Espressokocher Test 2024 – Der Siebträger für den Herd? Ein Vergleich.

Die Italiener müssen es wissen: Ein Espressokocher aus Alu oder Edelstahl ist eine günstige und einfache Alternative zur Siebträgermaschine. Oder doch nicht? Ich nehme die klassische Zubereitungsmethode neu unter die Lupe – und mache für euch den Test.

Meine Bewertung:

Klassiker aus Aluminium im Bialetti-Design.

Günstig in der Anschaffung

Leicht

Es ist einfach DER Klassiker

Darf nicht in die Spülmaschine

Meine Bewertung:

Bester Espressokocher von Bialetti. Für alle Kochflächen geeignet

Darf in die Spülmaschine

Ist für Induktion geeignet

Ist sehr gut für einen Gasherd geeignet

Hat nicht das klassische Bialetti Design

Meine Bewertung:

Sehr einfache Handhabung

Weicher, einzigartiger Kaffee ohne Vorwissen

Null Aufwand, eigene Stromversorgung

Je nach Modell sehr klobig

Vergleichsweise hoher Preis

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

In meiner Hitliste der Kaffeezubereitung rangiert der Espressokocher im Vergleich zu Handfilter oder Siebträger weit hinten. Warum eigentlich?

Die erste Version dieses Ratgebers war eine lange Litanei darüber, was die Espressokanne nicht kann – vor allem keinen Espresso. Doch meine Einstellung hat sich ein wenig verändert. Und daran seid ihr nicht ganz unschuldig.

Eure zahlreichen Kommentare und Fragen haben mich dazu gebracht, der Espressokanne noch einmal eine Chance zu geben und sie als das zu sehen, was sie ist:

Der italienische Kaffeezubereiter ist

  • günstig,

  • ohne viele Vorkenntnisse anwendbar,

  • kleiner als jede Kaffeemaschine und

  • ein zuverlässiger Outdoor-Begleiter.

Was gibt es daran nicht zu mögen?

Wenn wir beide Augen zukneifen, erinnert das Getränk aus der Espressokanne auch durchaus an Espresso. Obwohl der Name Espressokocher schon aus Baugründen nicht stimmen kann.

So oder so haben wir es hier mit einer spannenden Zubereitungsform zu tun, die ich euch in einem Update noch einmal ohne Vorbehalte vorstellen will. Eine Kurzanleitung zum italienischen Kaffeekocher findet ihr direkt in meinem Video.

Ich verschaffe euch einen Überblick über Hersteller und Varianten für unterschiedliche Herdarten. Ich mache den Vergleich zwischen Edelstahl und Aluminium. Und ich schaue, ob das Original von Bialetti immer noch die Nase vorn hat.

Außerdem habe ich ein paar Fehler korrigiert bzw. Unklarheiten beseitigt, die ihr zur ersten Version angemerkt habt. Danke dafür und weiter so!

Warum der Espressokocher nicht „Espressokocher“ heißen sollte

Ich werde alle meine Vorbehalte gegen die Espressokanne auf ein Kapitel zusammendampfen. Ob diese Unterschiede bzw. Anmerkungen für euch wichtig sind, dürft ihr selbst entscheiden.

Wenn wir alle anderen Faktoren außen vor lassen, ist Druck das wichtigste Element für Espresso. In der Espressomaschine entsteht dieser Druck von zwei Seiten:

  1. Fein gemahlenes Espressopulver wird im Siebträger zu einem Kaffeepuck verdichtet und baut einen Widerstand gegen durchschießendes Wasser auf.

  2. Eine Pumpe drückt heißes Wasser durch diese Barriere.

DeLonghi Dedica Espressomaschine Espressobezug

Der Espressokocher ahmt dieses Prinzip nach. Auch hier bildet Kaffeepulver in einem Siebeinsatz eine Barriere gegen heißes Wasser. Allerdings setzt die Herdkanne auf Physik statt auf Pumpen:

Das Wasser wird im unteren Teil der Herdkanne erhitzt, bis es am Siedepunkt nach oben steigt, durch das Kaffeemehl hindurch wabert, dabei zur Flüssigkeit abkühlt und somit als Kaffee im oberen Kannenteil landet.

Je nach Espressokocher-Modell muss die Flüssigkeit noch durch ein mehr oder weniger widerstandsfähiges Ventil. Bei manchen heißt es „Cremaventil“ und soll damit den Kaffeeschaum erzeugen, den wir am Espresso so schätzen.

Aber selbst mit Superventil kommt eine Espressokanne für den Herd nicht auf die 9 Bar Druck, die für einen optimalen Espresso (oder überhaupt einen Espresso) notwendig sind. Durchschnittlich sind es nur 1,5 Bar.

Durch das „umgedrehte“ Zubereitungsprinzip gehört der Espressokocher zu den Perkolatoren – ähnelt also eher dem hippen Siphon.

