Ach Melitta, meine heimliche Maschinenliebe! Ich rechne es dem Unternehmen aus Minden seit Jahren hoch an, dass es sich immer wieder auf seine Kernkompetenz besinnt: einfach Kaffee machen – ohne Schnickschnack, ohne Gedöns.
Ach Melitta, meine heimliche Maschinenliebe! Ich rechne es dem Unternehmen aus Minden seit Jahren hoch an, dass es sich immer wieder auf seine Kernkompetenz besinnt: einfach Kaffee machen – ohne Schnickschnack, ohne Gedöns.
Unter den Kaffeevollautomaten (KVA) der Marke findet ihr diese Einstellung bei vielen Maschinen: Die Melitta CI Touch kann ordentlich was, ohne euch mit spacigen Funktionen zu überfordern. Die Melitta Caffeo Solo ohne Milchschaumsystem war für mich stets ein Inbegriff von gelungenem Purismus.
Bis jetzt.
Die Herrschaft der Melitta Caffeo Solo ist vorbei, es lebe die Melitta Purista. Es ist mehr als eindeutig, dass die Purista die Nachfolge der Caffeo Solo antreten soll. Denn das Grundprinzip bleibt gleich: Dieser Vollautomat verzichtet vollständig auf ein Milchschaumsystem und kann nichts als Varianten von KVA-Espresso.
Darum haben wir auch gleich unsere eigenen Coffeeness-Bohnen rausgeholt. Ihr Aroma mit Schoko-Note entfaltet sich voll und ganz in den Maschinen – wenn ihr die optimalen Einstellungen wählt. Nach unzähligen Tassen habe ich für euch das Feintuning am Gerät aufgeschrieben. Und keine Sorge: Die maßlose Verköstigung hat nicht auf dem Rücken grausamer Produktionsbedingungen stattgefunden, unser Kaffee ist fair gehandelt.
Latte- und Cappu-Fans finden diese Idee sicher vollkommen widersinnig. Doch der Erfolg der Melitta Caffeo Solo hat bewiesen, dass sich Purismus und Vollautomat überhaupt nicht ausschließen. Die Frage im Testbericht lautet nun: Wie viel Upgrade ist die Purista wirklich?
Günstiger Espresso-Könner
Melitta Purista
Würdiger Nachfolger des Caffeo Solo
Leise im Betrieb
Gelungener Espresso
Einfache Bedienung
Sehr kompakt
Edle Optik und Verarbeitung
Wenig Neues im Vergleich zum Caffeo Solo
Inhaltsverzeichnis
Überblick Melitta Caffeo Solo vs. Melitta Purista – Wer ist puristischer?
Stellt ihr die Caffeo Solo und die neue Melitta Purista nebeneinander, lässt sich wunderbar darüber streiten, welche Version nun moderner aussieht. In Breite, Höhe, Tiefe und Materialwahl gibt es keinerlei Unterschiede.
Das Bedienpanel der Purista mit LED-Display und One-Touch-Funktionstasten wurde etwas nach unten gezogen und verbreitert. Das finde ich optisch nicht ganz so schön wie beim schlanken Frontlook der Melitta Caffeo Solo – wichtig ist es aber nicht und Geschmackssache außerdem.
Melitta Purista | |
Testmodell | Purista |
---|---|
Gehäusematerial | Kunststoff matt |
Verfügbare Farben/Designs | Silber/Schwarz, Schwarz, „Pure“ Schwarz |
Milchschaumsystem | Keins |
Lautstärke (eigene Messung) | 68,7 dB |
Brühgruppe herausnehmbar | |
Display | |
Touch | |
App | |
Benutzerprofile | 1 Profil |
Wassertank | 1,2 l |
Minimale Auslaufhöhe | 8,0 cm |
Maximale Auslaufhöhe | 13,5 cm |
Mahlwerk | Kegelmahlwerk Edelstahl |
Elektronisches Mahlwerk | |
Bohnenfach | 125 g |
Zwei Bohnenfächer | |
Mahlgrade | 5 Stufen |
Kaffeepulverfach | |
Kannenfunktion | |
Kaffeegetränke auf Knopfdruck | Espresso, Café Crema |
Kaffeestärke einstellbar | 3 Stufen |
Temperatur Kaffee einstellbar | 3 Stufen |
Temperatur Milchschaum einstellbar |
|
2-Tassenfunktion |
|
Heißwasserfunktion | |
Heiße-Milch-Funktion | |
Nur Milchschaum beziehen | |
Wasserfiltereinsatz |
|
Gewicht | 7,9 kg |
Maße (Höhe x Breite x Tiefe) | 33,4 x 20,0 x 46,0 cm |
Sonstiges | – |
Aktueller Preis | 334,85 € |
Alle Spezifikationen |
Die alte Puristen-Maschine Caffeo Solo kam 2013 auf den Markt und lief seitdem nach meinem Empfinden sehr gut. Abgesehen vom griffigeren Namen ist es daher eine berechtigte Frage, was die Purista denn tatsächlich besser kann.
