Je mehr Geräte ich für meinen Milchaufschäumer Test unter die Lupe nehmen, desto überzeugter bin ich davon, dass so ein unabhängiger Test für uns alle wichtig ist.
Je mehr Geräte ich für meinen Milchaufschäumer Test unter die Lupe nehmen, desto überzeugter bin ich davon, dass so ein unabhängiger Test für uns alle wichtig ist.
Nicht etwa, weil Milchschaum eine perfekte Ergänzung für den Kaffeegenuss ist oder ich der Super-Experte bin.
Vielmehr habe ich festgestellt, dass das Angebot erstens komplett unübersichtlich ist und sich zweitens die Geräte oft nur in scheinbaren Kleinigkeiten voneinander unterscheiden, die aber am Ende einen Riesenunterschied machen.
Ein gutes Beispiel für meine These ist der Tchibo Cafissimo Milchschäumer, den die Kaffeekette als Ergänzung zum eigenen Kapselmaschinen-System herausgebracht hat und auch als eigenständiges Gerät für „perfekten Milchschaum“ anpreist.
Grundsätzlich ist er nicht viel anders als etwa ein Senseo Milk Twister oder ein Lavazza Amodo Mio, die ich ebenfalls getestet habe. Aber in den Testdetails zeigt der Cafissimo mehr als eine Schwäche, was für eher durchwachsene Noten sorgt. Aber lest selbst.
Tchibo Cafissimo
Guter Milchaufschäumer.
Simple Bedienung
Ansprechender Preis
Einfache Reinigung
Groß und überdimensioniert
Kunststoff-Ästhetik
Merkwürdige Aussetzer im Betrieb
Der erste Eindruck
Vergesst, was ich über den sinnlos großen Sockel des Lavazza Amodo Mio zu sagen hatte. Denn der Tchibo Cafissimo setzt in Sachen Überdimensionierung nochmal einen drauf.
Zwar ist das abnehmbare Edelstahlkännchen mit Griff ebenfalls größer. Aber alles in allem erreicht der Cafissimo Ausmaße, die an handelsübliche Wasserkocher heranreichen. So nimmt er viel Platz weg und schäumt trotzdem nicht mehr Milch als ähnliche Geräte.
Es gibt zwar noch eine kleinere Variante, aber die kann nur 115 ml Milch schäumen und der Milchbehälter ist hier nicht abnehmbar. Ob euch so oder so der konische Plastiklook gefällt, müsst ihr natürlich selbst entscheiden. Meine Sache ist es nicht.
Wie üblich erhaltet ihr den Cafissimo mit einem glatten Ring zum Milcherhitzen sowie einer geriffelten Version zum Milchschäumen. Beide wichtigen Utensilien könnt ihr sicher am Sockel des Geräts befestigen.
Warum diese Rädchen bei einem automatischen Milchaufschäumer auf einem Magnetfeld schweben und wie sie dabei Milch schäumen, erfahrt ihr im Übersichtsartikel: Milchaufschäumer.
Bei meiner Bestellung am 3. Februar 2017 hat der Cafissimo 59,95 Euro bei Amazon gekostet. Ein kurzer Check hat hier keine Veränderungen gezeigt. Grundsätzlich liegt der Preis im Rahmen, denn etwa Mini-Varianten wie der Nespresso Aeroccino 3 kosten sogar doppelt so viel.
Zwar wirbt Tchibo auch auf der Verpackung recht großformatig mit einer Füllmenge von enormen 500 ml, damit ist allerdings nur die Kapazität beim Milcherhitzen gemeint.
Schäumen kann auch dieser Vertreter der Kategorie automatische Milchaufschäumer nur 260 ml auf einmal.
Das ist zwar mehr, als die Kompaktklasse leisten kann, aber immer noch relativ wenig, wenn ihr Milchschaum für mehr als einen Latte Macchiato auf einmal braucht. Aber: Dieses Problem haben ausnahmslos alle Milchschäumer – ob nun automatisch oder manuell.
Die Vorbereitung
Wie üblich solltet ihr auch den Tchibo Cafissimo vor dem ersten Gebrauch ordentlich reinigen, um Staub oder Produktionsrückstände aus dem Gerät zu entfernen.
Das funktioniert allerdings problemlos und ihr müsst danach eigentlich nichts weiter tun, als die Milch bis zur unteren (!) Maximal-Angabe aufzufüllen.
Bei den größeren Geräten (wie dem Severin SM 9684 sowie dem SM 3582) ist mir die geringe Mindestfüllmenge positiv aufgefallen. Auch beim Cafissimo müsst ihr nur den Metall-Hubbel, auf dem das Rädchen sitzt, mit Milch bedecken und die Ergebnisse werden dennoch brauchbar.
Dadurch bieten euch die größeren Varianten zumindest nach unten viel Wahlfreiheit und ihr müsst keine Milch verschwenden. Apropos: Ich habe mal wieder zur kühlschrankkalten, vollfetten Wiesenfrischmilch gegriffen und von vornherein jegliche anderslautende Empfehlung ignoriert.
Denn mehr Fett bedeutet mehr Geschmack. Punkt, aus, Ende.
Die Anwendung
Die meisten automatischen Milchaufschäumer haben eine denkbar einfache Funktionsweise und auch der Tchibo Cafissimo macht euch das Einschalten leicht. Hieran habe ich nichts zu bemängeln, denn beim Auf-den-Knopf-Drücken macht wohl keiner was falsch.
