Der "Tag des Kaffees" ist mir seit seiner Einführung 2006 bekannt und seit 2009 eher zur Belastung geworden.
Der „Tag des Kaffees“ ist mir seit seiner Einführung 2006 bekannt und seit 2009 eher zur Belastung geworden.
Ich schreibe täglich Artikel zum Thema Kaffee aber wie toppe ich das als Kaffee-Blogger am „Tag des Kaffees“? Schon Wochen vorher bekomme ich viele Anfragen und der Druck steigt. Soll ich was verlosen? Zu anstrengend. Soll ich was über Kaffee schreiben? Mache ich ohnehin täglich.
Stellt euch vor, es ist Muttertag und ihr schenkt eurer Mutter sowieso jeden Tag Blumen!
Ich habe mir für diesen Artikel zwei Sachen vorgenommen. Ihr bekommt ein paar Zahlen und Fakten zum Thema Kaffeekonsum in Deutschland. Nichts ist schöner, als die Gewissheit mit seiner „Sucht“ nicht alleine zu sein!
Zuerst stecke ich für euch die Trends ab, die ich im letzten Jahr im Kaffeebereich beobachtet habe.
Tag des Kaffees – was sind eigentlich die Trends
Wer auf der IFA 2017 war, muss zugeben, Kaffeekapseln sind nicht nur nicht tot zu bekommen – sie boomen! Aber es gibt auch weitere Trends. Hier sind die Trends, die ich in letzter Zeit im Bereich Kaffee beobachte:
Kapselkaffee
Gibt es noch und er wird auch nicht weniger. Trotz aggressiver Lobbyarbeit meinerseits. Wenigstens haben es die Agenturen großer Kapsel-Boutiquen aufgegeben mit mir zusammenzuarbeiten. Nach meinem Artikel über Qbo Coffee, habe ich zu der Thematik auch nichts mehr geschrieben. Was immer wieder kommt ist Empörung über mein „Wer Kapsel-Kaffee trinkt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“-T-Shirt.
Der Spruch sei dumm, pauschal und bei Karl Lagerfeld geklaut.
Ich habe aber auch schon hunderte Mails und Kommentare von Menschen bekommen, die von Kapseln auf Bohnenkaffee umsteigen wollen oder umgestiegen sind und sich über meine Informationen auf Coffeeness gefreut haben. Die meisten Leserinnen und Leser fassen den Spruch auch auf, wie er gemeint ist. Mit einem Augenzwinkern. Der erste Satz in den Mails lautet so oft, „ich will die Kontrolle zurück„. Dann freue ich mich immer wie ein kleines Kind und gehe mir einen Kaffee aus dem Handfilter brühen.
Kapselkaffee ist leider immer noch voll im Trend aber immer noch genauso daneben!
Digitalisierung
Digitalisierung war die Sau, die letztes Jahr durch die Presse- und Marketingabteilungen der Kaffeemaschinen und Kaffeevollautomaten Hersteller getrieben wurde. Die Grundidee der Hersteller – wir nehmen das gleiche Gerät wie bisher und steuern es über eine App, dann können wir 300 Euro mehr dafür nehmen.
Auf der IFA 2017 wurde uns schon am Saeco-Stand gesagt. „Naja, ob das die Kunden wirklich wollen, wir machen jetzt lieber mal bessere Displays in die Geräte„.
Das größte Problem ist sicher, dass sich keine Tasse selbst unter die Geräte stellt und das Kaffee auch nicht von der App getrunken wird.
Ich persönlich finde einige Apps für Kaffeevollautomaten durchaus nützlich. Aber der erwartete Game-Changer sind sie nicht und werden sie auch nicht.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen berichtet immer öfter über die Gefahren des Smart-Homes. Ich bin immer überrascht, dass die Gefahr eines Terroranschlags durch einen App-gesteuerten Kaffeevollautomaten Thema ist und sich recht wenig mit Vorratsdatenspeicherung beschäftigt wird. Irgendwie auch lustig.
Bitte lasst euch nicht von eurem smarten Rasenmäher überfahren!
Schlechter Kaffee ist auch noch angesagt
Kaffee kauft man im Supermarkt und wenn er 8 Cent pro Kilo teurer wird muss man die Marke wechseln. Schlechter Industrie-Kaffee ist leider immer noch vorherrschend.
