Der manuelle Bialetti Tutto Crema Milchaufschäumer im Test

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

Auch wenn ich ein großer Freund der Handarbeit bei der Kaffeezubereitung bin, habe ich nichts dagegen, wenn mir Maschinen ab und zu ein paar Arbeitsschritte abnehmen – beim Milchschaum, zum Beispiel.

Mit dem doppeltem Sieb

Auch wenn ich ein großer Freund der Handarbeit bei der Kaffeezubereitung bin, habe ich nichts dagegen, wenn mir Maschinen ab und zu ein paar Arbeitsschritte abnehmen – beim Milchschaum, zum Beispiel.

Allerdings kristallisiert sich in meinem Milchaufschäumer Test nach und nach immer mehr heraus, dass die Geräte die Nase vorn haben, bei denen ihr selbst zum Schaumschläger werdet.

In der ersten Testrunde hatte der Bodum Latteo in Sachen Preis/Leistung alle anderen Geräte jeder Art locker in den Schatten gestellt. In der aktuellen Runde tritt jetzt der Bialetti Tutto Crema als manueller Milchaufschäumer an.

Auch der kleine Italiener ist eine ziemlich gute Investition und schafft es sogar, einige Grenzen des Latteo aufzulösen. Zwar hat er selbst einige Macken, doch mein Gesamturteil bestätigt er ebenfalls:

Ich bin ein Fan von manuellen Milchaufschäumern! Warum das so ist, lest ihr natürlich im Testbericht.


Bialetti Tutto Crema

Guter manueller Milchaufschäumer.

Einfache Anwendung

Variables Schaumergebnis

Schnelles Erhitzen (dank Sandwich-Boden)

Kompakt

Günstig

Geringe Schaummenge

Der erste Eindruck

Bialetti ist sicher jedem Kaffeefan ein Begriff. Schließlich produzieren die Italiener seit Jahr und Tag den klassischen Espressokocher und der Markenname ist praktisch ein Synonym für die gesamte Geräteart.

Der klassische Bialetti-Look stand wohl auch beim Design des Tutto Crema Milchaufschäumers Pate. Das Gerät besteht aus einem isolierten und beschichteten Aluminiumtopf mit Griff und wird von einem Deckel mit beweglichem Doppelsieb verschlossen.

Bialetti Tutto Crema Milchaufschaeumer Edelstahl

Außerdem besitzt der Tutto Crema einen typischen „Topfboden“, ihr könnt die Milch also direkt im Schäumer auf dem Herd erhitzen. Zumindest theoretisch.

Während beim Latteo die optische Nähe zur French Press ziemlich deutlich war, kommt diese Assoziation beim Bialetti-Gerät ganz sicher nicht auf. Vielmehr fühle ich mich hier sofort an einen Milchtopf erinnert.

Ihr könnt den Bialetti bei Amazon sowohl als 3 Tassen-, als auch als 6 Tassen-Version kaufen. Ich habe mir die Mini-Variante bestellt und dafür 21,95 Euro bezahlt. Damit ist er grundsätzlich teurer als der Latteo, in den mehr reinpasst und der unter 20 Euro bei Amazon kostet.

Allerding bekommt ihr dafür auch ein ziemlich stabiles Gerät, das bei weitem nicht so empfindlich scheint wie der Glas-Latteo. Das Aluminium-Design hat nur einen Nachteil: Ihr sehr ganz sicher nicht, was ihr beim Pumpen (aka „Schäumen“) tut. Dazu kommen wir später noch einmal.

Bialetti Tutto Crema Milchaufschaeumer Drei Tassen

Insgesamt finde ich den Bialetti Tutto Crema optisch genauso ansprechend wie den Latteo, vielleicht sogar noch ein bisschen vertrauenserweckender.

Und: Das Doppelsieb könnte dafür sorgen, dass der Milchschaum noch schneller fertig ist als im Latteo. Denn doppeltes Sieb ergibt rein rechnerisch mehr Schäumleistung.

Die Vorbereitung

Eine gründliche Vorreinigung ist beim Bialetti unabdingbar, denn zumindest mein Gerät ist innen ziemlich dreckig – irgendwas klebt da an der Beschichtung. Aber es geht schnell ab und damit kann’s losgehen.

Laut Betriebsanleitung sollt ihr ein Drittel des Behälters mit Milch auffüllen, den Behälter ohne Deckel auf den Herd stellen, die Milch erhitzen, das Ganze vom Feuer nehmen und dann die Milch mit zärtlichen, aber bestimmten Pumpstößen aufschäumen.