Falls ihr multimediale Unterstützung braucht, kommen euch der praktische Signalton und die -leuchte zu Hilfe.
Der Milchschäumer rödelt nicht gerade leise, aber auch nicht überaus laut vor sich hin. Ich würde ihn ins übliche Feld einordnen.
Allerdings „hustet“ das Gerät zwischendurch ein bisschen und das Magnetfeld der Induktion scheint ins Stolpern zu kommen.
Das passiert mehrmals, mal wird der Wirbel schneller, mal langsamer. Das alles ist natürlich kein gutes Zeichen für die Verarbeitungsqualität und außerdem sind solche Aussetzer auch für ein eher mittelgutes Schäumergebnis verantwortlich.
Das Ergebnis
Ich habe recht behalten: Der Milchschaum ist so lala. Besonders nervig ist der ziemlich große Milchsee, der im Kännchen zurückbleibt. „Durchschäumen“ ist eine Kunst, die nur wenige automatische Geräte beherrschen – allen voran der Senseo Milk Twister.
Der Schaum an sich ist feinporig, allerdings ziemlich fest. Das entspricht zwar der von Tchibo sehr gern propagierten Badeschaum-Ästhetik der Getränke auf den Werbefotos, hat aber mit perfektem Schaum nur ganz wenig zu tun.
Laut Thermometer beträgt die Temperatur angenehm warme 75 Grad Celsius, was alle freut, die allzu kühlen Milchschaum dann noch nicht so klasse finden. Viel heißer dürfte es allerdings nicht sein.
Außerhalb der Wertung: Was kann der Tchibo Cafissimo Milchaufschäumer noch?
Wie schon erwähnt, könnt ihr mit dem Tchibo Cafissimo durchaus umfangreiche 500 ml Milch erhitzen. Damit wäre der Morgen-Kakao in der Familie schon mal gesichert. Auch die bescheuerte Zusatzfunktion „kalter Milchschaum“ ist hiermit möglich.
Zwar steht es nicht explizit in der Anleitung (zumindest habe ich es nicht gefunden), aber ich schließe mal vom ähnlich aufgebauten Lavazza Milchaufschäumer: Ihr könnt mit dem Cafissimo sicher auch direkt Kakao etc. im Gerät aufschäumen.
Denn ein Edelstahlkännchen ist etwas anderes als ein beschichteter Milchbehälter, der direkt mit dem Gerät verbunden ist – siehe Nespresso Aeroccino 3 und Co. Nur variieren die Ergebnisse je nachdem, was ihr darin so anrührt.
Und ja: Pflanzliche Milchalternativen funktionieren auch. Soja und Hafer gehen am besten!
Die Reinigung
Machen wir es kurz: Kännchen, Rädchen und Deckel dürfen problemlos in die Spülmaschine und damit könnt ihr alle milchführenden Teile perfekt reinigen.
Ich würde aber immer empfehlen, das Ganze noch einmal mit klarem Wasser nachzuspülen und sorgfältig abzutrocknen. So bleibt kein Fremdgeschmack im Schaum und dieser wird ohne Rückstände einfach stabiler und besser.
Mein Fazit: Für wen eignet sich der automatische Milchaufschäumer Tchibo Cafissimo?
Mit zunehmender Datenbasis wird es für mich immer schwieriger, Kaufempfehlungen für automatische Milchaufschäumer auszusprechen.
Zum Vergleich: Der Bodum Latteo als manueller Milchaufschäumer hat mich so schwer begeistert, dass ich hier am liebsten noch mehr Sterne vergeben hätte.
Der Tchibo Cafissimo ist weder besser, noch wesentlich schlechter als die unmittelbare Konkurrenz, allerdings würde ich eher zu einem Modell wie dem SM3582 von Severin greifen. Denn am Cafissimo stören mich mehrere Dinge:
- Er ist einfach zu groß und überdimensioniert.
- Er hat eine ausgesprochene Kunststoff-Ästhetik.
- Er hat im Betrieb mehrfach merkwürdige Aussetzer.
- Die Milch wird zu inhomogen durchgeschäumt.
Dafür funktioniert die Reinigung einwandfrei, er ist günstiger, kann eine ausreichende Menge Milchschaum (für den kleineren Haushalt) produzieren und bringt auch alle üblichen Funktionen mit. Außerdem lässt er sich kinderleicht benutzen.
Tchibo Cafissimo
Guter Milchaufschäumer.
Simple Bedienung
Ansprechender Preis
Einfache Reinigung
Groß und überdimensioniert
Kunststoff-Ästhetik
Merkwürdige Aussetzer im Betrieb
Setze ich aber das Hauptkriterium, den perfekten Milchschaum auf Knopfdruck, an, liegt der Cafissimo eindeutig nur im Mittelfeld.
Unter der allgemeinen Überschrift „automatische Milchaufschäumer“ hätte bisher der Senseo Milk Twister gewonnen, auch wenn er eigentlich in der eigenen Unterkategorie „Kompaktklasse“ läuft.
Ihr könntet mir natürlich vorhalten, dass ich ein wenig zu überkritisch mit den Geräten bin, aber für solche Meckereien an den Feinheiten bin ich schließlich da. Und ich finde, gerade Spezialgeräte sollten ihre Spezialität rundum beherrschen. Wozu braucht man sie sonst?
Habt ihr mit dem Cafissimo eigene Erfahrungen oder sogar Empfehlungen zu wirklich guten Geräten? Dann hinterlasst mir einen Kommentar.