Ich finde es immer wieder faszinierend, wie weit Anspruch und Wirklichkeit bei vielen Produktkategorien und Geräten auseinander klaffen. Oder vielmehr: Wie wichtig unsere Arbeit als Tester doch ist.
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie weit Anspruch und Wirklichkeit bei vielen Produktkategorien und Geräten auseinander klaffen. Oder vielmehr: Wie wichtig unsere Arbeit als Tester doch ist.
Denn gerade Produkte, die auf dem Papier sehr gut aussehen, einen angenehmen Preis haben und von Unternehmen stammen, die an anderer Stelle schon einmal überzeugt haben, sind genauso häufig eine Enttäuschung, wenn man sie unter Praxisbedingungen untersucht.
Und auch der hier getestete Aicok Milchaufschäumer sah auf den ersten Blick für seinen Preis extrem hochwertig aus, brachte viel Edelstahl mit und machte den Eindruck, er würde ebenso Power mit ebenso tollen Ergebnissen liefern.
Ihr ahnt es: Hat er nicht. Zwar schäumte er um einiges besser als etwa der wirklich schlechte Mia MilkTwister, brachte aber bei weitem nicht die Performance, die ich mir von einem sinnvollen Milchaufschäumer erhoffe. Schade eigentlich.
Für bessere Alternativen schaut gerne in meine Testübersicht: Milchaufschäumer Test.
Der erste Eindruck
Grundsätzlich sieht der Aicok Milchaufschäumer seinen Kollegen aus der Ultrakompaktklasse sehr ähnlich. Toll bei ihm ist allerdings, dass er so weit wie möglich auf Kunststoff verzichtet und mit viel Edelstahl arbeitet.
Dadurch werden Sockel und Korpus schwerer, aber gleichzeitig auch stabiler. Für Handlichkeit sorgt ein Griff. Das macht ihn zunächst einmal anderen tollen Kleinstgeräten wie dem Senseo Milk Twister überlegen, weil er sich einfach noch besser handhaben lässt.
Die glatt polierte Front wird von zwei Funktionstasten bestimmt – einmal heiß, einmal kalt. Daran gibt’s nichts zu deuteln und die Bedienung ist eindeutig.
Maximal 150 ml Schäummenge und 300 ml Erwärmmenge sind nicht die Welt, jedoch geräumiger als bei manch anderen Geräten. Aber auch hier frage ich mich (für die gesamte Produkt-Subkategorie) wer solche Winz-Automaten wirklich braucht.
Ich habe in bei Amazon am 8. Juli 2017 gekauft und 39,69€ bezahlt, was angesichts der hochwertigen Verarbeitung ein Schnäppchen ist. Oder zumindest so scheint.
Eintrag | Wert |
---|---|
Gerätename | Aicok Milchaufschäumer |
Maximale Schäummenge | 150 ml |
Maximale Füllmenge | 300 ml |
Schäumdauer | 60 bis 100 s |
Milchtemperatur | 60,0° Celsius |
Kaltschäumen | ✔ |
Sonderfunktionen laut Hersteller | ✔ |
Aktueller Preis (Preis bei Kauf) | - |
Die Vorbereitung
Die Amazonseite empfiehlt in niedlichem Holperdeutsch Vollmilch, „die besser und reicher ist, wenn gekühlt“. Recht haben sie!
Mein Gerät war ein bisschen staubig, weshalb die Vorreinigung, die ich euch immer empfehle, hier eine besonders gute Idee war. Die Innenskala ist wie schon beim Arendo Milkloud mit Piktogrammen beschriftet, die sich auf den Rühreinsatz beziehen. Spiralig = Schäumen, Glatt = Rühren.
Die Anwendung
Geräuschtechnisch macht der Aicok Milchaufschäumer keine Probleme und rödelt gleichmäßig und verhalten vor sich hin, sobald ihr die Heiß-Taste einmal drückt. Wie in der Beschreibung versprochen, schaltet er tatsächlich ungewöhnlich schnell ab – nach etwa einer Minute ist alles vorbei.