Espressokocher obere Kanne mit Auslauf fuer Kaffee

Doch die sprachliche und optische Nähe der beiden Zubereitungsformen ist dennoch nicht falsch. Dass sich ein Kaffee aus dem Mokkakocher in vielen Punkten mit einem klassisch italienischen Espresso vergleichen lässt, liegt an den Begleitumständen der Zubereitung:

  • Das Kaffeepulver wird (fast) ebenso fein gemahlen

  • Es wird ebenso (minimal durch die Siebform) verdichtet

  • Die Kaffeebohnen werden ebenso dunkler geröstet

  • Die höhere Zubereitungstemperatur arbeitet klassische Espressonoten heraus

Und natürlich sollte nicht unter den Tisch fallen, warum der Espressokocher (wir nutzen diesen Begriff der Einfachheit halber weiter) überhaupt existiert:

Als 1884 die Espressomaschine erfunden wurde, waren die Italiener Feuer und Flamme für den starken Espresso mit leckerer Crema. Sie wollten diesen Genuss auch zu Hause erleben. Doof nur, dass sich kein normaler Mensch ein Ungetüm aus Edelstahl leisten konnte.

Also war Alfonso Bialetti so nett und erfand 1933 die Bialetti Moka Express. Ähnliches Prinzip, ähnliche Ergebnisse, wesentlich geringerer Preis!

Diesen Klassiker aus Aluminium könnt ihr immer noch überall kaufen – und müsst nur rund 25 Euro auf den Tisch packen. Es gibt jedoch günstigere und teurere Varianten und ihr habt die Wahl aus zig Marken und unzähligen Design- und Funtionsideen – sogar elektrisch.

Aber: Am Grundprinzip hat sie nie was geändert – warum auch, wenn es so einfach zu so eindeutigen Ergebnissen führt?

Zudem sind gute Espressokocher von Bialetti und Co praktisch unverwüstlich und lassen sich nach der Zubereitung in Sekunden (gründlich) reinigen. Da muss eine Espressomaschine erstmal mithalten!

Allerdings ist und bleibt der Kannenkocher ein naturgemäß rumpeliger Abklatsch des Espresso-Prinzips. Und ist nicht ganz unumstritten, wie ein Blick auf die Vor- und Nachteile zeigt:

Vorteile

  • Der Espressokocher ist leicht, insbesondere aus Aluminium

  • Inzwischen für alle Herdarten erhältlich, da auch in Edelstahl für Induktion

  • Auch als eigenständige Geräteeinheit zu kaufen (kein Herd notwendig, nur eine Steckdose)

  • Geringer Preis und immer hübsch

  • Sehr einfache Bedienung und Reinigung

  • Top für Camping und Freiluftabenteuer – praktisch unkaputtbar

Ich wollte meine Behauptung zum geringen Preis prüfen und habe die Suchergebnisliste bei Amazon für „Espressokocher“ von teuer bis günstig sortiert. Mir ist vor Staunen fast der Kaffee aus der Kanne gekippt: Es gibt tatsächlich Angebote zwischen 500 und 1.000 Euro!

Nein, nein und nochmals nein. Mehr als 50 Euro (für klassische Varianten) sind nicht nötig. Selbst dann solltet ihr schauen, was diesen Preis rechtfertigt! Dazu kommen wir später.

Nachteile

  • Der Mahlgrad für eine Espressokanne ist sehr speziell. Deshalb solltet ihr euch eine Kaffeemühle besorgen. Vorgemahlener Espresso ist zu fein, vorgemahlenes Kaffeepulver zu grob.

  • Ihr müsst den Mokkakocher während der gesamten Zubereitung im Auge behalten. Sonst drohen verbrannter Kaffee, verbranntes Gerät und vielleicht ein paar andere Küchenunfälle.

  • Aluminium ist ein höchst umstrittenes Material, das hier direkten Dauerkontakt mit heißem Wasser hat.

Diese Faktoren werden uns in den kommenden Abschnitten immer wieder beschäftigen. Vor allem, wenn wir uns die verschiedenen Hersteller anschauen.

Der Unterschied zwischen Mokkakanne & Espressokocher

Auch diese beiden Begriffe werden synonym verwendet, meinen aber ebenso zwei völlig unterschiedliche Zubereitungsarten.

Dennoch steht ein Espressokocher einer echten Mokkakanne wesentlich näher als jeder Espressomaschine. Hier beziehen sich die Unterschiede nämlich nicht auf den Druck, sondern eher auf die optimale Kaffeesorte und den Mahlgrad.

Die Mokkakanne (bzw. Ibrik oder Cezve) hat keinen Siebeinsatz, das Kaffeepulver wird direkt im Wasser auf dem Herd gekocht – oft zweimal. Das Pulver muss staubfein sein, der Kaffeesatz ist gleichzeitig fester Bestandteil des Geschmackserlebnisses in den Tassen.

Mokka ist gleichzeitig eine Kaffeebohnensorte, die zur Ibrik passt – und nach meiner Meinung ausschließlich dazu! Wird Mokka nämlich nicht staubfein gemahlen, ordentlich durchgekocht und anschließend vielleicht noch gewürzt, ist das fertige Getränk ultrasauer und faktisch ungenießbar.

Mokka als Getränk hat klare Anklänge von Espresso und wird ebenso in kleinen Schlucken und kleinen Tassen serviert. Aber Mokka konzentriert sich im Vergleich wesentlich stärker auf die Wucht und macht keinen Hehl aus der Freude an der Säure.

Espressokocher von Bialetti: Einfach nur Klassiker oder ewiger Testsieger?

