Wie ihr wisst, habe ich aufgehört, Jura Kaffeevollautomaten doof zu finden. Ich bin weiterhin kein Fan der fest verbauten Brühgruppe und auch weiterhin kein Fan vom Preis. Aber ich bin ein Fan von Aroma, Milchschaum und der Bedienung (geworden).
Wie ihr wisst, habe ich aufgehört, Jura Kaffeevollautomaten doof zu finden. Ich bin weiterhin kein Fan der fest verbauten Brühgruppe und auch weiterhin kein Fan vom Preis. Aber ich bin ein Fan von Aroma, Milchschaum und der Bedienung (geworden).
Gerade die Z-Serie scheint die besten Kaffeevollautomaten der Schweizer im Programm zu haben. Ich konnte gar nicht mehr zählen, wie viele von euch sich einen Test zum Jura Z6.
Diese Maschine mit Aluminium-Finish oder schwarzem Gehäuse ist in der aktuellen Version seit 2018 auf dem Markt – genau wie der „große Bruder“ Z8. Der Nachfolger Z10 ist gerade erst erschienen. Darauf werfen wir demnächst ebenfalls einen genauen Blick.
Wenn wir uns das Verhältnis von Preis und Leistung anschauen, halte ich den Jura Z6 aktuell für die beste Z-Wahl. Denn das hochwertige Gerät ist trotz großen Funktionsumfangs ausreichend „günstig“ – solange wir im Kaffeevollautomaten Test 2024 in Jura-Maßstäben denken.
Es hat mich längst nicht mehr überrascht, dass mein Coffeeness-Kaffee auch in diesem Kaffeevollautomat der Oberklasse seine volle Schoko-Power entfaltet hat. Denn Jura hat Kaffeespezialitäten verstanden.
Jura Z6
Zurecht ein beliebter Jura-Klassiker.
Hochwertige Verarbeitung
Gelungener Mix aus klassischer und moderner Bedienung
Leckerer Espresso und Milchschaum
App mit Verbesserungspotenzial
Brühgruppe fest verbaut
Unterschied Jura Z6 & Z8: Welches Modell soll ich kaufen?
Neben dem Z6, Jura Z8 und Jura Z10 demals direkte Serien-Konkurrenten müssen wir der Vollständigkeit halber auch den Jura Giga 6 ins Spiel bringen. Dieser liefert exakt dieselben Grundvoraussetzungen wie die Z-Modelle, nur ein Serienstockwerk darüber.
Das wird besonders deutlich, wenn wir uns die Unterschiede und Gemeinsamkeiten aller drei Maschinen nebeneinander anschauen:
Jura Z6 | |
Testmodell | Z6 |
---|---|
Gehäusematerial | Aluminium |
Verfügbare Farben/Designs | Schwarz, Silber |
Milchschaumsystem | Automatisch (Mit Schlauch) |
Lautstärke (eigene Messung) | 69,4 dB |
Brühgruppe herausnehmbar | |
Display | |
Touch | |
App | |
Benutzerprofile |
|
Wassertank | 2,4 l |
Minimale Auslaufhöhe | 8 cm |
Maximale Auslaufhöhe | 15,3 cm |
Mahlwerk | Kegelmahlwerk Edelstahl |
Elektronisches Mahlwerk | |
Bohnenfach | 280 g |
Zwei Bohnenfächer | |
Mahlgrade | Stufenlos |
Kaffeepulverfach | |
Kannenfunktion | |
Kaffeegetränke auf Knopfdruck | 22 |
Kaffeestärke einstellbar | 10 Stufen |
Temperatur Kaffee einstellbar | 3 Stufen |
Temperatur Milchschaum einstellbar | 10 Stufen |
2-Tassenfunktion | Keine Milchgetränke |
Heißwasserfunktion | |
Heiße-Milch-Funktion | |
Nur Milchschaum beziehen | |
Wasserfiltereinsatz |
|
Gewicht | 11,5 kg |
Maße (Höhe x Breite x Tiefe) | 37,5 x 32,0 x 45,0 cm |
Sonstiges | Beleuchteter Wassertank, Wasserauslauf breitenverstellbar, Tassenbeleuchtung |
Aktueller Preis | 2.299,00 € |
Alle Spezifikationen |
Neben der klaren Unterscheidung bei Display, Steuerung und der Anzahl an Kaffeespezialitäten ist das eigentliche Wichtige ein Fakt, den wir im Kaffeevollautomaten Test relativ selten behandeln (müssen):
Der Z8 rechtfertigt seinen Preissprung gegenüber dem Jura Z6 vor allem dadurch, dass er zwei Pumpen und Thermoblöcke statt nur eines Kreislaufs bietet. Das ist für die Zubereitung eines Espresso nicht weiter wichtig.
