Miele Kaffeevollautomaten kann man leicht übersehen. Was angesichts ihres unverwechselbaren Designs eine Leistung ist. Die Maschinen in Schwurbelfarben wie Lotosweiß oder Obsidianschwarz wirken wie ein distinguierter Großonkel, der viel Geld, viel Intellekt und ein paar Schwierigkeiten mit sozialer Interaktion hat.
Miele Kaffeevollautomaten kann man leicht übersehen. Was angesichts ihres unverwechselbaren Designs eine Leistung ist. Die Maschinen in Schwurbelfarben wie Lotosweiß oder Obsidianschwarz wirken wie ein distinguierter Großonkel, der viel Geld, viel Intellekt und ein paar Schwierigkeiten mit sozialer Interaktion hat.
Viele andere Marken im Kaffeevollautomaten Test 2024 kämpfen mit neuesten Spielereien und viel BlingBling um die Kundengunst. Und Miele? Die Gütersloher machen mit dem Miele CM 6360 weiter, als gäbe es sowas wie Innovationsvorsprünge gar nicht.
All das klingt, als hätte ich am Miele CM 6360 MilkPerfection eine Menge auszusetzen? Im Gegenteil! Denn die Liebe zum (scheinbaren) Stillstand macht Miele Kaffeevollautomaten so besonders.
Der 6360 ist eine Miele-Maschine im allerbesten Sinne. Das beginnt bei Verarbeitung und Langlebigkeit, geht über die Präzision bei der Zubereitung und den Geschmack der Getränke und endet beim etwas altbackenen Bedienkonzept, das dadurch besonders einfach ist.
Nur eine Sache haben sich die Gütersloher leider von der Konkurrenz abgeschaut: Auch sie wollen euch plötzlich mit etwas Marketing-Bullshit überzeugen. Anders kann ich mir nicht erklären, warum das „Doppelventuri-Verfahren“ an Bord ist: Damit soll Milchschaum zweimal aufgeschäumt werden, um noch milchiger, schaumiger und cremiger zu werden. Oder so.
Das Schokoprofil meiner Coffeeness-Kaffeebohnen wird hier jedenfalls exzellent herausgearbeitet – wie ihr am Zank um den ersten Schluck Kaffee im Video sehen könnt.
Schick & hochwertig
Miele CM 6360 MilkPerfection
Hochwertiger Vollautomat mit tollem Espresso.
Typisch langlebige Verarbeitung
Bedienung sehr oldschool und einfach
Sehr guter Espresso und Milchschaum
Getränke werden wirklich heiß
Im Markenvergleich hochpreisig
Inhaltsverzeichnis
Der Miele CM 6360 MilkPerfection im Überblick: Das bewährte Schema F
Meine These lautet, dass sich Miele Vollautomaten aus dem Innovations-Wettrennen raushalten, weil sie es einfach nicht nötig haben. Die Marke setzt seit jeher auf ein elegant-zurückhaltendes Design, bewährte Funktionalität und eine Verarbeitung, die weit über dem Kunststoff-Durchschnitt liegt.
Der Miele CM 6360 macht in dieser Hinsicht absolut nichts anders. Das Modell in Obsidianschwarz, Lotosweiß und ähnlichen Monokel-Farben führt einfach fort, was wir seit Jahr und Tag an Maschinen wie dem Vorgänger Miele CM 6350 Kaffeevollautomat oder einem Modell wie dem CM 5500 schätzen.
Das zeigt sich zuallererst beim Bedienkonzept: Das Text-Display (!) mit separaten Touch-Tasten wirkt fast abenteuerlich vorsintflutlich, ist aber genau deswegen auch sehr einfach und übersichtlich zu bedienen, ohne dass es eine Bedienungsanleitung braucht.
Miele hat zwar auch eine App am Start, aber die wirkt genauso unausgegoren wie bei Nivona Kaffeevollautomaten. Ich habe sie für meinen Test des Miele CM 6360 überhaupt nicht benutzt und noch weniger vermisst.