Melitta ist ein Synonym für Filterkaffee (oder besser Kaffeefilter), Tempo ist das Taschentuch und Bialetti ist der Espressokocher. Dem italienischen Unternehmen kommt nicht nur die Erfinderehre zu, es hat zudem eine riesige Produktpalette – auch wenn alle Varianten mehr oder weniger gleich sind.

Allerdings sehen wir an drei typischen Bialetti-Beispielen hervorragend, welche Hauptgruppen es in der Kategorie Espressokocher überhaupt gibt.

Bialetti Moka Express: Die Aluminium-Mutter aller Espressokocher

Bialetti Moka Express Espressokocher in Szene gesetzt

Den mehreckigen Klassiker mit dem Bialetti-Männchen muss ich kaum erklären. Er steht sogar bei Leuten in der Küche, die keinen Espresso trinken. Das leichte Aluminium-Modell ist in allen Größen von einer bis zu 18 Tassen erhältlich und kostet bei Amazon zwischen 19 und 60 Euro.

Die Bialetti Moka Express als Mutter aller Espressokocher ist aufgrund ihres Materials weder für Induktion geeignet noch hält sie den Kaffee besonders lang auf Temperatur.

Außerdem wurde die Kanne (für sechs Tassen) in meinem Test sehr heiß, der Griff war nicht ganz so umkippfreudig wie bei anderen Modellen. Das sind verschmerzbare Kleinigkeiten, zeigt aber auch, dass man selbst Klassiker verbessern kann.

Zudem hat mein Test deutlich gemacht, was für alle Espressokocher aus Aluminium gilt:

Sie dürfen nicht in die Spülmaschine und sollten nicht mit Zitronensäure entkalkt werden. Der Grund: Aluminium löst sich unter Einfluss von (Zitronen-) Säure aus der Kanne und kann unter Umständen in den Körper gelangen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat zu Aluminium und seinem Einfluss auf die Gesundheit eine ausführliche FAQ-Liste zusammengestellt. Auf diese Aussagen stützt sich beispielsweise auch die Stiftung Warentest, wenn sie den Schadstoff- bzw. Aluminiumgehalt in Kaffeemaschinen und Kaffeevollautomaten testet.

Aus meiner Sicht genauso wichtig:

Die Bialetti Moka Express ist auch in bunt überzogenen Varianten von Italienfarben bis trendy Pastels (Bialetti Rainbow) erhältlich. Davon würde ich abraten. Farbüberzüge haben mit der Zeit die Tendenz, sich abzulösen. Auch dann, wenn die Espressokocher nicht von innen beschichtet sind.

Trotz aller Vorbehalte hat sich die Bialetti Moka Express ihren Klassikerstatus zu Recht verdient. Zum Thema „Aluminium als Gesundheitsrisiko“ enthalte ich mich persönlich einer tiefgehenden Meinung.

Wenn es euch wichtig ist, könnt ihr dazu zum Beispiel meine Einordnung der aktuellen Vollautomaten-Testergebnisse der Stiftung Warentest lesen. Esprossokocher hat sie übrigens bisher nicht untersucht.

Bialetti Venus: Die Weiterentwicklung in Stahl

Bialetti Venus Espressokocher Produktbild von vorne
Bialetti Venus Espressokocher in Szene gesetzt

Für rund zehn Euro mehr könnt ihr euch mit der Bialetti Venus ein Kocher-Update aus Edelstahl auf den Herd stellen, das keine Probleme mit Induktion hat. Es besitzt auch keine anderen Aluminium-Nachteile. Wenn überhaupt etwas fehlt, dann ist es das ikonische Bialetti-Design.

Die aktuelle Version heißt New Venus, der Preis bei Amazon beträgt zwischen 23 Euro (2 Tassen) und rund 40 Euro (10 Tassen). Wer bereits einen Venus-Espressokocher hat, muss sich definitiv keine neuere Variante kaufen. So oder so finde ich, dass der Venus als bester Espressokocher in meinem Test gelten kann. Auch wenn meine Testauswahl sehr begrenzt ist.

Denn wie es sich für einen Testsieger gehört, ist der Edelstahl hochwertig, die Reinigung einfach und das Ergebnis in den Tassen kann sogar mich Espresso-Jünger überzeugen. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis müssen wir gar nicht reden.

Bialetti Brikka: Im Auftrag der Crema

Bialetti Brikka Espressokocher Produktbild von vorne
Bialetti Brikka Espressokocher in Szene gesetzt

Dieses Gerät ist der eigentliche Grund, warum ich diesen Vergleich und Test erneuert habe. Denn niemand konnte nachvollziehen, warum ich die Bialetti Brikka nicht testen wollte. Sie soll nämlich das Problem mit dem Nicht-Espresso aus einem Espressokocher lösen:

Hier ist das schon erwähnte Cremaventil verbaut, das dem blubbernden Kaffee mehr Widerstand entgegensetzt und damit für ein Getränk sorgt, das sich optisch und geschmacklich an Espresso herantasten soll.

Mein Vorbehalt hat sich nicht geändert:

Kaffeebohnen werden in der Mokkakanne sowieso schon bei einer höheren Temperatur zubereitet als gut für sie ist. Das Cremaventil baut zusätzlichen Druck auf, was wiederum den Siedepunkt des Wassers verschiebt. Dadurch wird die Zubereitungszeit zwar kürzer (gut), die Gefahr einer Überextraktion jedoch größer (schlecht).

