Milchaufschäumer Test 2022: Erstaunlich tüchtige Schaumschläger
Die Feinheiten sind am Ende immer entscheidend. Der Philips Senseo Milk Twister kann als bester automatischer Milchaufschäumer fast mit einem Barista mithalten. Fast.
Die Feinheiten sind am Ende immer entscheidend. Der Philips Senseo Milk Twister kann als bester automatischer Milchaufschäumer fast mit einem Barista mithalten. Fast.
Philips Senseo Milk Twister | Der WMF LONO Milk & Choc | Clatronic MS 3326 | Arendo Milkstar aus Glas | Severin SM 9685 | Severin SM 3582 Induktion | Severin SM 9684 | Miroco Milchaufschäumer | SEVERIN SM 3585 | Bialetti Tutto Crema |
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Er ist leise und handlich. Das wichtigste: Er produziert perfekten Milchschaum. Kompakt Leise Leichte Bedienung | Das Topmodell unter den teuren Milchaufschäumern. Cleverer Aufbau Viel Platz für Milchschaum Schickes Design | Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Sehr kompakt (trotz großer Schaummenge) Sehr stabil Leise | Toller Milchaufschäumer aus Glas. Gelungener Mix aus kompakten Maßen und praktischer Bauweise Hochwertige Verarbeitung Sehr ansprechendes Design Leichte Bedienung Relativ geringe Füllmenge | Besonders große Milchschaummenge. Hochwertige Verarbeitung Sehr einfache Bedienung Mehrere Temperatureinstellungen Geringe Mindestfüllmenge Relativ teuer | Testsieger automatische Milchaufschäumer. Kompaktes & hochwertiges Gerät Sehr einfache Bedienung Keine Vorkenntnisse nötig Begrenzte Schaummenge | Schöner Milchaufschäumer in den was rein passt. Kompaktes & hochwertiges Gerät Leise Einfache Bedienung Spezialgerät Recht hoher Preis | Fast rundum gelungenes No Name-Paket. Sehr hochwertige Verarbeitung Sinnvolle Ausstattung Schnelle, einfache Reinigung Schäumt nicht *ganz* durch „Antihaft“ passt nur halb | Gewohnt überzeugend – doch kein Neuigkeitswert. Sehr hochwertige Verarbeitung Große Füllmenge Schnelle, einfache Reinigung Relativ preisintensiv Dummes LED-Gewitter | Guter manueller Milchaufschäumer. Einfache Anwendung Variables Schaumergebnis Schnelles Erhitzen (dank Sandwich-Boden) Geringe Schaummenge |
Es ist ziemlich leicht, Milchaufschäumer zu belächeln. Schließlich holen sich Leute mit Ambitionen entweder einen Kaffeevollautomaten mit fettem Schaumsystem oder gleich eine Espressomaschine – inklusive Dampflanze für Milchschaum, der seinen Namen auch verdient.
Separate Milchaufschäumer, ob nun automatisch, manuell oder batteriebetrieben, wirken dagegen wie der niedliche Versuch, wenigstens ein bisschen Kaffeekultur in die Küche zu bringen.
Nachdem die Kategorie eine Weile geschlummert hat, habe ich parallel zu diesem Update drei neue Geräte getestet. Erneut ist mir aufgefallen:
Milchaufschäumer laufen in Sachen Schaumqualität sehr vielen Vollautomaten und so mancher schwachbrüstigen Dampflanze mühelos den Rang ab. Günstiger, kompakter, sauberer und vor allem komfortabler sind sie auch. Was gibt’s da also zu belächeln?
Nüscht. Der Philips Senseo Milk Twister als mein Schäumerfavorit bekommt deshalb ab sofort wieder mehr Konkurrenz. Denn ich habe Lust, wieder mehr Milchschäumer aus allen drei Funktionskategorien zu testen. Welche das sind, wer am besten abschneidet und was es in dieser Rubrik zu beachten gibt, erfahrt ihr jetzt.
Inhaltsverzeichnis
Als ehemaliger Barista gucke ich immer zuerst auf die Schaumqualität. Und die soll gefälligst samtig, porenfrei, glänzend und vor allem fließfähig sein. Ergebnisse à la Badeschaum sind zwar eher Standard, doch sexy Mikroschaum ist nun einmal die hohe Kunst.
Und das hat bisher keiner so gut hinbekommen wie der Philips Senseo Milk Twister. Der automatische Milchaufschäumer mit Induktion ist zwar nicht ganz günstig und hat auch nur eine begrenzte Schäummenge. Dafür ist er kompakt, leise, schnell und sauber.
Super Milchschaum, schön klein und leise im Betrieb.
56,89 Euro | Preis prüfen |
Er ist leise und handlich. Das wichtigste: Er produziert perfekten Milchschaum.
Beinahe hätte ihm der Melitta Cremio den Rang abgelaufen. Denn auch hier ist das Ergebnis sensationell. Doch der Konkurrent hat sich (vorerst) mit seiner störrischen Funktionalität und nervtötenden Empfindlichkeit disqualifiziert.
Wollt ihr den Milk Twister im Einsatz sehen? Dann schaut euch mein Video bei YouTube an:
Wenn ihr mehr als eine Tasse Milchschaum auf einmal braucht oder auch die Kids mit heißer Schokolade erfreuen möchtet, ist die Severin-Familie fast uneingeschränkt die beste Wahl. Dazu gehören:
Das letzte Modell ist der neueste Severin-Streich, setzt aber ebenso auf das bewährte Muster:
Preislich dreht sich Severin stets um die 70 Euro-Marke. Das ist zwar kein Pappenstiel, lohnt sich jedoch, wenn es bei euch zu Hause viel und regelmäßig zu schäumen gibt.
