Trommelwirbel. Fanfaren. Jubelnde Mengen.
Trommelwirbel. Fanfaren. Jubelnde Mengen.
Leute, endlich ist es soweit: Nivona hat als Marke Einzug in unseren Kaffeevollautomaten Test gehalten. Ihr liegt uns seit Jahren (zurecht) damit in den Ohren, dass wir endlich einmal dieses Nürnberger Unternehmen genauer unter die Lupe nehmen sollen.
Denn Nivona gilt unter KVA-Fans als zuverlässiger Lieferant von großartigen Vollautomaten, die ohne Schnickschnack auskommen und einfach nur richtig guten Kaffee machen. Bisher haben wir uns immer vor dem Unternehmen gedrückt, da es ein paar sehr besondere Eigenschaften hat:
Nivona gibt es vorrangig im stationären „Fachhandel“.
Nivona hat keinen eigenen Onlineshop.
Nivona lässt die Maschinen in der Schweiz produzieren und verbaut praktisch die gleichen Teile wie Miele und andere große Namen.
Nivona hat ein etwas snobistisches Image.
Diese vier Punkte machen es gar nicht so einfach, viele Produkte des Unternehmens zu testen. Denn wer mit Absicht die große Masse an Vollautomatenkunden ausschließt, die am liebsten online kaufen und sich auch dort informieren, hat es in einem Format wie Coffeeness schwer.
Aber eben weil ihr immer so schwärmt, haben wir auf der IFA 2018 einen Termin mit Nivona ausgemacht und uns ein Testgerät gesichert.
Hier gab es ein kleines Missverständnis. Wir sind davon ausgegangen, euch die neueste 9er-Baureihe mit LED-Disko und allem Pipapo im Test präsentieren zu können. Nivona wollte damit aber (vorerst) nicht rausrücken und hat uns die NIVONA CafeRomatica 769 Dimension Silver ins Haus geschickt.
Das Argument: „Das ist der Nachfolger unseres Verkaufsschlagers.“ Da mache ein Test besonders Sinn. Ahja. Ich lese das so: „Macht mal einen Test, damit wir bekannter werden und ein gutes Gerät noch besser loswerden.“
Also schauen wir uns zunächst den NIVONA CafeRomatica 769 an. Aber ich gucke beim Verkaufshit genauso kritisch hin wie ich es bei der Messeneuheit gemacht hätte!
Vor allem, wenn ich meine eigens kreierten Coffeeness-Bohnen an das Mahlwerk verfüttere. Sie sind fair gehandelt und stammen direkt vom Farmer aus Brasilien. Das kräftige Aroma mit schokoladiger Note ist auf Vollautomaten ausgerichtet und entfaltet sich am besten, wenn ihr die richtigen Einstellungen am Gerät vornehmt.
Das Gerät wird zwar auf Amazon angeboten, aber nicht direkt von Nivona vertrieben. Die haben nämlich auch weiterhin etwas gegen den Plebejer-Onlineshop. Digitalisierung hin oder her.
Man möchte wirklich den Kopf schütteln. Wir haben schließlich auch ein Ego. Aber die NIVONA CafeRomatica 769 ist dann eben doch eine sehr, sehr nette Maschine, bei der sich die Vorstellung lohnt.
Schlanker Klassiker
NIVONA CafeRomatica 769 Dimension Silver
Ein Vollautomat wie jeder andere – doch absolut intuitiv.
Sehr einfache und intuitive Bedienung
Übersichtliche und sinnvolle Funktionen
Guter Espresso & brauchbarer Milchschaum
Überraschend leise für ein Edelstahlmahlwerk
2-Tassenfunktion nur für Kaffee (ohne Milchschaum)
Inhaltsverzeichnis
Die NIVONA CafeRomatica 769 im Überblick
Räumen wir erst einmal mit einem Fehler auf: Der Kaffeevollautomat im rasanten Silberpanzer-Look heißt nicht Romantica, sondern Romatica. Die falsche Schreibweise habe ich schon oft gehört und gelesen, weshalb ich dazu hier mal klugscheißen muss. Der etwas sperrige Gerätename bezieht sich wohl auf das Wörtchen Aroma.
