Kaffeelikör selber machen: Rezepte, Zutaten & beste Kaffeebohnen

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

Meine Vorlieben sind bekanntlich puristisch – keine Milch, kein Zucker, nur richtig guter Kaffee oder Espresso. Für euch teste ich trotzdem beliebte Kaffeerezepte und die neuesten Trends. Kaffeelikör ist zwar alles andere als neu, wird aber gerade wieder richtig Thema.

White Russian Rezept

Meine Vorlieben sind bekanntlich puristisch – keine Milch, kein Zucker, nur richtig guter Kaffee oder Espresso. Für euch teste ich trotzdem beliebte Kaffeerezepte und die neuesten Trends. Kaffeelikör ist zwar alles andere als neu, wird aber gerade wieder richtig Thema.

Nach Gin und Mocktails wenden sich Craft Distillers nun auch verstärkt dem Kaffeelikör zu, nehmen „besondere“ Arabica-Kaffeebohnen, kleben ihren Sorten einen Hipsterbart an und verkaufen ihre Mischung für das Dreifache. Wer als Cocktailtrinker cooler sein will als Negroni oder Boulevardier, bestellt einen Espresso Martini für zwanzig Euro.

Kaffeelikör beruht aber auf einem einfachen Rezept aus Rum oder anderen alkoholischen Sorten, das ihr mit wenigen Zutaten und ohne großes Wissen oder Geschick umsetzen könnt. Was ihr vor allem braucht? Natürlich hochwertige Kaffeebohnen – und ein paar Tipps für mehr Kaffee-Aroma und weniger Industrie-Geschmack.

Am besten ist Kaffeelikör immer noch selbst gemacht. Wer darauf keine Lust hat, ist mit Kahlúa vielseitig unterwegs – auch wenn es mittlerweile sehr viele Craft-Liköre gibt, die mehr Charakter haben.

Guten Kaffeelikör trinkt ihr on the rocks – also pur mit Eiswürfeln. Er dient auch als Grundlage für verschiedene Coffee Cocktails. Aufgrund des Koffeins und der eher mächtigen Konsistenz ist Kaffeelikör eine Digestiv-, Dessert- und Club-Cocktail-Zutat.

Kaffeelikör-Rezepte & Zutaten: Einfache Zubereitung mit (mehr oder weniger) Wumms

Ich oute mich gern als Kahlua-Fan, auch wenn die bekannteste Kaffeelikör-Marke extrem süß und wenig charakterstark ist. Kahlua funktioniert im White Russian genauso gut wie in anderen Cocktails. Pur würde ich ihn allerdings nicht trinken.

Das sieht bei selbstgemachtem Kaffeelikör anders aus. Denn hier bestimmt ihr den Zucker- und Alkoholgehalt genauso selbst wie die Kaffeesorte. Kahlua ist am Ende nichts anderes als ein mit Kaffee infundierter Rum. Das Basis-Rezept hat eine lange Tradition in Jamaika, folgt aber keinen allzu starren Regeln:

  1. Alkohol eurer Wahl – Rum, Tequila, Wodka, Korn, Weinbrand, Grappa, Sambuca etc.

  2. Kaffeebohnen bzw. fertig gebrühter Kaffee oder Espresso

  3. Zucker in Form von Rohrzucker, Vanillezucker oder Honig

  4. Aromageber wie Vanilleschoten, Zimtstangen, Nelken, Butterscotch oder Kakao-Nibs

Espresso Glas Fokus

Je nachdem, wie ihr diese Basics miteinander mischt und wie ihr das Ganze zu Likör weiterverarbeitet, entsteht ein Alkoholgehalt von 15 bis 40 Volumenprozent. Eure persönliche Mischung bestimmt natürlich auch wesentlich den späteren Geschmack und die Eignung für bestimmte Cocktails.

White Russian, Espresso Martini & Co: Cocktails mit Kaffeelikör

Ob mit Cold Brew, Sahne, Vodka oder Wodka, Orangenschale oder Früchten – bei Coffee Cocktails sind Experimente immer eine gute Idee. Kommt Likör aus Kaffee ins Spiel, gibt es unter anderem folgende Klassiker:

  • White Russian: Wodka & Kaffeelikör im Verhältnis 2:1 plus Sahne oder Milch – je nach Lebowski-Level. Mit Hafer- oder Sojamilch übrigens besonders lecker.