Die Milchschaumqualität ist konstant hoch, auch wenn Severin eindeutig zur festeren Konsistenz tendiert. Für Latte Macchiato und ähnliche Schichten-Geschichten ist dies natürlich ideal.
Solltet ihr noch ein wenig mehr Eleganz suchen und einen etwas lockeren Geldbeutel besitzen, empfehle ich auch einen genauen Blick auf den WMF LONO Milk & Choc. Der kann viel, ist besonders hochwertig und überzeugt auch beim Schaum.
Das bewährte Fetter-Sockel-Separates-Kännchen-Prinzip haben sich auch der Clatronic MS 3326 und der Arendo Milkstar zum Vorbild genommen.
Bei Clatronic ist dieses Prinzip etwas zusammengeschrumpft, was zwar die Schäummenge reduziert, das Gerät aber auch wesentlich zierlicher macht als einen Severin.
Arendo verpasst seinem Milchaufschäumer ein Glaskännchen. Das schürt zwar Scherbenängste, macht den Schäumer aber auch zum filigranen Hingucker. Und das Ergebnis wird euch auf jeden Fall auch überzeugen.
Ein echter Hingucker.
Bei beiden Geräten ist der geringe Preis ein wichtiger Punkt. Ich finde, sie sind tolle Einsteiger- oder Single-Geräte für den Manchmal-Schäumer. Ob sie lange durchhalten, kann ich noch nicht sagen.
Ein lauter Preis-Tipp ist auch der frisch getestete Miroco Milchaufschäumer, bei dem ich jedoch langfristig Qualitätsbedenken habe. Das ist eher ein Erfahrungsgefühl als ein wirkliches Argument, weshalb ich das Gerät an dieser Stelle zumindest erwähnt haben will.
Bevor ich den Bodum Latteo am Wickel hatte, fand ich manuelle Milchaufschäumer doof. Zu viel Arbeit, zu viel Aufwand – da kann ich es auch gleich lassen!
French Press zum Milch aufschäumen.
Aber das Pump-Prinzip in einer Borosilikat-Kanne nach French Press-Vorbild hat einen hervorragenden Milchschaum produziert, bei dem ich sogar punktgenauen Einfluss auf die Temperatur hatte.
Wenn ihr nicht gerade einen Induktionsherd besitzt, könnt ihr die Milch direkt im Kännchen erwärmen und dürft die ganze Apparatur anschließend in die Spülmaschine stellen. Muss ich noch mehr sagen? Ja! Das Ganze kostet euch nur knapp über 20 Euro – für hochwertige Bodum-Qualität!
Der kleinere Konkurrent Bialetti Tutto Crema ist ein wenig teurer und nicht ganz so effektvoll wie der Bodum-Vertreter, lässt sich aber bei entsprechender Kochfeld-Größe auch direkt auf den Induktionsherd stellen. Kleinere Dinge, die offensichtlich nicht zu Ende gedacht wurden, kosten ihn jedoch klar den Sieg.
Die Mini-Quirle mit Batteriebetrieb werden euch an jeder Ecke für ‘n Appel und’n Ei hinterhergeworfen. Und ehrlicherweise ist mein ScanPart Milchaufschäumer nach dem Test auch nicht mehr zum Einsatz gekommen. Zumindest nicht für klassischen Milchschaum
Gut und günstig.
Ich nutze diese Geräteversion jedoch gerne zum Anrühren von Matcha-Pulver mit heißem Wasser, bevor ich die Emulsion mit Milch zum Matcha Latte an der Dampflanze verarbeite. Das schnelle Verrühren können die Quirle nämlich am besten.
Ein batteriebetriebener Milchaufschäumer ist sicherlich eine Notlösung. Und egal, wie viel Geld ihr ausgebt, können sie schnell abbrechen und den Geist aufgeben. Vom Batteriemüll (nehmt bitte Akkus!) mal ganz abgesehen. Doch der ScanPart beweist zumindest eine höhere Haltbarkeit als der Rest der Ultrabillig-Bande.
Diese Rubrik gebe ich nur der Vollständigkeit halber an, damit ihr seht, mit welchen KVA-Wuchtbrummen sich die aktuellen Milchaufschäumer messen lassen müssen – oder besser gesagt, welcher Kaffeevollautomat an die Qualität aus dem Induktionskännchen heranreicht.
Wie ich schon erwähnte, sind automatische Milchschaumsysteme fast nie so gut wie das gerührte Prinzip im Milchaufschäumer. Denn am Vollautomaten muss die Milch durch Schläuche und Düsen und verliert dabei an seiner ursprünglichen Schaumkonsistenz.
Der DeLonghi Dinamica ECAM 350.55.B Kaffeevollautomat als Anführer der Mittelklasse ist eine offensichtliche Ausnahme von dieser Regel. Schon allein die verstellbare Milchschaumkonsistenz sorgt dafür, dass sich das Ergebnis meilenweit vor der Badeschaum-Mentalität anderer Vollautomaten sehen lassen kann.
Bei der Neuauflage dieses Ratgebers habe ich festgestellt, dass ich eine Zeit lang richtig Schäumer-verrückt war und einen ordentlichen Gerätefundus angesammelt habe.
Auch wenn man meinen möchte, dass die Unterschiede ja wohl nicht so riesig sein können, haben mich manche Milchaufschäumer mit ihren Qualitätsdefiziten schockiert – also so schockiert, wie man als Tester sein kann.
