Elektronisches Mahlwerk? Kennen wir. Cold Brew aus dem Kaffeevollautomaten? Haben wir. Bessere Apps und riesige Touchdisplays? Auch erledigt.
Elektronisches Mahlwerk? Kennen wir. Cold Brew aus dem Kaffeevollautomaten? Haben wir. Bessere Apps und riesige Touchdisplays? Auch erledigt.
Nachdem ich euch in jüngster Zeit in meinem Kaffeevollautomaten Test 2023 eine Bohnen-Innovation nach der anderen vorstellen konnte, wird es jetzt schwieriger. Neue Geräte, die Kunden mit einem Technologie-Sprung überzeugen, entwickeln die Hersteller immer seltener.
Ein Vollautomat ist nun einmal endlich. Das hält die Marken jedoch nicht davon ab, diese Grenzen immer wieder neu auszuloten und zu gucken, ob die Käufer auf Features anspringen, die vielleicht nur auf den ersten Blick wie eine Revolution wirken.
Auf DeLonghi Kaffeevollautomaten war in dieser Hinsicht schon immer Verlass. Im Guten wie im Schlechten. Seit April 2022 wollen euch die Italiener mit dem DeLonghi Eletta Explore davon überzeugen, dass in eurer Küche bisher fünf entscheidende Dinge gefehlt haben:
- 40 vorprogrammierte Kaffeerezepte – statt bisher höchstens 30
- Insgesamt mehr als 100 Rezepte in der Coffee Link App
- Zusätzliches LatteCrema Cool-Milchsystem zum Aufschäumen kalter Milch (zwei Karaffen)
- Spezielle To-Go-Rezepte und ausziehbare Abstellfläche für Travel Mugs mit sehr hohem Auslauf
- Brad Pitt als Werbeikone (separat erhältlich)
Das Revival der Eletta-Reihe ist ein klarer Angriff auf Jura Kaffeevollautomaten – insbesondere auf den Cold-Brew-Protzer Jura Z10: Ihr könnt kalten Espresso auf Knopfdruck? Wir können sogar kalten Cappuccino! Und das auch noch günstiger!
DeLonghi hat uns den Eletta als Testgerät zur Verfügung gestellt, aber das hat natürlich wie immer keinen Einfluss auf unsere Bewertung. Wie die aussieht? Das lest ihr hier oder schaut es euch im Video an.
Für Iced Latte und Co
DeLonghi Eletta Explore
Hochwertiger Italiener mit Kaltschaum-Funktion.
Heißer und kalter Milchschaum
Nutzerfreundliche Bedienung
Sehr guter Kaffee
Mahlwerk etwas laut
Inhaltsverzeichnis
DeLonghi Eletta Explore in der Übersicht: Der Neue oder nur neu auf dem Markt?
Unter dem Seriennamen „Eletta“ ging DeLonghi vor Urzeiten mit recht leistungsstarken Mittelklässlern an den Start. Geräte wie Eletta Cappuccino oder Eletta Plus sind aber hoffnungslos veraltet. Die neue Explore-Generation ist ein Hybrid aus modernen Ideen und klassischen DeLonghi-Parametern:
- Kegelmahlwerk mit 13 Stufen
- Temperatur und Aroma bzw. Kaffeemenge in fünf Stufen einstellbar
- Einstellungen über TFT-Touch / Sensortasten / App
- 4 Nutzerprofile
- Milchschaum anpassbar (Menge & Temperatur)
- Sehr hoher Kaffeeauslauf bis 17 Zentimeter (für Travelmugs)
Das Unternehmen bietet euch diese Neuauflage in vier Versionen an:
- ECAM 450.76.T in Titan (inklusive Travelmug)
- ECAM 450.55.S in Silber (inklusive Silikon-Eisbehälter)
- ECAM 452.57.G in Grau (inklusive Kaffeekanne & Silikon-Eisbehälter)
- ECAM 450.55.G in Grau (inklusive Silikon-Eisbehälter)
Alle kosten derzeit um die 1.000 Euro und rangieren damit im DeLonghi-Preisvergleich schon in der Oberklasse. (Stand: Mai 2022)
DeLonghi Eletta Explore | |
Testmodell | ECAM 452.57.G |
Gehäusematerial | Kunststoff glänzend |
Verfügbare Farben/Designs | Titan, Schwarz |
Milchschaumsystem | Automatisch (Integriert) |
Lautstärke (eigene Messung) | - |
Brühgruppe herausnehmbar | |
Display | |
Touch | |
App | |
Benutzerprofile | 4 Profile |
Wassertank | 1,8 l |
Minimale Auslaufhöhe | - |
Maximale Auslaufhöhe | 17 cm |
Mahlwerk | Kegelmahlwerk Edelstahl |
Elektronisches Mahlwerk | |
Bohnenfach | 300 g |
Zwei Bohnenfächer | |
Mahlgrade | 13 Stufen |
Kaffeepulverfach | |
Kannenfunktion | |
Kaffeegetränke auf Knopfdruck | 40 |
Kaffeestärke einstellbar | 5 Stufen |
Temperatur Kaffee einstellbar | 5 |
Temperatur Milchschaum einstellbar |
|
2-Tassenfunktion | Nur für Espresso |
Heißwasserfunktion | |
Heiße-Milch-Funktion | |
Nur Milchschaum beziehen | |
Wasserfiltereinsatz |
|
Gewicht | 11,4 kg |
Maße (Höhe x Breite x Tiefe) | 38,5 x 26,0 x 45,0 cm |
Sonstiges | Kalter Schaum |
Aktueller Preis | 949,99 Euro |
bei Amazon kaufen |
Die angepriesene „größte Rezeptvielfalt aller Zeiten“ ist für mich eher Blabla. Einzel- und Doppelportionen, heiße wie kalte Varianten und ein paar Quatsch-Brühparameter werden einzeln gezählt. Aber das rechtfertigt natürlich den Preis – oder soll es zumindest.
