Das nenn ich mal Globalisierung: Gaggia Kaffeevollautomaten sind in den USA bereits seit längerer Zeit ein Hit, sind aber eigentlich in Italien zu Hause und wagen jetzt den Einstieg in den deutschen Markt. Ich bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob das auf Dauer klappt.
Das nenn ich mal Globalisierung: Gaggia Kaffeevollautomaten sind in den USA bereits seit längerer Zeit ein Hit, sind aber eigentlich in Italien zu Hause und wagen jetzt den Einstieg in den deutschen Markt. Ich bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob das auf Dauer klappt.
Denn gerade der Gaggia Cadorna Prestige zeigt, wie die Marke tickt: Währende andere Konkurrenten aus Italien und der Welt alles in das neueste Display, die modernste Bedienung, die meisten Features stecken, sieht ein Gaggia-Gerät immer noch so aus wie vor zehn Jahren.
Nun hat die Optik zwar nichts mit der Zubereitung oder dem Ergebnis in der Tasse zu tun. Trotzdem muss Gaggia bei einem solchen Style mehr als beweisen, warum Kunden für dieses Mittelklasse-Gerät fast 900 Euro ausgeben sollten.
In meinem Kaffeevollautomaten Test 2024 kann sich Gaggia mit dem Cadorna jedoch hervorragend behaupten. Denn man schmeckt die Expertise und Erfahrung der Marke in jedem Heißgetränk, man fühlt sie bei jedem Knopfdruck, man erkennt sie in der Auswahl der Funktionen.
Trotzdem bleibt die Tatsache, dass die Features aus der Zeit gefallen wirken. Für wen ist Gaggia eine tolle Option? Wie steht es um das Preis-Leistungs-Verhältnis? Und wäre ein Update auf die Marke wirklich ein Downgrade?
Weil es die meisten Modelle zum Testzeitpunkt noch nicht im Handel gibt, hat uns Gaggia die Maschinen zur Verfügung gestellt – darunter den Cadorna, den Gaggia Accademia, den Gaggia Anima und den Gaggia Magenta Milk.
Ändert das was an meiner Meinung zum Modell? Natürlich nicht. Meine Kaffeebohnen lügen nunmal nicht.
Hochwertig & Präzise
Gaggia Cadorna Prestige
Funktioneller Oldschool-Ansatz.
Sehr intuitive Bedienung
Hervorragend heiße Getränke
Sinnvolle Einstellungen
Sehr schöner Milchschaum
Gründliche Reinigungsmöglichkeiten
Mahlgrad nur mit Werkzeug einstellbar
Kaffee könnte voller sein
Der Gaggia Cadorna Prestige Kaffeevollautomat im Vergleich: Hersteller, Marke & Modelle
Genaugenommen äffen selbst die modernsten Jura Kaffeevollautomaten oder DeLonghi-Geräte mit der besten Ausstattung allesamt nur Gaggia nach. Denn das italienische Unternehmen wurde 1948 vom Erfinder des Siebträger-Espresso-Prinzips gegründet.
Wir können also zumindest davon ausgehen, dass Gaggia weiß, wie ein anständiger Espresso zu schmecken hat und wie man zu ihm kommt.
Nach einigen erfolgreichen Jahren weit über Italien hinaus wurde Gaggia von Saeco aufgekauft. Die wiederum sind heute ein Teil von Philips. Und ausgerechnet den Gaggia-Modellen sieht man diese Besitzverhältnisse auch an.
