Ich meckere gern und viel. Am liebsten über halbgare „Neuerscheinungen“ im Kaffeevollautomaten Test 2024.
Ich meckere gern und viel. Am liebsten über halbgare „Neuerscheinungen“ im Kaffeevollautomaten Test 2024.
Meist wollen uns Hersteller weismachen, dass ihre Maschine etwas Einzigartiges kann, für das sich der Neukauf unbedingt lohnt. Beim genaueren Hinsehen handelt es sich höchstens um eine andere Display-Aufmachung oder ein neues Design.
Mit dem DeLonghi Magnifica Evo Milk ECAM 290.81.TB kann ich euch wirklich etwas Neues präsentieren – einen Kaffeevollautomat der unteren Mittelklasse mit intelligentem Milchschaumsystem:
Der Automat gibt exakt so viel Milchschaum aus, wie ihr möchtet. Was ihr dafür tun müsst, klären wir ausführlich in der Review.
Abgesehen davon hat sich dieser DeLonghi Kaffeevollautomat offensichtlich an einem anderen beliebten Modell einer ebenso beliebten Marke orientiert.
Ob wir von Zitat, Hommage oder etwas dreister Kopie reden sollten, lasse ich dahingestellt. Im Endeffekt haben sich mein Spieltrieb, meine Geschmacksnerven und meine Bohnen jedenfalls über den Evo Milk gefreut.
Für Schaum-Individualisten
DeLonghi Magnifica Evo Milk
Schöne Neuerung in gewohnter Mittelklasse-Maschine
Cleveres Milchschaumsystem
Einfache Bedienung
Schöner Espresso und Milchschaum
Sehr kompakt
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Kein Display
DeLonghi Magnifica Evo Milk: Die Vollautomat-Serie im Vergleich
Mein Testgerät wurde mir vor Markteinführung von DeLonghi zur Verfügung gestellt. Seitdem sind aber schon einige Monde vergangen. Seitdem wurde ein wenig aus- und umsortiert.
Auf der Herstellerseite werden derzeit fünf Geräte aufgeführt, die sich entweder durch ihr Milchschaumsystem oder nur durch Details unterscheiden. Derzeit stehen vier verfügbare Modelle im DeLonghi Shop:
ECAM290.81.TB EX:2 (automatischer Schaum)
ECAM292.52.GB (automatischer Schaum)
ECAM290.21.B (manuelle Dampflanze)
ECAM292.33.SB (manuelle Dampflanze)
Die manuellen Versionen liegen bei rund 450 Euro Herstellerpreis, die automatischen unterscheiden sich je nach Ausführung. Von DeLonghi-Seite ist der ECAM292.52.GB derzeit für knapp 450 Euro zu haben.
Unterschied 292.81.B vs 290.81.TB: Welches Gerät lohnt sich?
Während der ECAM290.81.TB in lackiertem Titanschwarz-Kunststoff auftritt, gibt sich der ECAM292.81.B mattschwarz und laut Herstellerpreis 60 Euro günstiger. Ansonsten sind beide Maschinen identisch und bringen das automatische Milchschaumsystem mit.
Offiziell ist die günstigere 292.81-Variante nicht mehr erhältlich. Das ist aber auch egal – siehe identische Merkmale.
Unterschied DeLonghi Magnifica Evo IFD 293.61.BW vs 290.81.TB
Wenn ich es richtig interpretiere, ist der Magnifica Evo IFD 293.61.BW eine braune Sonderedition (gewesen), die ansonsten ebenfalls zu den verfügbaren Hauptmodellen mit automatischem Schaum identisch ist. Solltet ihr sie irgendwo im Sonderangebot sehen, könnt ihr beruhigt zuschlagen.
Weniger Funktionen oder mehr Funktionalität?
Preise von 450 bis 550 Euro sind für die untere Mittelklasse nicht teuer, für DeLonghi jedoch angesichts der reduzierten Funktionalität preisintensiver. Allerdings passt es in die Evo-Reihe, wie etwa der Vergleich mit dem sehr gelungenen DeLonghi Perfecta Evo ESAM 420.40.B zeigt.