Gleiches gilt für die Hoffnung, den Eletta-Cappuccino direkt kalt genießen zu können. Damit der wirklich kalt ist, müsst ihr vor dem Bezug Eiswürfel in die Tasse geben und die „kalte Karaffe“ (weißer Deckel) anstecken.
Wir erinnern uns: Der Jura Z10 hat den Kaffeebezug kälter gemacht, dafür aber keinen Kaltschaum produziert. Aber der Z10 ist um einiges teurer.
Generell zwingt sich beim Eletta eher der Vergleich zum preislich ähnlich gelagerten DeLonghi PrimaDonna Soul auf. Der hat zwar keinen Wechselguss-Frother am Start und kann theoretisch weniger Rezeptideen umsetzen – zumindest am Gerät.
Dafür bringt dieser aber einige Technologien mit, die in meinen Augen wirklich innovativ sind. Siehe elektronisches Mahlwerk mit Bean Adapt Technology sowie vollständiges Touch-Display (statt Sensorfeldern). Die App für die vielen Rezepte ist übrigens dieselbe.
Eletta Explore einstellen: „Gib aus“ – eine echte Einladung
Der Explore trägt seinen Namen, weil er euch einlädt, zu Hause zum Barista zu werden und verschiedenste Kaffeebohnen für Vollautomaten, Rezepte und Einstellungen auszuprobieren. Diese Einladung überbringt er auf eine sehr persönliche (und niedliche) Tour:
Die Programmierer haben ihm sowas wie eine Persönlichkeit verpasst. Technische Beschreibungen und Angaben sind der Du-Ansprache gewichen, er erklärt euch umfassend, was er gerade macht. Er lobt sich nach der Kaffeeausgabe sogar selbst.
Ihr merkt, dass sein Deutsch aus dem Google Translator oder von einem Nicht-Muttersprachler stammt. Soll die Ausgabe eines Espresso oder Cappuccino gestartet werden, heißt der Menüpunkt beispielsweise „Gib aus“. Süß.
Die persönliche Ansprache ist gerade bei den Erst-Einstellungen nett, weil ihr wie in einem klassischen Setup-Wizard durch die Möglichkeiten am Gerät geführt werdet. Rätselraten ist hier also nicht nötig.
Das DeLonghi-Mahlwerk mit 13 Stufen solltet ihr zumindest mit frischen Kaffeebohnen übrigens auf Stufe 5 verwende. Bei etwas länger gelagerten Bohnen kommen wir wieder in der Gegend von Stufe 3 raus – wie immer.
Wenn ich es mir recht überlege, finde ich den Wechsel zwischen einfacher und persönlicher Menüführung langfristig viel wichtiger als kalten Milchschaum.
Das Exploren wird euch leicht gemacht, euer Kaffeewissen damit langfristig größer. Außerdem nutzt ihr die Funktionalität eurer Maschine stärker aus.
Espresso & Kaffee: Durchaus „perfetto“
DeLonghis zentraler Eletta-Claim verspricht Kaffeegetränke, die auf Anhieb „perfetto“ werden. Und dagegen kann ich nichts sagen. Unsere schokoladige Coffeeness-Röstung wird schön schokoladig, die Temperatur ist angenehm heiß und trinkfreudig.
Das Mahlwerk arbeitet für meine Ohren allerdings ein bisschen kreischig. Zwar bin ich das von den Italienern durchaus gewohnt, aber in dieser Preiskategorie kenne ich es auch anders.
Gerade bei den Kaffee-Einstellungen zahlt sich die Mutation zur Quasselstrippe auf jeden Fall aus. Es nervt einfach nicht, nochmal nachzujustieren, falls euch das Ergebnis nicht schmeckt.
Bester Kaffee für den DeLonghi Eletta Explore
Wir haben einen Kaffee extra für Kaffeevollautomaten entwickelt – auch für alle Getränke aus dem DeLonghi Eletta Explore. Wir haben getestet: Espresso, schwarzer Kaffee, Cappuccino und Latte Macchiato erhalten eine sehr schokoladige Note. Hier geht es zu unserem Shop.