Ich weiß sehr genau, dass viele von euch ihre Brikka unglaublich lieben. Also enthalte ich mich in diesem Fall einfach jeder abschließenden Meinung und vertraue euren Erfahrungen. Als New Brikka kostet euch das 2-Tassen-Modell rund 40 Euro, für die Vier-Tassen-Kanne werden bei Amazon etwa 50 Euro fällig.

Völlig nüchtern betrachtet liefert aber auch dieser Bialetti-Espressokocher dieselben Vorteile, die für das gesamte Markenangebot gelten:

Alle Besitzer wissen, wie lange diese Geräte halten. Falls ihr Ersatzteile benötigt, sind sie für wenig Geld zu haben. Und ihr könnt euch zu jedem Espressokocher einen passenden manuellen Milchaufschäumer (Bialetti Tutto Crema) bestellen. Die Italiener denken die manuelle Zubereitung tatsächlich als System und auf jeden Fall zu Ende.

Espressokocher aus Edelstahl: Immer die bessere Alternative?

Vom Ikea-Modell Metallisk bis zum beliebten Groenenberg Espressokocher ist Edelstahl momentan das Material der Wahl. Nur einige „sture“ Italiener von Bialetti oder die Lavazza de Carmencita bestehen weiterhin aus Aluminium.

Ich glaube, dabei spielt auch Traditionsbewusstsein eine gewisse Rolle. Genauso wie der Preis. Wenn es etwa den ultragünstigen Cucina di Modena Espressokocher aus Aluminium schon ab acht Euro für drei Tassen gibt, warum sollte man sich ein Edelstahl-Modell zulegen?

Schauen wir uns die Vorbehalte gegen Aluminium an, findet sich die Antwort schnell. Gleichzeitig können Edelstahl-Espressokocher noch länger leben als ihre Alu-Kollegen und sind schlicht vielseitiger.

Das Problem ist nur, dass Edelstahl nicht grundsätzlich die bessere Wahl ist. Vieles hängt an der Legierung, noch mehr an der Verarbeitung. Der weit verbreitete Cilio Espressokocher wird zum Beispiel dafür kritisiert, dass der Espresso zu dünn und die Fertigung zu scharfkantig ist.

Hochwertige italienische Versionen von Giannini, Alessi oder auch Groenenberg fassen sich ganz anders an und wecken mehr Vertrauen.

Doch wie viel sollte ein guter Espressokocher aus Edelstahl kosten? Ich finde, dass der Preis den Vergleich nicht zwingend einfacher macht. Denn allein mit dem Schlagwort „Induktion“ bzw. Edelstahl lässt sich prima Kasse machen.

Bialetti Espressokocher aus Edelstahl Fokus auf Logo

Der hochbewertete BonVivo Intenca Espressokocher mit schnieker Optik kostet zum Beispiel fünfzig Euro, für einen WMF Espressokocher ähnlicher Ausstattung werden um die 100 Euro fällig. Der beliebte Gräwe Espressokocher ist jedoch schon für 25 Euro im Handel erhältlich. Die „Ilsa Napoletana Kaffeemaschine“ mit ihrem Retro-Design (soooo schick!) verlangt für drei Tassen rund 37 Euro.

Suchen wir einen sinnvollen Mittelweg, findet ihr die besten Angebote im Bereich zwischen 25 und 50 Euro. Alles darunter birgt die Gefahr von minderwertigem Edelstahl, der zum Beispiel am Boden nicht eben verarbeitet ist. Ein Espressokocher mit hubbeligem Boden wird von einem Induktionsherd aber nicht erkannt.

Elektrische Espressokocher: Wer braucht schon den Herd?

Zieht man den Espresso ab, funktionieren Espressokocher genauso wie Wasserkessel. Dementsprechend liegt es nahe, beide Gerätewelten auf ähnliche Weise weiterzuentwickeln: Der Wasserkessel wurde zum Wasserkocher, die Espressokanne zum elektrischen Espressokocher mit eingebautem Heiz-Strom-Element.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Ihr braucht euch keine Gedanken um die Herd-Art machen und dürft euch über eine Abschaltautomatik freuen.

Die Nachteile: Die Espressokocher aus Edelstahl dürfen dennoch nicht in die Spülmaschine, beim Reinigen müsst ihr aufpassen und es hängt ein Gerät an der Steckdose, das nur eine einzige Sache kann (auch wenn ihr es zum Wasserkocher zweckentfremden könntet).

Stellvertretend für die gesamte Unterkategorie habe ich vor langer Zeit den Cloer 5928 Espressokocher getestet, der weiterhin problemlos bei Amazon für rund 65 Euro zu haben ist und mich ziemlich begeistert hat.

Ich habe mich im aktuellen Angebot umgeschaut und festgestellt, dass der Cloer sowohl beim Preis als auch bei der „Ausstattung“ fast ein idealtypisches Exemplar ist. Mir persönlich ist es wichtig, dass der elektrische Espressokocher möglichst schlank ist.

Es gibt auch Exemplare von Coffee Maxx und Co, die wie eine Bialetti gebaut sind, die auf einer eigenen Herdplatte steht. Das ist nicht nur sperrig, es wirkt auch nie besonders hochwertig. Außerdem wird bei einigen Vertretern offensichtlich kein Edelstahl eingesetzt.