Gaggia Cadorna Prestige | |
Testmodell | |
---|---|
Gehäusematerial | Kunststoff glänzend |
Verfügbare Farben/Designs | Schwarz |
Milchschaumsystem | Automatisch (Integriert) |
Lautstärke (eigene Messung) | 69,6 dB |
Brühgruppe herausnehmbar | |
Display | |
Touch | |
App | |
Benutzerprofile | 4 Profile |
Wassertank | 1,5 l |
Minimale Auslaufhöhe | 7,0 cm |
Maximale Auslaufhöhe | 15,5 cm |
Mahlwerk | Keramikmahlwerk |
Elektronisches Mahlwerk | |
Bohnenfach | 300 g |
Zwei Bohnenfächer | |
Mahlgrade | 10 Stufen |
Kaffeepulverfach | |
Kannenfunktion | |
Kaffeegetränke auf Knopfdruck | 14 |
Kaffeestärke einstellbar | 5 Stufen |
Temperatur Kaffee einstellbar | 3 Stufen |
Temperatur Milchschaum einstellbar |
|
2-Tassenfunktion | Cadorna Prestige (RI9604/01) |
Heißwasserfunktion | |
Heiße-Milch-Funktion | |
Nur Milchschaum beziehen | |
Wasserfiltereinsatz |
|
Gewicht | 9,6 kg |
Maße (Höhe x Breite x Tiefe) | 38,0 x 26,0 x 44,0 cm |
Sonstiges | – |
Aktueller Preis | 852,36 € |
Alle Spezifikationen |
Ein bisschen Philips, ein bisschen mehr Saeco & ganz schön viel Anno Knips
Es ist zwar nicht schwer, Gaggia Vollautomaten von anderen Geräten zu unterscheiden. Doch das Design macht keinen Hehl daraus, welche Marken zum Konzern gehören. So sieht etwa der Anima dem längst ausgemusterten Saeco Incanto zum Verwechseln ähnlich.
Der Gaggia Cadorna fährt zwar eine eigenständige Schiene, hat aber sehr viele optische Anklänge an DeLonghi. Vielleicht liegt’s an Italien.
Der Cadorna ist jedenfalls kein kleines Modell und besitzt eine recht eigenwillige, abgerundete Klopper-Form, für die ihr erst einmal Platz in der Küche finden müsst.
Wäre da nicht das farbige Display, könnte man tatsächlich glauben, es mit einer Maschine von Anno Knips zu tun zu haben. Zwar nicht so intensiv wie beim Anima, trotzdem fällt es auf.
Machen wir uns nichts vor: Das Cadorna-Design ist weder retro noch oldschool. Es ist einfach altbacken. Allerdings hat das auch gute Seiten, wie wir sehen werden.
Style, Barista, Plus oder Milk: Welche Gaggia ist die beste?
Gaggia bietet viele seiner neun Hauptlinien in verschiedenen Varianten an, die sich vor allem nach dem Milchschaumsystem unterscheiden. Beim Gaggia Cadorna habt ihr die Auswahl zwischen:
Gaggia Cadorna Prestige mit integriertem Milchaufschäumer
Gaggia Cadorna Milk mit Cappuccinatore
Gaggia Cadorna Plus Barista mit professionell geformter Milchschaumdüse
Gaggia Cadorna Plus mit einfach geformter Milchschaumdüse
Gaggia Cadorna Style mit einfacher Milchschaumdüse (ohne Espresso Tray)
Analog dazu gibt es in anderen Klassen zum Beispiel sowohl den Magenta Prestige als auch den Magenta Milk, den Anima Prestige, oder den Naviglio Milk. Gaggia Brera, Accademia und Besana bekommen keine Unterlinien.
Der Cadorna Prestige mit vollautomatischem Milchschaum und im Gehäuse integrierter Milchkaraffe ist für viele sicherlich die naheliegendste Entscheidung für zu Hause. Er macht die Zubereitung sicher am einfachsten und ihr braucht keinen extra Platz für eine Cappuccinatore-Milchkaraffe reservieren.
Außerdem besitzt der Prestige die meisten Getränke auf Knopfdruck und kann etwa auch Ristretto, Americano und Café Cortado.
Ich persönlich finde allerdings auch den Cadorna Plus Barista mit seiner „professionellen“ Düse interessant. Insbesondere, weil die Maschine damit so ziemlich alleine auf dem Kaffeevollautomaten-Markt steht.