Auf den Kaffee kommt es an: Kippt ihr oben was Gutes rein, kommt unten was Gutes raus!
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Bester Kaffee für den DeLonghi Eletta Explore.
Für Latte Macchiato
Espresso, schwarzer Kaffee
Schokoladig-nussig
Frisch geröstet
Das sind die richtigen Einstellungen für unseren Kaffee mit dem DeLonghi Eletta Explore:
- Den Mahlgrad gerade bei frischen Bohnen gröber stellen (5 von 13)
- Achtung: Bitte immer nur bei laufendem Mahlwerk verstellen!
- Espresso bei rund 40 ml als Double-Shot am aromatischsten, Kaffee bei 120 ml
- Die Kaffeepulvermenge stellt ihr auf 3 oder 4 von 5
Milchschaum: Schuster, bleib bei deinen heißen Leisten?
Kalter Milchschaum ist weniger stabil als heißer, weil die Hitze zum Aufschlüsseln der Eiweiße fehlt. Das merkt ihr dem kalten Eletta-Cappuccino oder Latte auch an.
Die Schaumhaube ist nämlich wesentlich kleiner und instabiler als bei den heißen Getränken. Und wie! Heißer Schaum gelingt im Eletta nämlich exzellent. Wenn ihr wollt, könnt ihr eure Milchgetränke mit einer riesigen und extracremigen Haube genießen, die nicht nur Mauri wirklich begeistert.
Für die kalten Versionen sagt euch der Eletta, wie viele Eiswürfel ihr aus der eigenen Silikonform in Glas oder Tassen geben müsst, damit das Ganze funktioniert. Es werden je Getränk relativ viele Würfel vorgegeben.
Diese Anzahl ergibt jedoch Sinn. Bleibt ihr darunter, gibt es eher laukalte Getränke, die nicht so richtig Spaß machen. Haltet ihr euch dran, ist das Ergebnis ziemlich erfrischend.
Ich finde es insgesamt zwar schön, dass euch der Eletta ein Feature mehr präsentiert, das wiederum zu neuen Experimenten in eurer Küche einlädt. Doch die Frage bleibt nur, wie sehr ihr es am Ende nutzt.
Reinigung: Hübsch langweilig
Ich liebe es, wenn ich zur Reinigung nicht viel sagen muss. Ihr könnt den Wassertank nach vorne entnehmen, die Brühgruppe seitlich, der Automat will ausreichend gespült werden und es gibt keinen Grund, ihn verdrecken zu lassen.
Die Kaffeepucks in meiner Review sind knochentrocken im Tresterbehälter gelandet. Das ist stets ein gutes Zeichen dafür, dass nur wenig Feuchtigkeit in der Maschine rumwabert und so die Schimmelgefahr entsprechend niedrig ist.
In dieser Hinsicht haben mich moderne (!) DeLonghi Kaffeevollautomaten noch nie enttäuscht und auch dies ist ein klares Kaufargument für die Marke.
Eletta Explore: Was wirklich zählt
Klar drängt sich „kalter Milchschaum auf Knopfdruck” als wichtigstes Verkaufsargument förmlich auf. Auch mit 40 Onboard-Rezepten lässt es sich prima angeben.
Für Iced Latte und Co
DeLonghi Eletta Explore
Hochwertiger Italiener mit Kaltschaum-Funktion.
Heißer und kalter Milchschaum
Nutzerfreundliche Bedienung
Sehr guter Kaffee
Mahlwerk etwas laut
Doch die eigentlichen Vorteile des DeLonghi Eletta Explore liegen ganz woanders: Seine Persönlichkeit animiert zum Ausprobieren, die Display-Anzeige ist durchdacht, sodass ihr ihn auch ohne Smartphone bequem bedienen könnt.
Außerdem passen erstmals nicht nur halbwegs hohe Gläser, sondern auch hohe Isobecher mit überdimensionierter Bechergröße unter einen Auslass – ohne, dass ihr etwas umschütten müsst. Flat White auf die Schnelle? Let’s go!
Zusätzlich ist er ein heißes Milchschaum-Monster und macht mehr als gelungenen Kaffee. Anders gesagt: Die hohe Punktzahl in meinem Kaffeevollautomaten Test ist vollkommen gerechtfertigt, weil er in den Kategorien überzeugt, die wirklich zählen.
Die anderen (Werbe-)Angebote nehmen wir einfach so hin. Neue Ideen müssen nicht immer die bahnbrechendsten sein. Das Kaltversprechen wird zwar absolut eingelöst, ist für meinen Geschmack jedoch ein bisschen umständlich getrickst und kein echter Kaufgrund.
Auf jeden Fall spricht damit jedoch nichts gegen die Wiederbelebung der Eletta-Reihe. Sobald ihr ihn zu Hause habt, werdet ihr ihn lieben. Nur eben aus anderen Gründen, als DeLonghi denkt.
Wie seht ihr das? Hurra, endlich Kaltschaum? Hurra, endlich ein Vollautomat mit Persönlichkeit und Seele? Hinterlasst mir gern Kommentare!