Was ist ein Tamper? Die besten Siebträger-Modelle im Test + Ratgeber

Wer nicht tampen kann, kann keinen Espresso zubereiten. Das gilt für Menschen, das gilt auch für Siebträgermaschinen. Machen wir den Espresso-Tamper-Test!

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

Was ist das wichtigste Tool der Espressozubereitung? Eindeutig die Kaffeemühle für den korrekten Mahlgrad. Doch der Tamper kommt gleich danach. Denn mit dem Kaffeepresser-Stempel sorgt ihr dafür, dass Espresso überhaupt erst Espresso wird.

Eben weil er als Kaffeezubehör so wichtig ist, ist er bei den meisten Modellen in meinem Espressomaschinen Test 2024 dabei – ob als Handtamper oder eingebaute Tamperstation. Nicht alle Produkte sind sinnvoll. Meine Top 5 Siebträger-Modelle in der Kategorie Tamper machen vor, wie es richtig geht:

1Product List Image
Vollautomat trifft Siebträger – auch beim Tamping

Sage Oracle Touch

Gekonnte Automatik & Handarbeit

Intuitive Touch-Bedienung

Hoher Lerneffekt & tolle Ergebnisse

2Product List Image
Mini-Siebträger mit Maxi-Tamper

Solis Barista Perfetta Plus

Ultrakompakt trotz Anspruch

Viele Einstellungen

Profi-Zubehör

3Product List Image
Preis-Leistungs-Siebträger mit hochwertigem Tamper

Solis Barista Gran Gusto

Kompakt & überraschend professionell

Stilvolles Design

Einfacher Workflow mit super Druck

4Product List Image
Toller Einsteiger-Hybrid mit gutem Tamping

Sage the Barista Express

Viele Einstellungen

Leichte Bedienung

Trotz Basic-Tamper viel Druck

5Product List Image
Starker Hybrid-Siebträger mit Smart Tamping

DeLonghi La Specialista Cold Brew EC9865.M

Sehr viele Funktionen

Variabler Milchschaum

Optimaler Anpressdruck dank Tamper-Automatik

In diesem Artikel schauen wir uns nicht nur die Unterschiede zwischen Handtamper und Tampingstationen an. Ich gebe auch Tipps zur Stempel-Auswahl und bringe euch die Tampen-Grundlagen bei. Keine Sorge: 

Der Kaffeemehlpresser ist weniger kompliziert, als uns mancher Barista-Espresso-Snob weismachen will. Im Grunde lautet die Devise: Rauf aufs Brühsieb, feste drücken, runter vom Brühsieb. Oder steckt doch mehr dahinter?

Was ist ein Tamper? 

Ein Tamper ist ein Stampfer bzw. Kaffeepresser aus Holz, Aluminium oder einem anderen Metall, mit dem ihr gemahlenes Kaffeemehl im Siebträger verdichtet

Bei hybriden Geräten ist er als automatische Tampingstation in den höheren Preisklassen bereits integriert. Ansonsten gehört er als manuelles Zubehör zumindest zum Lieferumfang.

Ist das übrigens nicht der Fall, solltet ihr euch fragen, ob das Modell generell eine gute Wahl ist. Denn ein Hersteller, der gar keine Tamping-Lösung anbietet, macht sich vermutlich kaum Gedanken um den Rest der Extraktion.

Ikape Tamper in Use

Der Tamper ist schließlich maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich ein entsprechender Druck in der Maschine aufbauen kann, um überhaupt einen Espresso aus dem Auslauf in Tasse oder Glas zu bringen.

Denn erst durch den Druck und den direkten Kontakt von Kaffee und Wasser entsteht Espresso als Emulsion, Suspension und Lösung. Außerdem bringt er erst durch Druck und Verdichtung seine charakteristische Crema mit. Ansonsten wäre es einfach nur Filterkaffee ohne Filter.

Vergleich: Tamper-Modelle für den besten Espresso-Geschmack

Als langjähriger Tester von Espressomaschinen für den Hausgebrauch bin ich der Überzeugung, dass das optimale Zubehör bereits im Maschinenkarton enthalten sein sollte. 