Hier gelten Dampfdüsen nämlich als Einsteiger-Zubehör, das man zwar dranbauen, aber nicht besonders ausfeilen muss.
Der Plus Barista besitzt eine Düse, wie sie sonst an Siebträgermaschinen zu finden ist. Sie ist länger, der Düsenkopf ist präziser geformt, der Dampfstrahl damit konzentrierter als bei einer üblichen KVA-Lanze.
Allein diese Form sorgt bereits dafür, dass der Milchschaum besser wird. Dessen bin ich mir sicher, ohne diese Variante getestet zu haben.
Leider gibt es bisher zwar viele Reviews zu Gaggia, aber kaum vergleichbare Angebote. Darum kann ich noch nicht sagen, ob der Barista auch in Sachen Preis eine Option wäre oder nicht. Fakt ist, dass er auf jeden Fall günstiger sein müsste als das Prestige-Modell.
Wie schon anklang, hat dieses nämlich eine ziemlich umfangreiche Ausstattung, viele Einstellungen und Funktionen, wie wir sie in diesem Preissegment erwarten (dürfen):
14 Kaffeegetränke
4 Nutzerprofile
Bedienung und Programmierung über farbiges Display und physische Soft-Tasten
Keramikmahlwerk mit zehn Mahlgraden
Kaffeetemperatur in 3 Stufen
Kaffeestärke in fünf Stufen
2-Tassen-Funktion (nur Kaffee)
Herausziehbares Espresso Tray als „Treppchen“ für kleine Tassen unter dem Auslass
Schnellheizsystem mit Edelstahl-Durchlauferhitzer
Gaggia Cadorna Prestige einstellen: Einfacher als eine Kaffeemaschine
Ich habe schon im Bericht zum Gaggia Magenta Milk festgehalten, wie gelungen ich das generelle Bedienkonzept der Italiener finde.
Auch wenn die Kombination aus kleinem Display und Knopfdruck komplett überholt wirkt, könnte die Programmierung und Verwendung kaum einfacher sein.
Der Cadorna addiert noch eine weitere Dimension zu dieser Begeisterung am Oldschool-Konzept: Zur Menüführung nutzt ihr weich überzogene Soft-Tasten, die einen super Druckpunkt haben und sich trotzdem wie Touchtasten anfühlen.
Dabei sprechen die Gaggia-Tasten auch an, wenn ihr nasse oder schmutzige Finger habt. Das kann man von echten Touchtasten nun wirklich nicht behaupten. Manchmal machen Kleinigkeiten eben eine Menge aus.
Viel wichtiger ist natürlich, dass mich Mauricio beim Einstellen der Cadorna nicht einmal Fluchen gehört hat. Die Anordnung der Tasten ums Display, die Bezeichnung der Menüs, die Einstellungen und eben die generelle Menüführung sind mehr als zu Ende gedacht.
Mahlwerk einstellen: Lautstärke & Mahlgrad
Ein Kommentator unter meinem Gaggia-Testvideo hat den Verdacht geäußert, dass die Italiener nur alte Saeco-Maschinen aufgekauft und ein eigenes Label draufgeklatscht haben. Auch wenn das sicher nicht stimmt, muss mir Gaggia eine Sache erklären:
Wer bitte kommt im Jahr 2024, in dem elektronische Mahlwerke zum Standard werden, auf die Idee, seine Kaffeemühle mit einem separaten Sechskantschlüssel zum Einstellen auszustatten? Das haben wir tatsächlich zuletzt vor fast zehn Jahren gesehen!
Es muss ja nicht gleich ein stufenloses Mahlwerk mit App sein. Aber ein einfacher Drehschalter im Bohnenfach sollte drin sein, oder?
Von den zehn verfügbaren Mahlstufen habe ich für unsere Kaffeebohnen jedenfalls die drittfeinste Einstellungen gewählt. Die feineren Stufen funktionieren zwar, machen meinen Espresso und die meisten Getränke aber zu kräftig.