Der Evo Milk jedenfalls bringt alles mit, was wir von DeLonghi erwarten dürfen:
13-stufiges Mahlwerk aus Edelstahl
Aroma (Kaffeepulvermenge) 3-stufig über Kaffeebohnen-Skala einstellbar
Kaffeemenge feinteilig einstellbar (20 ml bis 360 ml je nach Rezept)
Temperatur 3-stufig einstellbar
Einfache Bedienung über Touch-Knopfdruck
Brühgruppe entnehmbar
Nichts davon ist eine große Sache. Aber nach unseren Erfahrungen ist Einfachheit an den richtigen Stellen nie ein Nachteil. Ich finde es nur merkwürdig, dass DeLonghi von einem „Farbdisplay“ spricht, obwohl es sich bei der Bedienung „nur“ um bunt hinterleuchtete Sensor-Touch-Tasten handelt.
Diese machen es euch jedoch besonders leicht, alle Einstellungen vorzunehmen und euch mit dem EVO zu beschäftigen. Typisch DeLonghi. Oder doch nicht?
Wer hat denn da bei der Konkurrenz gespickt?!
Als ich den Milchtank angebaut habe, ging mir plötzlich auf, wo ich die Mischung Sensor-Touch und kompakter Milchaufschäumer schonmal gesehen habe: Der DeLonghi Magnifica Evo Milk erinnert verdächtig an Philips Kaffeevollautomaten der LatteGo-Generation.
Das schlauchlose Milchsystem von Philips hat sich zum absoluten Publikumsrenner entwickelt, zumal die Bedienung dieser Vollautomaten besonders einfach ist.
Auch wenn DeLonghis Variante nicht abgekupfert ist, bleibt der Verdacht der „Inspiriation“ nicht aus. Allerdings ist DeLonghis Design moderner und aufgeräumter, die Maschine insgesamt noch kompakter.
DeLonghi Magnifica Evo Milk einstellen: Keine große Sache
Wer einmal eine DeLonghi-Maschine vom Bohnenbehälter bis zum Wassertank benutzt hat, kann jedes neue Gerät im Schlaf justieren – und das auch noch stets mit ähnlichen Parametern.
Den Evo Milk Kaffeevollautomat stellt ihr deshalb zunächst auf den drittfeinsten Mahlgrad. Wie immer. Das Kegelmahlwerk aus Edelstahl ist weder besonders laut noch leise. Wie immer.
Da ihr euch nicht mit einem Display bzw. Menüs rumschlagen müsst, drückt ihr einfach die Taste eurer Wahl – einmal kurz für die Werkseinstellung, länger für die Individualisierung.
Der Espresso ist auf 40 Milliliter voreingestellt und damit für mich perfekt. Kaffeegetränke solltet ihr von den vorgegebenen 180 Milliliter auf 120 Milliliter runterregeln. An Temperatur und Aromastärke habe ich nichts geändert.
Solltet ihr heißes Wasser benötigen, müsst ihr den Milchtank abnehmen und gegen eine extra Düse tauschen, die zum Zubehör gehört. Das war es auch schon … also go.
Kaffee & Espresso: Angenehm unaufgeregte Erfahrung
Schwarz, schokoladig, voll und auch noch schön heiß: So habe ich meine Bohnen konzipiert, so bildet sie der Evo Milk auch ab. Es hätte mich überrascht, wenn mich dieser Kaffeevollautomat mit einem besonders feinen Geschmack überrascht hätte.
Es ist eines der DeLonghi-Markenzeichen, in den unteren Preisklassen einen Durchschnitt zu treffen, der allen schmeckt, die ihren Kaffee klassisch mögen. Das haben wir jüngst beim DeLonghi Perfecta Evo gesehen, das zeigt sich hier ebenso.