Wie schon anklang, ist ein Tamper so wichtig, dass seine Fähigkeiten stets in meine Bewertung einfließen. Muss ich zur korrekten Espressozubereitung erst zu einem meiner eigenen Tools greifen, gibt es Punktabzug.

Das Schöne an meiner bisherigen Testauswahl: Hier werden alle Tamper-Typen abgedeckt – von Basic bis Profi, von Hand bis Automatik. Es ist allerdings kein Zufall, dass meine Top 5 von Sage Siebträgern und Solis-Geräten dominiert werden. 

Beide Hersteller widmen den peripheren Komponenten genauso viel Aufmerksamkeit wie dem Brühwasser oder dem Sieb. Etwa bei DeLonghi oder sogar bei Siebträger-Klassikern wie Rancilio sind Verarbeitung und Tauglichkeit des Tampers hingegen häufig Glückssache. 

Damit ihr ein Gefühl für das Kaffeemehlpresser-Angebot im Consumer-Bereich bekommt, schauen wir uns eine kleine Auswahl an Geräten aus Tamper-Perspektive an:

SiebträgerTamper-TypMaschinenklasseMaterialDurchmesserBewertung Maschine/ Tamper
DeLonghi DedicaSchnupperSchnuppergerätKunststoff51 mm4 von 5
1 von 5
Rancilio SilviaSchnupperAmbitionierte MittelklasseKunststoff58 mm4,5 von 5
1 von 5
Sage the Bambino PlusBasicEinsteigerEdelstahl + Kunststoff54 mm4 von 5
3 von 5
Sage the Barista ExpressBasicEinsteiger-HybridKunststoff + Metall54 mm4,5 von 5
3 von 5
Solis Barista Perfetta PlusProfiFortgeschrittenEdelstahl54 mm4,5 von 5
5 von 5
DeLonghi LaSpecialista PrestigioAutomatische Tamping StationAmbitionierter Hybrid51 mm3 von 5
4 von 5
Sage Oracle TouchSmart Tamping StationLuxus-Hybrid58 mm4,5 von 5
5 von 5

Es dürfte auffallen, dass meine Bewertungen von Tamper und Gerät häufig auseinander liegen – ob so rum oder so rum. Darum lautet eine unterschwellige Frage: 

Macht ein schlechter Tamper eine gute Espressomaschine weniger gut – oder andersrum?

Um das zu klären, zoomen wir wieder etwas heraus und betrachten Espresso-Tamper sowohl nach Kategorie als auch nach ihren notwendigen Eigenschaften.

Welcher Siebträger hat den besten Tamper?

Abgesehen vom Material, der Farbe oder der Verarbeitung lassen sich Tamper in zwei Hauptkategorien unterteilen:

  1. Manuelle Tamper

  2. Automatische bzw. Smart Tamping Stations

Manuelle Stempel kann es bei jeder Bauform geben, smarte Kaffeetamper sind eine Spezialität hybrider Espressomaschinen mit Mahlwerk – oder teurer Stations, die allerdings eher was für die Kaffeebar sind.

Für die grundsätzliche Bewertung macht es keinen Unterschied, ob wir einen automatischen Edelstahl- oder einen manuellen Holz-Tamper vor uns haben. Beide Versionen können mit Qualität glänzen oder den Kaffee verhunzen.

Wie jede Kategorie in Bestform aussieht, schauen wir uns am besten an zwei prototypischen Siegern in meinem Test an.

Sage Oracle Touch: Die smarteste Tamperstation im Test

Sage Oracle Touch Espressomaschine Hauptbild

Wie der perfekte Crossover zwischen Vollautomaten und Espressomaschinen aussehen sollte, zeigt uns die Sage Oracle Touch wie derzeit keine andere Hybrid-Maschine. 

Sie lässt euch die freie Wahl, ob ihr euch beim Mahlen, Dosieren und Tampen auf die Automatik verlassen, oder euch selbst ausprobieren wollt. 

Wenn gewünscht, hängt ihr den Siebträger nur in die dafür vorgesehene Halterung unter dem Edelstahl-Mahlwerk, toucht den entsprechenden Menüpunkt an und wartet, bis ein perfekt verdichteter Puck im Brühsieb liegt.

