Treue Coffeeness-Leser wissen sicher, was ich von der Marke Severin denke: Hier gibt es zuverlässige Haushaltsgeräte für eine unprätentiöse Zielgruppe. Funktion steht vor Leistung, das Preisschild muss auch stimmen.
Treue Coffeeness-Leser wissen sicher, was ich von der Marke Severin denke: Hier gibt es zuverlässige Haushaltsgeräte für eine unprätentiöse Zielgruppe. Funktion steht vor Leistung, das Preisschild muss auch stimmen.
Das gilt für Kaffeemaschinen von Severin genauso wie für die Milchaufschäumer oder Wasserkocher. Wer sexy Geräte mit einem ansprechenden Look sucht, muss sich normalerweise anderweitig umschauen.
Zumindest für den Severin Slow Juicer ES 3571 muss ich dieses Urteil revidieren. Denn der gefällt mir schon optisch hervorragend, macht einen modernen Eindruck und kann als siebtes Gerät im Entsafter Test 2023 bisher am meisten.
Denn der schlanke Slow Juicer will nicht nur Freunde unterschiedlicher Saftkonsistenzen erfreuen. Er will auch Sorbetfans und Marmeladenliebhaber auf seine Seite ziehen. Ob das funktioniert, erfahrt ihr diesem Testbericht.
Severin Slow Juicer
Der Severin Slow Juicer ist nicht nur der beste Slow Juicer unter den getesteten Geräten, er ist gleichzeitig mein Preis-Leistungs-Sieger!
Vielseitige Funktionalität
Sehr leise
Gute Saftausbeute
Gutes Saftaroma
Leichte Reinigung
Zieht immer Strom
Etwas umständliche Handhabung
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck und Lieferumfang zum Severin Slow Juicer ES 3571
Denk ich an Severin, habe ich normalerweise sehr ausladende Geräte vor Augen. Umso überraschter war ich, als der Severin Slow Juicer ES 3571 in einem sehr übersichtlichen Karton bei mir ankam.
Zwar war dies auch der Tatsache geschuldet, dass ihr den Slow Juicer mit Schneckenwalze erst einmal zusammenbauen müsst. Doch selbst dann hat der Severin-Vertreter die bisher kleinste Grundfläche im Test und lässt mit seiner schlanken Gestalt andere Langsam-Presser, wie etwa den Aicok Slow Juicer, weit hinter sich.
Er stellt auch alle anderen Zentrifugen locker in den Schatten, was ihr besonders seht, wenn ihr den Severin neben den Philips HR1921/20 Entsafter stellt: Der Severin wirkt geradezu fipsig gegen das Ufo-Modell.
Im Platzbedarf entspricht der Severin Slow Juicer ES 3571 ziemlich exakt meiner Graef Kaffeemühle CM 800.
Ich bin ein riesiger Fan davon! Denn endlich gibt es mal einen Entsafter, der selbst in einer kleineren Küche nicht unnötig Platz wegnehmen würde und damit immer bereit stehen könnte, wenn es euch nach frischem Saft verlangt.
Das ganze wirkt dank einer Mischung aus schwarzem Kunststoff und Edelstahloptik auch noch recht hochwertig, was ich von Severin in dieser Form auch weniger erwarte. Diese hübsche Kompaktheit geht auf Kosten der Motorleistung, die mit 150 angegebenen Watt fast mickrig zu nennen ist.
Doch wir wissen seit der ersten Entsafter-Runde: Kaum ein Gerät ruft diese Leistung auch nur ansatzweise ab!
Außerdem gibt es nur eine Geschwindigkeitsstufe plus Rücklauftaste, um eventuelle Verkeilungen zu lösen. Diese Funktionen steuert ihr über einen Klickschalter, der etwas dämlich auf der Rückseite des Geräts angebracht ist.
Wie bei Slow Juicern üblich, stehen die beiden Behälter für Trester und Saft hier separat und haben mit 1,3 bzw. 1 Liter Füllmenge auch einen ordentlichen Umfang. Außerdem sitzen die Ausläufe so hoch, dass ihr mühelos andere Gefäße unter den Severin Slow Juicer ES 3571 stellen könnt.