In Sachen Lautstärke hatte ich zunächst die Sorge, dass der Cadorna das Testergebnis des Gaggia Magenta wiederholt. Der hatte mit über 80 Dezibel fast einen neuen Negativrekord aufgestellt.
Der Cadorna bringt es aber nur auf 69,8 Dezibel und liegt damit im typischen Durchschnitt in meinem Kaffeevollautomaten Test. Das dürfte unter anderem auch am Gehäuse liegen, das sich zwar nicht mit Edelstahl, dafür aber mit hervorragend verarbeitetem Kunststoff beweist.
So oder so sind die Unterschiede hörbar, die Verwendung des Cadorna macht am Ende im Alltag mehr Spaß als der Magenta.
Aber auch der Cadorna beweist einmal mehr, dass es für die Lautstärke überhaupt keine Rolle spielt, ob das Mahlwerk aus Edelstahl oder Keramik besteht. Wir können von der Ausstattung tatsächlich nie auf die Praxis schließen.
Getränke einstellen: Kaffee, Wasser, Milch, fertig
Hier drücken, da die Tassenfüllmenge einstellen, gegenüber noch schnell die Getränketemperatur hoch oder runterregeln: Falls andere Hersteller zukünftig an der Menüführung ihrer Kaffeemaschine tüfteln, dürfen sie gern bei Gaggia spicken.
Ich habe nur Sekunden (!) gebraucht, um den Espresso auf 40 Milliliter Tassenfüllmenge bei Stärke 4 von 5 zu stellen. Genauso wenig Zeit haben die Settings für Kaffee (120 Milliliter bei Kaffeestärke 5 von 5; etwas kälter) in Anspruch genommen.
Auch Cappuccino, Flat White oder Latte Macchiato sind ruckzuck bereit für die Zubereitung. Mit dieser Leistung braucht ihr nicht einmal die vier Nutzerprofile.
Es ist nicht einmal ansatzweise ein Akt, ein Getränk vor jedem Bezug neu zu justieren. Damit lädt der Gaggia Cadorna zum Experimentieren mit Kaffeebohnen und Röstungen ein.
Außerdem könnt ihr in wenigen Knopfdrücken herausfinden, was die Unterschiede zwischen Espresso und Espresso Lungo oder Cappuccino und Cappuccino XL sein sollen.
Kleine Nebenbemerkung: Ich finde es wirklich niedlich, dass ein Kaffeevollautomaten-Hersteller, der sich etwas auf seine italienische Tradition einbildet, einen Café au Lait in seine Liste an Kaffeespezialitäten aufnimmt.
Ist das in einem Kaffeevollautomaten nicht machbar, weil kein Filter vorhanden ist.
Zweitens gäbe es mit dem Caffe Latte eine eigenständige italienische Variante.
Wenn wir schon alle Getränke aufzählen, erwähnen wir noch, dass ihr im Cadorna neben Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato auch Ristretto, Americano, Café Cortado, Flat White, nur Milchschaum und Heißwasser für Tee beziehen könnt.
Ob Getränke wie Café au Lait und Flat White in einer solchen Maschine Barista-Qualität erreichen können, lassen wir getrost dahingestellt.
Espresso & Kaffee: Keine Barista-Offenbarung, dafür top Qualität
Ganz nach seiner Herkunft und Tradition macht der Gaggia Cadorna Prestige auf jeden Fall besseren Espresso als Kaffee oder Espresso Lungo. Werden die Getränke mit mehr Wasser bei gleicher Kaffeemenge zubereitet, fehlt es dem fertigen Produkt an Fülle und etwas Geschmack.
Dankenswerterweise ist aber die Americano-Option bereits an Bord, sodass wir die dichtere Lungo-Alternative ebenso einfach beziehen können.
Davon abgesehen beweist sich auch der Cadorna Prestige mit top temperierten Ergebnissen und bestätigt Gaggia als Lieferant der „heißesten“ Kaffeevollautomaten im gesamten Test.
Im Vergleich zu anderen Marken und Kaffeevollautomaten ist die Gaggia-Crema zwar etwas dünn, aber trotzdem geschlossen.