Selbst der blutigste Anfänger erzielt auf Anhieb Top-Ergebnisse – Espresso Channeling oder andere Kaffeepulver-Fehler sind hier praktisch kein Thema mehr. Andersherum lernt ihr jedoch absolut nichts – außer vielleicht, die richtigen Kaffeebohnen mit dem perfekten Aroma für diese Maschine zu finden.

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Für derzeit um die 2.000 Euro liefert die Sage Oracle Touch Luxus in jeder Hinsicht. Zu diesem Preis gibt es allerdings eine riesige Palette an hochwertigen Kaffeevollautomaten, bei denen ihr keinen Siebträgerhalter einsetzen, kein Milchkännchen positionieren und nichts selbst zusammenmischen müsst.

Solis Barista Perfetta Plus: Profi-Tamper zum Kompakt-Siebträger

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Die Solis Barista Perfetta Plus ist ein merkwürdiges Produkt. Sie sieht aus wie eine Basic-Kaffeemaschine zum Schnuppern, liefert aber von der Zubereitung bis zum Espresso-Zubehör teils Profi-Qualität ab. 

Der Tamper ist dafür das perfekte Beispiel: Eine schwere Basis, ein handschmeichelnder Griff und die ideale Form sorgen für maximalen Anpressdruck bei geringem Aufwand. Der Durchmesser ist genauso exakt abgestimmt wie das Material. 

Dass die Schweizer genauso viel von der Kaffeezubereitung wie vom Zubehör verstehen, beweisen sie übrigens nicht nur hier, sondern auch beim Solis Barista Gran Gusto. Auch dort liefert der Tamper die richtige Form, das richtige Gewicht und die richtigen Ergebnisse.

Der Perfetta-Winzling kann jedoch in Sachen Dampfdruck noch ein bisschen mehr und nimmt nochmal weniger Platz in der Küche weg als der Gran Gusto.

Für rund 440 Euro ist die Perfetta-Version allerdings nicht gerade günstig – insbesondere, weil wir es trotz aller Ambitionen des Tampers und der Extraktion immer noch mit einem eher beschränkten Consumer-Modell zu tun haben.

Richtig tampern: So geht’s

Wenn wir alle Philosophie außen vor lassen, gelten beim korrekten Verdichten des Kaffeemehls nur drei essentielle Regeln:

  1. Setzt den Tamper richtig an & auf

  2. Übertragt den Anpressdruck gleichmäßig auf das Kaffeepulver

  3. Sorgt dafür, dass sich der Kaffee beim Einsetzen in den Brühkopf nicht wieder lockert

Solis Barista Perfetta Plus Espressomaschine Tamper

Empfehlenswerte Tamper-Ausführungen machen nichts weiter, als die Benutzung so zu optimieren, dass ihr diese Regeln leicht umsetzen könnt – selbst wenn ihr (noch) nicht genau wisst, was ihr tut.

Wie wichtig ist ein Tamper für die Kaffeezubereitung?

Wie wir inzwischen wissen, beruht der Charakter eines Espresso im wesentlichen auf der Kaffeemehl-Verdichtung. Diese wiederum ruht auf drei Faktoren:

  1. Mahlgrad

  2. Menge

  3. Tampern

Was ihr bei Mahlgrad und Menge versiebt, kann hervorragendes Tampern zwar nicht korrigieren. Tampert ihr jedoch nicht oder falsch, entsteht weder ein Kaffeepuck noch ein Espresso.

Materialien oder Form: Wie finde ich den richtigen Tamper?

Falls der original Tamper einer Siebträgermaschine Mist ist, solltet ihr euch unbedingt auf die Suche nach einem hochwertigen Barista-Tool machen. Das muss weder viel kosten noch bis ins Detail wie ein Profi-Stück aussehen.

Auch ist es grundsätzlich egal, ob der Griff aus Eichenholz, Aluminium oder von mir aus Rattan besteht. Tamper gibt es in sämtlichen Farben, als günstiger Standard oder teures Unikat, Made in Italy oder Made in China. Solange er drei wichtige Vorgaben erfüllt, ist jeder Artikel die richtige Wahl:

  1. Durchmesser passgenau zum Durchmesser eurer Siebträger (Achtung: Stets den Innendurchmesser der Siebe betrachten!)

  2. Möglichst hohes Gewicht – daher Vollmetall oder schweres Holz ideal

  3. Großer, breiter, aber nicht zu langer Griff, der hervorragend in der Hand liegt. Optisch an knubbeliger Form und abgerundeten Flächen erkennbar.