Bialetti Tutto Crema Milchaufschaeumer Kanne

Das ist auch alles schön und gut, nur verrät euch der Milchschäumer nicht, wo bei ihm ein Drittel ist – denn Markierungen hat er keine. Ich habe meine 3,9%ige Wiesenfrischmilch also Pi mal Daumen reingekippt.

Zuvor habe ich noch einmal ein paar Trockenpump-Übungen gemacht und festgestellt, dass ich den Bialetti Schäumer wesentlich standfester als den Latteo finde, obwohl er viel kleiner ist. Er lässt sich durch seine Form einfach besser greifen und der Deckel kann mit einem Finger fixiert werden.

Über ein Kannenvolumen von angeblich „3 Cups“ kann ich übrigens nur lachen. Wenn ihr euch nämlich an die Betriebsanleitung haltet (und das solltet ihr!), kommt am Ende genug Schaum für 1 Cup, und zwar von der ganz kleinen Sorte, heraus.

Oder anders gesagt: Die Füllmenge reicht gerade mal für ein typisch französisches Picardie-Landweinglas mit rund 160 ml Inhalt. Die „3 Cups“ beziehen sich daher auf die Menge an Milch, die ihr erhitzen könnt.

Diese Schönrechnerei betreiben auch die automatischen Milchaufschäumer überaus gern und ich finde das ehrlich gesagt ziemlich betrügerisch. Aber gut.

Die Anwendung

Beim Latteo hatte ich angemerkt, dass er nicht für Induktionsflächen geeignet ist. Beim Bialetti sieht die Sache ein wenig komplizierter aus:

Die Betriebsanleitung sagt, man soll sicherstellen, das Gerät auf ein Induktionsfeld zu stellen, das „für die Größe des Bodens geeignet ist.“ Mein Probeinduktionsfeld ist zu groß und ich musste den Umweg über einen Topf gehen:

  • Die Optimaltemperatur der Milch liegt etwas unter 70 Grad, was du am weißen, recht durchsichtigen Dampf erkennst.

  • Rühren nicht vergessen!

  • Dann wieder in die Bialetti umfüllen.

Ich habe auch mehrfach gelesen, dass Induktion grundsätzlich nicht möglich sein soll. Falls jemand von euch den Bialetti schon einmal auf einem Mini-Induktionsfeld benutzt hat, lasst es mich gerne wissen!

Während Bodum zum Thema „nötige Pumpstöße“ lieber die Klappe gehalten hat, redet Bialetti selbstbewusst davon, dass „10 Sekunden genügen, um eine gute Milchcreme herzustellen“.

Schön finde ich den holprig übersetzten Begriff „Milchcreme“, denn genau das wollen wir ja eigentlich haben: Milch, die näher an der Creme als am Schaum ist.

Bialetti Tutto Crema Milchaufschaeumer Anleitung
Bialetti Tutto Crema Milchaufschaeumer Schaum

Ich habe mir jedenfalls die zehn Sekunden als Zeitfenster gesetzt und vorsichtig, aber bestimmt gepumpt. Was auch immer das heißt. Dazu kann ich euch berichten:

  • Die Milch schwappt nur ganz leicht aus allen Öffnungen heraus.

  • Ihr müsst alles gut festhalten und dürft nicht an den sehr heißen Kannenbauch kommen!

  • Allerdings macht es euch die Mini-Form wirklich leicht, das Gerät zu stabilisieren.

Das Ergebnis

Beim Latteo könnt ihr ganz einfach kontrollieren, ob sich das Milchvolumen verdoppelt. Das funktioniert beim Alu-Bialetti natürlich nicht. Und das stört mich ungemein. Denn mit den anvisierten 10 Sekunden ist es meiner Meinung nach nicht getan.

Denn wenn ihr zu langsam, zu unregelmäßig oder wie auch immer pumpt, bleibt noch sehr viel Milch ungeschäumt im Kännchen. Mit anderen Worten: Pumpt mehrmals, kontrolliert ganz kurz, pumpt ggf. nochmals und vergesst das Zählen.

Nachdem ich nochmal ein bisschen nachgepumpt habe, habe ich den Milchschaum einem Vergleich mit der Latteo-Perfektion unterzogen:

  • Der Bialetti-Schaum besitzt ein paar ziemlich deutliche Löcher, die ihr aber mit Klopfen und Schwenken im gut handhabbaren Kännchen schnell wegbekommt.

  • Er ist ebenso cremig, allerdings nicht ganz so elegant und perfekt fließfreudig wie der Latteo-Schaum.

