Schauen wir uns den internationalen Vergleich auf dem Kaffeemarkt an, ist Qualität „Made in Germany“ aktuell nicht allzu präsent. Die Italiener von DeLonghi haben in meinem Kaffeevollautomaten-Test 2024 die Nase konstant vorn, der beste Kaffee auf Knopfdruck kommt derzeit aus einer Maschine von Jura.
Schauen wir uns den internationalen Vergleich auf dem Kaffeemarkt an, ist Qualität „Made in Germany“ aktuell nicht allzu präsent. Die Italiener von DeLonghi haben in meinem Kaffeevollautomaten-Test 2024 die Nase konstant vorn, der beste Kaffee auf Knopfdruck kommt derzeit aus einer Maschine von Jura.
Gegen die vorlaute und preisfreundliche Funktionalität von DeLonghi und die Hochwertigkeit der Kaffeespezialitäten, die Jura in die Tassen kippt, wirken ein Latte Macchiato oder Espresso aus einem Miele Kaffeevollautomat fast „vorsintflutlich“.
Eines muss man der Traditionsmarke aus Gütersloh jedoch lassen: Miele Kaffeevollautomaten stechen sofort aus der Masse heraus. Und zwar immer positiv.
Während die Modelle anderer Marken mit noch spacigeren Touchfeldern oder beuligen automatischen Milchsystemen verunstaltet werden, zeigen sich die Miele-Modelle mit jeder neuen Geräteversion noch hübscher und sleeker als vorher.
Unter der durchdesignten Haube im Millenial-Style versteckt sich jedoch auch stets ausgereifte Technik mit zahlreichen hochwertigen Funktionen. Allerdings fehlt es scheinbar an Innovationskraft. Neuheiten sind selten oder fallen beim Getöse anderer Marken einfach nicht auf.
Das passt jedoch perfekt zum etwas piefigen, aber konstant überzeugenden Markenimage. Genauso wie die absolute Konformität der verschiedenen Modelle. Es scheint keinerlei Unterschiede zwischen einem Miele CM 6150, einem Miele CM 6310 und einem Miele CM 5300 zu geben – außer bei den Zahlen.
Natürlich gibt es Unterschiede. Und natürlich hat Miele spannende Vorteile zu bieten, die über das Design und die reine Verarbeitung der Kaffeebohnen hinaus gehen. Deshalb ist es an der Zeit, ein wenig Licht in das elegante Halbdunkel der Miele-Markenwelt zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
Miele Kaffeevollautomaten vergleichen: Je kleiner die Zahl, desto weniger Kaffeemaschine?
Theoretisch könnt ihr die verschiedenen Miele-Serien relativ einfach entschlüsseln. Alle Versionen bestehen aus dem Kürzel CM und einer vierstelligen Seriennummer. Dahinter kommen manchmal noch ein paar Wörter, die die Besonderheit der Maschine unterstreichen sollen.
In der aktuellen Maschinenwelt gilt das zum Beispiel für den brandneuen Miele CM 5310 Silence, der offensichtlich ziemlich leise sein soll. Das momentane Flaggschiff bei den Standautomaten heißt Miele CM 7750 und kostet je nach Ausführung knapp 2.000 Euro. Dazwischen tummeln sich zahlreiche Versionen, die zum Beispiel Miele CM 6300 oder Miele CM 7350 heißen.
Daraus können wir eine generelle Systematik bei der Gerätebezeichnung für einen Miele Kaffeevollautomat ableiten:
Je größer die erste Ziffer der vierstelligen Zahl, desto hochwertiger und teurer ist die Maschine. Die Nummer beschreibt grob gesagt die Preisklasse.
Die zweite Ziffer bezeichnet den Funktionsumfang innerhalb der Klasse. Der 7350 hat nur acht individuell programmierbare Profile, der 7550 hat zehn. Bei der kleineren Version müsst ihr von Hand entkalken, der größere kann AutoDescale (dazu später mehr).
Die dritten und vierten Ziffern beschreiben so etwas wie eine Auflage, Edition oder Generation der Maschinen. Glaube ich zumindest. Bei einem Blick auf die CM 6350 (älter) und die Miele CM 6360 MilkPerfection (neu) sind die Unterschiede nämlich enorm, auch wenn sie preislich (für Miele) sehr nah beieinander liegen.
Insgesamt kommt Miele derzeit auf rund 20 aktuelle Maschinen zum Aufstellen. Ich betone das, weil die Marke als eine der wenigen im Consumerbereich zahlreiche Geräte für den Einbau anbietet.