Das Wichtigste am Severin-Juicer ist allerdings, dass er eine wechselbare Siebeinheit mitbringt und dafür zusätzliches Zubehör anbietet. Ihr erhaltet:
- 1 feinmaschiges Sieb für klaren Saft
- 1 grobmaschiges Sieb für sämigeren Saft mit mehr Ballaststoffen
- 1 Frozen-Fruit-Einsatz
Dieser Einsatz stellt sicher, dass der Slow Juicer aus gefrorenen Erdbeeren und Co. mal eben eine Runde Sorbet zaubern kann. Wie klasse ist das denn bitte?!
Die versprochene „Marmeladen“-Funktion, die auf dem Karton steht, habe ich noch einmal in der Betriebsanleitung überprüft, weil ich mich gefragt habe, wie das gehen soll.
Und bei genauerer Überprüfung ist das ein wenig Marketing-Verarsche:
Kippt ihr Trester und Saft zusammen in einen Topf, gebt Zucker dazu und lasst das Ganze einkochen, ergibt das Marmelade.
Dass das auch ohne den Zwischenschritt Entsafter geht, lassen wir mal einfach so stehen. Dass der Entsafter nichts zum eigentlichen Marmeladenvorgang beiträgt, auch.
Davon abgesehen erhaltet ihr noch einen Reinigungspinsel und könnt über den QR-Code am Gerät (!) Rezepte aufs Handy laden.
Bis hierhin ist der Severin Slow Juicer ES 3571 mit seinen vielen Funktionen und der tollen Optik ein wirklich gelungenes Gerät, bei dem ich sofort Lust hatte, es auszuprobieren.
Nur leider zieht auch dieses Modell wieder konstant Strom. Wozu???? Doch wenigstens waren es nicht wie beim Braun J700 Multiquick 7 Entsafter gleich 0,9 Watt, sondern „nur“ 0,6 Watt. Auch hier gibt es aber keine Lämpchen o.ä., die das rechtfertigen würden.
Beim Zusammenbauen hatte ich ein paar Schwierigkeiten, weil die Teile, die ihr im Stecksystem zusammenfügen müsst, nicht gut ineinander greifen. Insbesondere die Sieb-Verankerung ist ausnehmend widerspenstig. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob sie richtig gesessen hat.
Denn ich konnte die Sicherheitsverriegelung nicht richtig schließen, das Gerät funktionierte trotzdem einwandfrei. Aber ich glaube nicht, dass das so gut für den Dauerbetrieb ist.
Dennoch muss ich festhalten, dass dieser Entsafter sein Geld auf den ersten Blick mehr als wert ist. Er kostet aktuell bei Amazon 119,99 Euro, was für ein Markengerät aus deutschen Landen ein verträgliches Preisschild ist – vor allem angesichts der verschiedenen Funktionen.
Die Erkenntnisse zum ersten Eindruck im Überblick:
- Kompakt und hochwertig
- Ansprechende Optik
- Geringe Grundfläche
- Sehr viel Zubehör
- Gute Saft-Voraussetzungen
- Profi-Reinigungsbürste
- Schwierig zusammenzubauen
- Zieht beständig Strom
Vorbereitung und Inbetriebnahme beim Severin Slow Juicer ES 3571
Als erster Entsafter im Test könnt ihr den Severin Slow Juicer ES 3571 nicht mit ganzen Früchten befüllen. Die Gebrauchsanleitung weist explizit darauf hin und der Einfüllschacht wäre sowieso viel zu schmal dafür.
Dieser ist sogar so klein, dass ich meine Testäpfel wirklich in sehr kleine Schnitze zerteilen musste. Wenigstens darf das Gerät 15 Minuten am Stück nuddeln, womit ihr genug Zeit habt, Nachschub fertig zu machen.
Die Einfüllschachtlänge ist schon deswegen vollkommen ausreichend, weil ein Slow Juicer so langsam arbeitet, dass Rausspringen oder Spritzen hier selten vorkommt. Bei widerspenstigeren Früchten könnt ihr den Stopfer verwenden, der perfekt in die schmale Öffnung hineinpasst. Finger-Verletzgefahr besteht hier jedenfalls nicht.
Das Reinigen aller Teile, wie ich es immer für Entsafter vor dem ersten Durchlauf empfehle, könnte man sich hier fast sparen, denn es gibt weder einen Neugerätegeruch, noch zeigen die Oberflächen irgendwelche Rückstände. Doch sicher ist sicher.