Denn unter den weniger überzeugenden Geräten befinden sich fast nur große Markennamen. Drei Geräte haben beispielsweise ein massives Problem mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis:
Das letzte Beispiel habe ich trotz der Nichtverfügbarkeit noch mal aufgeführt, weil es euch zeigt, wie groß der Run auf Milchaufschäumer zwischenzeitlich war und was das für abenteuerliche Blüten getrieben hat.
In wirklich jeder Hinsicht abraten kann ich euch nur von zwei Modellen – dem unerklärlicherweise immer noch erhältlichen Mia MilkTwister und dem Arendo Milkloud. Während der Arendo „nur“ enttäuscht, ist das Mia-Ding so zwielichtig, dass ich um eure Sicherheit fürchte, wenn ihr es kauft!
Aus verschiedenen Gründen wurden folgende Modelle vom Markt genommen, deren Testberichte aber immer noch aufschlussreiche Tipps zur Kategorie und euren Qualitätsanforderungen geben:
Ich weiß, die Überschrift ist etwas Quark – streng genommen braucht diese Gerätekategorie niemand. Andererseits spart ihr euch damit einen Haufen Geld, falls ihr sonst täglich zur Kaffeebude eurer Wahl rennt und den Milchkaffee für vier Euro kauft.
Schon nach fünf Tagen könntet ihr euch dafür einen manuellen Milchaufschäumer wie den Bodum Latteo leisten, nach einem Monat jeden brauchbaren automatischen Milchaufschäumer aus meinem Test.
Milchschaum ist ein Luxusgut, das viele von uns am liebsten täglich trinken würden, sich aber keinen großen Kaffeevollautomaten oder sogar eine Espressomaschine ans Bein binden möchten. Das kann ich sehr gut verstehen.
Wenn ihr sowieso am liebsten Kaffee aus dem Handfilter trinkt und ein Milchkaffee euch glücklicher macht als jeder Flat White, ist ein Milchaufschäumer langfristig eine saukluge Investition. Ich finde auch, dass ein „Espresso“ aus der Herdkanne mit einem gelungenen Schaum aus dem Schäumer gleich doppelt so spannend wird.
Ein Schäumer ist kein Kompromiss, sondern eher eine eigenständige Lösung für alle Kaffeefans, die keinen riesigen Gerätepark, aber dennoch möglichst viel Auswahl wollen.
Ganz ehrlich: Wenn ich fix Milchschaum brauche, heize ich nicht erst den Vollautomaten auf oder schmeiße einen meiner Siebträger an. Ich nehme einen Schäumer, fülle die Milch ein, lass das Gerät machen und fertig.
Wenn ich Latte Art übe oder einen wirklich perfekten Milchschaum brauche, dann wiederum hole ich die Barista-Skills raus. Doch im Alltag bin ich dazu schlicht zu faul.
Auch wenn ich euch immer wieder sage, dass ich nackten Espresso und Kaffee bevorzuge, finde ich gelungenen Milchschaum eine Kunst für sich. Denn erst, wenn die richtige Temperatur auf die richtigen Kräfte trifft, verschmilzt der Schaum perfekt mit dem Aroma einer Kaffeebohne und erzeugt ein völlig neues Geschmackserlebnis.
Milchschaum ist in der Lage, die Süße einer Espressobohne herauszukitzeln, bittere Elemente abzuschwächen und vorwitzigen Säuren einen fruchtigen Dreh zu geben.
Wenn euch meine Testergebnisse nicht ausreichen und ihr andere Geräte im Blick habt, liefere ich euch hier den ultimativen Kaufguide für Milchaufschäumer mit allen Tipps und Tricks.
Fragen wir erst einmal andersherum: Wie wird Milch eigentlich schaumig? Einfach erklärt, durchmischt Luft die Eiweiß- und Fettmoleküle der Milch. Doch molekulare Verbindungen sind von Natur aus stur. Also brauchen sie ein wenig Nachhilfe. Und diese Nachhilfe bietet Wärme.
Das ist ein so komplizierter Vorgang, dass es sogar eine Dissertation zum Thema mit dem Titel Untersuchungen zur Charakterisierung der Makro- und Mikrostruktur von Milchschäumen gibt.
Für uns ist nur wichtig, dass die meisten automatischen Milchaufschäumer mit Induktion – also magnetischen Wechselfeldern – arbeiten, die gleichzeitig Wärme erzeugen und den jeweiligen Rühreinsatz in Rotation versetzen. Zwei Fliegen mit einer Klappe, sozusagen.
Der Rühreinsatz verfügt über eine Spirale, die Luftmoleküle in die Milchstruktur haut und sie so zu einem mehr oder weniger stabilen Schaum verarbeitet. Die Induktionstechnik ist nicht nur wegen ihrer Schnelligkeit sinnvoll, sie spart auch Strom und ist in Sachen Hitze sehr präzise.
Analog zu meinen Tests halte ich folgende Faktoren für die wichtigsten Elemente bei der Milchaufschäumer-Auswahl:
Rollen wir das Feld von hinten auf und schauen uns zunächst an, was am Ende aus dem Milchaufschäumer kommen sollte. Denn Milchschaum ist eben nicht gleich Milchschaum. Er reicht von locker und fließfreudig für Latte Art bis zum kompakten Schaum.
Eines ist aber immer ein No-Go: ein Wolkengebilde, das mit seinen riesigen Poren und der festen Konsistenz eher an Badeschaum erinnert. Alle Geräte, die ich bisher getestet habe, können zumindest in diesem Punkt meine Erwartungen erfüllen.
