Update 09.03.2015: Ich war jetzt beim Qbo-Event und durfte viel Espresso probieren. Für die Uhrzeit definitiv zu viel Koffein.
Update 09.03.2015: Ich war jetzt beim Qbo-Event und durfte viel Espresso probieren. Für die Uhrzeit definitiv zu viel Koffein.
Worum geht es bei Qbo Coffee
Schmeckt Qbo Coffee?
Ich habe heute Abend einige Espressos probiert. Ich kann aber noch keine seriöse Antwort geben, zum Kaffeetesten ist der Abend mit die schlechteste Zeit. Ich werde nochmal probieren und auch blind mit anderen Systemen und richtigem Espresso aus dem Siebträger vergleichen. Dafür lande ich natürlich ein paar Kaffeejunkies ein. Ich hatte echt ein wenig Angst Kaffee aus einer Plastik-Kapsel zu testen, ich habe es aber überstanden und es war besser als erwartet.
Wie sieht ein Qbo Espresso aus?
Schaut ihn euch selbst an. Ich habe die kräftigste Variante gewählt. Den Espresso nennt Qbo „Indian Nilgiri“, 80% Robusta und 20% Arabica.
Einmal hellen Schaum bitte.
Die Durchlaufzeit habe ich jetzt noch nicht gemessen. Für mich sah es nach mehr als 25ml, das werde ich in einem ausführlichen Test aber noch überprüfen.
Ein Espresso sieht eigentlich anders aus. Ich habe auch die kräftigste Variante ausgewählt und die minimale Menge bezogen – also die höchstmögliche Konzentration. Dafür war dieser „Espresso“ schwach auf der Brust. Wobei er auch kräftiger war als es auf dem Foto den Anschein hat.
Was kostet Qbo Coffee
8 Kapseln kosten 2,95€ = 60 g
27 Kapseln kosten 9,95 = 202,5 g
Das ist jeweils ein Kilopreis von fast 50€. Wenn ich jetzt bedenke, dass ich für den teuersten Espresso in der Rösterei meines Vertrauens 26€ pro Kg bezahle… Das nennt man dann wohl eine klassische Hochpreisstrategie.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Auf der Qbo.Coffee Seite gibt es einen Hauptpunkt in der Navigation mit dem schönen Titel „Nachhaltigkeit“. Wie passen jetzt Nachhaltigkeit und Würfel aus 100% Polypropylen, also Kunststoff, zusammen? Das ist eine gute Frage, irgendwie ist es für dieses Konzept eventuell sogar die Gretchenfrage.
Qbo hat versucht das so zu erklären:
Kunstoff ist besser als Aluminium.
Durch die Würfelform ist weniger Verpackungsmaterial nötig.
In der Zukunft wird bestimmt irgendwann ein nachhaltiger Kunstoff entwickelt und den könne man dann verwenden.
Die Würfel seien 100% recyclebar
Für mich wurden gestern vier Getränke zubereitet. Das bedeutet es sind 4 Plastikwürfel durchgehauen worden. Mein Lego Barista Larry, der eigentlich eine gewisse Affinität zu Kunstoff hat, war nicht gerade begeistert.
Auf der Qbo Seite heißt es, die Würfel aus hochwertigem Kunstoff seien fast zu schade zum Wegwerfen. Das lass ich einfach mal mit dem Foto und Larrys Gesichtsausdruck stehen. Das Problem an Plastikabfall generell und gerade in den Weltmeeren ist ja leider, dass 100% recyclebare Kunststoffe nicht immer recycelt werden.
Der benutzte Kaffee kommt bei uns immer auf den Komposthaufen. Das ist so natürlich nicht möglich.
Es wird erwähnt, dass alle Kaffees von Rainforest Alliance zertifizierten Farmen kommen. Das ist schon besser als nichts. Es wird also Wert auf den Schutz von Biodiversität gelegt. Anders als bei einem Fairtrade-zertifizierten Kaffee gibt es aber keinerlei Mindestpreise oder Sozialprämien.