Wenn ihr aber Getränke mit Milch beziehen wollt, werden beide Komponenten gleichzeitig erhitzt und verarbeitet. Die Qualität und die Milchschaumtemperatur sollen dadurch verbessert werden.
Das ist zwar korrekt, aber für den Normalo-Trinker nicht allzu wichtig. Das weiß ich, weil uns der Latte aus dem Z6 genauso gut schmeckt wie aus dem Z8.
Aluminium statt Edelstahl
Die Gehäuse-Frage „Edelstahl oder Kunststoff“ beantwortet Jura auch beim Z6 mit einem Mittelweg: Aluminium ist auch Metall, aber eben nicht ganz so schwer und „teuer“ wie Edelstahl. Dieses Preisproblem haben DeLonghi Kaffeevollautomaten derselben Preisklasse übrigens nicht. Sie werfen mit Edelstahl um sich, was das Zeug hält.
Der Jura Z6 ist nicht nur mit Aluminium in Carbon-Silber erhältlich, es gibt ihn auch in Schwarz („Diamond Black“, ach du meine Güte!). Schwarz ist für Hersteller eine Plebejer-Farbe, weswegen er bei Media Markt und ähnlichen Anbietern in dieser Ausführung rund 150 Euro weniger kostet.
Alte & neue Bedienkonzepte
Beide Versionen bestechen durch dasselbe Design, das Jura-typisch elegant wirkt. Dieser klassische Gesamteindruck wird noch durch das Bedienkonzept verstärkt.
Der Z6 setzt auf physische Tasten und ein farbiges Display. Dazu kommen der Rotary Switch als Drehregler auf der Oberseite sowie die Anbindung an die App.
Wäre die Kombination Tasten-Display allein vielleicht etwas vorsintflutlich, halte ich die Bedienung des Z6 für den ultimativen Mix:
Tasten sind responsiver (also druckgenauer) als die meisten Touchdisplays. Wer wischen, sliden und smarte Funktionen nutzen will, kann die App verwenden. Ich habe schon durch den Buschfunk gehört, dass der Z10 als Nachfolger ein Touchdisplay haben soll, das nicht mehr so träge wie die Kollegen ist. Schauen wir mal.
All diese Faktoren zusammengenommen, ergeben ein sehr hochwertiges Bild des Z6. Und rechtfertigen damit auch den Preis. Allerdings nur im Jura-Universum. In der letztendlichen Bewertung muss es immer Abzüge für Image, Marketing und Prestige geben, die ihr bei den Maschinen mitbezahlt. Siehe mein Lieblingsduell Jura vs. DeLonghi.
Jura Z6 einstellen: Kennste einen, kennste alle
Sollte die Nähe von Z6 und Giga 6 bei den Kennzahlen nicht einleuchten – spätestens bei der Ersteinstellung wird die Verwandtschaft klar. Die App ist dieselbe, die Parameter folgen dem gleichen Muster und machen Neulingen dieselben Probleme.
Ich bin für diesen Test etwas vom Optimum abgewichen und habe den Espresso auf 35 Milliliter, den zweitfeinsten Mahlgrad (nach Punkte-Hilfsskala) und auf eine hohe Brühtemperatur eingestellt (3 von 3). Die Füllmenge scheint mir in diesem Gerät am besten zum Aroma meiner Kaffeebohnen zu passen. Die verwendete Kaffeepulvermenge habe ich in der Mitte angesiedelt (5 von 10 bzw. 3 bis 4 von 5). Die Kaffeestärke rechnet in Halbe-Bohnen-Schritten.
Für den Kaffee solltet ihr die Temperatur aber wieder etwas runterregeln und gleichzeitig die Füllmenge auf 120 Milliliter aufstocken. Denn ansonsten kommt ein etwas zu wummsiges, leicht schiefes Getränk aus dem höhen- und breitenverstellbaren Kaffeeauslauf.
Allein die Anzahl der jeweiligen Einstellstufen macht es euch unheimlich leicht, mit verschiedenen Röstungen, Kaffeebohnen und Zubereitungen zu experimentieren. Auf der anderen Seite verlangt die Ersteinstellung ein bisschen Erfahrung, zumal ihr erst einmal herausknobeln müsst, ob ihr besser mit Tasten, der App oder dem Rotary Switch als Drehsteuerung zurechtkommt.
Da dieser auf der Geräte-Oberseite und nicht direkt neben dem Display verbaut ist, müsst ihr euer Gehirn ein bisschen überlisten. Der Abstand zwischen Handgriff und visueller Bestätigung auf der Anzeige fühlt sich zunächst ein wenig merkwürdig an.
