Zu Kaffeehausketten im allgemeinen.
Das ist ein schwieriges Thema. Denn es gibt viel zu kritisieren, allerdings sollte jeder sich über den Einfluss dieser Ketten auf die weltweite Kaffeeszene in den letzten Jahrzehnten bewusst sein. In der Baristawelt – in Blogs und im realen Leben – haben fast alle nur ein Naserümpfen und Verachtung für die einschlägigen Ketten übrig. Einige der „Third Wave of Coffee“-Vertreter surfen auf ihrer Welle, sie schweben geradezu. Die blonden Locken wiegen sanft im Wind ihrer Herrlichkeit – sie haben ja auch den neuen – den guten Kaffee und Espresso erfunden. Wen schert da schon eine Kaffeehauskette, die nicht mal Siebträger verwendet – und da ist auch auch echt was dran!
Fakt ist:
- Ohne die großen Kaffeehausketten wäre die Barista-Bewegung weltweit noch nicht da, wo sie jetzt ist
- Sie liefern besseren Kaffee und Espresso als der Durchschnitt der deutschen Gastronomie (das ist leider nicht schwer!)
- Sie verkaufen besseren Kaffee als normale Supermärkte
Zutreffende Kritik
- Zunehmende Ausrichtung auf Fertigprodukte (Pads, Instandkaffee und Kapseln).
- Oft keine Siebträger Espressomaschinen, oder kein French-Press Kaffee
- Kein röstfrischer Kaffee
Es gibt viel zu bemängeln, doch ein Großteil der Kritik ist leider haltlos. Ein gutes Beispiel ist die Das-große-amerikanische-Unternehmen-muss-böse-sein-und-alle-ausbeuten-Methode. Mobilisiert sicherlich, muss aber durch Fakten belegt werden.
Ich will wirklich nichts glorifizieren, ich sage nur: „Wer rumstinken will, muss die Windeln ordentlich voll haben“. In diesem Sinne auf notwendige Kritik mit Fundament!
Bevor ich mich jetzt in weiteren Metaphern verliere, die mir später peinlich sind, kommen wir jetzt zum Test.
Im Test die 250g Espresso Sorten von Starbucks und Balzac Röstung
Bereits getestet habe ich den Arabien Moca JAVA von Balzac.
Starbucks Espresso | Balzac Espresso | ||
---|---|---|---|
Alle diese Angaben sind natürlich ohne Gewähr | |||
Preis | 4,90€ | 6,95€ | |
Geruch | Karamell und Rauch. Es handelt sich um einen vollen und intensiven Geruch | Weniger voll. Er riecht auch rauchig allerdings auch ein wenig sauer. | |
Säure | Schwache Säure | Keine lebendige Säure, unangenehm sauer | |
Cema | Homogen, gesprenkelt bleibt auch nach dem ersten Schluck. | Homogen, ein wenig blass (trotz verschiedener Mahlgrade). Ein Schlückchen = keine Crema mehr. | |
Körper | Voll, weich und schwer. Wie ein Ozean 😉 | Auch voll und schwer aber absolut nicht weich | |
Mundgefühl | Die Röstung bestimmt hier den Geschmack. Karamellig, würzig und süß. | Ich möchte jetzt nicht mutmaßen was für diesen sauren Geschmack verantwortlich ist. Unangenehm! | |
Abgang | Lang und intensiv. | Lang intensiv und immer noch sauer 🙁 | |
Frische | Frisch aus dem Röster gesprungen sind beide Kaffees nicht! Kein Röstdatum! | Beide Espresso wirken nicht frisch. | |
Bewertung | Ein bodenständiger Esprsso, der seine tiefschwarze Seele zeigt. Vielen wird dieser Espresso zu dunkel geröstet sein. Das macht ihn aber nicht nur rauchig, sonder auch süß. Wie gesagt, besser als alles in normalen Supermärkten. In die Top 10 schafft er es nicht | Besser als alles in normalen Supermärkten? Na ja, bin mir nicht sicher. Der starke saure Geschmack hat alles überdeckt, mehr kann ich leider nicht sagen… oder doch – für 250g von diesem Espresso 6,95€ ausgeben zu haben ist echt traurig! | |
Röstung
Auf diesem Foto zeigt sich hervorragend der krasse Unterschied bei der Röstphilosophie. Links die Balzac Espresso Bohnen, rechts die Starbucks Espresso Bohnen.
Abschließend muss ich noch zu bedenken geben, dass es ein großes Glück für beide dieser Espressos ist, dass ich sie nicht mit einem „Milch Blend“ der Bonanza Coffee Heroes oder einem „Langen Espresso Kuba“ verglichen habe – sie wären untergegangen…
Viele Grüße,
Arne