  • Black Russian: Keine Sahne, nur ein ordentlicher Alkoholgehalt in einem klassischen Strong Drink

  • Espresso Martini: Mixt 5 cl Wodka mit 3 cl Espresso & 2 cl Kaffeelikör sowie Eis – Mischung durch ein Sieb abseihen und mit Espresso-Bohnen garnieren.

  • B52: Shot mit drei exakten Schichten – erst Kaffeelikör, dann Baileys, anschließend etwas gut Brennendes wie Stroh 80 oder Grand Manier. Anzünden, Strohhalm fix ins Glas, trinken auf eigene Gefahr.

Dessert-Ideen mit Kaffeelikör

Cold Brew with Marshmallows

Seien wir mal ehrlich: Likör geht mit allem, was nach Dessert aussieht. Zwei Kugeln Vanilleeis und ein Schuss Kaffeelikör sind wie eine besonders süße Variante des Caffé Affogato

Beim nächsten Tiramisu könnt ihr Amaretto durch Kaffeelikör ersetzen – dann solltet ihr allerdings für einen balancierten Geschmack etwas weniger Espresso nehmen. Ansonsten kommt er auch in den Kuchen, in und über Pudding – oder einfach in Kaffee selbst. Macht einfach, was ihr wollt.

Kaffeelikör selber machen: So schnell geht’s mit Wodka & Co!

Im Grunde unterscheiden wir zwei Möglichkeiten zur Herstellung von Kaffeelikör: Erstens könnt ihr Kaffeebohnen ohne alles in Alkohol eurer Wahl langsam mazerieren – also über einen längeren Zeitraum ziehen lassen. 

Dabei nimmt etwa Rum den Geschmack der Bohnen je nach Standzeit sehr gleichmäßig an, ihr braucht keinen zusätzlichen Zucker. Das Ganze wird jedoch wenig likörig – also nicht so zähflüssig und süß. Mehr Gehalt hat die Mazeration mit weiteren Zutaten. Ein Rezept dafür sieht in etwa so aus:

  • 30 g gemahlene Kaffeebohnen

  • 100 ml hochprozentigen Alkohol, zum Beispiel Neutralalkohol oder Weingeist (96 Volumenprozent)

  • 300 ml Wasser

  • 100 ml Zuckersirup oder Honig

  • Nach Belieben Orangenschale, Zimtstange und ein Stück Vanilleschote

Coffeeness Bohnen in beiden Haenden

Gebt alles gemeinsam in eine Flasche und lasst das Ganze mindestens eine Woche stehen. Anschließend seiht ihr den fertigen Likör durch ein Tuch ab.

Soll der Geschmack von Kaffee stärker im Mittelpunkt stehen, setzt ihr auf fertig gebrühten Kaffee oder Espresso:

  • 250 ml starker Kaffee (oder Espresso)

  • 150 g Zucker oder Sirup

  • 125 ml Weingeist oder 500 ml Rum, Korn, etc.

  • Vanille, Zimt oder andere Aromen nach Geschmack

Den Zucker löst ihr bei diesem Rezept am besten direkt im heißen Espresso auf und lasst die Mischung abkühlen. Im Anschluss mit Alkohol und allem anderen vermengen – schon fertig.

Lagert euren Likör am besten im Kühlschrank. Die Haltbarkeit richtet sich stark danach, wie sauber euer Equipment ist und was ihr für die Mischung benutzt habt. Schmeckt das Ganze plötzlich sauer, solltet ihr es nicht mehr trinken.

Likör aus dem Thermomix

Thermomix-Likör-Rezepte kursieren sowohl für Cremelikör-Mixturen als auch für dunkle, (mehr oder weniger) mazerierte Varianten. 

Ich persönlich halte zwar überhaupt nichts von diesem übertrieben teuren Gerät, aber wenn man sich das Leben in der Küche unnötig aufwendig machen will, habe ich dafür vollstes Verständnis. Ich mag meine Kaffeevollautomaten schließlich auch am liebsten hochpreisig und funktionsverliebt.

Ein Basis-Rezept für Thermomix-Likör sieht jedenfalls so aus:

  • Kaffeebohnen 1 Sekunde auf Stufe 8 zerkleinern. 

  • Kaffee, Wasser, Zucker & Orangenschale (sowie ähnliche Zutaten) 10 Minuten/Varoma auf Stufe 2 einkochen. 