Sei es drum, Namen sind Schall und Rauch. Die NIVONA CafeRomatica 768 Dimension Silver ist als Vertreter der 7er-Baureihe tatsächlich seit einigen Jahren sehr beliebt und erhält ab und zu ein Design-Update oder kleinere Verbesserungen. Das äußert sich dann in der aufsteigenden Zahl hinter der 7.
Unser Modell 769 besitzt folgende Eigenschaften im Überblick:
NIVONA CafeRomatica 769 Dimension Silver | |
Hersteller | Nivona |
---|---|
Testmodell | CafeRomatica 769 Dimension Silver |
Gehäusematerial | Kunststoff matt |
Verfügbare Farben/Designs | Silber, Mattschwarz/Chrom, Weiß |
Farbe | Array |
Milchschaumsystem | Automatisch (Mit Schlauch) |
Lautstärke (eigene Messung) | – |
Brühgruppe herausnehmbar | |
Display | |
Touch | |
App | |
Benutzerprofile |
|
Wassertank | 2,2 l |
Minimale Auslaufhöhe | 7,7 cm |
Maximale Auslaufhöhe | 14,0 cm |
Mahlwerk | Kegelmahlwerk Edelstahl |
Elektronisches Mahlwerk | |
Bohnenfach | 250 g |
Zwei Bohnenfächer | |
Mahlgrade | 3 Stufen |
Kaffeepulverfach | |
Kannenfunktion | |
Kaffeegetränke auf Knopfdruck | – |
Kaffeestärke einstellbar | 5 Stufen |
Temperatur Kaffee einstellbar | 3 Stufen |
Temperatur Milchschaum einstellbar |
|
2-Tassenfunktion | Keine Milchgetränke |
Heißwasserfunktion | |
Heiße-Milch-Funktion | |
Nur Milchschaum beziehen | |
Wasserfiltereinsatz |
|
Gewicht | 11 kg |
Maße (Höhe x Breite x Tiefe) | 34,0 x 24,0 x 46,0 cm |
Sonstiges | – |
Aktueller Preis | 866,99 € |
Alle Spezifikationen |
Selbst auf der Produktseite der aktuellsten 76-Maschine hält sich Nivona mit (für uns) wichtigen Angaben zur Maschine zurück. Dieser Minimalismus scheint beim Hersteller wirklich in jeder Unternehmensfaser zu stecken.
Für rund 700 Euro erhaltet ihr auf jeden Fall einen kompakten Kaffeevollautomaten, an dem mir vier Dinge auf den ersten Blick besonders gut gefallen:
Minimalismus vom Scheitel bis zur Sohle sorgt für eine tolle Optik
Das Bohnenfach ist schön klein und verführt nicht zum Bevorraten
Das Milchschaumsystem besteht nur aus einem Schlauch und ist deswegen schön flexibel
Das Display und Menü machen schon beim ersten Anschauen Spaß
Nichts, aber auch gar nichts an dieser Maschine lässt sich mit den üblichen Funktions- und Blinkmonstern vergleichen, die wir sonst in dieser Preiskategorie kennen.
Die NIVONA CafeRomatica 769 sieht eher wie eine Einsteigermaschine aus, obwohl sich unter der Haube zahlreiche Einstellmöglichkeiten verstecken. Und diese Zurückhaltung gefällt mir sehr.
Die NIVONA CafeRomatica 769 einstellen
Schon auf der IFA ist uns aufgefallen, wie babyeierleicht Nivona Kaffeevollautomaten zu bedienen sind. Das übersichtliche Display der NIVONA CafeRomatica 769 erfreut mit klaren Ansagen, gut verständlichen Symbolbildern und einer eindeutigen Menüführung.
Dafür stehen euch die beiden Dreh-/Druckknöpfe zur Verfügung, die ihr ohne Betriebsanleitung oder Erklärung kapiert. An Einstellmöglichkeiten beschränkt sich Nivona auf die Dinge, die bei der Kaffeezubereitung wirklich wichtig sind:
3-stufige Einstellung der gewünschten Kaffeetemperatur (bzw. Wassertemperatur)
5-stufige Einstellung der gewünschten Kaffeestärke
Live-Programmierung als Getränke
Live-Programmierung heißt, dass ihr in der Zubereitung von zum Beispiel Cappuccino in die Einstellung wechseln könnt, die Milchschaum- und Kaffeemenge reguliert, während die Zutaten ins Glas laufen und die Sache dann speichert.