Deswegen ist hier natürlich die interessante Frage, wie viel von den 50€ pro Kilo Kaffee in den Herkunftsländern landen? Hier wäre Transparenz natürlich vertrauensstiftend.
Die App von Qbo und Digitalisierung im Kaffee
Desing, App und Kaffeemaschinen – alles ist aus einem Guss und sieht gut aus. Die Kampagne ist offensichtlich gründlich geplant und anständig ausgerollt.
Die App kann direkt mit dem „YOU-RISTA“ kommunizieren. Ich als Barista (und Larry geht es ähnlich) finden Wortschöpfungen wie „Barista-Technologie“ nicht so toll. Die kenne ich aus der Kaffeevollautomatenwerbung oder Slogans wie bei Qbo
Qbo PressBrew: Frisch gepresst wie vom Barista
Irgendwie komme ich mir dann so überflüssig vor. Zumindest bis zum ersten Geschmackstest. „You-Rista“ hat für mich aber auch davon abgesehen keinen schönen Klang. Was ich auch interessant finde, dass die schöne Domain Qbo.de jetzt direkt auf Qbo.coffee weiterleitet. Das ist recht fancy, aber ob es schlau ist, ich bin mir nicht sicher.
Wieder zur App.
In der App kann die Espressomenge, die Schaummenge und die Milchmenge bestimmt werden. Mit einem einfachen Streichen mit dem Finger. Ich hätte mir für jeden Posten noch genaue ml Zahlen gewünscht. Die Usability war sehr gut und es gab einige interessante Spielereien.
Die Kaffeemaschine von Qbo: YOU-RISTA
Sieht gut aus. Ist stabil, klein, komplett und von der Front bedienbar. Die gibt es natürlich auch in verschiedenen Farben. Tamper und Siebträger im Hintergrund sind nur Dekoration. Die Maschine gibt es mit oder ohne Milchsystem. Ohne kostet sie 299€ mit 349€. Bei dem Michschaumsystem handelt es sich um ein ähnliches System wie bei handelsüblichen Kaffeevollautomaten.
Kurz zu den technischen Daten:
[["Hersteller","Tchibo (Qbo Coffee)"],["Name","YOU-RISTA"],["Preis","349,00 €"],["Max. Pumpendruck","9 bar"],["Display","✓"],["Wassertank","900 ml"],["Auslauf","8 oder 15 cm"],["Gewicht","6 kg"],["Leistung","1500 Wat"],["Garantie","2 Jahre"],["Farben","Urban Grey, Urban Grey Matt, Ultimate\nBlack, Ultimate Black Matt, Vibrant Red"],["Milchbehälter","600 ml"],["Kapseln aus","100% Kunstoff ( + 7,5 g Kaffee)"],["Preis des Kaffees","ca. 50 pro kg"],[null,null],[null,null],[null,null]]Qbo Event und Glaubwürdigkeit
Es waren dort:
- Prof. Dr. Gesche Joost (Professorin für Design Research at the Berlin University of the Arts and Science) wurde eingeladen und hat erzählt, dass Digitalisierung wichtig ist und die deutsche Politik sich dessen nicht so bewusst ist.
- Klaus Töpfer (CDU) war dort, Bundesverdienstkreuzträger machen sich immer gut. Er hat gesagt, dass es schlimmeres als Kunstoff gibt.
Ich habe ein wenig die Übersicht über die Tchibo-Beteiligten mit Doktortitel verloren. Kaffee Anbau, Herkunft und Röstung wurden während der gesamten Veranstaltung nur in Nebensätzen erwähnt. Mir persönlich hat die Wertschätzung für das Produkt Kaffee gefehlt. Mit allem was hinter diesem steckt. Natürlich insbesondere den Menschen in der Wertschöpfungskette.
Man berief sich auf 70-jährige Kaffeeexpertise von Tchibo. Außerdem habe man bei der Umsetzung der Technik direkt vom Barista gelernt. Dazu gab es dann auch eine eindrucksvolle Demonstration. Wie tampere ich einen Puck im Siebträger. Dabei wurde leider der klassische Anfängerfehler begangen, dem Siebträger nochmal einen Schlag mit dem Tamper zu verpassen. Das macht aber den Kaffeekuchen kaputt und hat mich ein wenig verwundert, weil es im Teil „wir haben uns Expertise von Baristas geholt“ dran kam.
