Heute mache ich was Neues. Ich vergleiche zwei Kaffees verschiedener Händler aus der gleichen Region. Zwei mal „Äthiopien Sidamo“. Wie bei Wein ist auch bei Kaffee das Anbaugebiet kein Garant für gute Qualität.
In einigen Kommentaren haben wir eine Diskussion über die Preise von Kaffees angeschnitten. Über das Preis-Leistungs-Verhältnis kann ich erst etwas sagen, wenn ich die Leistung kenne. Denn Kaffee muss ich, in dem Fall, getrunken haben. Ich persönlich würde für einen sehr guten Kaffee auch sehr viel Geld bezahlen.
“Kaffeemarathon” Test 4
Getestet wurde in der Frech-Press, 55g grob gemahlener Kaffee, auf 1L Wasser und 4 Minuten ziehen lassen.
Von www.tee-handel.com
Name: Äthiopien Sidamo
- Name im Test: Sidamo1
- Shop: www.tee-handel.com
- Preis pro 250g: 4,80€
- Packungsgroße: 250g
- Röstdatum: Nicht vorhanden
- MHD: 31.12.2009
- Zahlungsweise: PayPal
- Versanddauer: 4 Tage
- Verpackung des Kaffees: Kein Aromaventil
Von www.kaffee-bazar.de
Name: Äthiopien Sidamo
- Name im Test: Sidamo2
- Shop: www.kaffee-bazar.de
- Preis pro 250g: 4,39€
- Packungsgroße: 250g
- Röstdatum: Nicht vorhanden
- MHD: 01.03.2010
- Zahlungsweise: Vorkasse
- Versanddauer: 3 Tage
- Verpackung des Kaffees: Aromaventil
Erinnert euch bitte an die Checkliste einer Kaffeeverkostung (alle Streber schauen sich noch Wie schmecke ich? Teil 1 und an Teil 2;-)).
Ein Tipp:
Wenn ihr Kaffees vergleichen wollt, merkt euch in welcher Kaffeepresse welcher Kaffee ist. Ich habe gestern einen Anfall bekommen, als ich es vergessen hatte. Heute habe ich es noch ein Mal versuch. Kleine Aufkleber verhindern schlecht Laune!
Geruch:
Nach dem Einschenken, hatte der „Sidamo1“ einen vollen, schokoladigen Geruch. Es gab vom Geruch her keine „Vorahnung“ von Säure. (Der Geruch der ungemahlenen Bohnen erinnerte mich an geräucherte Mettwurst :-).Der „Sidamo2“ hat einen etwas intensiveren Geruch. Klare Zitrusaromen ließen schon eine lebendige Säure erwarten.
Nach ca. 10 Minuten, soweit so gut, dachte ich. Unterschied erkannt, super. Dann roch ich noch einmal, um mir selbst auf die Schulter zu klopfen. Tja, das Verhältnis hatte sich umgekehrt. Jetzt roch der „Sidamo1“ deutlich „Zitroniger“ und der „Sidamo2“ weniger intensiv.
Ich habe daraus gelernt, dass Kaffees ihr Aroma beim Abkühlen stark verändern können. Es ergibt Sinn und Spaß öfter „hinzuriechen“. Das ist aber blöde aufzuschreiben;-).
Säure:
Die Säure des „Sidamo1“ war interessant. Ich habe sie nicht wie gewöhnlich auf den Zungenaußenseiten wahrgenommen, sondern auf dem hinteren Teil meiner Zunge, an der Stelle, wo die meisten „Bitterezeptoren“ sitzen. Der „Sidamo2“ hat eine kräftige Säure (allerdings längst nicht so stark wie der „Kenia AA“ aus gleichem Hause). Sie fühlte ich wie „gewöhnlich“ auf den Zungenaußenseiten. Sie macht den Kaffee dynamisch und frisch.
Körper, Mundgefühl:
Beide Kaffees haben einen mittleren Körper. Der „Sidamo2“ ist ein Hauch voller. Bei dem „Sidamo1“ spüre ich leichte Partikel auf der Zunge, er geht leider im Vergleich zum „Sidamo2“ ein wenig unter, der durch seine präsente Säure und sein lebendiges Mundgefühl besticht.
Abgang:
Der „Sidamo1“ hat einen schnellen und angenehmen Abgang, dabei ist er leicht rauchig. Der „Sidamo2“ hat einen mittlernen, nussig-bitteren Abgang, den ich ebenfalls als angenehm empfunden habe.
Beurteilung:
Beide Kaffees sind solide und angenehm. Der „Sidamo1“ ist weniger intensiv aber sehr harmonisch. Seine leichte Säure ist sehr interessant. Er ist insgesamt weniger intensiv aber sehr angenehm zu trinken. Der „Sidamo2“passt besser in meine bisherige Vorstellung von einem „Äthiopien Sidamo“ (was nicht heißen muss, dass das ein Vorteil ist). Er hat eine schöne Säure und einen klaren Charakter.
[nggallery id=14]
Viele Grüße,
Arne