Wie schon erwähnt, habe ich das Gerät nicht hundertprozentig zusammengebaut bekommen, die Teile haben geklemmt. Ich rate euch dennoch, solange zu wurschteln, bis der Sicherheitsverschluss auf seinem Platz ist.
Die Erkenntnisse zur Vorbereitung und Inbetriebnahme im Überblick:
- Einfüllöffnung sehr klein, aber sicher
- Früchte müssen von Kernen und Co. befreit werden
- Keine besonderen Vorarbeiten nötig (außer Abspülen und einmal Leerlauf)
- Sicherheitscheck etwas schwierig
Der Severin Slow Juicer ES 3571 im Einsatz
Als ich den Severin Slow Juicer ES 3571 eingeschaltet habe, schalte es aus dem Nebenraum: „Entsaftest du schon????“
Hatte ich beim Braun J700 Multiquick 7 Entsafter schon die besonders geringe Betriebslautstärke angemerkt, muss ich dies in diesem Fall noch stärker betonen: Der Severin Slow Juicer ES 3571 ist einfach unheimlich leise.
Zwar gab es ein definitives „Klack-Geräusch“, doch glaube ich, dass das vom nicht richtigen Zusammenbauen kommt. Der Severin setzt bei der Lautstärke im Entsaften übrigens da an, wo der Braun schon im Leerlauf aufhört. Im Überblick sehen die technischen Ergebnisse folgendermaßen aus:
Eintrag | Lautstärke Leerlauf in dB | Lautstärke Entsaften In dB | Abgerufene Leistung in Watt | Einwaage Zutaten In g | Saftausbeute In ml |
---|---|---|---|---|---|
Wert | 50 | 52 | 45 | 323 | 200 |
Wenn wir bedenken, dass ich dieses Mal keine Kerngehäuse o.ä. mit verwurstet habe, ist die Saftausbeute in jedem Fall geringer als bei den bisher getesteten Spitzengeräten. Doch gleichzeitig fühlten sich meine Testfrüchte dieses Mal um einiges trockener an als die vorherigen Kandidaten.
Diesen Eindruck hat auch der Trester bestätigt, der ziemlich trocken war – und zwar so trocken, dass ich nicht einmal mehr genug Feuchtigkeit für eine Kugel zur Verfügung hatte. Der Severin Slow Juicer ES 3571 holt also offensichtlich aus den Früchten, was herauszuholen ist.
Das seht ihr insbesondere im Vergleich mit dem Aicok Slow Juicer, der bisher als einziger im Sanft-Press-Bereich unter der Testerlupe war
Daran zeigt sich der enorme Unterschied bei der Lautstärke und wie sinnlos es ist, wenn ein Gerät mit Spitzenwerten bei der Leistung prahlt. Die braucht es nicht und das Ergebnis wird mitunter sogar besser, wenn sich die Maschine Zeit lässt.
Eintrag | Lautstärke Leerlauf | Lautstärke Entsaften | Abgerufene Leistung | Einwaage Zutaten | Saftausbeute |
---|---|---|---|---|---|
Wert | 65 dB | 65 dB | 70 Watt | 334 g | 200 ml |
Den Stopfer habe ich übrigens nicht gebraucht, sondern einfach immer Obst nachgeworfen und gewartet, bis die Pressschnecke es erfasst hatte. Das ging mal mehr, mal weniger schnell. Aber ich musste ja eh noch schnippeln.
Denn nach dem eigentlichen Test habe ich das Gerät noch weitermachen lassen und einfach alles an Obst entsaftet, was im Haus war. Ich musste mir ja keine Gedanken machen, dass der Motor überhitzt oder ich irgendwo etwas wechseln muss. Die Behälter waren schließlich groß genug, der Sound vollkommen angenehm und die Bedienung super sicher.
Die Erkenntnisse zum Einsatz im Überblick:
- Sehr leise
- Gute Saftausbeute
- Bequemes Nachlegen von Zutaten
- Laufruhig und sicher
Das Ergebnis im Glas
Wie schon beim Philips HR1921/20 Entsafter habe ich mich auch bei Severin zunächst für das grobe Sieb entschieden, weil ich dickflüssigere Säfte mit mehr Konsistenz lieber mag als dünne Plörre.
Dabei hat der Philips allerdings ein bisschen mehr geliefert als das Severin Modell. Der Saft entsprach in seiner Konsistenz eher einem Nektar als dem begeisterndem „Smoothie-Saft“ aus dem Philips-Modell.