Über die App will ich hier nicht allzu viel sagen. Die Macken – zum Beispiel unnötig versteckte Menüs – habe ich im Giga 6 Video genau beschrieben. Da ich ihn vorher getestet habe, hatte ich beim Z6 allerdings überhaupt keine Probleme mehr. Kennste einen Automaten eines Herstellers, kennste alle.
Espresso & Kaffee: So muss das sein
Das Mahlwerk legt beim Start der Zubereitung mit gemessenen 69,4 Dezibel los und liegt damit exakt im Bereich aller anderen Automaten der Schweizer. Keiner rödelt über, keiner unter 69 Dezibel. Die Geräuschkulisse ist angenehm, auch wenn sich stets ein kleines Röcheln in den Sound schleicht.
Da ich in letzter Zeit sehr viel Jura-Espresso getrunken habe, kann ich euch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass ihr mit denselben Kaffeebohnen für Vollautomaten kaum bis keinen Unterschied zwischen den Ergebnissen aus einem Z6 und einem Giga 6 schmecken werdet.
Überhaupt hat mich die intensive Beschäftigung mit den Schweizer Geräten noch einmal davon überzeugt, dass das Aroma ab einer bestimmten Preisgrenze einfach nicht mehr besser werden kann.
Während ihr vielleicht zwischen einem Mittelklassemodell für 600 Euro und einem Oberklassegerät für um die 1.000 Euro noch viele Qualitätssprünge entdecken könnt, bekommt ihr nach meiner Erfahrung ab 1.000 Euro immer den gleichen tollen Espresso serviert – es sei denn, die Maschine ist ein Totalausfall.
Denn trotz aller Weiterentwicklungen und Features bleibt ein Vollautomat immer in den Grenzen seiner Maschinenkategorie. Sonst wäre er ein Siebträger – oder etwas ganz anderes.
Das ändert natürlich nichts daran, dass meine Bewertung zum Z6 nicht minder begeistert ausfällt als zum Giga 6 oder Z8. Der Espresso schmeckt voll und aromatisch, so muss das sein.
Das gilt übrigens auch für den Kaffee, auch wenn ich persönlich wohl nie zum Lungo-Fan nach Vollautomatenart werde.
Die Frostbeulen unter euch dürften sich erneut darüber freuen, dass Jura euch auch im Z6 auf Wunsch einen wirklich, wirklich heißen Kaffee serviert. Beim Jura A1, der keine Milch kann, haben wir uns fast die Schnuten verbrannt. Dieses Mal waren wir vorgewarnt.
Bester Kaffee für den Jura Z6
Wir haben einen Kaffee extra für Kaffeevollautomaten entwickelt – auch für alle Getränke aus dem Jura Z6. Wir haben getestet: Espresso, schwarzer Kaffee und Latte Macchiato erhalten eine volle, süße Schoko-Note. Hier geht es zu unserem Shop.
Auf den Kaffee kommt es an: Kippt ihr oben was Gutes rein, kommt unten was Gutes raus!
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Das sind die richtigen Einstellungen für unseren Kaffee mit dem Jura Z6:
Stellt das Mahlwerk auf eine feine Stufe kurz über dem feinsten Anschlag (das Gerät lässt sich stufenlos justieren).
Achtung: Bitte immer nur bei laufendem Mahlwerk verstellen und hier checken!
Bei Kaffeestärke und Füllmenge könnt ihr sehr viel experimentieren. 35 ml pro Espresso und eine mittlere Kaffeestärke (5 von 10) sind eine gute Ausgangsbasis
Milchschaum: Klappe, die zweite
Zu einem Cappuccinatore als Milchsystem hat die Kaffeewelt zwei Meinungen: Manche schätzen die einfache Hygiene und die flexible Positionierung des Schlauchs in einem Gefäß eurer Wahl. Andere bemängeln, dass der Milchschaum nicht ganz so gut wird wie in wirklich integrierten Varianten.
In dieser Hinsicht bietet der Z6 nur Vorteile. Auch wenn ihr nichts an der Konsistenz verstellen könnt, gelingen Latte und Co hervorragend.
Mauricio freut sich über die dicke Schaumschicht, die trotz des Volumens fein und homogen ist. Ich freue mich darüber, dass ihr die Milchschaumtemperatur nachregulieren könnt. Siehe Frostbeulen-Thema.
Wie ich schon beim Giga 6 sagte: Ich habe Jura sehr viel Geld bezahlt. Dieses „Geschenk“ würde den Schweizern nicht wehtun. Und sie könnten ihren Preis durch weitere wesentliche Vorteile rechtfertigen!