Ich tendiere eher zu Geräten wie dem WMF Espressokocher aus der „Küchenminis“-Edition (rund 70 Euro, „4 Becher“) oder zum Rommelsbacher EKO 364/E (rund 50 Euro, 250 ml).

Von allen habe ich nichts Schlechtes gehört, auch wenn der Ansicht bin, dass der Preis für den WMF Espressokocher übertrieben ist – siehe sonstige Vertreter.

Interessante Espressokocher & verwandte Prinzipien

Sobald eine Produktidee Fahrt aufnimmt, kommt jemand um die Ecke und erfindet weitere Varianten. Manche sind hübsch und clever, andere wirken nur so. Fans finden alle.

Ein gutes Beispiel ist der Kamira Espressokocher: Dieses Teil ähnelt optisch einer Handhebelmaschine, wird aber genauso auf den Herd gestellt wie andere Kocherversionen.

Ich weiß von euch, dass die Kamira durch ihre Bauweise sehr guten Kaffee zubereiten kann und mehr Crema produziert als gewöhnlich. Der Kostenpunkt beträgt rund 80 Euro aufwärts, es gibt eine Variante für ein oder zwei Tassen.

Der Hersteller räumt jedoch ein, dass dieser Espressokocher auf einem Ceranherd nicht gut funktioniert. Und so mancher Test kommt zu dem Schluss, dass das Ergebnis in der Espressotasse dann doch nicht so lecker ist.

Demnächst findet ihr auf Coffeeness zudem einen Test zur abgefahrenen ROK Espressomaschine. Dabei handelt es sich um eine „manuelle Espressomaschine“, die ihr mit kochendem Wasser befüllt und im Korkenzieher-Hebelverfahren bedient.

Auch wenn die ROK näher an einer Espressomaschine als an einem Espressokocher konstruiert ist, ist die Verwandtschaft unübersehbar. Auch hier geht es nicht allzu präzise zu, der Herd wird durch den Wasserkocher ersetzt, das Ergebnis in den Tassen variiert laut manchem Test stark. Ich bin auch auf die Reinigung gespannt.

Der Preis muss jedoch mit rund 190 Euro wirklich überzeugende Funktionsargumente liefern, um gerechtfertigt zu sein.

Bedienungsanleitung Espressokanne: Nun mal nicht so streng!

Espressokocher Uebersicht Einzelteile

Die Essenz eines Espressokochers besteht darin, dass er es mit der Zubereitung nicht allzu genau nimmt. Also müssen wir bei der Anleitung auch nicht allzu streng sein – oder?

Ich bin der Meinung, dass ihr einmal lernen solltet, wie es richtig geht und euch mit eurem Espressokocher intensiv vertraut machen müsst. Danach könnt ihr ungenauer werden bzw. experimentieren.

Wir sind hier schließlich meilenweit von der Präzision einer Espressomaschine oder komplizierten Bedienung eines Kaffeevollautomaten entfernt.

Allerdings passiert es so schnell, dass euer Fake-Espresso schrecklich schmeckt. Das liegt in den meisten Fällen weniger an der Zubereitung an sich, sondern an den falschen Vorarbeiten.

  1. Die Kaffeebohnen müssen (wie immer) frisch geröstet und noch frischer gemahlen werden.

  2. Der optimale Mahlgrad für Espressokocher heißt „feinmittel“ – etwas über Espresso, etwas unter Filter. Probiert verschiedene Zwischenschritte aus.

  3. Füllt den unteren Teil des Espressokochers mit Wasser – am besten warm oder heiß, dann dauert es nicht so lang. Ist kein Füllstrich angegeben, bleibt mit der Wassermenge immer unter dem Sicherheitsventil.

  4. Setzt den Trichter- bzw. Siebeinsatz ein und befüllt ihn bis zum Rand mit Kaffeemehl. Das Pulver sollte gleichmäßig verteilt werden und keinen Haufen bilden. Die Menge lässt sich variieren, sollte aber nicht sofort reduziert werden.

  5. Ihr könnt das Kaffeepulver leicht (wirklich leicht!) tampen, um eine ebene Oberfläche zu erreichen. Drückt es aber nie zu stark an! Sonst erhöht ihr unter Umständen den Druck so weit, dass der Espressokocher zur Kaffeebombe wird.

  6. Kontrolliert, ob der Dichtungsring eingesetzt ist und schraubt das Oberteil des Espressokochers gerade und fest auf.

  7. Stellt das Ganze auf den Induktionsherd, Elektroherd oder den Gaskocher und startet den Brühvorgang.

  8. Bei unterschiedlichen Herdarten dauert es unterschiedlich lange, bis ihr hört, wie der Kaffee aus dem unteren Teil nach oben blubbert. Bleibt auf jeden Fall in der Nähe und hört genau hin!

  9. Der Brühvorgang ist abgeschlossen, wenn nichts mehr blubbert bzw. keine Flüssigkeit mehr aus dem Ventil in den oberen Teil der Espressokocher-Kanne blubbert.

  10. Nehmt den Kocher bei Brühvorgang-Ende sofort vom Herd und gießt den Inhalt direkt in die Tassen.

Ich glaube, es liegt an dieser grobschlächtigen Ungenauigkeit der Kochermethode, dass Barista die Nase rümpfen. Das einzig (halbwegs) Präzise ist hier der Mahlgrad, beim Rest regiert fast die freie Schnauze.