Im direkten Vergleich habe ich folgende Neuerungen gefunden:
Mindestfüllmenge von 30 auf 25 ml gesunken
Neue Gestaltung der Brühgruppe
Leiseres Mahlwerk
Wegfall der Einstellungsmöglichkeit für die Brühtemperatur
Einführung des Getränkeprofils „Lieblingskaffee“
Konstanter Bezug des Kaffees bis 220 ml möglich
Der erste Punkt ist für mich ein wesentliches Upgrade-Argument. Schließlich entsprechen 25 Milliliter dem optimalen Wert für Espresso. Und nicht jeder Kaffeevollautomat kriegt das hin. Die neue Brühgruppe soll sicherlich auch zur besseren Extraktion beitragen – was uns Anwendern jedoch kaum auffallen dürfte.
Zwar ist das Kegelmahlwerk aus Stahl nicht so „flüsterleise“, wie es Melitta laut Eigenaussage gern hätte, doch ich habe nochmal nachgehört. Die Solo war wirklich ein paar spürbare Dezibel lauter.
Die Brühtemperatur lässt sich weiterhin einstellen und zwar im Service-Modus. Das habe ich bei meinem Test etwas verpennt und wurde dann von Claus in den Kommentaren darauf hingewiesen. Bei der Solo hattet ihr die Wahl zwischen 87, 90 und 93 Grad Brühtemperatur. Bei der Purista ist nicht klar, ob es die gleiche Abstufung ist, jedoch gibt es wieder drei Temperaturstufen.
Das sind allerdings Werte, die in keiner Zubereitungsmethode wirklich verlangt werden. Also ist im Melitta-Universum davon auszugehen, dass der Produktdesigner diesen „Fehler“ jetzt auch bemerkt und sich auf einen Wert um die 94 Grad Celsius für KVA-Espresso eingepegelt hat.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Mit dem „Lieblingskaffee“ macht ihr euch das Leben schon deswegen einfacher, weil ihr nicht ständig an der stufenlosen Mengenskala oder der Stärke rumdrehen oder in die Bedienungsanleitung schauen müsst. Allerdings kann die Purista eh nur Espresso oder Café Crème. Also wüsste ich nicht, was es groß zu speichern gäbe. Sei’s drum: Individualisierung ist immer ein Vorteil.
Unterm Strich seht ihr schon, dass sich die Neuerungen zwar in Grenzen halten, aber sinnvoll sind. Darum finde ich es vollkommen richtig, dass die Purista als superneues Modell aktuell rund 50 Euro mehr kostet als der Vorgänger (Stand: August 2024).
Mit einem Preisschild von 334,85 Euro bei Amazon rangiert die Purista dennoch deutlich in unteren Gefilden. Das sollte auch so sein, schließlich gibt es hier meilenweit kein Milchschaumsystem wie beim Melitta Caffeo Barista.
Das hat sich der Hersteller übrigens dieses Mal komplett gespart und nicht wie bei der Caffe Solo noch ein Hintertürchen in Form eines ganz ähnlichen Gerätes mit Schaumerzeuger offengehalten. Die Melitta Purista folgt also ganz klar ihrem Markenverständnis – und solche Eindeutigkeit finde ich klasse.
