Dieser Artikel wird eine Liebeserklärung, an die Chemex, meine Lieblings-Filtermethode. Ich mag die sanduhrförmige Karaffe sogar so gern, dass ich sie mir in Chiang Mai, Thailand, auf den linken Unterarm habe tätowieren lassen. Ihr denkt, die Mel ist verrückt? Ein bisschen vielleicht... Ich erkläre euch aber auch, warum ich Filterkaffee aus der Chemex so lecker finde, welcher Kaffee mir aus der Chemex am besten schmeckt und dass, obwohl ich mehr als nur die Chemex daheim habe.
Dieser Artikel wird eine Liebeserklärung, an die Chemex, meine Lieblings-Filtermethode. Ich mag die sanduhrförmige Karaffe sogar so gern, dass ich sie mir in Chiang Mai, Thailand, auf den linken Unterarm habe tätowieren lassen. Ihr denkt, die Mel ist verrückt? Ein bisschen vielleicht… Ich erkläre euch aber auch, warum ich Filterkaffee aus der Chemex so lecker finde, welcher Kaffee mir aus der Chemex am besten schmeckt und dass, obwohl ich mehr als nur die Chemex daheim habe.
Die Chemex ist nicht neu! Sie wurde nicht, wie oft angenommen, erst in den letzten Jahren in den Hipster-Coffee-Shops der Third Wave Coffee Kultur erfunden, sondern bereits in den 1940er Jahren, in den USA und zwar von einem Deutschen, Peter Schlumbohm! Ein Kaffee-Klassiker also! Und ein Design-Objekt obendrein, das es bis in die High Society von Hollywood geschafft hat und sogar bis in 007-Filme.
Auch ich stehe auf tolles Design und die Glaskaraffe macht sich extrem gut in meinem Kaffee-Equipment-Sortiment! Das ist aber nicht der einzige Grund, warum die Chemex meine Lieblings-Filterkaffee-Methode ist.
Warum ist die Chemex meine Lieblings-Filterbrüh-Methode?
Ich bin Filterkaffee-Fan und das nicht zu knapp. Über die vergangenen Jahre meiner Kaffee-Leidenschaft haben sich folgende Utensilien in mein illustres Filterbrüh-Sortiment gesellt: eine AeroPress, ein Kalita Wave Edelstahl-Filter, ein Hario V60 Filter, ein Mokka Pot – gut hier lässt sich streiten, ob das wirklich eine Filterbrüh-Methode ist –, eine French Press, eine American Press und natürlich die Chemex.
Ich habe es mir zum Ritual gemacht, wann immer ich einen neuen Kaffee daheim habe, sprich neue Kaffeebohnen, dass ich versuche, diese Bohnen mit allen diesen Brühmethoden zu testen und meinen Favoriten zu finden. Denn nein, nicht jeder Kaffee schmeckt mit jeder Methode gleich gut! Aber das habt ihr vermutlich schon geahnt. Daher finde ich die Empfehlungen, die zum Glück immer mehr Röstereien für ihre Filterkaffees mitgeben, sehr hilfreich. Dies hält mich jedoch trotzdem nicht davon ab, jedes Mal selbst einen Test durchzuführen.
Und allzu oft ist die Chemex die Gewinnerin unter meinen Filterbrüh-Utensilien. Filterkaffee aus der Chemex schmeckt mir persönlich einfach klarer oder cleaner, wie man in der Kaffee-Fachsprache sagt, und vor allem fruchtiger. Ganz besonders, wenn es sich um Kaffees handelt, die eine hohe Fruchtsäure vorweisen. Remember, Kaffee ist eine Frucht!
Worin bestehen die Unterschiede zu anderen Papier-Filterbrüh-Methoden?
Arne hat für euch in diesem Artikel über die Chemex bereits den Vergleich zur V60 Brühmethode gemacht, daher konzentriere ich mich hier mal auf die AeroPress (gebrüht mit einem Papierfilter) und die Kalita Wave.