  • Das Verhältnis Milch-Schaum ist hier wahrscheinlich noch größere Übungssache als beim Latteo und zumindest am Anfang eher ungünstig. Aber „manuell“ heißt schließlich auch, dass ihr dazulernen könnt.

Grundsätzlich ist der Schaum aber genauso gut, wenn nicht gar besser, als bei automatischen Kollegen wie dem Lavazza Amodo Mio oder dem Tchibo Cafissimo – weil die Konsistenz viel näher an dem ist, was ich unter perfektem Milchschaum verstehe. Nur der Senseo Milk Twister schafft das auf Knopfdruck noch besser.

Bialetti Tutto Crema Milchaufschaeumer Barista

Ich würde den Milchschaum des Bialetti über fast allen automatischen Milchschäumern, aber definitiv hinter dem Senseo Milk Twister auf Platz Zwei und dem Bodum Latteo auf Platz Eins einordnen.

Außerhalb der Wertung: Was kann der manuelle Bialetti Tutto Crema Milchaufschäumer noch?

Habe ich euch beim Latteo selbstbewusst empfohlen, dass ihr damit auch direkt heiße Schokolade, Chai und Co mischen, erhitzen und schäumen könnt, würde ich das beim Bialetti lieber lassen.

Denn das beschichtete Aluminium verträgt sich nicht mit dem Zucker in Getränkepulvern. Die Gefahr ist hoch, dass dieser karamellisiert, anbrennt und sich als unlösbare Kruste auf dem Milchkännchen absetzt.

Gegen die Verwendung von Pflanzenmilch als Kuhersatz spricht natürlich nichts, ihr müsst einfach ausprobieren, welche Varianten den Schaum hervorbringen, den ihr liebt. Mein Tipp ist Hafermilch, die sehr angenehme Schäumeigenschaften hat.

Die Reinigung

Wie auch beim Latteo könnt ihr beim Bialetti ausnahmslos alle Teile in die Spülmaschine stecken – trotz Beschichtung. Solltet ihr keinen Spüler haben, säubern sich Kännchen und Sieb aber auch prächtig von Hand. Obwohl es ein Doppelsieb ist, erreicht ihr alle Stellen hervorragend.

Bialetti Tutto Crema Milchaufschaeumer Reinigung

Mein Fazit: Für wen eignet sich der manuelle Milchaufschäumer von Bialetti?

Kommen wir zurück zu meiner Eingangsaussage, dass ich ein echter Fan von manuellen Milchaufschäumern bin. Das bleibt auch nach dem Bialetti-Test so, obwohl er dem Bodum Latteo im Endeffekt nicht ganz das Wasser reichen kann.


Bialetti Tutto Crema

Guter manueller Milchaufschäumer.

Einfache Anwendung

Variables Schaumergebnis

Schnelles Erhitzen (dank Sandwich-Boden)

Kompakt

Günstig

Geringe Schaummenge

Doch sind beide Geräte überaus günstig, einfach zu handhaben und ihr erhaltet perfekten bzw. ausbaufähigen Milchschaum, den ihr auch noch nach Belieben variieren könnt. Zwar müsst ihr viel selbst machen, aber spart euch auch unnütze Ausgaben und schnell geht es außerdem.

Schauen wir uns kurz die Pro-Argumente für den Bialetti Tutto Crema noch einmal an:

  • einfache Anwendung

  • alle Schritte im Gerät möglich

  • gute Handhabung (mit ein wenig Vorsicht)

  • Schäumergebnis variabel

  • Schnelles Erhitzen dank Sandwichboden

  • kompakt

  • günstiger Preis

  • einfache Reinigung

Lediglich die Schäummenge ist bei der 3 Tassen-Version eindeutig zu fipsig und mich nervt umfassend, dass ich nicht sehen kann, wie es mit dem Milchschaum vorangeht.

Da macht der Latteo von Bodum einiges besser, ist aber auch fragiler und – wie ich finde – langsamer beim Erhitzen der Milch (Hallo, Bialetti-Sandwichboden!).

In jedem Fall ordnen ich den Bialetti Tutto Crema momentan ganz oben in meinem Test-Ranking ein, weil er die meisten automatischen Milchaufschäumer locker hinter sich lässt. Ich werde jedoch demnächst noch weitere manuelle Versionen testen – habt ihr Wünsche?

Hinterlasst mir auch gern einen Kommentar, wenn ihr Ergänzungen oder Einwände zum Bialetti Tutto Crema habt!

Dein Kaffee-Experte
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Arne Preuss

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