Das geht natürlich auf Kosten der Eleganz von Espresso bzw. Kaffee. Aber in mancher Hinsicht ist es doch großartig, wenn wir nicht immer alles so genau nehmen müssen und die Kaffeewaage mal im Schrank lassen dürfen – oder?

Arne riecht genussvoll an Espresso

Noch ein Tipp aus der Community (von David):

„Das Sicherheitsventil dient dem Abbau von Überdruck, wenn das Sieb verstopft ist – z.B. durch zu fein gemahlenen Kaffee! Tritt also Dampf aus dem Ventil aus, den Kocher sofort vom Kochfeld nehmen.“ Amen.

Ergänzend dazu: Je schneller die Zubereitung über die Bühne geht, desto weniger groß ist die Gefahr, dass euer Espresso bitter schmeckt. Das habe ich in der vorherigen Textversion nicht so deutlich herausgearbeitet.

Welcher Kaffee für die Espressokanne?

Bevor ich auf die passenden Espressobohnen für Espressokocher eingehe, möchte ich noch anmerken, dass viele von euch ihren Fake-Espresso aus dem Kocher nicht zum pur trinken zubereiten, sondern ihn als perfekte Grundlage für alle Varianten mit Milchschaum betrachten.

Da gehe ich gern mit, würde aber die Bohnen dennoch immer so aussuchen und zubereiten, dass sie in schwarzer Ursprünglichkeit schmecken. Das sind wir Kaffee und Espresso schließlich schuldig – zumindest bei Coffeeness.

Es liegt nahe, zu einem Espressokocher mit italienischen Namen wie Alessi, San Fabio oder Cucina di Modena auch ebenso italienische Röstungen zu empfehlen. Superdunkle Kaffeebohnen im (süditalienisch inspirierten) Italian Roast haben allerdings die Angewohnheit, sofort bitter und verbrannt zu schmecken, wenn etwas schiefläuft.

Das mag für einen schnellen Koffein-Kick egal sein. Wenn aber auch Geschmack in den Tassen landen soll, müsstet ihr beim Espressokocher mit solchen Bohnen in etwa genauso sorgfältig ans Werk gehen wie bei einer Espressomaschine. Aber das ist nicht Sinn der Sache.

Das Getränk aus dem Herdkocher wird bei richtiger Zubereitung sehr kräftig und aromatisch, hat jedoch weniger Körper als Kaffee aus der French Press. Diese beiden Zubereitungsmethoden sind für mich übrigens zwei Seiten derselben Medaille:

Die French Press als Full Immersion-Variante für Filterkaffee ist ähnlich experimentierfreudig wie der Kannenkocher und verzeiht genauso viele Ungenauigkeiten. Wesentliche Unterschiede bestehen in der Kontaktzeit von Wasser und Kaffeemehl sowie in der Zubereitungstemperatur.

French Press Arne Uebersicht

Diese elementaren Unterschiede geben uns im Umkehrschluss wichtige Hinweise auf die perfekten Kaffeebohnen für den Espressokocher:

  1. Säure sollte keine oder nur eine minimale Rolle spielen. Damit dieser Faktor in einer Espresso-verwandten Kaffeevariante funktioniert, müssten alle Zubereitungsparameter sauber aufeinander abgestimmt werden und es bräuchte mehr Druck.

  2. Der Röstgrad liegt eher unterhalb der Italian-Stufe. Mittlere bis mitteldunkle Espressobohnen, die zum Beispiel auch die Ungenauigkeiten eines Vollautomaten kompensieren können, sorgen von Haus aus für bessere Ergebnisse im Espressokocher.

  3. Setzt auf klassische Dessertnoten und meidet zu viele Bitter-Attribute. Genauso, wie ein Kaffee aus dem Espressokocher zu schnell sauer werden kann, wird er schnell bitter. Achtet bei Tastingnotizen auf Beschreibungen, die zu einem Dessertbuffet passen (Schoko, Nougat, Pralinen, Mandelkuchen, Zucker etc.). Aromen, die in der Natur viel mit Bitterstoffen zu tun haben (purer Kakao, viele Nusssorten, Amaretto etc.) sollten wenig oder gar nicht vorhanden sein.

  4. 100 % Arabica statt Robusta-Blend. Robusta- bzw. Canephora ist für bittere Attribute und Crema-Wumms geradezu berüchtigt. Das funktioniert in der Herdkanne nur schwer. Darum solltet ihr in eurem eigenen Interesse zunächst 100-Prozent-Arabicas wählen.

Wenn euer Kaffee aus einem Cilio, Tchibo oder Gräwe Espressokocher trotz sorgfältiger Bohnenwahl immer noch nicht schmeckt, liegt das (ausnahmsweise) überhaupt nicht am Gerät, sondern ausschließlich an den Begleitumständen:

  • Wird der Kaffee sauer, solltet ihr den Mahlgrad etwas gröber stellen

  • Wird der Kaffee verbrannt oder bitter, nehmt die Kanne schneller vom Herd, schaut nach der Dosierung und kontrolliert, ob ein gröberer Mahlgrad helfen könnte.