Die Filterbrüh-Experten unter euch werden ggf. auf die Barrikaden gehen, denn streng genommen kann man die Filterbrüh-Methode aus der Chemex nicht mit denen aus der AeroPress und der Kalita Wave vergleichen. Das Brühprinzip ist schlichtweg ein anderes. Bei AeroPress und Kalita Wave hat der Kaffee eine größere Angriffsfläche und kürzere Durchlaufzeit als in der Filtertüte der Chemex. Da es sich bei allen Methoden aber um das Brühen mit einem Papierfilter handelt, sehe ich über diese Nerd-Details mal geflissentlich hinweg.
Chemex vs. AeroPress mit Papierfilter
Preis
26 Euro für AeroPress (inkl. Papierfilter) vs. 40 Euro für die kleine Chemex (bis 3 Tassen) und 45 Euro für die große Chemex (bis 6 Tassen, die auch ich besitze), plus 100 Papierfilter für die große Chemex bekommt ihr für knapp 10 Euro.
Design
Auch die AeroPress ist ein cooles Design-Objekt mit seinen ineinander steckbaren Kunststoffkolben. Die schicke Glas-Karaffe der Chemex schlägt diese aber um Längen.
Handhabung
Die Verwendung der AeroPress kann richtig Spaß machen, besonders, wenn ihr die verschiedenen Rezepte ausprobieren wollt, die sich überall im Netz tummeln: Angefangen von der Brühzeit, bis zu inverted vs. normaler Brühmethode und Pre-Infusion. Nicht umsonst hat die AeroPress einen eigenen Wettbewerb bekommen, die World AeroPress Championships. Auch bei der Chemex kann man mit verschiedenen Rezepten experimentieren.
Kaffeeausschank
Die AeroPress setzt ihr direkt auf eure Tasse, daher ist der Ausschank beim Brühen direkt mit erledigt. Den Kaffee aus Chemex gießt ihr von der Karaffe in eure Tasse(n).
Zubehör
Die AeroPress kommt mit einem Portionierlöffel, einem Rührstab (könnt ihr verwenden, müsst ihr aber nicht), den Papierfiltern und einem Aufsatz für eure Tasse, damit nichts daneben geht. Bei der Chemex müsst ihr die Papierfilter extra kaufen. Für beide Filterbrüh-Methoden gibt es, soweit ich weiß, bisher keine Drittanbieter.
Kaffee Meiner Meinung nach, kann beim Brühen mit der AeroPress mehr schief gehen, als mit der Chemex, aber das ist nur mein persönlicher Eindruck. Der Kaffee aus der AeroPress schmeckt mir zudem nicht ganz so schön clean wie der aus der Chemex. Das Ergebnis in eurer Tasse ist eher trüb bzw. hat mehr Schwebstoffe, als der durch den vergleichsweise dickeren Papierfilter der Chemex gefilterte Kaffee.
Chemex vs. Kalita Wave
Beim Kalita Wave-Filter öffnet sich noch einmal eine komplett eigene Filter-Welt. Denn den Kalita-Filter gibt es in verschiedenen Größen, Farben und Formen, mit und ohne Welle (wave). Ich besitze eine silberfarbene Edelstahl-Wave-Variante für eine Tasse Kaffee von ca. 250 Milliliter.
Preis
Meine Variante gibt’s für knapp 20 Euro plus 100 Papierfilter für knapp 9 Euro vs. 40 Euro für die kleine Chemex plus Papierfilter.
Design
Auch die Kalita Wave hat was für sich, besonders, wenn ihr den Metallfilter in so schicken Farbtönen wie Kupfer oder mattem Schwarz – beides gesehen in Japan – kauft.
Handhabung
Kalita Wave auf die Tasse und Papierfilter einsetzen, Wasser aufgießen. Von der Handhabung nehmen sich Kalita Wave und Chemex nicht wirklich viel. Auf meinen Reisen war die Kalita Wave aber unschlagbarer Reisebegleiter, weil der Metallfilter in jede noch so kleine Ecke gestopft werden konnte.