Aufgrund eigener Erfahrung bin ich zwar der Überzeugung, dass ein eingebauter Automat eher was für Firmen und die professionelle Teeküche in Industrie und Gewerbe ist. Dennoch werden die Geräte für den Einbau auch bei Privatpersonen mit wesentlich mehr Begeisterung beworben als jedes Standgerät. Zumindest vermittelt Miele diesen Eindruck jedes Mal auf der IFA.
In den Modellen und Serien ist ordentlich Bewegung. So wenig Neuigkeiten es gibt, so oft wechseln hier scheinbar die Modellversionen. Darum sind viele vormalige „Hits“ wie der Miele CM 7300 oder Miele CM 6110 nur noch als Gebrauchtgerät oder gar nicht mehr verfügbar.
Was macht einen Miele Kaffeevollautomat aus? Serien, der Preis & die Frage nach den besten Funktionen
Eins vorweg: Die Höhe des Preises ist beim Miele Kaffeevollautomat ein nicht zu vernachlässigender Faktor für den Vergleich. Denn die Gütersloher bitten euch für jedes weitere Programm bzw. jede weitere Kaffeespezialität ordentlich zur Kasse:
Miele CM 5510 Silence | Miele CM 6360 MilkPerfection | Miele CM 7550 | |
---|---|---|---|
Mahlwerk | Kegelmahlwerk | Kegelmahlwerk | Kegelmahlwerk |
Mahlstufen | „verstellbar“ | „verstellbar“ | „verstellbar“ |
Nutzerprofile | 2 | 8 | 10 |
Getränkevarianten | 8 | 19 | 20 |
Milchsystem | Cappucinatore | Cappucinatore | Cappucinatore |
Kannenfunktion | Ja | Ja | Ja |
2-Tassenfunktion | Ja | Ja | Ja |
Bedienung | Touchdisplay | Touchdisplay; WiFiConnect; Miele Smart Home | Touchdisplay; WiFiConnect; Miele Smart Home |
Besonderheiten | – | Expertenmodus; Tassenbeleuchtung; DoubleShot | Expertenmodus, AutoDescale, Cup Sensor, Timer |
Preis zum Vergleichszeitpunkt (gerundet) | 925 Euro | 1.315 Euro | 1.998 Euro |
Ich habe getestet | Miele CM 5500 | Miele CM 6350 | Miele CM 7500 |
Sehen wir uns das Spitzenmodell an, besteht es zum derzeitigen Zeitpunkt kaum den Preisvergleich mit hochwertigen Vergleichsmodellen wie dem Siemens EQ9 oder dem brandneuen DeLonghi PrimaDonna Soul. Höchstens vielleicht am Black Friday.
In Sachen Funktion, Hochwertigkeit und Leistungsangebot hält Miele natürlich mühelos mit, beim Design hängt es die anderen Marken im Schlaf ab. Doch als Innovator oder gar Maßstäbe-Setzer würde ich die Gütersloher nie bezeichnen. Aber ich glaube, damit können sie gut leben.
Vorteile & Nachteile für den Kaffeegenuss mit Miele Vollautomaten
Geht es um die wichtigsten Features, bringt ein Miele Kaffeevollautomat folgende entscheidende Komponenten mit:
Top Design
Sehr gute Ergebnisse bei Kaffee, Milchschaum und Reinigung
Kakao, Kanne Kaffee, Tee etc. werden meist mitbedacht
Je nach Modell funktioniert das Entkalken automatisch (!)
Einfache One-Touch Bedienung
Man merkt jedem Miele-Gerät an, dass es sehr „professionell“ sein will und am liebsten in der Gastronomie oder als Vollautomat fürs Büro eingesetzt werden würde.
In der Teeküche überzeugen die Maschinen mit ihrer ausgesprochenen Reinigungsfreude und der gekonnten Optik. In die Gastro gehört sie natürlich eher weniger. Da muss es eine anständige Espressomaschine sein.
Generell gibt es jedoch aus meiner Erfahrung ein paar klare Miele-Nachteile, die ihr einkalkulieren müsst:
Den jeweiligen Preis zahlt ihr zu einem großen Teil auch fürs Aussehen und das Image
Je mehr Funktion, desto größer, schwerer und klobiger wird die Kaffeemaschine
Das Milchschaumsystem ist nie integriert, sondern stets nur als Cappuccinatore vorhanden
Beim (für uns) wichtigen Thema Preis-Leistungs-Verhältnis sind praktisch alle DeLonghi Kaffeevollautomaten und sogar Jura Kaffeevollautomaten Miele haushoch überlegen. Allerdings bieten die Gütersloher die beste Technik, wenn es um die Reinigung geht.
Miele Kaffeeautomat reinigen: Endlich ein automatischer Profi!