In diesem Punkt weichen automatische Milchaufschäumer besonders gern voneinander ab. Vom winzigen Schlückchen aus 120 ml Fassungsvermögen bis zu komfortablen 260 ml, wie zum Beispiel beim Severin Milchaufschäumer SM 3585, ist alles möglich.
Ganz wichtig ist, dass ihr euch immer explizit nach der Schäummenge umseht und nicht vom angegebenen Fassungsvermögen leiten lasst. Denn für Schaum braucht es Platz nach oben, weshalb die maximale Füllmenge nur für das Erhitzen von Milch ohne Schaum gilt.
Diese Maximalangaben solltet ihr nie überschreiten, da sonst die Milch einen Abgang durch den Deckel machen kann. Was passiert, wenn Rotationskräfte auf Flüssigkeiten und einen nicht gut schließenden Deckel treffen, kennen viele von uns bereits aus der Kategorie Standmixer.
Grundsätzlich gilt für das notwendige Fassungsvermögen:
Habt ihr keine Lust, für jede Tasse Kaffee eine neue Portion Milchschaum anzusetzen, dann ergeben Mini-Geräte wenig Sinn. Zumal es immer eine gewisse Zeit braucht, bis der Schäumer wieder einsatzbereit ist. Vom Putzen zwischendurch mal ganz abgesehen.
Manchmal habe ich das Gefühl, der einzige Mensch der Kaffeewelt zu sein, dem Milchschaum permanent zu kalt ist. Milchaufschäumer mit Induktion nehmen sich die Benchmark von etwa 63 Grad Celsius für guten Milchschaum vor und überschreiten diese Marke nur geringfügig.
Während ich noch ein wenig friere, lieben andere diese trinkfähige Temperatur und weisen zurecht darauf hin, dass der wesentlich heißere Kaffee auch noch ins Spiel kommt.
Oft sind es nur wenige Grad, die für mich den Unterschied machen. Aktuell konnte zum Beispiel der Miroco Milchaufschäumer mit seinen 66,5 Grad Celsius bei mir am meisten punkten. Der Senseo Milk Twister kratzte sogar an der 70 Grad-Marke.
Um diese Frage für jeden Nutzer zu lösen, bieten euch manche Geräte die Möglichkeit, die Temperatur selbst zu bestimmen. Allerdings nur in einem gewissen Rahmen. Denn die berühmte „Kaltschaumfunktion“ braucht andere Temperaturen als das bloße Erhitzen der Milch.
Kalter Schaum ist eine nette Spielerei für Shakes oder Iced Latte, doch ich halte das für ein Gimmick im überflüssigen Sinne des Wortes. Heiße Milch braucht ihr da schon eher.
Wie wichtig eine gute Handhabung ist, durfte ich jüngst beim Melitta Cremio feststellen. Das Ding könnte eine Sensation in Sachen perfekter Milchschaum sein, wenn es nicht so abenteuerlich zickig wäre. Grundsätzlich sind für mich folgende Punkte wichtig:
… und beim Umgießen gefälligst nicht kleckern. In diesem Punkt haben alle Milchaufschäumer mit separatem Kännchen die Nase vorn, weil jedes Modell nach dem Bauprinzip Wasserkocher beim ankippen immer sehr behäbig ist und kaum eine nennenswerte Gießtülle besitzt.
Der Severin SM 3585 ist das aktuellste und beste Beispiel dafür, welchen Unterschied eine separate und gut geformte Kanne macht.
In der Funktionalität an sich gilt anderes: Da ich bei einem Milchaufschäumer am liebsten nichts weiter machen will, als die (richtige) Rühreinheit einzusetzen und einen Knopf zu drücken, sind meist die kompakten Modelle mit nur einem Knopf im Vorteil.
Die besten automatischen Milchaufschäumer in meinem Test beginnen etwa bei 50 Euro. Der Clatronic MS 3326 ist hier eine der wenigen Ausnahmen. Je weniger Geld ihr investiert, desto weniger Technik sollte das Ding mitbringen. Der Bodum Latteo ist daher für mich die einzig vernünftige Wahl weit unter 30 Euro.
French Press zum Milch aufschäumen.
Nach oben gilt für mich eine Grenze von rund 90 Euro. Eine solche Investition tut bereits weh und sollte deswegen auch mit Qualität beantwortet werden. Geht es in die hochpreisigen Gefilde, sollte ein Milchaufschäumer niemals weniger leisten als der WMF LONO Milk & Choc.
Was wie ein ausgenudelter Werbespruch der Spülmittelindustrie klingt, ist tatsächlich eines der wichtigsten Elemente guter Milchaufschäumer. Denn sie existieren auch, weil jeder von uns die Nase voll hatte, dass Milch im Topf verbrennt und der Topf anschließend in den Müll wandert.
Die Milchaufschäumer im Wasserkocher-Style können leider nicht in die Spülmaschine und sind mit ihrer Antihaftbeschichtung auch zu empfindlich für intensive Schrubb-Arien. Darum muss diese Beschichtung ganze Arbeit leisten. Hier macht sich Markenqualität immer bezahlt, wie der ansonsten gemeine Melitta Cremio und unser Testsieger Senseo Milk Twister zeigen.
Die Kännchen-Fraktion ist da um Längen weniger empfindlich. Achtet aber darauf, dass die Kanne aus einer möglichst hochwertigen Legierung besteht – sofern sie aus Metall ist. Das erkennt ihr schon am Gewicht. Klarer Anführer ist hier der Severin SM 3585, wiederum gefolgt vom WMF-Modell.
Glas wie beim Arendo Milkstar ist in dieser Hinsicht noch ein wenig besser aufgestellt, auch wenn immer Bruchgefahr besteht. Doch hygienischer und antihaftiger kann es kaum werden.