Wie immer sind die inneren Werte sowieso die entscheidenden Faktoren für Bohnen-Aroma und Milchschaum. In dieser Hinsicht hat sich Miele noch nie lumpen lassen:
Kegelmahlwerk aus Edelstahl mit 5 Stufen (aber stufenlosem Eindruck)
Zwei-Tassen-Funktion für alle Kaffeespezialitäten
Sehr große Getränkeauswahl inklusive Tee-Wasser in mehreren Stufen
OneTouch-Cappuccinatore mit Milchbehälter aus hochwertigem Glas
Kannenfunktion bis zu 1 Liter
Double Shot-Funktion: Neuer Mahlvorgang nach Hälfte der Zubereitung für extrastarke Kaffeespezialitäten
In allen Facetten (Füllmenge, Schaum-Milch-Verhältnis, Temperatur etc.) feinteilig programmierbar
Maße vergleichsweise kompakt
Exzellente Verarbeitung aller Teile
Reinigung in der Spülmaschine (Teile tragen entsprechendes Symbol)
Neuigkeitswert im Miele CM 6360 besitzen nur der doppelte Milchschlauch und einige technische Details wie das AromaticSystem mit einstellbarer Pre-Infusion. Auch hat nicht jeder ältere Miele-Automat einen Ristretto an Bord oder schießt zweimal Pulver für einen Kaffee durch die Brühgruppe.
Aber Miele will euch sowieso nicht dazu bringen, ein neues Modell zu kaufen, wenn ihr bereits ein Gütersloher Gerät besitzt. Vielmehr geht es darum, völlig neue Kunden mit einem aktuellen Gerät zu überzeugen.
Zu diesen Kunden gehören Leute, die Miele als Traditionsmarke vertrauen und generell das nötige Kleingeld mitbringen. Schauen wir uns jedoch an, was der CM 6360 so alles an Bord hat, sind die dafür fälligen knapp 1.500 Euro fast schon ein Schnapper.
Während ihr bei anderen Maschinen mitunter tief ins Datenblatt schauen müsst, um für einen solchen Preis Argumente zu sammeln, springen sie euch bei Miele sofort ins Auge, die Fingerspitzen und in die Geschmacksknospen.
Miele 6360 einstellen: Achtung, heiß!
Wir alle wissen, wie sehr ihr auf wirklich heißen Kaffee steht. Der Miele CM 6360 kommt euch da nicht nur entgegen – ihr solltet sogar nachjustieren. Die Getränke kommen dermaßen wohltemperiert in euer Kaffee-Glas, dass ihr die Werkseinstellung selbst dann runterregelt, wenn ihr sonst nach mehr Hitze schreit.
Die Temperatur und alles, was nichts mit dem Kegelmahlwerk zu tun hat, stellt ihr am besten über Display und Sensortasten ein. Einfacher geht es nun wirklich nicht.
Das Mahlwerk wird zwar mit fünf Stufen angegeben, beim Einstellen fühlt es sich jedoch stufenlos an. Ich habe den zweitfeinsten Mahlgrad gewählt.
Dabei zeigt sich übrigens, dass die gemessene Lautstärke nicht immer der „Wahrheit“ entsprechen muss. Mit 74,8 Dezibel ist das Miele-Mahlwerk auf dem Papier übertrieben laut. In der Realität ist das Geräusch jedoch nicht nur erträglich, sondern sogar ausnehmend unspektakulär. Gute Materialien zahlen sich eben aus!
Die Wassermenge lässt sich zwischen 20 und 300 Milliliter praktisch punktgenau regulieren – wenn ihr den „Expertenmodus“ nehmt, sogar für jedes Getränk während der Zubereitung. Ich habe mich auf rund 35 Milliliter bei Espresso und den Standardwert 120 Milliliter für Kaffee am Miele CM 6360 geeinigt.
Kategorie | Eintrag |
---|---|
Testmodell | Miele CM6360 |
Brühgruppe herausnehmbar | Ja |
Gehäusematerial | Kunststoff |
Verfügbare Farben/Designs | Obsidianschwarz/CleanSteelMetallic, Obsidianschwarz/BronzePearlFinish, Lotosweiß, Lotosweiß/CleanSteelMetallic |
Milchschaumsystem | Automatisch (Schlauch) |
Display | Ja |
App | Ja |
Benutzerprofile | Ja (8 Profile) |
Wassertank | 1,8 l |
Minimale Auslaufhöhe | 8,0 cm |
Maximale Auslaufhöhe | 14,0 cm |
Mahlwerk | Kegelmahlwerk Edelstahl |
Mahlgrade | Stufenlos |
Bohnenfach | 300 g |
Elektronisches Mahlwerk | Nein |
Kaffeepulverfach | Ja |
Kannenfunktion | Ja |
Kaffeegetränke auf Knopfdruck | Ja |
Kaffeestärke einstellbar | Ja |
Temperatur Kaffee einstellbar | Alle Kaffee- und Milchspezialitäten |
Temperatur Milchschaum einstellbar | Ja |
2-Tassen-Funktion | Ja |
Heißwasserfunktion | Ja |
Heiße-Milch-Funktion | Ja |
Heiße-Milch-Funktion | Ja |
Heiße-Milch-Funktion | Ja |
Lautstärke (selbst gemessen) | 74,8 dB |
Gewicht | 9,9 kg |
Maße (Höhe x Breite x Tiefe) | 35,9 x 25,1 x 42,7 cm |
Extras/Sonstiges | Aktive Tassenheizung, Double Shot, Expertenmodus zur Einstellung während des Bezugs |
Bei der Kaffeestärke habt ihr eine sehr große Auswahl. Ich habe die zweite Stufe unter dem Maximalwert ausgewählt.