Die einzigen richtigen Kaffeebohnen waren zur Dekoration. Ich hoffe sehr, dass es sich nicht um den Kaffee handelt, der in den Kapseln ist. Die Bohnen sahen nämlich wirklich nicht vertrauenserweckend aus. Und das ist doch genau, was ich meine: jemand, der Leidenschaft und Begeisterung für Kaffee hat, würde solche Bohnen nicht mal zu Demozwecken auswählen.
Zum Thema passend gab es übrigens auch Kunstoff-Kaffeepflanzen.
Insgesamt eine spannende Sache. Ich bin jetzt vor allem auf einen Test unter richtigen Bedingungen gespannt. Auch ein Vergleich zu anderen Systemen und dem Siebträger wird sehr spannend. Tolles Team, tolle Atmosphäre – danke für die Veranstaltung. Ob die YOU-RISTA tatsächlich der Nespresso Killer wird, muss sich noch zeigen. Zu Nespresso ist sie sicher eine gute Alternative. Eine Alternative zu frischem Bohnenkaffee ist sie jedoch nicht.
So sieht die Qbo Kaffeemaschine aus
Update 6.03.2015: Mir wurde gerade ein Foto einer Qbo Kaffeemaschine zugespielt. Dann weiß ich jetzt zumindest, welches Design uns erwartet. Es wird sicher auch verschiedene Modelle geben. An der Maschine gibt es ein automatisches Milchschaum-System, wie bei vielen Kaffeevollautomaten.
Als Blogger bekomme ich oft unerwartete Post (eventuell liegt es daran, dass ich viele Testberichte schreibe). Werbegeschenke, Werbung – einige schöne Dinge und einiges, was ich nicht gebrauchen kann. In diesem Fall bin ich mir zunächst nicht sicher, was es überhaupt ist.
Heute habe ich Post bekommen und mich zu Tode erschrocken. Ein netter, schwerer Karton mit der Aufschrift:
Dein Kaffee steht zum Download bereit
Jo, muss was drin sein und ich finde das:
Ich klappe es auf und ein Video fängt an.
Mit Ton.
Ich hatte das Ding fast weggeschmissen. Damit habe ich nicht gerechnet.
Nicht George Clooney, sondern Christian Ulmen (mir vor allem aus Dr. Psycho bekannt) spielt in der Werbung einen Menschen, der offensichtlich genauso wenig weiß, worum es bei QBO Coffee geht. Es wird eine Frage gestellt: Wie schmeckt Kaffee aus dem Smartphone?
Er hat ein Handy, also muss es was Digitales sein. Er geht in ein Café – glaube ich – und bekommt einen Plastikwürfel.
Wer Video das Display verschickt hat, hat einen großen Haufen Reichtum als Werbebuget – ist meine Überlegung.
So sehen die Würfel aus:
QBO – jetzt verstehe ich – wegen Cube und so.
Die Werbestrategie nicht genau zu verraten worum es geht, funktioniert bei mir leider sehr gut. QBO Coffee hat meine Aufmerksamkeit. Ich beginne mich zu informieren. qbo.de ist registriert aber die Seite ist nicht online. Hier stelle ich mir natürlich die Frage, WER die Domain registriert hat, und als kleiner Hobby-Investigativ-Journalist schaue ich mir doch gleich mal die sog. WHOIS-Information zu den Domains qbo.de und qbocoffee.de an. Beide Domains wurden von NetNames registriert.
Interessanterweise ist NetNames wohl auch die gleiche Agentur, die den Domainname Tchibo.de registriert hat… Zufall? Wohl kaum. Die Spuren verdichten sich, aber ich brauche noch mehr Beweise. Also, erstmal weiter …
Es muss irgend jemand großes dahinter stecken.
Außerdem wurde ich am 8. März zu einer Kostprobe eingeladen. Da gehe ich auf jeden Fall hin und schaue mir das an. Wenn das Qbo-Team so nett fragt. Die Hackischen Höfe sind auch nicht weit weg.