Als ich damals den Miele CM 7500 getestet habe, musste ich zweimal in die Bedienungsanleitung schauen, um es zu glauben: Ja, die hochwertigsten Miele-Serien sind tatsächlich selbstreinigend – und zwar als einzige in der gesamten bekannten Automatenwelt.
Sie besitzen nämlich eine automatische Entkalkungsfunktion, für die ihr nur eine besondere Kartusche in den Wassertank einsetzen und das gewünschte Intervall programmieren müsst. Noch mehr sinnvolle Gadgets stelle ich euch in meinem Artikel über Kaffeevollautomat-Zubehör vor.
Dann lehnt ihr euch entspannt zurück und widmet euch ganz dem Kaffeegenuss mit eurem Cappuccino, Espresso oder Latte Macchiato. Dieses Spitzenfeature gibt es zwar leider nur in den Spitzenmodellen der 7er-Klasse, und da aktuell auch erst ab der 75-Marke.
Doch auch ohne Auto-Entkalken setzt Miele auf exzellente Reinigungsmechanismen. Wird euer Kaffee brackig, seid ihr also absolut selbst schuld.
Die Brüheinheit lässt sich supereinfach entnehmen, abspülen und wieder einsetzen. Ihr erhaltet sie außerdem als kostengünstiges Ersatzteil bei Amazon. Der Wassertank und andere „bewegliche“ Teile dürfen in die Spülmaschine und jede Maschinenversion spült weitaus häufiger durch als ich es von anderen Marken kenne.
Diese Reinigungsfreude ist für mich neben dem Aussehen einer der wichtigsten Gründe, warum Miele ganz oben mitspielt. Und allein für diese Freude bin ich tatsächlich bereit, etwas mehr Geld zu investieren, als für einen Vollautomat vielleicht nötig wäre.
Miele & die Konkurrenz: Welche Kaffeemaschine soll ich am besten kaufen?
Vom Cafe Americano über den Espresso bis zum Cappuccino liefern Miele Kaffeevollautomaten konstant gute Qualität in der Tasse ab. Der Milchschaum gibt ebenfalls keinen Anlass zum Meckern. Aber eben auch nicht zum Jubeln.
So richtig lecker wird es aber trotzdem nur, wenn ihr hochwertige Bohnen für Kaffeevollautomaten verwendet, denn auch Miele kann nicht zaubern. Wir haben speziell für die Maschinen unseren Coffeeness-Kaffee entwickelt, damit alle Getränkespezialitäten ihr volles Aroma erhalten.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Die Bohnen entstammen einer fairen Wertschöpfungskette, direkt vom Farmer aus Brasilien. Zur weiteren Verarbeitung kooperieren wir mit einer der renommiertesten Röstereien Deutschlands.
Miele scheint sich bei der Programmierung seiner Funktionen und Getränkeangebote an den eher konservativen Vorstellungen und Erfahrungen einer gut betuchten Klientel zu orientieren.
Damit tritt Miele stärker auf der Stelle als etwa Jura, die praktisch dieselbe Zielgruppe haben, aber bei ihrem Mahlwerk sowie der Zubereitung in der jüngsten Zeit riesige Sprünge gemacht haben.
DeLonghi und Miele lassen sich nicht ganz vergleichen, auch wenn ich dabei bleibe, dass ihr bei den Italienern schlichtweg mehr für weniger Geld erhaltet. Auf der anderen Seite sind hochwertige Materialien wie Edelstahl für Miele selbstverständlicher.
Recht interessant ist auch ein Vergleich zwischen Miele und Siemens. In Sachen Funktion liegen sie für mich fast gleichauf, bei der Hochwertigkeit hat Miele die Nase vorn. Siemens zeigt sich beim Preis ein klein wenig freundlicher – insbesondere in Hinblick auf die Leistung. Und ich weiß, dass Siemens-Vollautomaten einfacher zu bedienen und leiser sind.
Dennoch werdet ihr mit einem Espresso aus einem Miele Kaffeevollautomat immer glücklich werden. Vor allem, weil die Kaffeespezialitäten aus einer konstant sauberen Maschine kommen!
Es geht heutzutage auf jeden Fall günstiger als mit Miele. Anderswo geht es auch funktionsstärker und schlichtweg mit mehr Sex-Appeal in der Küche zur Sache.
Doch von Sex-Appeal hat Miele tatsächlich noch nie viel gehalten. Müssen sie auch nicht. Es kommt am Ende schließlich nur auf den Kaffee an, oder?
Was ist für euch das wichtigste Kriterium bei der Bewertung? Ich freue mich auf eure Ergänzungen in den Kommentaren!