  • Sorgt immer dafür, dass der Espressokocher wirklich schnell bzw. sofort vom Herd genommen wird! Die hohe Zubereitungstemperatur und die kontinuierliche Hitzezufuhr sorgt für einen blitzschnellen Doppelkoch-Effekt, der Kaffee als verbrannte Brühe in die Tassen bringt.

Einige Röster werfen bei den Zubereitungsempfehlungen zu ihren Bohnen Kaffeevollautomaten, Espressomaschinen und Espressokocher häufig undifferenziert in einen Topf. Oft gibt’s noch die AeroPress obendrauf.

Auch wenn es Ausnahmen von jeder Regel gibt, fallen bestimmte Röstungen und Bohnenvarietäten, die garantiert im Siebträger, bestimmt im Kaffeevollautomaten und unter Umständen in der AeroPress funktionieren, für den Espressokocher schnell flach.

Auf der anderen Seite funktioniert dieses „All-in-One-Espresso-Versprechen“ problemlos, wenn die Espressokanne zwar nicht explizit erwähnt wird, aber Filtermethoden in den Zubereitungstipps gleichberechtigt neben Espresso stehen. Dann haben wir es mit einem Omniroast zu tun, der seinen Namen nicht umsonst trägt.

Espressokocher reinigen: Was darf in die Spülmaschine?

Wenn ihr ein paar essenzielle Faktoren bei der Zubereitung und Reinigung euer Espressokocher beachtet, hält das Teil nicht nur Jahre, sondern mitunter Jahrzehnte. Lediglich den Dichtungsring müsst ihr nach einer bestimmten Zeit neu kaufen – aber der ist meist supergünstig.

Espressokocher Sieb und Dichtungsring

Die Unterschiede von Aluminium und Edelstahl haben wir bereits in Spülmaschinen-Hinblick angerissen: Espressokocher aus Aluminium dürfen nicht hinein, bei Kannen aus Edelstahl gibt’s keine Probleme (solange sich der Dichtungsring abnehmen lässt!)

Eine Ausnahme: Ist der Espressokocher elektrisch, darf er selbst mit Edelstahl nicht in die Spülmaschine. Das ist logisch, schließlich würdet ihr auch das Oberteil eines Wasserkochers auch nur per Hand reinigen, oder?

Allerdings sollte sowieso die Frage diskutiert werden, ob der Kocher generell in die Spülmaschine muss. Mit ein paar Handgriffen, etwas Wasser und Spülmittel bekommt ihr alle Bauteile in Sekunden sauber und müsst sie anschließend nur trocknen lassen.

Wie immer, wenn Leitungswasser und Hitze im Spiel sind, wird bei jedem Espressokocher irgendwann eine Runde Entkalken fällig. Wie ebenfalls schon ausgeführt, solltet ihr bei Versionen aus Aluminium lieber auf Zitronensäure verzichten. Bei Edelstahlvarianten sehe ich da kein Problem.

Einfach zwei bis drei Esslöffel pro Liter Wasser (also eher ein Teelöffel pro Espressokocher) im zusammengebauten Gefäß „durchlaufen“ lassen, das Ganze mit klarem Wasser wiederholen, abtrocknen und gut ist.

Wenn es nötig wird, könnt ihr den Kaffeepulvereinsatz und das Sieb nach dem Durchkochen noch einmal extra in die Säurelösung legen. Auch hier ist das Nachspülen superwichtig!

Achtung: Nicht die Gummidichtung in Zitronensäue einlegen! Die verträgt Säure noch weniger als das Aluminium.

FAQ Espressokanne: Tipps & Hinweise für beste Ergebnisse

Jeder Community-Kommentar enthält wichtige Fragen oder Anmerkungen, zu denen ich Antworten und Einschätzungen liefern will. Dieser FAQ-Abschnitt wird nach und nach erweitert, wenn euch das Thema „Espressokocher“ weiterhin so brennend interessiert.

Nach meinen Recherchen bezieht sich die beliebte Maßeinheit „Tassen“ auf eine Füllmenge von jeweils rund 60 Milliliter – zumindest bei Bialetti. Theoretisch ist eine „Tasse“ also ein doppelter Espresso. Die genauen Milliliterangaben sind aber egal. Viel wichtiger ist, dass ihr euren Espressokocher passend zum tatsächlichen Verbrauch pro Brühvorgang kauft. Je kleiner der Kocher, desto besser schmecken im Allgemeinen die Ergebnisse. Und das auch nur, wenn ihr das Gerät jedes Mal voll befüllt (gerade in Hinblick auf das Espressopulver). Ein 2-Personen-Haushalt braucht also sicher keinen Espressokocher mit 18 Tassen.

Im einfachsten Fall müsst ihr nur den Dichtungsring auswechseln, der ist für rund zwei Euro (oder weniger) als Ersatzteil erhältlich. Das lohnt sich schon für Espressokocher mit einem sehr geringen Preis. Ist das Sicherheitsventil (im unteren Teil) defekt oder will das Cremaventil nicht mehr richtig arbeiten, ist meist ein Austausch der gesamten Espressokanne notwendig.

Schwere Frage, aufgeladene Frage und überhaupt ein heikles Thema. Viele klagen über Magenbeschwerden oder andere Probleme, wenn sie Kaffee aus dem Espressokocher trinken.