Ich würde euch gern mehr erzählen – aber es gibt zu diesem Punkt einfach nicht mehr zu sagen. Das ist die große Stärke dieser Maschine und ähnlicher Modelle: keine Überraschungen, keine Herausforderungen, einfach anständiger Kaffee. Klare Empfehlung.
Bester Kaffee für den DeLonghi Magnifica Evo Milk
Wir haben einen Kaffee extra für Kaffeevollautomaten entwickelt – auch für alle Getränke aus dem DeLonghi Magnifica Evo Milk. Wir haben getestet: Espresso, schwarzer Kaffee, Cappuccino und Latte Macchiato erhalten eine angenehme Schoko-Note. Hier geht es zu unserem Shop.
Auf den Kaffee kommt es an: Kippt ihr oben was Gutes rein, kommt unten was Gutes raus!
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Das sind die richtigen Einstellungen für unseren Kaffee mit dem DeLonghi Magnifica Evo Milk:
Stellt das Mahlwerk auf die drittfeinste Stufe (von 13)
Achtung: Bitte immer nur bei laufendem Mahlwerk verstellen
Bezieht einen Espresso mit 35 bis 40 ml, einen Kaffee mit 120 ml
Stellt die Kaffeestärke nach Geschmack ein
Milchschaum: Hurra, endlich mal was Neues!
Ob die Schaum-on-Demand-Funktion wirklich ein entscheidender Grund für den Kauf ist, solltet ihr euch genau überlegen.
Doch für sich genommen ist sie prima. Ihr habt die Möglichkeit, den Milchschaum vom Gerät nach Einstellung beziehen zu lassen oder eben genau die Menge zu beziehen, die ihr in den kompakten Behälter gekippt habt.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Egal, wie groß eure Tassen oder Latte-Gläser sind, ihr bekommt sie besser voll. Für zwei große Ikea-Gläser reicht es zwar nicht, dafür ist der Behälter zu klein. Für zwei ausladende Tassen ist aber genug Platz.
Das ist zwar irgendwie logisch, fällt in der Unternehmenskommunikation aber ein wenig unter den Tisch.
Zudem seht ihr auch im Testvideo, dass der Cappuccino nicht allzu hübsch wird – zumindest nach Vollautomaten-Maßstäben. Die Schaumhaube ist ein bisschen mickrig, auch wenn das Mundgefühl sämig und lecker ist.
Sollte sich DeLonghi hier etwa stärker in Richtung moderner Mikroschaum orientieren? Ich glaube nicht. Der Cappuccino ist superheiß, was auf eine Milchtemperatur nahe der Denaturierung hindeutet. Das stört euch nicht, ich weiß.
Es ist zudem interessant, dass der Latte wiederum nicht nur den 3-Finger-Schaumhauben-Test besteht, sondern auch so klassisch gebaut ist, wie dieses Getränk nur sein kann.
Um nun das Wunder der perfekten Milchmenge zu erleben, müsst ihr die „MyLatte“-Taste drücken – erkennbar am Herzchen. Um euch die Dosierung zu erleichtern, verfügt der Behälter über getränketypische Markierungen.
Ein Sensor erkennt, wann die Milch verbraucht ist, und stoppt dann die Maschine. Ein kleiner Rest bleibt jedoch immer im Behälter. Das macht jedoch nichts bzw. ist bei einer solchen Technik erwartbar.
So oder so liebe ich dieses Feature, weil es euch erstens alle Freiheiten bei der Zubereitung lässt. Zweitens ist es eine unterschwellige, jedoch deutliche Aufforderung, den Behälter vor dem Neubefüllen nochmal schnell zu reinigen.
Reinigung: Alles da, wo es hingehört
Ein seitlich montierter Wassertank mit Wasserfilter, der nach vorn zu entnehmen ist. Eine herausnehmbare Brühgruppe. Reinigungsprogramme, die nicht allzu sehr nerven.