Die Liste der beliebtesten Bohnenkaffees liest sich immer noch wie ein Horrorkabinett. Ein kleines Umdenken scheint es aber bei den Röstern zu geben. Ich habe 2017 den Tchibo Blonde Roast getestet und war positiv überrascht. Es geht auch mit gutem Rohkaffee und ohne das Krematorium anzuschmeißen.
Ich bekomme überwiegend positive Kommentare. Nur einen Espresso musste ich sehr schlecht bewerten. Dieser hat echt viele Fans. Wer 10 Minuten Zeit mitbringt und lesen möchte, wie enttäuscht Cream Diamond Fans auf meine Bewertung reagieren, wünsche ich viel Spaß. Unter dem Artikel findet ihr die empörten Kommentare. Mir tut es irgendwie ein wenig leid.
Ich glaube, ich muss noch mal mit einem Video Überzeugungsarbeit leisten.
Online-Marktplätze für Kaffeebohnen
Gibt es schon und es werden immer mehr. Die sprießen sozusagen aus dem Boden. Vor allem die Läden mit einem Lager finde ich spannend. Wie wird dort die Frische garantiert?
Jetzt geht auch noch kaffee.de an den Start. Die Domain wurde übrigens für 200.000 Euro verkauft.
Ich bin gespannt was genau aus der Seite wird. Für mich hört es sich sehr nach Marktplatz an.
Diese „innovativen“ Marktplätze bieten auch Artikel zum Thema Kaffee an. Das bezieht sich also nicht auf Kaffee.de: Was dort steht, kann ich euch leider nicht sagen, weil ich beim Lesen immer gleich einschlafe.
Ich bin gespannt, wie viele dieser Projekte es noch in 5 Jahren geben wird. Bei der Inspiration von Coffeeness Inhalten (Abschreiben oder Ideenklau) freue ich mich immer über Verweise. Oder Artikel ohne Einschlafen. Wie sagt man so schön: „gute Ideen alleine sind nichts wert“.
Guter Kaffee
Den gibt es auch. Wenn auch selten bei Online-Marktplätze für Kaffeebohnen. Wer guten Kaffee möchte, bestellt bei einer Rösterei seines Vertrauens oder geht einfach hin. Ich habe gerade ein interessantes Interview zum Thema Direkthandel von Kaffee geführt. Es wäre eigentlich gut gewesen, das für den Tag des Kaffees aufzusparen.
Dafür gibt es jetzt diese kritische Bestandsaufnahme.
Warum ihr lieber keinen Kaffee aus dem Supermarkt kaufen solltet:
Die gute Nachricht ist, es gibt immer mehr Menschen, die Wert auf guten und frischen Kaffee legen. Es gibt aber auch immer mehr Röster, die von dem zu kleinen Kuchen ein Stück haben müssen, um zu überleben. Ich würde mir gerne online mehr Aktivität wünschen. Ja, das ist viel Arbeit aber es lohnt sich!
Tag des Kaffees – Kaffeekonsum in Deutschland
Wir trinken ihn zu Hause, im Büro, bei Freunden und Familie, im Café und immer öfter auch unterwegs. Amerikanische Kaffeehausketten wie Starbucks und technische Innovationen wie Kaffeevollautomaten und Kapseln haben Bewegung in die Kaffeekultur gebracht.
Auf einige dieser Trends bin ich schon am Anfang dieses Beitrags kritisch eingegangen.
Auf den Trend zum Kaffee als “Fast Food” wiederum antworten manche mit einer Besinnung auf Qualität und traditionellen Zubereitungsmethoden. Immer mehr kleine Röstereien sind erfolgreich mit direkt gehandeltem Kaffee, der für die Erzeuger oft lukrativer ist, als die Teilnahme an einem Fair-Trade-Programm und den Verbrauchern eine Qualität bietet, an die bei Supermarktkaffee und leider auch in vielen Cafés nicht zu denken ist.
Aber wie viel Kaffee trinken die Deutschen eigentlich und wie mögen Sie ihn am liebsten? Welches Equipment benutzen sie zur Zubereitung? Und woher kommt der Kaffee eigentlich, der hierzulande die Tassen füllt?
Dank den emsigen Zahlensammlern der International Coffee Organization und dem Kaffeereport “Kaffee in Zahlen” (KiZ) von brandeins, Statista und Tchibo kann ich euch diese und noch einige weitere Fragen gerne beantworten. Los geht’s: Fakten, Zahlen und Statistiken zum Kaffeekonsum in Deutschland.