Zunächst dachte ich, dass das wohl mit der Verbindung von gut leitendem Edelstahl plus ordentliche Quirlarbeit zu tun hat. Ich bin mir aber im Nachgang sicher, dass der Thermostat, der schon in der Beschreibung einen Spielraum nach unten von wenigstens 10 Grad einräumt, daran Schuld ist.
Oder anders gesagt: Ich fand die Arbeitsdauer dann doch etwas sehr kurz und dachte mir fast, dass es mit der Wärme und der Milchschaumqualität nicht allzu weit her sein kann.
Das Ergebnis
Ich sollte Recht behalten. Zwar ist beim Durchgang mit vollfetter Milch durchaus Schaum entstanden, doch war dieser sehr löchrig und fiel schon beim ersten Stehen zusehends in sich zusammen. Beim Eingießen von Kaffee für einen Latte-Test blieb am Ende gar nichts mehr davon übrig.
Mein Thermometer kletterte auch nur mit Ach und Krach auf gerade einmal 60 Grad Celsius, was zwar der Beschreibung entspricht (65 Grad +/- 10), aber in jedem Fall zu wenig ist und bisher eines der schlechtesten Ergebnisse im gesamten Milchaufschäumer Test liefert.
Vielleicht dachte sich der Hersteller, dass es der Edelstahl in Sachen Temperatur schon richten wird und bauten deswegen einen so beknackten Thermostat ein. Ich habe das Ganze noch einmal mit Hafermilch wiederholt, die normalerweise recht schäumfreudig ist.
Hier gab es aber nicht einmal ein Schäumchen und auch hier war der Drink im Grunde noch kalt. Fassen wir also zusammen: Es gibt beim Aicok Milchaufschäumer zwar Schaum, aber der ist eigentlich genauso wenig der Rede wert wie der Kollege aus dem Mia MikTwister.
Außerhalb der Wertung: Was kann der Aicok Milchaufschäumer noch?
Wenn das Ergebnis schon im „heißen“ Zustand nicht überzeugt, kann dann beim Kaltschäumen überhaupt was rumkommen? In diesem Fall insofern schon, als dass sich die beiden Funktionen in ihren Ergebnissen kaum unterscheiden. Mit anderen Worten: Ob kalt oder etwas wärmer, guter Milchschaum sieht anders aus.
Auch beim Erwärmen scheint der Aicok Milchaufschäumer nicht über seine Grenzen hinweg zu kommen und ich brauchte nicht einmal ein Thermometer um zu sehen, dass die Milch zu kalt war. Der Finger-Test hat schon ausgereicht.
Die Reinigung
Weil das an Meckerei noch nicht reicht, gibt es auch etwas bei der Reinigung auszusetzen. Zwar erfüllt die Antihaftbeschichtung ihren Zweck, allerdings setzen sich schon nach der ersten Anwendung Milchreste fest.
Diese kann man zwar leicht mit einem weichen Tuch abrubbeln, aber so richtig antihaft wie andere vergleichbare Geräte ist der Aicok ebenfalls nicht.
Mein Fazit: Für wen eignet sich der Aicok Milchaufschäumer?
Außen hui, innen pfui lautet beim Aicok Milchaufschäumer das Motto. Viel Edelstahl, ein toller Look und eigentlich die besten Voraussetzungen für guten Schaum werden leider nicht einmal ansatzweise erfüllt.
Na gut, es gibt Schaum, aber dieser ist zu kalt, zu instabil und einfach nicht wirklich brauchbar. Auch bin ich sicher, dass die Innenbeschichtung nach mehr als einer Benutzung den Geist aufgibt.
Müsste ich eine Worst-List erstellen, wäre der Aicok Milchaufschäumer zwar noch vor dem Mia MilkTwister, aber durchaus schlechter als der Arendo Milkloud und ganz sicher schlechter als der Rest der Bande im Test.
Darum sage ich: Spart euch die Investition und kauft euch für fast das gleiche Geld lieber den tollen Clatronic MS 3326, der mich in dieser Preisklasse wirklich überzeugen konnte.