Manchmal stellt sich schon die Frage, ob es die Hersteller mit ihren Gerät-Portfolios nicht doch übertreiben. Das beste Beispiel ist Severin:
Manchmal stellt sich schon die Frage, ob es die Hersteller mit ihren Gerät-Portfolios nicht doch übertreiben. Das beste Beispiel ist Severin:
Der Milchaufschäumer SM 3582, den ich für euch schon getestet und für ziemlich gut befunden habe, bekommt mit dem Modell SM 9684, um das es hier geht, einen Nachfolger aus dem gleichen Hause. Baugleich, wohlgemerkt.
Ist das nötig? Gibt es überhaupt Unterschiede? Was kann der 9684, dass der 3582 nicht schon konnte? Mein Testbericht wird zeigen: Manchmal ist es einfach keine gute Idee, an einem Erfolgsrezept rumzupfuschen.
Severin SM 9684
Schöner Milchaufschäumer in den was rein passt.
Kompaktes & hochwertiges Gerät
Leise
Einfache Bedienung
Schnelles und sauberes Milchschäumen
Spezialgerät
Recht hoher Preis
Inhaltsverzeichnis
Der erste Eindruck und die Geräte im Vergleich
Auf den ersten Blick lassen sich die Unterschiede zwischen SM 3582 und SM 9684 auf die Optik reduzieren: Das 3er-Modell besteht aus gebürstetem Edelstahl und schwarzem Kunststoff, das 9er-Modell aus glattem Edelstahl und weißem Kunststoff.
Als ich den Severin 3582 für euch getestet habe, hat er bei Amazon rund 72 Euro gekostet. Aktuell steht der Preis bei 89 Euro und das Gerät ist nur noch bei Drittanbietern erhältlich. Der SM 9684 kostet heute 74,99 Euro bei Amazon, ich habe am 3. Februar 2017 dafür 74,95 Euro bezahlt.
Die vollkommen unterschiedlichen Seriennummern deuten darauf hin, dass es hier auch technische Unterschiede gibt. Gibt es aber grundsätzlich nicht. Beide haben folgende Werte:
- Aufschäumen von 120 ml bis 260 ml Milch
- Erwärmen von 120 ml bis 500 ml Milch
- kaltes und warmes Aufschäumen
- Heiße Schokolade ist möglich
Auch bei der Wattzahl, dem Aufbau oder anderen Details gibt es überhaupt keinen Unterschied. Zumindest keinen, den ich erkennen könnte. Selbst der Preis ist in etwa gleich und immer noch finde ich über 70 Euro ganz schön viel für ein solches Spezialgerät. Aber vielleicht kann es ja was.
Einen wirklichen Sprung gibt es aber zwischen dem SM 9684 und dem SM 9685, der eine größere Schäumkapazität hat.
Der SM 9684 steht jedenfalls sehr solide dank der gut austarierten Basisstation und das Kännchen aus Edelstahl lässt sich ebenso leicht auf den Sockel setzen. Insgesamt wirkt auch der SM 9684 längst nicht so klobig, wie man es vermuten könnte.
Die Vorbereitung
Wiederum habe ich alle Teile gesäubert und erst einmal gut abgetrocknet, wie auch Severin in der Betriebsanleitung empfiehlt.
Lediglich beim oft kopierten Satz „Wir empfehlen fettarme (1,5 % Fettgehalt) H-Milch zu verwenden,“ habe ich mal wieder auf stur gestellt und die vollfette Wiesenmilch zum Testen benutzt. Vertraut mir, das ist leckerer.
Ansonsten müsst ihr nur die Milch bis zur unteren Maximalmarkierung bzw. wenigstens bis zur Minimal-Markierung auffüllen, den Deckel aufsetzen und dann auf den Knopf drücken. Am Einfach-Prinzip hat Severin also ebenfalls nichts geändert.
Das Aufschäumen
Wie ein Milchaufschäumer mit Induktion genau funktioniert, verrät euch mein Überblicksartikel zum Thema Milchaufschäumer gern ausführlich.
Als ich dem SM 9684 so beim Rödeln zugeguckt habe, sind mir zwei Sachen aufgefallen:
Erstens ist er wirklich sehr viel leiser als viele andere Geräte. Da kann bisher nur der Nespresso Aeroccino 3 (oder eben der SM-Kollege) mithalten. Zweitens verströmt er einen unangenehmen Kunststoffgeruch.