  • Mischung abkühlen lassen, mit Alkohol vermengen und in Flaschen ziehen lassen. 

Die besten Kaffeebohnen für Kaffeelikör

Coffeeness Bohnen im Glas

Auch wenn Likör eher nichts für Specialty Coffee ist, nehmt unsere Coffeeness-Bohnen oder eine andere Mischung aus Röstereien, die Wert auf ihr Handwerk legen. Dabei haben nicht nur Arabica-Sorten ihren großen Auftritt:

Eher erdige, kräftig-vorlaute Robusta-Bohnen aus einer guten Rösterei haben in Likör ihren großen Auftritt, weil sie das perfekte Gegengewicht zu all dem Zucker bilden. Gute Robusta-Kaffeebohnen findet ihr zum Beispiel bei Huber. Diese sollten jedoch als Espresso zubereitet werden, anstatt in Bohnenform zu mazerieren.

Von allzu hellen Arabica-Kaffeebohnen würde ich für die Zubereitung von Likör die Finger lassen. Hier fehlt ein wenig die Durchsetzungsfähigkeit. Aromen wie Nuss, Würze, Schokolade und Kakao sind eine super Idee. Schaut dazu mal nach Brasilien oder Kolumbien, auch Guatemala passt als Origin-Wahl.

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Kaffeelikör bei Rewe, Edeka & Co kaufen: Ein mexikanischer Verkaufshit mit Konkurrenz

Kahlua als Export aus Mexiko darf zurecht als Ur-Handels-Kaffeelikör gelten. Denn was heute in den Supermärkten steht, reicht in seiner Geschichte bis ins Jahr 1936 zurück. Meine Bewertung dazu habe ich schon abgegeben: Die Geschmacksnuancen sind zwar nicht besonders fein, ich mag ihn trotzdem.

Baileys in der Coffee Flavour-Variante klingt zwar nach Kaffeelikör, hat damit aber nichts zu tun. Hier trifft Whiskey auf Sahne und Zucker sowie Aroma. Ansonsten hätte ich noch den ein oder anderen landesspezifischen Tipp.

(Fast) Italienischer Kaffeelikör

Italiener können Kaffee, Wein, Grappa und natürlich Kaffeelikör. Und manchmal kommt alles zusammen. In Supermarktregalen findet ihr zum Beispiel Caffè Borghetti. Von Mazadro gibt es etwa eine Variante mit Grappa – Corretto Liquore di Cafè – oder eine Sahne-Mischung, bekannt als Crema Alpina Caffé. 

Gute Bewertungen erhält auch der österreichische Prinz Mokka Cream. Dieser besteht laut eigenen Angaben aus Alpenmilch, Mokka, Sahne und Ei – und wird von Hand angerührt. 

Spanischer Kaffeelikör

Einer der bekanntesten Liköre Spaniens ist Licor 43, welcher für die Kaffeespezialität Barraquito verwendet wird, den ihr auch als Kaffee-Variante Baristo kaufen könnt. Der Arabica-Kaffee stammt angeblich von den Kanarischen Inseln. Das macht mich zwar etwas stutzig, weil dies nicht gerade eine Kaffee-Region ist, die man kennen müsste.

Über die Qualität dieser Zutat sollten wir also nicht weiter nachdenken. Aber auch dieser Likör (also 43 generell) geht insgesamt runter wie Butter und schmeckt auch mit Kaffee fast wie flüssiger Vanillezucker.

Kaffee mit Knalleffekt für Cocktails, Desserts & Co

In meiner Serie über Kaffee-Rezepte wirkt Kaffeelikör fast schon puristisch. Denn trotz aller anderen Beimischungen und Spirituosen steht der Kaffee selbst durchaus im Mittelpunkt. Das könnt ihr mit den richtigen Kaffeebohnen und eurem eigenen Rezept noch verstärken.

Wenn ihr stattdessen lieber mal schnell in den Supermarkt rennt und ansonsten nur die Eiswürfel „selbermacht“, ist das auch völlig in Ordnung. Denn mehr Eiertanz als nötig muss man nun wirklich nicht machen, oder?

Habt ihr die Zubereitung von Kaffeelikör schon ausprobiert? Ich freue mich über eure Erfahrungen, Bewertung und Rezepte in den Kommentaren!

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