Die Melitta Purista einstellen – Mahlgrad, Menge und Temperatur
Fünf Stufen sind für ein Mahlwerk zwar nicht die Welt, aber nicht nur bei den Kaffeemaschinen mit Mahlwerk hat Melitta bereits mehrfach etwas unter Beweis gestellt: Auch mit so wenigen Auswahlmöglichkeiten kann die Marke dennoch sehr anständige Ergebnisse im Kaffeeglas erzielen.
Doch eine Frage hätte ich noch: Was wollt ihr Melittas mir mit folgendem Tipp an der Maschine eigentlich sagen?
Der Mahlgrad wurde vor der Auslieferung eingestellt. Wir empfehlen den Mahlgrad erst nach etwa 100 Kaffeezubereitungen feiner zu justieren.
Nicht nur mein ausgeprägter Hang zur Autoritätsignoranz hat dazu geführt, dass ich den Mahlgrad gleich als erstes feiner gestellt habe. Das Melitta-Vorgehen ist schlichtweg Quark.
Erstens stellt jeder Hersteller seine Mahlwerke immer zu grob ein. Zweitens braucht ein Mahlwerk immer einige Bezüge, bis es sich richtig eingroovt. Wir wollen aber so schnell wie möglich perfekt extrahierten Kaffee.
Und drittens: Woher in aller Welt soll ich die Geduld und das Geld hernehmen, erst einmal 100 (!) Bezüge lang mit suboptimalen Einstellungen zu arbeiten? Und: Warum sollte ich das tun? Melitta, ich will eine klare Antwort!
Wenn wir diese Hürde genommen haben, ist das Einstellen der Melitta Purista aber ein ausgesprochenes Kinderspiel. Für die Wassermenge regelt ihr lediglich das bequem erreichbare linke Stellrad. Für die Pulvermenge wählt ihr die Bohnentaste und eure liebste Option aus drei Stufen.
Ohne Quatsch: Das ist tatsächlich alles!
Ich behaupte, dass die Melitta Purista (wie auch die Caffeo Solo) einer der am schnellsten optimierbaren Kaffeevollautomaten ist.
Bezug und Betrieb – Kontinuierlich leiser
Der kontinuierliche Kaffeebezug ist eine ganz klare Verbeugung vor den Leuten, die an ihrem Kaffeevollautomaten immer noch die Filterkaffee-Taste suchen.
Wie alle anderen Hersteller liefert Melitta inzwischen so etwas wie eine „Very Long Coffee“-Version mit, die soviel Kaffee in die Tasse bugsiert, wie ihr sonst aus der Kaffeekanne kippt.
Sowohl der lange Kaffee als auch der Espresso kommen sehr ruhig und gleichmäßig aus dem verstellbaren Auslass, unter den Gläser bis zu einer Höhe von 13,5 Zentimeter passen.
Das Mahlwerk arbeitet für einen Stahlkegel recht leise, was sicher vorrangig bestimmten „Dämpfungen“ um das Bauteil herum zu verdanken ist. Ich musste ein bisschen lachen, als sich in den Amazon-Fragen ein frisch gebackener Vater meldete, für den ein leises Mahlwerk das A und O war – Baby soll nicht wach werden, Papa aber schon. Absolut verständlich.
Die Antwort eines anderen Users fand ich genau richtig:
In der Tat einen Hauch leiser. Man sollte sich jedoch nicht auf das „Super Silent“ verlassen. Natürlich müssen hier Bohnen verarbeitet werden und das ist lauter.
Espresso und kein Milchschaum – Fokus aufs Wesentliche
Ich denke, auf den Bildern erkennt ihr sehr gut, dass der pure Kaffee aus der Melitta Espresso ausnehmend gelungen ist.
Sowohl im Espresso-Schluck als auch im großen Humpen überzeugten die Testbohnen mit einer ausgeprägten und sehr schön gefärbten Crema. Außerdem mit einem sauber extrahierten Aroma. Auch die Temperatur war absolut in Ordnung.
Gerade weil ich mich nicht mit den Temperaturen des Milchschaums und vielen weiteren Testfaktoren rumschlagen musste, habe ich mir eingebildet, dass ich dem Kaffee noch mehr Aufmerksamkeit schenken konnte, als dies sonst der Fall ist.