Beim Säubern solltet ihr besonders darauf achten, dass die Rühreinheit wirklich sauber wird. Denn in den Rillen und Windungen der Quirle kann sich viel ansammeln.
Es lohnt sich, wenn ein Modell hier Ersatzquirle mitbringt, da ihr die kleinen Biester schnell mal verbaselt. Vorbildlich ist zum Beispiel der Miroco Milchaufschäumer.
Auch wenn kein einziger Milchaufschäumer im Test ein wirklich lautes Betriebsgeräusch von sich gibt, habe ich hier neuerdings doch einen klaren Anspruch: Der Melitta Cremio und der Miroco Milchaufschäumer sind so leise, dass sie sich nicht von der typischen Geräuschkulisse einer Hinterhausküche unterscheiden.
Und das ist ab jetzt für mich die Dezibel-Marke, an der sich alle messen lassen müssen. Denn damit könnt ihr zu jeder Tages- und Nachtzeit schäumen, was die Kuh hergibt! Bei meinen früheren Tests habe ich mich immer auf mein Gehör verlassen, doch ich werde ab sofort immer mit einer Mess-App ans Werk gehen.
Denn das Thema Lautstärke bei Küchengeräten ist für euch unheimlich wichtig. Und am schönsten ist es doch, wenn ihr vor dem Gerät steht und fragt „Hä, läuft das schon?“
Milchaufschäumer nur für Milch? Langweilig. Viel mehr Spaß macht er, wenn ihr ihn ab und zu zweckentfremdet. Zum Beispiel für heiße Schokolade oder sogar für Soßen und Suppen, wie es etwa beim Clatronic MS 3326 laut Hersteller problemlos möglich ist. Auch Sahne kriegt ihr damit steif, wenn ihr die kalte Stufe wählt.
Alles, was flüssig ist und cremig werden könnte, darf grundsätzlich hinein. Das macht dieses Spezialgerät gleich wesentlich vielseitiger und rechtfertigt so die Anschaffung. Ich finde jedoch, dass ihr solche Experimente ausschließlich in den Kannen-Versionen starten solltet. Die Antihaft-Modelle sind dafür sowohl zu klein als auch zu empfindlich.
Obwohl ihr für einen Milchaufschäumer kein Diplom braucht, solltet ihr ein paar Dinge beachten, die das Ergebnis verbessern und die Lebensdauer verlängern.
Noch ein kleiner Tipp: Schwenkt die Milch vor dem Löffeln vorsichtig im Schäumer durch und klopft damit kurz auf eine ebene Oberfläche. Das schließt eventuelle Luftlöcher und macht den Schaum besonders fließfähig und cremig.
In meinem Artikel zum Thema Milchschaum findet ihr alle gängigen Milchvarianten und ihre Schäumeigenschaften. An dieser Stelle nur so viel: Bringt das Gerät genügend Power mit, kann ein automatischer Milchaufschäumer mit fast jeder Variante umgehen.
Am besten klappt es mit
Hersteller Severin empfiehlt für seine Maschinen:
…fettarme (1,5 % Fettgehalt) H-Milch zu verwenden. Die Milch muss kühlschrankkalt sein.
Das kann ich für alle Geräte unterschreiben. Nur bei einer möglichst geringen Ausgangstemperatur hat der Schäumer genug Zeit, Luft in die Flüssigkeit zu schlagen, bevor die Milch überhitzt.
Theoretisch kann das zwar nicht passieren, weil sich die Schäumer bei einer bestimmten, einprogrammierten Temperatur automatisch abschalten. An diesem Punkt habt ihr jedoch mit lauwarmer Ausgangsplörre noch keinen guten Milchschaum produziert.
Für das Kaltschäumen, das bei vielen Geräten möglich ist, sollte die Milch fetter sein. Mit anderen Worten: Fettfreier kalter Schaum sieht für wenige Sekunden annehmbar aus und fällt dann in sich zusammen. Okay, fettreicher kalter Schaum auch. Ein bisschen Temperatur ist eben nie verkehrt.
Eiweiß- und fettarme (pflanzliche) Drinks, wie aus Kokos oder Reis, sind jedoch immer widerspenstig, ob nun heiß oder kalt geschäumt.
Milchschaum lecker, Kaffee auch, Beine hoch und relaxen? Lieber nicht. Selbst die beste Antihaftbeschichtung will direkt (!) nach dem Benutzen gesäubert werden, damit sie noch lange antihaftet. Je schneller ihr euch um die Milchreste kümmert, desto weniger müsst ihr am Ende putzen.
Die Rühreinheit und den Behälter solltet ihr nach jeder Nutzung zumindest einer Warmwasserspülung unterziehen. Die richtige Reinigung erfolgt mit Spülmittel – oder eben in der Spülmaschine.
Sollte es dennoch angebackene Milchreste geben, vergesst Schwamm und andere Kratzmittel, sondern nutzt Backpulver oder Essigessenz. Kocht sie mit heißem Wasser auf, füllt das Gemisch in den Schäumbehälter und lasst es darin abkühlen. Anschließend solltet ihr natürlich gut nachwischen und -spülen!
An den dämlichen Begriff „Zauberstab“ für batteriebetriebene Milchaufschäumer werde ich mich als alter Gryffindor nie gewöhnen können. Aber diese supergünstigen Helfer stehen bei euch so hoch im Kurs, dass ich mich noch einmal kurz separat mit ihnen beschäftigen will.