Obendrauf dürft ihr auch selbst entscheiden, ob das AromaticSystem das Kaffeepulver vorbrühen soll oder nicht. Soll es natürlich. Das macht hier einen großen Unterschied!
Beim Milchschaum habt ihr zusätzlich Einfluss auf das Verhältnis von Schaum zu Flüssigkeit, wobei ich persönlich die maximal mögliche Schäumung pro Getränkeversion am besten finde.
Espresso & Kaffee aus dem Miele CM 6360 : Für wahre Schokoschnuten
Auch wenn ich in meinen Tests oft fast reflexartig vom schokoladigen Aroma meiner Bohnen rede, ist es doch ganz klar der Mittelpunkt des Geschmacksprofils. Kaum irgendwo wird das deutlicher als in diesem Miele-Gerät.
Noch bevor der Miele CM 6360 alle Kaffeebohnen durch die Brühgruppe gejagt und das Getränk fertig zubereitet hat, schlägt euch ein unverwechselbarer Schokoduft entgegen. So stark habe ich das im Vergleich bisher selten empfunden.
Brühtemperatur und Zubereitung gelingen offensichtlich perfekt, auch wenn die Trinktemperatur bei Espresso aus dem Miele CM 6360 für meinen Geschmack viel zu hoch liegt. Zumindest am Werk. Der Vollautomat verbraucht pro Bezug zudem überdurchschnittlich viel Kaffeepulver, was zur Schokobombe vermutlich auch seinen Teil beiträgt.
Bester Kaffee für den Miele CM 6360
Wir haben einen Kaffee extra für Kaffeevollautomaten entwickelt – auch für alle Getränke aus dem Miele CM 6360. Wir haben getestet: Espresso, schwarzer Kaffee, Cappuccino und Latte Macchiato erhalten eine megavolle Schoko-Note. Hier geht es zu unserem Shop.
Auf den Kaffee kommt es an: Kippt ihr oben was Gutes rein, kommt unten was Gutes raus!
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Das sind die richtigen Einstellungen für unseren Kaffee mit dem Miele CM 6360:
Stellt das Mahlwerk auf den zweitfeinsten Mahlgrad (etwa 2 von 5)
Achtung: Bitte immer nur bei laufendem Mahlwerk verstellen.
Regelt auf jeden Fall die Temperatur für Espresso runter
Ein Espresso mit etwa 35 ml und einer Kaffeestärke von zwei unter Maximalwert arbeiten die Schokonoten hervorragend heraus
Milchschaum vom Miele CM 6360: Zweimal, doppelt oder zweifach?
Bevor wir über den hochwertigen Milchbehälter reden oder uns Mauricios liebste Kaffeespezialitäten mit Milch genauer anschauen, sollten wir erst einmal klären, was es mit der Doppelschäumung und dem Doppelventuri-Verfahren auf sich hat.
Ich werde dabei das Gefühl nicht los, dass sich Miele bei der Marktankündigung im vergangenen Jahr ein bisschen in dieser Begriffsschwurbelei verloren hat und jetzt wieder etwas zurückrudert.
Denn auf der Herstellerseite zu diesem Gerät gibt es dazu keinerlei Erklärung oder gar Beschreibung. Auch der Werbe-Badge auf der Übersichtsseite sagt nichts aus und führt auch zu keiner Erklärungsseite.
Nur in einer einsamen Pressemeldung aus dem vergangenen Jahr wird das Verfahren als „zweifache Dampfzugabe“ beschrieben, die „nun ein doppeltes Aufschäumen möglich“ macht. Weiter heißt es: „Dieses sogenannte Doppelventuri-Verfahren erhöht nicht nur die Temperatur des Milchschaums, sondern sorgt zugleich für eine besonders feinporige Textur.“
„Doppeltes Aufschäumen“ wäre aber total widersinnig. Wird Milchschaum zweimal geschäumt, ist er denaturiert und einfach kaputt. Ist vielleicht doppeltes Dampfvolumen gemeint? Oder einfach der doppelte Schlauch?