Da die grundsätzliche Steuerung mit dem Giga 6 identisch ist, müsst ihr euch auch beim Z6 mit der Umrechnung von Milch und Milchschaum von Sekunden zu Millilitern befassen, um eure Gläser optimal zu befüllen. Ich habe nachgemessen:
1s heiße Milch = 6 g = 5,8 ml
1s Milchschaum = 4 bis 5 g
Für eine Füllmenge von 200 Milliliter Milch benötigen wir rund 35 Sekunden. Da Milchschaum ein größeres Volumen hat, werden es entsprechend weniger. Für einen Standard-Cappuccino habe ich zum Beispiel 14 Sekunden Schaum eingestellt und kam damit gut zurecht.
Jura Z6 reinigen: Dieselbe (verlässliche) Leier
Brüheinheit fest, Wasserfilter als Zubehör bereits enthalten, alle automatischen Programme in ausreichender Zahl an Bord: In Sachen Reinigung ist die Jura Z6 eine Kaffeemaschine, wie wir sie vom Hersteller im Schlaf kennen.
Abtropfblech, Wassertank und alles andere Bewegliche lassen sich entnehmen und anständig reinigen. Auch könnt ihr den Vollautomaten zumindest so weit öffnen, dass ihr das Innere ein bisschen genauer von Kaffeeresten befreien könnt.
Ob die automatischen Programme allerdings ausreichen, um auch ohne Ausbau eine wirklich saubere Brühgruppe zu erhalten, untersuchen wir derzeit in einem Langzeittest mit dem Jura A1 und dem Krups EA8918 Evidence. In einem Jahr wissen wir mehr.
Dann werden wir die Geräte nicht nur öffnen, sondern bis zur letzten Platine zerlegen. Mal sehen, ob uns die Hersteller seit Jahren verkaspern oder nicht.
Dann werden wir euch auch sagen können, ob das Urteil der Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Testbericht zu Vollautomaten stimmt. Die sagt nämlich, dass Jura-Automaten „kaum Kaffeereste“ enthalten. Was auch immer das bedeutet.
Generell gibt es beim Säubern wenig bis keine Gründe, in die Bedienungsanleitung zu gucken. Das Display ist groß und aufklärerisch genug, um herauszufinden, was euer Kaffee-Tamagotchi von euch will.
Auch in Spezialfällen, zum Beispiel beim Einwurf von Tabletten zur Tiefenreinigung des Aroma-Grinder (aka Mahlwerk), leitet euch der Kaffeevollautomat zuverlässig an.
Spätestens, wenn es um Fingerabdrücke geht, hat Aluminium übrigens klar die Nase vorn – ihr könnt tatschen, so viel ihr wollt, und hinterlasst kaum Spuren. Das ist übrigens auch einer der wichtigsten Vorteile von Schwarz. Pardon, Diamond Black.
Fazit zum Jura Z6: Sparen wir uns den Preisvergleich?
Mir fällt gerade auf, dass ich jedes Fazit zu einem Jura Kaffeevollautomaten unweigerlich mit einem Kommentar zum Preis beginnen will. Auch beim Jura Z6. So langsam komme ich jedoch zur Überzeugung, dass wir uns damit unnötig wiederholen.
Jura Z6
Zurecht ein beliebter Jura-Klassiker.
Hochwertige Verarbeitung
Gelungener Mix aus klassischer und moderner Bedienung
Leckerer Espresso und Milchschaum
App mit Verbesserungspotenzial
Brühgruppe fest verbaut
Das Jura-Image ist hinreichend bekannt und etabliert. Im Preisvergleich mit Marken wie DeLonghi wirken die Schweizer Maschinen stets ein wenig übertrieben. Das wird sich vermutlich nie ändern.
Konzentrieren wir uns ausschließlich auf den Kaffeevollautomat an sich, ist der Jura Z6 sogar fast ein Schnäppchen. Also für Jura im Allgemeinen und die Z-Reihe im Besonderen.
Ich mag seinen gelungenen Mix verschiedener Bedienkonzepte, ich liebe die Ergebnisse aus Kaffeeauslauf und Milchsystem und feiere das Aroma.
Machen wir uns das Leben im Kaffeevollautomaten Test also nicht so schwer. Ich bin schon jetzt darauf gespannt, ob und wie sich meine Einstellung ändert, wenn der Z10 in unserer Testküche auftaucht, oder was passiert, wenn wir den A1 nach einem Jahr öffnen. Jura kann man offensichtlich nie ohne Fußnote bewerten. Oder bin das nur ich?
Ich freue mich auf eure Kommentare zum schicken Vollautomaten aus Aluminium oder in Diamond Black. Hinterlasst mir gern einen Kommentar!