Europa liebt den Kaffee – besonders im hohen Norden
Die Deutschen verbrauchen durchschnittlich 6,5 Kilogramm Röstkaffee pro Kopf und Jahr. Damit gehören sie zu den begeistertsten Kaffeetrinkern der Welt. Zur Weltmeisterschaft fehlt allerdings noch einiges. Den Titel haben sich die Finnen mit sage und schreibe 12 Kilo pro Kopf und Jahr redlich verdient. Die Spitzenländer laut Internationaler Kaffeeorganisation (ICO):
- Finnland: 12,2 Kilo
- Schweden: 10,1 Kilo
- Norwegen: 8,68 Kilo
- Österreich: 7,8 Kilo
- Schweiz: 7,63 Kilo
- Dänemark: 6,9 Kilo
- Deutschland: 6,5 Kilo
Weitere westliche Industrieländer folgen Deutschland mehr oder weniger auf den Fersen:
- Italien: 5,6 Kilo
- Frankreich: 5,1 Kilo
- Spanien: 4,5 Kilo
- USA: 4,5 Kilo
- Vereinigtes Königreich: 3,3 Kilo
Wie diese Zahlen schon vermuten lassen, liegt die EU unter den Weltregionen beim Kaffeekonsum klar vorn. Ihre Einwohner konsumieren im Jahr rund 2,6 Millionen Tonnen Kaffee. Darauf folgen die USA mit etwas mehr als 1,5 Millionen Tonnen (ICO: World Coffee Consumption).
Der Konsum ist seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stetig angestiegen. 1953 lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei 1,5 Kilo im Jahr. Er hat sich seitdem also vervierfacht (KiZ S. 63). 2013 gaben deutsche Haushalte monatlich im Durchschnitt knapp 7 Euro für Röstkaffee, Pads und Kapseln aus (Statistisches Bundesamt, S. 17).
Wo kommt der Kaffee her?
Damit ist es weiterhin so, dass die Kaffee konsumierenden Länder ganz andere sind als die, die ihn produzieren. Die letzteren kommen aber auch immer mehr auf den Geschmack. In einigen Ländern Afrikas und Asiens steigt der Verbrauch an, am stärksten in Thailand, Vietnam, Äthiopien und Indonesien (KiZ S. 61).
Mit Abstand die größte Menge Kaffee produziert Brasilien, und zwar gut 2,7 Millionen Tonnen pro Jahr. Gut 1,2 Millionen davon verbrauchen die Brasilianer selbst. Das sind immerhin 13,5 Prozent des weltweit produzierten Kaffees und 6 Kilo pro Brasilianer und Jahr – also ungefähr so viel wie in Deutschland (KiZ S. 16, 17, 61, 62).
Würden die Brasilianer selbst weniger Kaffee trinken, könnten sie leicht Exportweltmeister sein. So aber gewinnt Vietnam diesen Titel. Vietnam produziert 1,65 Millionen Tonnen Kaffee, von denen die Vietnamesen nur für 121.500 Tonnen Eigenbedarf anmelden. Das entspricht nur 1,34 Kilogramm pro Jahr und Kopf, aber mit steigender Tendenz.
Der Kaffeekonsum wuchs in Vietnam von 2013 auf 2014 um 8,3 Prozent – so stark wie nirgends sonst auf der Welt (KiZ S. 16, 17, 61, 62).
Im Jahr 2014 gab es weltweit übrigens 737.100 Fairtrade-Bauern. Die Zahl ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Insgesamt sind noch einige mehr im Rahmen “fairer” Handelsverträge tätig, denn es gibt ja noch andere, ähnliche Nachhaltigkeitslabels neben Fairtrade. Die Produktion von Rohkaffee mit UTZ-Zertifikat zum Beispiel ist von 2002 bis 2014 von rund 34.000 auf 730.000 Tonnen gewachsen (KiZ S. 25, 29).
Außerdem ist in diesen Zahlen der von kleinen Röstereien direkt gehandelte Kaffee nicht enthalten, der kein Siegel hat, aber in der Regel noch vorteilhafter für die Bauern ist als Fairtrade-Kaffee. Für die Kunden übrigens auch, denn dieser Kaffee ist frischer und besser, wenn die Rösterei alles richtig macht.