Was auch immer uns Miele hier andrehen will, lassen wir es mal so stehen. Tatsache ist jedenfalls, dass der CM 6360 ein doppeltes Milchschlauch-System besitzt, wie wir es jüngst erst beim Nivona 1040 Test gefeiert haben.
Wenn ihr nach dem Schaumbezug kurz durchspülen wollt, müsst ihr den Schlauch dazu nicht mehr aus dem Milchbehälter ziehen. Das Wasser wird durch den zweiten Schlauch gezogen, während die Milchzufuhr per Ventil geschlossen ist. Ein über alle Maße gelungenes Feature, dass sich gern mehr Konkurrenten abschauen dürfen!
Darüber hinaus ist der Schaum aus dem Miele CM 6360 so feinporig und heiß, wie es hintergründig versprochen wurde. Ich finde den Latte Macchiato sogar viel zu heiß, um ihn auf Anhieb zu trinken. Sobald das geht, gibt es jedoch keinen Grund zur Klage.
Allerdings spielt das ominöse Doppel-Milchsystem seine Stärken am besten in kleineren Füllmengen wie für einen Cappuccino aus. Dann ist das Verhältnis und die Konsistenz aller Bausteine in den Getränken wirklich perfekt.
Reinigung des Miele CM 6360: Die kleinen Dinge…
Miele ist meines Wissens bisher der einzige Hersteller, der so nett ist, euch spülmaschinenfeste Teile anzubieten und sie auch offenkundig auszuzeichnen. Das zeugt nicht nur von der Kundenorientierung der Marke, sondern auch vom Vertrauen in die Haltbarkeit der Materialien.
Versucht mal, eine günstige Abtropfschale aus einem Einsteiger-Vollautomaten in die Spülmaschine zu stellen! Da bekommen Anbieter wie DeLonghi oder Krups sofort die Krise und hauen euch die Bedienungsanleitung um die Ohren.
Bei Miele bleibt man gelassen. Die Brühgruppe des CM 6360 reinigt ihr natürlich nur per Hand, aber wenn Wassertank oder Auffangschalen eine Runde im Spüli drehen, sagt keiner was. Überhaupt stellt sich Miele bei der Reinigung nie übertrieben kompliziert an. Beim Entkalken auch nicht.
Der Miele CM 6360 besitzt zwar keine außergewöhnlichen Reinigungsprogramme oder einen überragend besonderen Filter. Aber er wird sauber, selbst wenn ihr euch nur mittelmäßige Mühe gebt. Und ist das am Ende nicht wichtiger als ein hypermodernes Display mit Touch oder die Anzahl der programmierbaren Profile? Ja, ist es!
Fazit zum Miele CM 6360 MilkPerfection: Höchst stabile Seitenlage
Wenn’s nach mir geht, dürfen Miele Kaffeevollautomaten bis ans Ende aller Tage so piefig bleiben, wie sie wollen. Wenn ich andere Modelle in meinem Kaffeevollautomaten Test als „solide“ beschreibe, habe ich stets irgendeinen entscheidenden Grund zum Meckern.
Schick & hochwertig
Miele CM 6360 MilkPerfection
Hochwertiger Vollautomat mit tollem Espresso.
Typisch langlebige Verarbeitung
Bedienung sehr oldschool und einfach
Sehr guter Espresso und Milchschaum
Getränke werden wirklich heiß
Im Markenvergleich hochpreisig
Wenn ich den Miele CM 6360 als solide beschreibe, meine ich das absolut positiv – und wörtlich. So nachweislich langlebige Maschinen gibt es auf dem Markt nur selten.
Technikverliebte Innovationsfans werden nie auf eine Miele-Maschine schielen. Und die Marke weiß das. Anstatt den neuesten elektronischen Entwicklungen hinterherzujagen, konzentriert man sich in Gütersloh auf eine hochwertige Zubereitung von Espresso, Kaffee und Caffè Latte. Genauso wie auf die zig anderen Kaffeespezialitäten.
Faktoren, die sonst eher im Hintergrund stehen, werden beim Miele CM 6360 mit beiden Händen optimiert – siehe Temperatur oder Spüli-Reinigung. Den kleinen Ausflug ins Marketing-Bullshit-Bingo können wir Miele verzeihen, weil sich das Milchsystem tatsächlich weiterentwickelt hat. Wie und in welche Richtung werden wir vielleicht nie ganz herausfinden. Müssen wir auch nicht.
Wie seht ihr das? Hinterlasst fleißig Kommentare!