Das Espresso-Aroma ist kompakt und schokoladig, auch wenn ich weiß, dass meine Kaffeebohnen auch noch zu anderen Akzenten fähig sind. In dieser Hinsicht bleibt Gaggia allerdings klar klassisch-italienisch.
Wolltet ihr etwas mehr aus dem Kaffee holen, könntet ihr am Ende nur den Mahlgrad noch etwas feiner stellen. Dafür müsst ihr aber erstens das dämliche Zubehör rauskramen und hättet zweitens wieder zu viel Wumms im Espresso.
Darum also lieber Americano machen und andere Getränke mit zu viel Wasser an der falschen Stelle ignorieren.
Eine sehr schöne Idee ist unterdessen das sogenannte „Espresso Tray“. Dieses kleine Podest holt Tassen und Gläser näher an den Auslass.
Beim Magenta Milk ließ es sich als Extrateil unter den Auslass stecken, beim Cadorna könnt ihr es als fest verbautes Teil aus der Maschinenfront herausziehen.
Macht das die Getränke besser? Im Grunde schon. Wenn die Tasse näher am Auslass ist, wird der Espresso sanfter eingefüllt und Crema sowie Aroma können sich besser entfalten.
Zudem nimmt die Temperatur im Mini-Schluck weniger ab, als wenn der Kaffee erst noch durch die Luft sausen muss. Man merkt, dass der Erfinder der Espresso Maschine am Werk ist!
Bester Kaffee für den Gaggia Cadorna Prestige
Wir haben einen Kaffee extra für Kaffeevollautomaten entwickelt – auch für alle Getränke aus dem Gaggia Cadorna Prestige. Wir haben getestet: Espresso, schwarzer Kaffee und Latte Macchiato erhalten eine runde Schokonote. Hier geht es zu unserem Shop.
Auf den Kaffee kommt es an: Kippt ihr oben was Gutes rein, kommt unten was Gutes raus!
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Das sind die richtigen Einstellungen für unseren Kaffee mit dem Gaggia Cadorna Prestige:
Stellt das Keramikmahlwerk auf eine feine Stufe (etwa 3 von 10)
Achtung: Immer nur bei laufendem Mahlwerk verstellen!
Espresso mit 40 ml, Kaffee mit 120 ml
Kaffeestärke bei Espresso auf 4 von 5, bei Kaffee auf 5 von 5
Die Temperatur ist immer heiß – vor allem auf Stufe 3 von 3
Milchschaum: Willkommen in der Gegenwart
Spätestens beim Blick auf Latte Macchiato und Cappuccino kann ich den Eindruck, dass Gaggia nur Saecos umgelabelt hat, nicht bestätigen.
Denn der automatische Aufschäumer mit Milchkaraffe produziert Milchschaum von heute: supersämig, super üppig und nicht zu fest.
Mein Cappuccino mit 220 Milliliter Milch und 40 Milliliter Kaffee ist genauso lecker und trinkfreudig wie mein Latte Macchiato XL mit 300 Milliliter Milch.
Außerdem lässt sich Gaggia auch hier bei der Temperatur nicht lumpen und produziert einmal mehr Milchschaum über dem Durchschnitt.
Daneben protzt die Maschine mit großzügigen Mengen an Milch, Kaffee und Milchschaum. 300 Milliliter Milch in einem Rutsch sind bei vielen Kaffeevollautomaten einfach nicht drin.
Da wir aber die Milch nicht individuell aufschäumen können, sehe ich für Flat White ein bisschen Schwarz. Und natürlich erst recht für Café au Lait. Schon der Cappuccino wirkt eher wie ein Latte.
Für solche Getränke wäre wiederum die Barista-Plus-Edition eine super Idee, da ihr dort komplett manuellen Einfluss auf das Aufschäumen habt.
Reinigung: Ein offenes Buch für die Wartung
Auch in Sachen Reinigung zeigt sich klar, dass der Cadorna Prestige ein Kind von Qualität und Zeitgeist ist. Denn er bietet viel, was die Pflege erleichtert.