Die Aromatik war absolut in Ordnung, auch wenn ich der Apfel etwas breiter schmecken wollte. Das liegt aber wohl mal wieder an der Frucht. Sogar Minze gab es hier in Maßen, der Ingwer war scharf und frisch, hatte aber auch weniger Aroma als im Philips.
Natürlich habe ich noch einmal nach der dünnen Variante geschaut. Diese war wirklich dünn, brachte weniger Geschmack in der Breite und konnte mich weniger überzeugen als die dickflüssigere Version. Dennoch gibt es eigentlich nichts zu meckern, schließlich ist das nur mein Geschmack mit der aktuellen Ernte, die morgen schon wieder anders aussehen könnte.
Die Temperatur der Grundzutaten, die ich frisch aus dem Kühlschrank geholt habe, wurde allerdings tatsächlich etwas erhöht. Das liegt sicher daran, dass die Früchte verhältnismäßig lange in der Maschine verbleiben – nicht nur im Vergleich zur Zentrifuge.
Daran zeigt sich, dass die Vorteile des langsamen Pressens, von denen immer wieder die Rede ist, extrem relativ sind. Darauf gehe ich näher im Ratgeber Entsafter Test ein.
Weil der Trester dieses Mal kernfrei war und das Gerät so komplett geruchlos auf dem Tisch stand, habe ich die Fruchtreste zum Nachtisch gepappelt. Und das war lecker!
Die Erkenntnisse zum Ergebnis im Überblick:
- Aromatischer Saft mit individueller Konsistenz
- Maschine erhöht die Temperatur des Saftes ganz leicht
- Für Kräuter bedingt geeignet
- Trester mit sehr geringer Restfeuchte
Die Reinigung
In der Maschine selbst ist der Trester ein kleines Ärgernis. Denn er setzt sich überall als dicker Brei ab, den ihr erst einmal grob entfernen müsst, um das Gerät wirklich zu reinigen. Er ist nämlich feuchter als der Rest, der in den Auffangbehälter geschoben wird.
Sobald dieser Schritt erledigt ist, säubert sich der Severin Slow Juicer ES 3571 sehr bequem, denn alle wichtigen Teile dürfen in die Spülmaschine. Nur bei den Sieben würde ich euch dazu raten, die Reinigungsbürste unter fließendem Wasser zu verwenden. Diese funktioniert dafür hervorragend./p>
Alles in allem macht die Reinigung hier absolut keine Probleme und ich finde, dass sie fast so bequem wie bei den Philips-Modellen ist – nur mit ein bisschen mehr Aufwand.
Die Erkenntnisse zur Reinigung im Überblick:
- Alle beweglichen Bestandteile dürfen in die Spülmaschine
- Relativ einfache Reinigung, Sieb sollte von Hand gespült werden
- Reinigungsbürste sehr brauchbar
Fazit zum Severin Slow Juicer ES 3571 Entsafter
Severin hat es mal wieder geschafft. Was auf den ersten Blick wie ein x-beliebiges Teil aus einer bestimmten Gerätekategorie wirkt, entpuppt sich im Test als absolut brauchbare Version, mit der ihr im Haushalt viel anfangen könnt.
Severin Slow Juicer
Der Severin Slow Juicer ist nicht nur der beste Slow Juicer unter den getesteten Geräten, er ist gleichzeitig mein Preis-Leistungs-Sieger!
Vielseitige Funktionalität
Sehr leise
Gute Saftausbeute
Gutes Saftaroma
Leichte Reinigung
Zieht immer Strom
Etwas umständliche Handhabung
Der Severin Slow Juicer ES 3571 ist eine saubere Angelegenheit, sieht super aus, macht was er soll und einfach Spaß bei der Anwendung. Der Saft schmeckt und ihr könnt sehr viel herumexperimentieren.
Weil ihr die Früchte auch noch schneiden und putzen müsst, ist der Severin Slow Juicer ES 3571 sogar eine tolle Ergänzung für Back-Verrückte, die mit dem Trester mehr anfangen wollen.
Darum gebührt dem Severin Slow Juicer ES 3571 eine Krone als Preis-Leistungs-Tipp, ein Krönchen für die Reinigung und ein klarer Testsieg als leiser Entsafter im Test.
Bei Fragen und Einwänden findet ihr mich wie immer in der Kommentarspalte.