Den Durchmesser eurer Siebe findet ihr entweder beim Hersteller oder in den Spezifikationen meiner Einzeltests. Bei Durchmesser-Angaben wie 58,5mm für einen Tamper solltet ihr hellhörig werden – eigentlich werden sie nur in ganzen Zahlen angegeben.

Zu große Tamper passen nicht aufs Sieb, zu kleine können das Kaffeemehl nicht in einem Rutsch verdichten. Beide sind zum Tampen und zur Zubereitung des Espresso an eurer Maschine ungeeignet. 

Druckregulierung vs. Drehmoment: Wie tamper ich korrekt?

Lange Zeit galt der optimale Anpressdruck als das Merkmal korrekten Tampens. Allerdings haben meine Freunde von den Kaffeemachern aus der Schweiz jüngst einen original wissenschaftlichen Versuch zum Einfluss des Anpressdrucks durchgeführt. Das Ergebnis:

Solange ihr mit mindestens 10 kg auf den Kaffeepuck einwirkt, ist die tatsächliche Kraft egal. Mehr Druck heißt nicht automatisch bessere Verdichtung.

DeLonghi La Specialista Arte Tampen

Wesentlich wichtiger ist die gleichmäßige Verteilung des Kaffees im Sieb, damit ihr ihn gleichmäßig zusammenpressen könnt. Und das geht insgesamt so:

  1. Mahlen der Kaffeebohnen in den Siebträger

  2. Ebene Oberfläche im Sieb herstellen (Glattstreichen per Leveler oder leichtes Drehen mit dem Tamper ohne Druck)

  3. Prüfen, ob die Oberfläche parallel zum Siebrand verläuft

  4. Mit Tamper direkt von oben in einem Zug fest anpressen

  5. Nochmals Ebenheit der Oberfläche prüfen

  6. Siebträger vorsichtig in die Maschine einsetzen, damit er nirgendwo anstößt

Aus Erfahrung weiß ich, dass es beim perfekten Tampern vor allem auf die richtige Handhaltung am Griff ankommt. Außerdem solltet ihr euch mit dem Oberkörper in die Bewegung lehnen. Das maximiert den Anpressdruck, ohne dass ihr nennenswerte Kraft braucht.

Fazit: Ohne Tamper wird’s nix mit original Espresso-Kaffeegeschmack

Mir ist bewusst, dass alle meine Ausführungen zum Tamper als Kaffeezubehör nur eine erste Orientierung sein können. Denn die Espressozubereitung lernt ihr nicht beim Lesen, sondern nur beim Machen.

Hauptsache ist jedoch, dass ihr bei der Auswahl eures Favoriten aus meinem Espressomaschinen Test 2024 nicht nur auf die Farbe, den Preis oder den Kaffeegeschmack auf dem Papier achtet. Zoomt auch auf den Tamper – und beurteilt ihn genauso hart wie die Kaffeemaschinen.

Tamper aus Edelstahl, Aluminium oder Holz? Teuer oder günstig? Original oder China-Import? Ich bin auf eure Meinungen und Erfahrungen mit dem Tool gespannt! Hinterlasst mir gern einen Kommentar.

FAQ zum Tamper

Der Tamper verdichtet fein gemahlenen Kaffee im Brühsieb eines Siebträgers zu einem Kaffeepuck und ermöglicht so die Extraktion von Espresso.

Der Tamper ist neben Mahlgrad und Menge das wichtigste Element für die optimale Kaffeezubereitung an Espressomaschinen.

Laut aktueller Experimente von Kaffeeprofis ist der tatsächliche Anpressdruck unerheblich, solange er über 10 kg liegt. Da Kaffeekrümel Feststoffe sind, lassen sie sich sowieso nur bis zu einem gewissen Punkt zusammenpressen.

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Aktualisiert: 17. Juni 2024
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Arne Preuss

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