Ich äußere mich auf keinen Fall pauschal zu Verträglichkeit von Kaffee aus irgendeiner Zubereitungsmethode, weil hier viel zu viele individuelle Faktoren zusammenkommen. Klar ist nur: Die Zubereitung begünstigt bestimmte Reaktionen. Dafür gibt es Gründe. Mehr sage ich in zwei Grundsatzartikeln: 

  1. Ist Kaffee gesund?
  2. Chlorogensäure im Kaffee: Vielleicht, vielleicht auch nicht

Auf diese Frage kann ich eine selbstbewusste Antwort mit wissenschaftlicher Unterstützung geben: In meinem großen Koffein-Test mit Laborergebnissen (!) hat der Espressokocher beim relativen Koffeingehalt den vierten Platz von 15 belegt. 

Anders gesagt: Da ist theoretisch eine ganze Menge Koffein drin! Ristretto, klassischer Espresso und KVA-Espresso haben aber noch mehr.

In absoluten Zahlen (Koffein pro typischer Verzehreinheit) liegt Kaffee aus dem Espressokocher jedoch auf dem letzten Platz. Zumindest, wenn ihr euch an meine Füllmenge von 30 Milliliter pro Tasse halten würdet. Und keine vier Tassen auf einmal trinkt.

Wird das Sicherheitsventil mit Wasser verdeckt und trifft diese Füllmenge auf einen schnellen Temperaturanstieg auf einem Gas-, Elektro- oder Induktionsherd, laufen Espressokocher schnell über. Weniger Wasser sollte das Problem bereits lösen.

Hier verhält es sich genauso wie bei einem Kaffeevollautomaten oder einem Siebträger: Ist der Widerstand durch das Kaffeemehl zu groß, kommt das Wasser nicht hindurch. Justiert also den Mahlgrad nach (gröber) und schaut, ob ihr das Kaffeemehl aus Versehen (zu stark) verdichtet habt.

Wenn ihr keine Zitronensäure verwenden wollt oder sollt, setzen manche auf Gebissreiniger-Tabs oder Essigsäure. Auch „richtige“ Entkalker kommen manchmal zum Einsatz. Ich bin der Meinung, dass ihr grundsätzlich jedes Mittel verwenden könnt, das für Lebensmittel zugelassen ist. Ihr müsst in jedem Fall und bei jedem Material gut nachspülen und solltet ein bis zwei Kochvorgänge ungetrunken wegschütten.

In der Theorie ja. Ein Induktionsherd ist wesentlich schneller als viele andere Herdarten, während etwa ein Gaskocher intensive Hitze bereitstellt, die sich relativ schwer regeln lässt. Diese Voraussetzungen müssen wir ins Verhältnis zur Frage Aluminium oder Edelstahl setzen. Dann stellen wir fest, dass jede Kombination aus Espressokocher und Herd zu einem individuellen Brühvorgang führt.

Nein. Zumindest nicht für mich. Fehlender Druck, gröbere Zubereitung und eine „umgedrehte“ Extraktion erzeugen Kaffee. Dieser orientiert sich zwar an Espresso, ist davon aber weit entfernt. Wenn wir Espresso „nur“ als starken, konzentrierten Kaffee definieren, dann könnte ein Espressokocher jedoch eine super Alternative zu herkömmlichen Kaffeezubereitungsarten sein. Der Preis ist unschlagbar, die Einfachheit der Anwendung auch. Dennoch würde ich persönlich nicht auf eine Espressomaschine verzichten können.

Wir haben mehrfach geklärt, dass ihr für den Espressokocher weder normales Kaffeepulver noch normales Espressopulver verwenden solltet. Kommt noch die Maxime hinzu, dass nur frisch gemahlene Kaffeebohnen Sinn ergeben, kommt ihr um eine Kaffeemühle nicht herum. Sie muss nicht so fein mahlen, wie es für die Espressomaschine wichtig wäre, braucht aber mehr Präzision als ultragünstige Einsteigermodelle. Ich empfehle euch einen Blick in meinen Kaffeemühlen Test! Eine Kaffeewaage muss allerdings nicht sein.

Bevor auch nur ein Tropfen Kaffee in euren Tassen landet, solltet ihr den Espressokocher gründlich reinigen. Am besten mit heißem Wasser und noch besser mit mehreren Kochvorgängen. Überprüft dabei gleich, ob das Sicherheitsventil funktioniert und ob der Dichtungsring dichtet.

Fazit zum Espressokocher Test: Eine Chance für die Liebe?

Espressokocher Arne Uebersicht

Ich persönlich sehe weiterhin keinen Grund, auf den Espressokocher zu setzen. Zu Hause stehen bei mir genug Kaffeevollautomaten und Siebträger herum, die das in die Tassen bringen, was der Kocher nur so ungefähr versucht. Auf Reisen vertraue ich meinem Handfilter.

Allerdings glaube ich nach diesem Vergleich und Ratgeber, dass ich dem Espressokocher trotz allem Unrecht tue. Gerade aus Edelstahl ist er praktisch unkaputtbar, unkompliziert und so richtig schön unprätentiös. Die Frage lautet also: Wie viel Gewese muss man um Espresso (oder eine Version davon) im Alltag wirklich machen?

Wie steht ihr dazu: Ist der Espressokocher genau die richtige Form von ‚einfach‘ oder doch einfach nur grobschlächtig? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Dein Kaffee-Experte
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Arne Preuss

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

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