Im Grunde ist ein batteriebetriebener Milchaufschäumer ein elektrischer Quirl. An einem dünnen Stab aus Metall sitzt eine runde Spule, die auf Knopfdruck schnell und in engen Bahnen in der Milch kreist.
Mit Drehzahlen von bis zu 11.500 U/min schlägt der Quirl Luft in die Milch. Theoretisch funktioniert das mit kalter und heißer Milch. Allerdings wissen wir, dass Wärme die Schaumstruktur stabilisiert, was bei diesem Funktionsprinzip nach meiner Ansicht auch bitter nötig ist. Macht eure Milch vorher also immer warm.
In Sachen Hersteller von batteriebetriebenen Milchaufschäumern sind es meist No-Name-Brands, die den Markt dominieren. Schließlich bieten sie den besten Preis, weil niemand bereit ist, mehr als zehn Euro in so ein Ding zu investieren.
Mit dem Severin 3590 ist aber auch ein „Markengerät“ am Start, auch wenn dies in dieser Kategorie kaum Vorteile bringt. Den ScanPart Milchaufschäumer finde ich nämlich um Längen besser.
Was der Markt hier gerade zu bieten hat, seht ihr in der Amazon-Bestsellerliste für batteriebetriebene Milchaufschäumer.
Eines der wichtigsten Argumente für diese Milchaufschäumer ist ihr Preis. Er reicht von rund fünf bis etwa 30 Euro. Es gibt aber keinen Grund, mehr als 15 Euro für einen solchen Zauberstab auszugeben, wie das beliebteste Gerät bei Amazon beweist.
Ihr bekommt sowieso stets nur passablen Milchschaum mit kurzer Halbwertszeit. Doch mehr versprechen die Dinger meist auch gar nicht. Dass ihr sie mühelos zweckentfremden könnt, halte ich für das noch wichtigere Argument. Denn als aktiver Kochfreund kommt der elektrische Quirl bei mir recht häufig zum Einsatz.
In warmer Milch mit einer Temperatur von rund 70 Grad Celsius erzielt ihr ganz ordentliche Ergebnisse. Ob ihr sie im Topf oder der Mikrowelle erwärmt, ist egal. Hauptsache, ihr achtet darauf, dass die Flüssigkeit nicht zu heiß wird und schon gar nicht kocht.
Versucht mal, mit einem kleinen Quirl einen Pool aufzuschäumen. Das funktioniert nicht, weil sich die Flüssigkeit immer wieder vom Acker machen kann und die Luftbläschen einfach keinen Halt finden. Darum ist ein möglichst enges Rührgefäß mit einer übersichtlichen Füllmenge für batteriebetriebene Milchaufschäumer am besten.
Ich empfehle kleine Tassenportionen direkt in einer vorgewärmten Tasse. Noch besser wäre der Zwischenschritt über einen echten Milch-Pitcher aus Metall. Doch das halte ich in diesem Fall wieder für übertrieben.
Gerät ausgepackt, Batterien rein und ab in die Milch? Ganz so einfach ist es nicht. Zumindest, wenn der Milchschaum seinen Namen halbwegs verdienen soll:
Die meisten batteriebetriebenen Milchaufschäumer benötigen zwei AA-Batterien. Die müsst ihr leider recht häufig wechseln, weil der Aufschäumer schon nach wenigen Durchläufen langsamer wird.
Bei guten Geräten ist es kein Problem, das Batteriefach zu öffnen. Von Aufschäumern, die ein Ingenieurstudium verlangen, solltet ihr gleich die Finger lassen. Das lohnt weder das Geld noch den Aufwand.
Sobald der Milchaufschäumer häufiger zum Einsatz kommt, solltet ihr schon im Interesse eures Geldbeutels (und der Umwelt) auf Akkus setzen. Oder gleich darüber nachdenken, ob ein Upgrade auf ein „richtiges“ Gerät nicht sinnvoller wäre.
Über das Thema Hygiene und Milch könnte ich lang und breit philosophieren, denn verkeimte Reste sind so ziemlich das Letzte, was ihr in eurem Kaffee haben wollt.
Das stellt sich bei einem Batterie-Schäumer oft als Herausforderung dar, weil ihr den Stab bei den meisten günstigen Geräten nicht abnehmen könnt. Die Spule selbst braucht ebenfalls ein bisschen Muskelschmalz, damit Milchreste aus den Windungen verschwinden.
Fast genauso wichtig ist, dass ihr die gewaschenen Teile penibel abtrocknet, denn Wasserreste torpedieren jeden Schäumversuch und sind ebenso keimbelastet wie ihre Milch-Kollegen.
In Sachen manuelle Milchaufschäumer bin ich ein geläuterter Überläufer. Das hätte mir aber auch früher auffallen können. Schließlich lautet mein Motto: Wer besten Kaffeegenuss will, muss selbst Hand anlegen.
Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ich mich ernsthaft der manuellen Seite der Milchschaumbereitung widme – und damit den Milchaufschäumern, die nicht auf Strom, sondern auf Muskelkraft setzen. Und wenn ihr hier alles richtig macht, wird das Ergebnis tatsächlich großartig.
Auch wenn der Vergleich etwas hinkt: Ein manueller Milchaufschäumer ist eine Mischung aus French Press und Luftpumpe. Optisch sind die Geräte von der handelsüblichen French Press-Kanne kaum zu unterscheiden.