Erstens lässt sich der Wassertank nach vorn entnehmen. Zweitens habt ihr einen mehr als geräumigen Zugriff auf die ganze Maschine, sobald ihr die Brühgruppe herausgenommen, die Abtropfschale nebst Tresterbehälter und den Wassertank entfernt habt.
Drittens befindet sich unter der Brühgruppe noch eine extra Auffangschale für Kaffeepulver, die den Aufwand beim Auswischen nochmals verringert.
Rechnen wir alle automatischen Programme für Wartung und Pflege hinzu und nutzen die Funktionen zum Spülen und Entkalken regelmäßig, könnte der Gaggia Cadorna auf Dauer einer der saubersten Kaffeevollautomaten überhaupt sein.
Wie schon beim Einstellen sagt euch das Gerät immer eindeutig über das TFT-Display, wenn irgendwas nicht funktioniert, die Brühgruppe klemmt, etwas zu Entkalken ist oder was auch immer.
Der Wassertank ist mit 1,5 Liter Kapazität übrigens relativ klein. Ihr müsst also öfter Wasser nachfüllen – könnt ihn dafür aber auch öfter mit Wasser ausspülen. Die Milchkaraffe könnte zwar unter Umständen auch in die Spülmaschine, aber ein bisschen Heißwasser reicht auch.
Gaggia Cadorna Prestige: Wer braucht schon Style, wenn er Substanz haben kann?
Nach dem x-ten Kaffeevollautomaten mit Touchscreen und dem y-ten Kaffeevollautomaten mit allen elektronischen Schikanen hätte meine Bewertung zum Gaggia Cadorna Prestige theoretisch richtig mies ausfallen können:
Kaffeemühle mit Schlüssel einstellen? Nur TFT-Display und ein paar Knöpfe?? Ein Design, das nicht mal die Neunziger zurück haben wollen???
Alles, was Modelle in meinem Kaffeevollautomaten Test 2024 nicht mehr machen sollten, macht der Cadorna Prestige mit voller Begeisterung und beiden Händen. Und als Gesamtpaket funktioniert das prächtig.
Hochwertig & Präzise
Gaggia Cadorna Prestige
Funktioneller Oldschool-Ansatz.
Sehr intuitive Bedienung
Hervorragend heiße Getränke
Sinnvolle Einstellungen
Sehr schöner Milchschaum
Gründliche Reinigungsmöglichkeiten
Mahlgrad nur mit Werkzeug einstellbar
Kaffee könnte voller sein
Ich feiere die Einfachheit der Anwendung, bin über die hochwertige Qualität der Verarbeitung begeistert und kann mich genauso für den Espresso wie für den Latte Macchiato erwärmen.
Gaggia hat außerdem die richtige Einstellung zur Reinigung und lässt uns beim Aufschäumen von Milch oder der Zubereitung von Americano, Lungo und Co mit allem zufrieden, was überflüssig ist.
Aber: Der Preis muss deutlich unter 900 Euro sinken. Wenn der Gaggia soviel kostet wie ein mittelguter Jura Kaffeevollautomat, wird das Gefälle zwischen modernem Style und etwas altbackener Funktionalität umso deutlicher.
Der Cadorna Prestige zählt offiziell zur Mittelklasse, doch er könnte sich im direkten Vergleich niemals gegen Konkurrenten wie dem DeLonghi Eletta Explore behaupten.
Obwohl ich den Begriff Oldschool als Kompliment für Gaggia Kaffeevollautomaten verwende, treibt es die Marke damit so weit, dass viele Kunden glauben werden, die Maschine sei alt bzw. überholt. Das wird sicher viele von euch vom Kauf abhalten.
Ob euch damit etwas entgeht, müsst ihr wie immer selbst entscheiden. Ich jedenfalls freue mich auf eure Kommentare und Meinungen zum Gaggia Cadorna Prestige!