Deutschland als Kaffeeproduzent – das große Geschäft
Deutschland importiert jährlich 1,13 Millionen Tonnen Rohkaffee aus aller Welt. Der größte Teil davon kommt aus Brasilien. Hier die Top 5 (gerundet, KiZ S. 88):
- Brasilien: 380.000 Tonnen
- Vietnam: 270.000 Tonnen
- Honduras: 92.000 Tonnen
- Peru: 61.000 Tonnen
- Kolumbien: 56.000 Tonnen
Die bedauerliche Tatsache, dass in Deutschland kein Kaffee wächst, hält uns nicht davon ab, Exportweltmeister von Röstkaffee zu sein. Im Jahr 2012 exportierte Deutschland knapp 170.000 Tonnen, gefolgt von Italien mit 137.000 und den USA mit 93.000 Tonnen (KiZ S. 80).
Die größten Abnehmer deutschen Röstkaffees sind praktischerweise alles Nachbarländer Deutschlands. An erster Stelle steht Polen, obwohl die Polen mit ihrem Pro-Kopf-Verbrauch von 2,3 Kilogramm pro Jahr nicht die größten Kaffeefreunde sind.
Die Top-5-Abnehmer des deutschen Röstkaffees (KiZ S. 86):
- Polen: 31.000 Tonnen
- Niederlande: 25.000 Tonnen
- Slowakei: 17.000 Tonnen (na gut, nicht direkt angrenzend, aber nahe dran)
- Frankreich: 17.000 Tonnen
- Österreich: 15.000 Tonnen
Im Jahr 2014 produzierte Deutschland Röstkaffee im Wert von rund 1,5 Milliarden Euro. Darin nicht enthalten ist eine vergleichsweise bescheidene Menge entkoffeinierten Röstkaffees im Wert von 77 Millionen Euro (KiZ S. 21).
Jung und Alt, Frau und Mann – wer trinkt wieviel Kaffee?
Wer Kaffee trinkt, tut das meist regelmäßig. Das ergab eine repräsentative Befragung deutscher Kaffeetrinkerinnen und -trinker, die brandeins, Statista und Tchibo November 2015 für “Kaffee in Zahlen” durchgeführt haben. Schauen wir uns das mal genauer an. Wie, wann, wo und warum trinken die Deutschen 6,5 Kilo Kaffee im Jahr?
Insgesamt ist Kaffee bei Männern und Frauen gleichermaßen beliebt. 83 Prozent der befragten Männer und 82,5 Prozent der Frauen trinken ihn täglich. Es gibt kaum Kaffeetrinker, die nur einmal in der Woche oder seltener zur Tasse greifen. Sie machen nur 5 bis 6 Prozent derjenigen aus, die überhaupt Kaffee trinken (KiZ S. 41).
Mit zunehmendem Alter werden die Gelegenheits-Kaffeetrinker noch weniger. Von den Befragten zwischen 18 und 34 Jahren trinken nur 64 Prozent täglich und mehr als 10 Prozent wöchentlich oder seltener Kaffee. In der Altersgruppe zwischen 50 und 64 Jahren sind dagegen überwältigende 92,4 Prozent zum täglichen Kaffeekonsum übergegangen. Der Anteil der Gelegenheitstrinker fällt auf 2 Prozent (KiZ S. 41).
Die täglichen Kaffeetrinker kommen im Durchschnitt auf 3,8 Tassen pro Tag. Dazu tragen die Männer mit 4 und die Frauen mit etwas bescheideneren 3,6 Tassen bei.
Kaffee macht Lust auf mehr: Nur 6,2 Prozent beschränken sich auf eine Tasse täglich. Die durchschnittliche Menge steigt in der Altersgruppe von 50 bis 64 Jahren auf 4,2 Tassen pro Tag an (KiZ S. 42).
Filterkaffee oder Cappuccino und Co. – was darf es sein?
Den meisten Kaffee trinken die Deutschen in Form des guten alten Filterkaffees. Er gehört für knapp 68 Prozent der Kaffeetrinker dazu. Gut 40 Prozent genießen gelegentlich einen Cappuccino, Latte Macchiato oder eine andere Milchkaffeevariante. Nur ein gutes Viertel trinkt Espresso. Beunruhigende 17,5 Prozent tun sich regelmäßig Instantkaffee an. Die French Press benutzen 7 Prozent.