Der könnte aus dem Plastikdeckel kommen und verfliegt hoffentlich schnell, wenn man ihn mehrfach säubert. Zwar sind die Chancen gering, dass eure Milch mit dem Deckel in Berührung kommt, aber so richtig vertrauenserweckend ist dieser „Duft“ nicht gerade. Denn wo Duft, da wohlmöglich gelöste Bestandteile.
In jedem Fall begleitet der SM 9684 Start und Programmende mit einem eindeutigen Tonsignal und ihr könnt euch dank automatischer Abschaltung derweil um andere Dinge kümmern.
Jedoch ist der SM 9684 ziemlich fix, weshalb nicht viel Zeit für Anderes bleibt. Aber das ist ja eine gute Sache.
Das Ergebnis
Vielleicht haben die Jungs und Mädels von Severin meinen Testbericht zum SM 3582 gelesen, in dem ich über den etwas zu kalten Schaum gemeckert habe. Sollte dem so sein, haben sie den Patzer beim SM 9684 allerdings überkorrigiert.
Mein Thermometer bestätigte mir, was meine Finger nach dem Anfassen des Glases mit dem Milchschaum schon längst wussten: 87,5 Grad Celsius ist für Milchschaum einfach zu viel!
Kein Wunder also, dass das Schäumergebnis eher mau ausfiel. Denn bei diesen Temperaturen fällt der meiste Schaum wieder zu Milch zusammen und der Milchsee im SM 9684 war beachtlich.
Was an Schaum da war, war feinporig, aber zu fest und sehr badeschaummäßig. Nö, gefällt mir nicht.
Da war der Milchschaum aus dem günstigeren Tchibo Cafissimo, an dem ich sonst einiges zu meckern hatte, wesentlich besser.
Außerhalb der Wertung: Was kann der Severin SM 9684 Milchaufschäumer noch?
Wenn ihr beim Milchschaum des Severin SM 9684 auch Abstriche machen müsst, so sind seine Zusatzfunktionen doch eine nette Ergänzung für den Haushalt: Ihr dürft darin ausdrücklich heiße Schokolade machen und könnt auch die Milch kalt aufschäumen.
Das eröffnet Möglichkeiten für alle Schoki-, Matcha Latte, Kurkuma Latte und Chai-Fans, die keine Lust haben, ihr Gemisch ständig mit der Hand anzurühren und extra Milch zu erwärmen.
Und natürlich klappt das auch mit Pflanzendrinks. Hier probiert ihr euch am besten durch.
Die Reinigung
Faustformel für eure Gerätesuche: Wenn ein Edelstahlkännchen am Start ist, gehören angebrannte Milchreste und eine komplizierte Reinigung der Vergangenheit an. Steckt einfach Ringe, Deckel und Kännchen in die Spülmaschine und die Sache hat sich.
Da bildet auch der SM 9684 keine Ausnahme.
Mein Fazit: Lohnt sich der automatische Milchaufschäumer Severin SM 9684?
Kurze Antwort: Jein. Längere Antwort: Nur, wenn ihr den Severin Milchaufschäumer SM 9684 nicht als Lieferanten für perfekten Milchschaum, sondern als ergänzendes Haushaltsgerät für heiße Milch- und Milchgetränke seht.
Severin SM 9684
Schöner Milchaufschäumer in den was rein passt.
Kompaktes & hochwertiges Gerät
Leise
Einfache Bedienung
Schnelles und sauberes Milchschäumen
Spezialgerät
Recht hoher Preis
Was ich damit meine: Der Vorgänger SM 3582 gefiel mir wesentlich besser, denn er brachte besseren Milchschaum hervor. Der Nachfolger SM 9684 bringt die gleiche funktionale Vielfalt mit, nur haben die Produktentwickler bei seiner Hauptaufgabe gepennt. Und das bedeutet Punktabzug.
Dabei ist die Pro- und Contraliste an sich nicht schlecht verteilt:
Vorteile
- kompaktes, hochwertiges Gerät
- sehr leise
- leicht zu bedienen
- schnelle und saubere Arbeit
- leicht zu reinigen
- annehmbares Fassungsvermögen
Nachteile
- Spezialgerät
- Kunststoffgeruch
- recht hoher Preis
Ehrlich gesagt bin ich etwas überrascht, dass der Severin SM 9684 nach der guten Performance seines Vorgängers tatsächlich schlechter als der Tchibo Cafissimo und noch wesentlich schlechter als der Senseo Milk Twister mit seinem perfekten Milchschaum ist.
Vielleicht habe ich ja ein Montagsgerät erwischt? Wie sieht es bei euch aus? Hat jemand den SM 9684 und kann von seinen Erfahrungen berichten? Hinterlasst mir gern einen Kommentar.