Der Magnifica Evo Milk ist sicher nicht selbstreinigend, aber genauso sauber und selbsterklärend, wie wir es von den Italienern gewohnt sind.
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Seine ziemlich kompakten Maße sorgen dafür, dass Abtropfschale und Tresterbehälter eher klein gehalten sind. Doch das ist für einen solchen Automaten erstens normal und zweitens Mal wieder ein Argument, die wichtigen Bauteile zwischendurch öfter abzuspülen.
Auch in Sachen Reinigung bricht der Evo Milk also nicht mit Gewohnheiten, was ihn einerseits angenehm vertraut macht. Andererseits wirft es aber erneut die Frage auf, ab wann ein Kaffeevollautomat wirklich als neu gelten kann.
DeLonghi Magnifica Evo Milk ECAM 290.81.TB: Evolution oder Revolution?
Als altes Spielkind, Tester und manchmal gelangweilter Vollautomaten-Angucker sind mir neue Ideen immer willkommen.
In meinem Kaffeevollautomaten Test 2024 macht sich der DeLonghi Magnifica Evo Milk ECAM 290.81.TB mit seinem Milk-on-Demand-Feature zwar nicht zum Testsieger, aber er bleibt in Erinnerung.
Damit hat er vielen Automaten seiner Klasse schon viel voraus. Der hier öfter erwähnte DeLonghi Perfecta Evo als vielleicht unmittelbarste Konkurrenz hat mich zum Beispiel in Sachen Milchschaumqualität und Getränkeangebot mehr angesprochen.
Doch dieser bleibt durch seine Kenne-ich-schon-Funktionalität dann doch wieder gedanklich im Hintergrund. Das ist ja die Crux auf dem Vollautomatenmarkt: Bleibe mit etwas Ausgefallenem im Gedächtnis oder werde ignoriert.
Für Schaum-Individualisten
DeLonghi Magnifica Evo Milk
Schöne Neuerung in gewohnter Mittelklasse-Maschine
Cleveres Milchschaumsystem
Einfache Bedienung
Schöner Espresso und Milchschaum
Sehr kompakt
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Kein Display
Wie bereits anklang, solltet ihr jedoch darüber nachdenken, ob die Milch-nach-Maß-Funktion wirklich so entscheidend ist. Oder ob wir damit nicht einem gelungenen Marketingtrick aufsitzen:
Automatische Systeme beziehen schließlich auch nur so viel Milch, wie ihr vorher eingestellt habt. Das wirklich akzeptable „Aber“ bietet die Tatsache, dass ihr die Dosierung komplett selbst in die Hand nehmen könnt und außerdem keine überflüssigen Milchreste wegschütten müsst.
Damit ist der Evo Milk quasi durch die Hintertür ein Geld- und Ressourcensparer. Apropos: Auch laut neuem Energielabel besitzt er die Effizienzklasse A, was nach dem neuen EU-Standard gar nicht so selbstverständlich ist.
Beziehen wir dieses Detail in die Bewertung ein und lassen uns nicht von der Frage blenden, ob das Milch-Maßnehmen nun Evolution oder Revolution ist, bleibt immer noch ein gelungener DeLonghi Kaffeevollautomat der unteren Mittelklasse übrig.
Auf diesen hat die Welt zwar nicht gewartet, er ist jedoch vergleichsweise günstig und gut.
Ähnlich wie die Philips-Geräte, deren Vorbild der Evo Milk scheinbar nacheifert, halte ich ihn für einen tollen Kaffeevollautomaten für Singles oder Paare.
Achtet bei der Wahl nicht nur auf den Unterschied zwischen Schwarz und Titan, sondern auch auf die (leistungsstärkste) Ausführung. Dann habt ihr am meisten davon.
Wer von euch hat sich dieses Gerät bereits gekauft – zu welchem Preis und wo? Nutzt ihr die Milchfunktion wirklich so intensiv? Was gefällt euch, was nicht? Ich freue mich auf eure Kommentare!