Der Kaffeebereiter arbeitet mit einem Sieb, das ihr nach der Ziehzeit langsam nach unten drückt. Im Video-Klassiker French Press Bedienungsanleitung und Tipps zeige ich, wie es geht:
Der Milchaufschäumer ist genauso aufgebaut, nur dass ihr das Sieb wie bei einer Luftpumpe auf und ab bewegt. Durch dieses Pumpen schlagt ihr Luft unter die Milch, das Sieb durchwirbelt alles und am Ende soll cremiger, feinporiger Schaum entstehen.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Der manuelle Milchaufschäumer braucht weder Steckdose noch Batterien und ihr könnt selbst viel dafür tun, dass das Ergebnis perfekt wird. Wer einen Tennisarm vom Pumpen befürchtet, muss sich keine Gedanken machen. Die Sache ist meist in kürzester Zeit erledigt.
Allerdings kommt ihr nun einmal nicht drumherum, euch mit eurem Milchschaum zu beschäftigen und Zeit zu investieren. Knopf drücken und anderes Zeug machen ist definitiv einfacher. Aber eben auch teurer.
In Sachen Stabilität und Langlebigkeit sind gute manuelle Milchaufschäumer anderen Versionen überlegen. Eben weil alles ohne Strom oder Schalter oder elektrische Kontakte funktioniert. Man könnte also von der nachhaltigsten Variante der drei sprechen. Und zwar ohne Ironie.
Eine Faustregel könnt ihr euch merken: Sobald ein Unternehmen in Sachen French Press unterwegs ist, ist der manuelle Milchaufschäumer aus dem gleichen Hause nicht weit. Darum findet ihr bei Amazon gute alte Bekannte wie Bodum, Bialetti und Cilio.
Auf der Bestsellerliste steht der Bodum Latteo berechtigterweise ganz weit oben, dazwischen tummeln sich irgendwelche No-Names und andere „Kaffeemarken“.
Der von mir ebenfalls getestete Bialetti Tutto Crema ist zwar ziemlich abgerutscht, zeigt aber relativ deutlich, was abseits der Bodum-Varianten den Markt noch dominiert und worauf ihr achten solltet:
Die Frage ist berechtigt: Wenn sich French Press und Handaufschäumer doch so ähnlich sind, kann ich nicht einfach meine Bodum-Kanne zum Milchaufschäumen nutzen? Kurze Antwort: Kannste machen, ist aber Blödsinn.
Darum solltet ihr beim Kauf der manuellen Milchaufschäumer besonders auf die Siebe achten:
Ansonsten gelten die gleichen Qualitätskriterien wie für eine French Press:
Ob ihr beim Milchaufschäumer Glas oder Metall bevorzugt, ist so eine Sache. Metall sorgt für schöne Wärme und kann auch mit Induktionsherden umgehen, während Glas besser für die Fortschrittskontrolle ist. Metall ist robuster, Glas hygienischer und in Sachen Anbacken unempfindlicher. Macht also, was ihr wollt.
Wenn ihr in der Lage seid, eine Banane weiter als zwei Meter zu tragen und ohne Aufsicht eines Erwachsenen einen Herd bedienen dürft, könnt ihr auch einen manuellen Milchaufschäumer bedienen. Am längsten dauert das zielgenaue Erhitzen, die Pumperei ist ein Kinderspiel.
Bei den nötigen Pumpstößen haben die Hersteller jeweils eigene Vorstellungen. Für die Bialetti sollen 15 Pumpstöße ausreichen, bei Bodum werden laut Kundenaussagen etwa 25 fällig.
Ich empfehle bei allen Varianten: Pumpen nach Augenmaß. Wenn euch der Schaum fertig vorkommt, ist er fertig.
Wieder gilt: Wenn’s nach Milch aussieht, könnt ihr es auch schäumen. Mal mehr, mal weniger optimal. Die Schäumtemperatur sollte bei 63 Grad Celsius aufwärts liegen. Hier würde ich aber nicht so hohe Temperaturen wie bei den manuellen Milchaufschäumern empfehlen, sondern mich eher an den automatischen Versionen orientieren.
Bodum schlägt für seinen Mini-Schäumer „Chambord“ unterdessen etwas richtig Abenteuerliches vor:
Für beste Ergebnisse verwenden Sie eiskalte fettfreie oder fettarme Milch und stellen anschließend den Glasbehälter mit der aufgeschäumten Milch kurz in die Mikrowelle.
Was haben die denn geraucht? Fertigen Milchschaum zu erhitzen – am besten auch noch aus fettfreier Milch – ist genauso dämlich wie das Rumgepumpe an kalter Milch. Die Mikrowelle ist wie ein Bunsenbrenner auf Eischnee: Die Sache wird ziemlich fest und steif. Also: Vorher erhitzen ist immer die bessere Idee.
Überhaupt scheint Bodum der Erfolg ein wenig zu Kopf gestiegen. An anderer Stelle heißt es:
Bei einem manuellen Aufschäumer wird die Milch nicht vom Dampf zerdrückt, was einen dichteren und noch genussvolleren Schaum bereitet.
Pahaha, was für ein Bullshit. Habt ihr schonmal einen Latte Art-Weltmeister oder Barista mit einer Pump-Kanne hantieren sehen? Eben.
Bei manuellen Milchaufschäumern gibt es ein breites Größenangebot. Der eben erwähnte Chambord in der Mini-Version reicht gerade einmal für 80 ml Milch, während ihr im großen Chambord 250 ml verarbeiten könnt.
Von Cilio und Bodum gibt es große Schäumer mit einem Fassungsvermögen von rund 800 ml. Bei Bialetti rechnet man in Cappuccino-Tassen, was übersetzt auf ein Fassungsvermögen von 500 ml (3 Tassen) oder 1000 ml (6 Tassen) hinausläuft. Wieder gilt: Achtet darauf, ob hier von Schäummenge oder maximaler Füllhöhe geredet wird!