Dieses Feature hatte ich jüngst schon im DeLonghi PrimaDonna Class Test genau vorgestellt. Ich finde aber, bei Nivona geht das Ganze noch intuitiver.
Ansonsten solltet ihr das Kegelmahlwerk aus Edelstahl wie immer erst einmal auf die feinste Mahlgradstufe einstellen und die Kaffeemenge hochprügeln. So kommt am Ende der wie immer beste KVA-Espresso zustande.
Beim Ausprobieren ist mir jedoch nichts weiter aufgefallen, was in den Einstellungen so besonders oder außergewöhnlich wäre. Und das ist gut! Denn die meisten unter uns wollen zwar immer besonders viele Funktionen fürs Geld. Doch geht es ans Benutzen, lassen wir die meisten Features links liegen. Warum also dafür bezahlen?
Espresso und Milchschaum aus der NIVONA CafeRomatica 769
Habt ihr die Grundeinstellungen vorgenommen (Mahlgrad fein, Kaffeemenge hoch, Wassermenge runter), ist der Espresso aus der NIVONA CafeRomatica 769 eine sehr runde Angelegenheit. Ich habe auch dieses Mal einen recht dunkel gerösteten Espresso verwendet und fand insbesondere die schnuckelige Crema sehr gelungen.
Das Milchschaumsystem beschränkt sich hier auf einen Schlauch, was ich prinzipiell immer begrüße. Den hängt ihr einfach in die Milchtüte eurer Wahl, spart euch das Umfüllen und habt auch noch weniger Ärger bei der Reinigung.
Auch der Milchschaum kann sich sehen lassen, auch wenn er, wie ihr auf dem Latte Macchiato-Bild seht, nicht ganz so gleichmäßig geport und weniger fein ist, als wir es jüngst beim einstellbaren Milchschaumsystem von DeLonghi gesehen haben.
Doch Temperatur, Aussehen und Geschmack aller von mir zubereiteten Getränke waren sehr zufriedenstellend.
Noch ein Wort zur oft gewünschten 2-Tassenfunktion: Die könnt ihr bei Nivona erst ab der 8er-Reihe für Getränke mit Milchschaum erwarteten. Bei der 7er-Reihe ist sie nur für reinen Kaffee möglich. Ich könnte mir vorstellen, dass das manche unter euch abschreckt.
Die Lautstärke ist für ein Edelstahlmahlwerk erstaunlich gering, auch wenn die Geräuschkulisse bei weitem nicht mit dem Flüstermodus der Siemens Kaffeevollautomat EQ6 mithalten kann. Aber bei Siemens gibt es ja auch Scheiben aus Keramik und ihr müsst rund 100 Euro mehr zahlen.
Allerdings haben die Nivona-Entwickler tatsächlich besonderen Wert darauf gelegt, dass die Vollautomaten ab der 7er-Reihe insbesondere durch ihre geringe Geräuschkulisse aus dem Rahmen fallen und damit auch morgens problemlos zum Einsatz kommen können.
Bester Kaffee für den Nivona CafeRomatica 769
Wir haben einen Kaffee extra für Kaffeevollautomaten entwickelt. Er ist hervorragend geeignet für alle Getränke aus dem Nivona CafeRomatica 769. So gelingt der Espresso, schwarzer Kaffee und Latte Macchiato. Hier geht es zu unserem Shop für unseren Kaffeevollautomaten Kaffee.
Denn mit altem und schlechtem Kaffee bringen auch die besten Einstellungen nichts. Nur wer oben was Gutes reinkippt, bekommt auch unten was Gutes raus!
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Das sind die richtigen Einstellungen für unseren Kaffee mit dem Nivona CafeRomatica 769:
Auch bei Nivona empfehle ich euch den Mahlgrad erstmal auf die feinste Stufe zu stellen. Hinweis: Bitte immer nur bei laufendem Mahlwerk verstellen!
Die Kaffeemenge ist auf Stufe 3 am besten. Ich mag aber auch starken Kaffee, weshalb für manche von euch Stufe 2 empfehle.
Reinigung der NIVONA CafeRomatica 769
Spätestens bei der Hygiene macht sich die übersichtliche Einfachheit der Nivona Maschinen bezahlt. Denn ihr könnt jeden Aspekt im Display einfach nachvollziehen, wisst immer, wann ihr was spülen oder reinigen sollt und könnt auch noch auf komplizierte Handgriffe verzichten.