In den höheren Altersgruppen verschieben sich die Werte weg vom Milchkaffee und hin zu Filterkaffee und Espresso. Das hat vermutlich nicht nur mit dem Älterwerden zu tun, sondern auch damit, dass manche Älteren ihre Kaffeegewohnheiten schon hatten, als Cappuccino und Co. noch nicht so verbreitet waren (KiZ S. 43).
Fast alle Befragten gaben “zu Hause” als häufigsten Ort des Kaffeetrinkens an (KiZ S. 44). Bei durchschnittlichen 4 Tassen am Tag ist das nicht überraschend. Es wirft aber die interessante Frage auf, wie sie ihren Kaffee dort zubereiten.
Der Kaffeemaschinenpark in deutschen Küchen
So wie bei den Kaffeegetränken waren hier Mehrfachnennungen möglich, was ja Sinn macht, da wir mehrere Kaffeevarianten mögen und mehrere Maschinen besitzen können. Dabei fällt aber zunächst mal auf, dass viele Deutsche Kaffeemaschinen besitzen, die sie wenig oder gar nicht benutzen.
Hier ein Überblick:
Maschinentyp | Wieviel Prozent der Kaffeetrinker besitzen | wieviel Prozent benutzen sie regelmäßig? |
---|---|---|
Filterkaffeemaschine | 71,8 | 38,3 |
Padmaschine | 37 | 22 |
Handfilter | 29,4 | 6,3 |
Kapselmaschine | 23,8 | 13,5 |
Herdkanne | 20,5 | 3,5 |
French Press | 18,9 | 4,3 |
Kaffeevollautomat | 18,5 | 14,9 |
Espressomaschine | 7,1 | 2,7 |
Die beste Auslastung haben mit Abstand die Kaffeevollautomaten. Klar, die sind auch eine Investition und bei der Zubereitung bequem. Unerfreulich ist der hohe Anteil an Kapselmaschinen, die keinen guten Kaffee machen, aber teuer sind und die Umwelt belasten. Die Pads sind weniger umweltschädlich, aber im Hinblick auf den Kaffee nicht besser.
Kapseln und Pads haben in den letzten zehn Jahren ein extremes Wachstum verzeichnet. Gingen 2005 noch 800 Tonnen Kaffeekapseln über die Ladentische, waren es 2014 unglaubliche 17.750 Tonnen. Die Menge der verkauften Pads wuchs im selben Zeitraum von 6.550 auf 30.900 Tonnen (KiZ S. 68/69).
Was mögen wir am Kaffee?
Genuss, Ritual und Koffein-Kick sind die Gründe, aus denen die meisten Befragten Kaffee mögen – oder vielleicht gar nicht so sehr mögen, aber trotzdem trinken. Denn etwas erstaunlich ist, dass fast ein Viertel auf die Frage, was sie am Kaffee ändern würden, den Geschmack genannt haben (KiZ S. 56).
Ich glaube, das Problem ließe sich durch eine Umstellung auf frisch gemahlenen Kaffee aus der Rösterei leicht lösen. Wünsche wie “zusätzliche Aromen und Geschmacksrichtungen”, “weniger bitter” und “weniger sauer” sind mit gutem Kaffee und richtiger Zubereitung gar kein Problem.
Rund 17 Prozent würden sich einen Kaffee wünschen, “der sein Koffein besser über den Tag verteilt”, und 39 Prozent meinen, “Kaffee gehört zu einer Gesellschaft, in der Wohlbehagen und das Es-sich-gut-gehen-Lassen im Vordergrund stehen” (KiZ S. 52, 54).
Aus diesen Antworten schließe ich, dass es in verschiedenen Mischungsverhältnissen die Kultur, die Wachmacher-Funktion und der Geschmack des Kaffees sind, die Menschen für das Getränk begeistern.
Das spricht sehr dafür, sich näher auf die Kaffeekultur einzulassen und mit Sorten und Zubereitungsarten zu experimentieren. So könnt ihr nämlich an allen drei Stellschrauben drehen und eurem Wunschkaffee näher kommen.
Wollt ihr noch was zum Tag des Kaffees los werden? Was beobachtet ihr? Welchen und wieviel Kaffee gönnt ihr euch an einem Tag?