Ich kann das nur schwer erklären, doch der Purismus ist bei diesem Gerät nicht nur funktionelles Versprechen, sondern irgendwie auch Philosophie.
Bester Kaffee für den Melitta Purista
Wir haben einen Kaffee extra für Kaffeevollautomaten entwickelt. Er ist hervorragend geeignet für alle Getränke aus dem Melitta Purista. Das haben wir selbst getestet. So gelingt der Espresso, schwarzer Kaffee und Latte Macchiato. Hier geht es zu unserem Shop für unseren Kaffeevollautomaten Kaffee.
Denn mit altem und schlechtem Kaffee bringen auch die besten Einstellungen nichts. Nur wer oben was Gutes reinkippt, bekommt auch unten was Gutes raus!
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Das sind die richtigen Einstellungen für unseren Kaffee mit dem Melitta Purista:
Melitta bietet recht wenige Mahlgradstufen. Auf der zweitfeinsten Stufe bekommt ihr ein tolles Ergebnis. Deshalb war diese auch meine Wahl.
Aber bitte immer nur bei laufendem Mahlwerk verstellen!
Es kann aber immer 1-2 Getränke dauern, bis die neuen Einstellung richtig zu schmecken sind!
Das Drehrad für die Bezugsmenge könnt ihr auch runterstellen und die Stärke habe ich auf 1 Bohne gestellt. Wer es gerne noch stärker hat, kann auf Stufe 2 stellen.
Reinigung der Melitta Purista – Weniger Platz, weniger Aufwand
Bei der Melitta Purista gilt, was ich schon bei der Caffeo Solo sagte: An diesem Ding ist wirklich alles fipsig – vom Bohnenbehälter über den Wassertank bis zur Auffangschale. Das führt dazu, dass ihr alles öfter nachfüllen bzw. reinigen müsst.
Auf der anderen Seite nehmen kleinere Bestandteile nicht so viel Platz in der Spülmaschine ein und sind auch manuell lässig zu säubern.
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Die neu designte Brühgruppe erscheint ebenfalls ein bisschen hygienefreundlicher, weil sie sehr gut in der Hand liegt und insgesamt zugänglicher ist.
Alles andere übernimmt die Maschine selbst. Und weil ihr keine Milch beachten müsst, ist das Reinigen eine Hausaufgabe, die ihr sogar gern macht. Denn so einfach kommt ihr selten zu hygienischen Ergebnissen.
Fazit zur Melitta Purista – Wer braucht schon Milchschaum?
Wenn der Name zum Gerät passt und auch noch Programm ist, kann mich ein Kaffeevollautomat schnell auf seine Seite ziehen. Und da ich von Hause aus ein Fan nackter Espressos bin, liege ich ganz auf einer Linie mit der. Melitta Purista.
Solltet ihr bereits die Melitta Caffeo Solo besitzen und damit glücklich sein, gibt es meines Erachtens absolut keinen Grund für ein Upgrade.
Wenn ihr ausschließlich schwarzen Kaffee trinkt oder nur einen Schuss Milch reinhaut, ist der puristische Vollautomat jedoch eine echte Empfehlung für den Neukauf.
Günstiger Espresso-Könner
Melitta Purista
Würdiger Nachfolger des Caffeo Solo
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Gelungener Espresso
Einfache Bedienung
Sehr kompakt
Edle Optik und Verarbeitung
Wenig Neues im Vergleich zum Caffeo Solo
Die schaumverliebten Sparfüchse unter euch, die sich die Melitta Purista kaufen und einen extra Milchaufschäumer zulegen würden, muss ich allerdings warnen:
Langfristig würdet ihr mit dieser Kombi nicht glücklich werden. Schließlich macht ihr euch mehr Arbeit und braucht mehr Platz, als nötig wäre. In einem solchen Fall solltet ihr euch eher in Richtung DeLonghi ECAM 23.466.B orientieren – oder gern auch bei den CI-Varianten von Melitta umschauen.
Ein Vollautomat, der nur Kaffee macht – was haltet ihr davon? Sagt’s mir in den Kommentaren.