Kaffeeausschank
Ähnlich wie bei der AeroPress, der Filter wird auf die Tasse gesetzt und der Kaffee läuft praktischerweise direkt in euer Trinkgefäß. Eine Tasse kam nicht in mein Reisegepäck, die gab’s zum Glück überall, wo ich hinkam.
Zubehör
Hier braucht ihr auf jeden Fall Papierfilter, die es in weiß-gebleicht und Natur gibt. Ähnlich wie bei Hario V60, gibt es auch bei Kalita Wave eine separate Kanne / Karaffe, die ihr dazu kaufen könnt.
Kaffee
Auch hier gilt für mich, die Chemex macht einfach einen ‚saubereren’ Kaffee. Oft habe ich zudem das Gefühl, der Kaffee, den ich mit der Kalita Wave gebrüht habe, ist einen Tick bitterer. Vielleicht liegt das aber auch am Rezept oder dem Wasser / dem Klima, wo ich meine Kaffees aufgebrüht habe.
Ein Tipp, den ich auf meinen Reisen erhalten habe: Probiert mal aus, den Kalita-Filter vorher zu spülen, so wie ich das mit jedem Papierfilter mache, bevor ich Kaffee aufgieße, vs. den Papierfilter NICHT zu spülen. Klingt verrückt, wird aber in einem Café in Singapur, das Common Man Coffee Roasters, tatsächlich so gemacht. Ihr Argument, der Papierfilter-Geschmack im Kaffee würde sich verringern, wenn man den Papierfilter vorher nicht (!) spült. Ich hab das selbst auch ausprobiert, konnte aber keinen Unterschied schmecken.
Mein Chemex-Rezept und mein Lieblingskaffee-Ursprung
Wer mich kennt, ich bin ein großer Fan von unkompliziert und leicht umzusetzen. Klar, ich bin auch ein Coffee-Nerd, aber X-Rezepte auszuprobieren, bis ich das Richtige für mich gefunden habe… Dazu bin ich einfach zu ungeduldig und kaffeedurstig. Zudem sind mir die Kaffeebohnen zu schade, um Gramm für Gramm so ohne Weiteres durch die Mühle zu jagen.
Mein Rezept lautet daher: 19 Gramm Kaffee auf 300 Milliliter Wasser. Aufgießen bis ca. 100 Milliliter, 30 Sekunden ziehen, dann wieder 100 Milliliter aufgießen, noch mal 30 Sekunden ziehen und so weiter. Ab und zu rühre ich den ersten Aufguss mit einem Löffel vorsichtig durch, damit alle Partikel auch gut benetzt sind. Wenn ich einen faulen Tag habe, lasse ich das aber auch bleiben.
Meine Lieblings-Ursprünge, die ich gerne mit der Chemex brühe, sind die ostafrikanischen Kaffees, beispielsweise aus Äthiopien oder Kenia. Warum? Die haben, wenn entsprechend geröstet, super fruchtige Noten, die je nach Kaffee an Blaubeeren oder Erdbeeren erinnern, und eine feine, z.T. auch mal spritzige Säure. Manche Kaffees entwickeln in der Tasse fast einen teeartigen Charakter, der durch das Brühen mit der Chemex nur noch verstärkt wird. Eine Geschmacksexplosion auf eurer Zunge, glaubt es mir!
Apropos Tee, mit der Chemex könnt ihr nicht nur Kaffee aufbrühen, sondern auch Tee, wie ich das im Joe Pro Shop in New York bereits testen durfte.
Internationaler Chemex Cup
Eine Ikone wie die Chemex braucht natürlich einen Wettbewerb! Ihr seht das doch auch so, dass nicht nur die AeroPress in diesen Genuss kommen sollte? Richtig! Genau das dachten sich auch die Jungs und Mädels von Coffee Circle im vergangenen Jahr, und veranstalteten während des Berlin Coffee Festivals den ersten internationalen Chemex Cup. Nach ersten Rücksprachen mit Coffee Circle wird es diesen Cup auch dieses Jahr wieder geben! Seid also gespannt auf glühende Kolben und leckere Rezepte!