Kaffee in Würfeln – Schickilacki Marketing in Großstädten. Läden in den besten Lagen. Bekannte Menschen in der Werbung. Hmmm… kommt mir bekannt vor. Auch Nespresso hat „Boutiquen“, in denen „Kaffee“ verkauft wird. Das sind die Orte, wo es nicht nach Kaffee riecht, in denen ihr keinen Kaffee zu sehen bekommt und man nur testen darf, wenn man bereits in den Club der Umweltsünder eingestiegen ist.
Aber wer steckt dahinter. Nicht jeder hat einen Haufen Reichtum. Meine digitale Spürnase hat mir ja schon erste Hinweise gegeben.
Tchibo ist es
Munkelt man zumindest. Es ist aber nicht richtig offiziell. Ist ja auch generell alles ein wenig geheim. Fassen wir mal meine Erwartungen zusammen:
Tchibo hat gesehen, dass Nespresso aus einem Haufen Reichtum einen Berg Geld gemacht hat (und Müll). Jetzt will Tchibo ihren Haufen Reichtum auch zum Berg machen. Aber nicht mit Kapseln, sonder mit Würfeln. Warum muss ich jetzt an „die Borg“ denken:
eine der meist gefürchteten Zivilisationen in der Galaxis, existieren als ein großes kollektives Bewusstsein. Sie haben nur ein Ziel: die Assimilation von anderen wertvollen Wesen und Technologien in das Kollektiv
Natürlich mit neuer Maschine und die kann anscheinend mit dem Handy per App bedient werden. Wer hätte das gedacht. Deswegen kann ich meinen Kaffee jetzt „Downloaden“.
Es ist eine Telefonnummer dabei und ich rufe gleich mal an, um mehr zu erfahren und mich anzumelden. Das war ein super nettes Gespräch und ich habe mich erfolgreich angemeldet und es sollen noch andere Prominente kommen. Die Dame, mit der ich sprach, kannte coffeeness.de. Ich bin ein wenig stolz und habe mich ein wenig prominent gefühlt.
Das ist alles geheim und ich solle mich überraschen lassen. Immer diese Hamburger in ihren schönen Agenturen 😉 Eine Sache sagte sie doch:
Wir wollen die Zukuft des Kaffees vorstellen
Gut, dass ich dabei bin. Ich habe noch gefragt, welcher Konzern dahinter steckt. QBO Coffee sei eigentändig sagte sie. Dann habe ich gefragt, ob nicht eventuell ein größeres Unternehmen dahinter steckt – weil, es scheint ja ein „gewisses“ Marketingbudget zu geben.
Hi hi hi, mumu, ja -scheit es zu geben.
Eine Antwort bekomme ich nicht, jedenfalls keine direkte. Termin ist vereinbart, ich wünsche noch einen schönen Tag und suche meine Antworten bei Google.
Die lebensmittelzeitung.net hat geleaked, dass es sich um Tchibo handelt. Die müsste ich aber bezahlen und dazu habe ich keine Lust. Aber andere berichten ebenfalls. Im Tagesspiegel.de und auf Stern.de finden sich bereits Artikel dazu. Mist, ich bin nicht der Erste.
Ich bin gespannt und habe folgende Fragen:
Schmeckt das auch?
Was ist mit der Umwelt?
Wer sind die anderen Prominenten?
Trinkt Christian Ulmen gerade Kaffee oder doch lieber Champagner?
Die Initiatoren scheinen auf ihr Produkt zu vertrauen. Immerhin haben sie gerade einen Kaffeeblogger zu ihrer Veranstaltung eingeladen, dessen Seite under dem Slogen:
Wer Kapsel-Kaffee trinkt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren
Ich werde versuchen unvoreingenommen an die Sache ran zu gehen. Was meint ihr dazu? Was erwartet ihr? Nespresso Klon oder echt Neuheit?
Flagshipstore von Qbo Coffee?
Hier in Berlin gegenüber den Hackischen Höfen. Alles gründlich abgeklebt.