Für welche Größe ihr euch entscheidet, ist nicht gerade unwichtig. Denn ein Milchaufschäumer kann nur funktionieren, wenn ihr ihn wenigstens zu einem Viertel befüllt. Wollt ihr meist nur eine Tasse Cappuccino zubereiten, geht in einem großen Schäumer eine Menge Milch sinnlos drauf.
Kommen wir zur beliebten Rubrik „Was nicht in der Betriebsanleitung steht“ – und damit zu den Tricks und Tipps, die ich euch zum Umgang mit einem manuellen Milchaufschäumer geben kann.
Fühlt ihr euch nach dieser Beschreibung auch etwas filthy? Ihr Ferkel!
Übrigens: Mehr Pumpen macht nicht unbedingt festeren Schaum. Hat sich erst mal eine gute Struktur gebildet, solltet ihr möglichst bald aufhören. Um die Struktur zu festigen, lasst den Behälter kurz stehen.
Passt außerdem beim Abnehmen des Deckels auf. Hier spritzt es manchmal, weil sich durch das Pumpen leichter Überdruck bildet.
Bevor ihr den Schaum umfüllt, solltet ihr das Kännchen noch einmal schwenken und auf einer festen Oberfläche abklopfen. So schließt ihr die Poren, der Milchschaum glänzt und von Luftbläschen keine Spur.
Sollte all das nicht auf Anhieb klappen, macht euch keine Gedanken. Es dauert eine Weile, bis ihr den Dreh im Schlaf raushabt. Doch wie ich schon sagte: Dann wird der Schaum für wenig Geld ziemlich super!
Bei der Hygiene gehören manuelle Milchaufschäumer zu meinen Favoriten. Auseinandernehmen, in die Spülmaschine, fertig. Weil es keine stromführenden Komponenten gibt, braucht ihr praktisch auf nichts zu achten. Nur bei Glaskrügen solltet ihr halt etwas vorsichtig sein.
An dieser Stelle muss ich auch noch einmal einen bewährten French Press-Tipp loswerden:
Schraubt ihr die Siebe ab, vergesst ihr bei mehrteiligen Versionen schnell, in welcher Reihenfolge sie aufgesetzt werden. Diese Reihenfolge gibt es nicht ohne Grund. Darum mache ich bei neuen Geräten immer ein Foto. Das hat mir schon manchen Ärger erspart.
Abermals der Vollständigkeit halber will ich auch nochmal kurz auf die Kaffeevollautomaten als hoch komplizierte Milchaufschäumer eingehen. Wie schon erwähnt, ist ein Milchschaumsystem bei den meisten immer an Bord, liefert aber nur in Ausnahmefällen die Leistung, wie wir sie bei automatischen Milchaufschäumern oder von Profihand kennen.
Drei Varianten sind wir gewohnt:
Die Regel lautet: Je teurer der Vollautomat, desto stärker ist das Milchschäumen integriert und automatisiert. Schaut mal am Black Friday – vielleicht schießt ihr euer liebste Milchsystem zum Schnäppchenpreis.
Doch tatsächlich sind die Einsteigerversionen mit der Schaumlanze in Sachen Milchschaumqualität meist besser, weil ihr viel Einfluss auf das Ergebnis habt.
Damit müsst ihr euch allerdings auseinandersetzen – und das dauert und nervt. Doch wenn ihr den Dreh zum Beispiel an der DeLonghi Magnifica ECAM 22.110.B erst einmal raushabt, übertrifft das Ergebnis die Knopfdruck-Varianten meist spielend.
Der Cappuccinatore ist im Grunde ein Schlauch, den ihr direkt in die Milchtüte hängt. Das Schäumen und Erwärmen übernimmt der Vollautomat. Dafür müsst ihr meist die Tasse noch mal neu positionieren oder einen extra Knopf drücken. Diese halbautomatische Variante hat vor allem Vorteile bei der Reinigung, ist aber nicht so recht Fisch oder Fleisch.
Super ist es, wenn die Cappucinatore-Variante ein Teil eines ansonsten integrierten Milchschaumsystems ist. Das ist zum Beispiel bei der Melitta Barista TS Smart der Fall.
Wenn alles integriert und automatisiert ist, wird der Vollautomaten-Fan glücklich, während der Milchschaum-Purist ein Glücksspiel betreibt. Denn wenn ihr dieses System nicht verstellen könnt (was meist der Fall ist), müsst ihr mit der Konsistenz des Schaums leben.
Wenn es wie bei dem DeLonghi Dinamica ECAM 350.55.B funktioniert, sind alle glücklich.
Einen Abschnitt zu Milchschaum aus der Espressomaschine klemme ich mir an dieser Stelle. Denn diese hohe Schaumkunst ist eine Welt für sich, die mit unseren Plebejer-Ansprüchen in diesem Text nun wirklich nicht zusammenpasst. Monokel, Monokel!
Schaut also in meinen taufrisch aufgehübschten Espressomaschinen Test und lasst euch auch beim Milchschaum-Ratgeber inspirieren. Da werden wir auch ordentlich nerdig, versprochen.
Für uns ist nur wichtig, dass offensichtlich viele Wege zum Schaum führen – und das manchmal besser, als wir Snobs wahrhaben wollen. Dabei gibt es eine klare Typologie an Schäumerkunden:
Zum Schluss noch die obligatorische Service-Ansage: In den Kommentaren habe ich ein offenes Ohr für alle Fragen, Widersprüche und Ergänzungen. Ich freu’ mich auf eure Beteiligung!