Der Milchschaumschlauch wird beispielsweise einfach in eine Halterung in der Abtropfschale gesteckt und spült dann direkt in diese durch. Nach getaner Spülerei könnt ihr alle Elemente einfach entnehmen und den jeweiligen Reinigungsritualen unterziehen.
Dabei ist mir auch aufgefallen, wie schön trocken und kompakt die Kaffeepucks in ihrem Tresterbehälter sind. Ich sage immer:
Sieht der Puck so aus, ist die Maschine durchdacht und der Kaffee wird ordentlich zubereitet!
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Die Brühgruppe ähnelt nicht nur den Varianten bei Miele, auch Melitta scheint beim gleichen Zulieferer wie Nivona zu bestellen. Das ist jetzt aber nur eine optische Vermutung.
Worum es mir geht: Die Nivona Brühgruppe lässt sich genauso einfach entnehmen und reinigen wie die Versionen anderer beliebter und guter Kaffeevollautomaten.
Fazit zur NIVONA CafeRomatica 769
In meinem Testnotizen steht als Fazit ein flapsiger Gedanke: „Alles in allem ein KVA wie jeder andere. Aber etwas durchdachter.“ Und auch jetzt, wo ich meine Erfahrungen noch einmal ins Reine geschrieben habe, könnte ich nichts anderes sagen.
Schlanker Klassiker
NIVONA CafeRomatica 769 Dimension Silver
Ein Vollautomat wie jeder andere – doch absolut intuitiv.
Sehr einfache und intuitive Bedienung
Übersichtliche und sinnvolle Funktionen
Guter Espresso & brauchbarer Milchschaum
Überraschend leise für ein Edelstahlmahlwerk
2-Tassenfunktion nur für Kaffee (ohne Milchschaum)
Wenn wir aber ehrlich sind, haben wir diese Eindrücke schon genauso häufig für andere Vollautomaten festgehalten. Nun erfindet jedoch kaum ein Unternehmen die gesamte Produktkategorie jedes Mal neu.
Insgesamt hätte ich mir weniger Marketing-Blasen und ein paar mehr Fakten gewünscht.
Wir hätten da Blödsinnsbegriffe wie „AromaticaSystem“, das unsägliche „Barista in a Box“ und könnten auch noch mit „Swiss Quality“ auf dem Gerät aufwarten. Das hilft aber keinem Kunden weiter, der von Vollautomaten nichts versteht und vor seinem Besuch beim Fachhändler erst einmal einen Überblick erhalten möchte.
Oder anders gesagt: Wüsste ich nicht, was ein Vollautomat in einer bestimmten Preiskategorie können muss und mitbringen kann, hätte der NIVONA CafeRomatica 769 bei mir kaum eine Chance, weil ich nirgendwo wirklich handfeste Informationen dazu finde, was ihn wirklich besonders macht.
Apropos Fachhändler: Ich finde es gut, dass Nivona den Einzelhandel stärken will und die Expertise echter Menschen über Listen in Onlinehandelsmonopolen stellt. Doch seien wir einmal ehrlich: zeitgemäß oder kundenfreundlich ist das nicht.
Denn damit werden automatisch alle Nutzer ausgeschlossen, die sich einfach nicht trauen, den Weg zum Fachhändler zu gehen. Oder die in Klein-Hintertupfingen keinen Fachhändler zur Verfügung haben.
Nivona verpasst damit die Chance, seine wirklichen Vorteile auszuspielen: In meinem Augen sind die Geräte nämlich Vollautomaten im besten Sinne, die ein tolles Ergebnis schon mit wenigen Handgriffen und noch weniger Ahnung ermöglichen.
Dazu braucht es keine Features abseits des Standards. Nur eine intuitive Benutzerführung und Maschinenfunktion. Und mit beidem kann Nivona punkten. Das weiß nur keiner, der es nicht weiß.
Jetzt könnt ihr endlich loslegen: Welche Nivona-Nutzer unter euch lieben ihre Maschinen aus welchem Grund? Welches Modell habt ihr, könnt ihr es empfehlen? Habt ihr noch Fragen oder wollt meiner Meckerei etwas erwidern? Dann ab in die Kommentare!