Der erste Eindruck kann trügen. Zunächst wirkt die Nürnberger Marke Nivona wie ein versnobter, elitärer Haufen. Denn einen Nivona Kaffeevollautomat gibt’s nur beim Fachhändler. Augenroll.
Der erste Eindruck kann trügen. Zunächst wirkt die Nürnberger Marke Nivona wie ein versnobter, elitärer Haufen. Denn einen Nivona Kaffeevollautomat gibt’s nur beim Fachhändler. Augenroll.
Hinter den Kulissen und in meinem Kaffeevollautomat Test 2024 stellen sich die vermeintlichen Snobs jedoch als echte Sympathen heraus, die das Thema Kaffee auf jeden Fall verstanden haben.
Nivona CafeRomatica Vollautomaten gibt es in zig Preisklassen, Varianten und Auflagen. Manchmal sind die Unterschiede winzig, manchmal banal, manchmal höchst interessant. Jedes Gerät lebt von einer ultraleichten Bedienung, tadellosem Espresso, schönem Milchschaum und einer durchdachten Reinigung.
Nachdem sich inzwischen einige Nivona Kaffeevollautomaten in meiner Küche stapeln, war es höchste Zeit, diesem Ratgeber eine Generalüberholung zu verpassen. Schaue ich mir meine neuen Testergebnisse an, kann ich euch folgende Top-3-Empfehlungen geben:
Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis: Nivona NICR 825
Überzeugender Mittelklasse-Vertreter: Nivona NICR 690
Würdiger Miele- & Jura-Konkurrent: Nivona NICR 970
Fest steht, dass meine Bewertung für Nivona-Geräte nicht immer außergewöhnlich, aber stets positiv ausfällt. Auch eure Erfahrungsberichte zeigen, dass Nivona ein deutscher Hersteller mit exzellentem Ruf ist.
Ich erkläre, was Nivona Vollautomaten ausmacht und ob es sich für euch lohnt, den Weg zum Fachhändler oder Werksverkauf anzutreten.
Jeder von mir getestete Nivona Vollautomat besitzt eine durchdachte Bedienung, liefert sehr guten Espresso sowie geschmeidigen Milchschaum. Die besten Preis-Leistungs-Ergebnisse erzielen die 6er- und die 8er-Serie.
Sowohl Jura als auch Nivona werden weitestgehend mit identischen Bauteilen vom selben Zulieferer ausgestattet. Jura steht im Vergleich tendenziell für aromatischeren und innovativeren Kaffee. Nivona-Geräte lassen sich im Vergleich zur Schweizer Marke intuitiver bedienen und gründlicher reinigen.
In Sachen Preis und Leistung überzeugen mich sowohl die Nivona 6er-Reihe als auch die Nivona 8er-Serie. Der NICR 825 ist besonders funktionsstark in der Oberklasse, der NICR 690 ist sehr konkurrenzfähig.
Die Marke Nivona stammt aus Nürnberg, die Komponenten für Nivona Vollautomaten werden jedoch von dem Unternehmen Eugster/Frismag in der Schweiz produziert. Diese Firma baut auch Geräte für Melitta, Jura und Co.
Nivona-Erfahrungen: Was macht die Kaffeevollautomaten aus?
Momentan gibt es sechs verschiedene Nivona-CafeRomatica-Serien mit aufsteigendem Leistungsangebot. Die Technik stammt – wie auch bei Jura Kaffeevollautomaten – vom Schweizer OEM-Hersteller Eugster/Frismag.
Damit teilen sich Nivona Kaffeevollautomaten ihre Bohnenbehälter, Milchbehälter, die Brüheinheit oder das Mahlwerk mit so ziemlich allen namhaften Kaffeemarken aus der DACH-Region. Dazu gehören Melitta Kaffeevollautomaten genauso wie Modelle von Miele oder Bosch.
Übrigens: Nivona hat seit einigen Jahren eigene Kaffeebohnen im Angebot, die meines Wissens nach direkt und fair gehandelt werden.
Im Vergleich zu manch anderem Hersteller mit eigenen Bohnen sind die Röstungen von Nivona durchaus aromatisch und empfehlenswert. Ich setze für meine Tests natürlich trotzdem auf die Coffeeness Kaffeebohnen für Vollautomaten.
Vorteile & Nachteile von Nivona Kaffeevollautomaten
Schon die Basis-Ausstattung der Geräte hat einiges zu bieten. Generell zeichnet sich jeder Nivona Kaffeevollautomat durch folgende Punkte aus:
Absolut intuitive Bedienung ohne Blick in die Bedienungsanleitung
Live-Einstellungen direkt während der Zubereitung von Latte, Espresso oder Cappuccino (ab Serie 6)
Edelstahl-Mahlwerk mit praktisch stufenlosem Mahlgrad
Espresso, Milchschaum, Cappuccino & Co überzeugen immer
Sehr rege und aktive Reinigung sowie einfaches Entkalken
Schickes Design mit leichten Jura-Anklängen
Angenehme Betriebslautstärke
Hochwertiger Wasserfilter mit Claris-Filterpatrone
Obwohl alle meine Nivona-Testberichte positiv ausfallen, könnte ich Nivona auch Stillstand und eine gewisse Apathie unterstellen. Abgesehen von einigen kleinen Neuerungen – zum Beispiel am Display oder beim Milchbehälter – schließen neue Produkte nahtlos an ihre Vorgänger an, ohne wirkliche Neuigkeiten zu präsentieren.
Auf der anderen Seite braucht ein Vollautomat nicht ständig neues Zubehör. Nur, weil etwa Jura regelmäßig den Espresso- und Kaffeegenuss neu erfinden will, heißt das nicht, dass ihnen das auch gelingt. Da ist die Zuverlässigkeit bzw. Kontinuität von Nivona schon besser.
Und wenn man etwa mit einem Vorteil wie der stufenlosen Mahlgrad-Justierung prahlen kann, ist es völlig in Ordnung, wenn Neuerungen einen nicht die Bohne interessieren.
Auf der anderen Seite gibt es ein paar Punkte, die mich immer wieder stören:
Die Preise sind im Vergleich zum Markt etwas zu hoch. Selbst, wenn wir einen Zuschlag für die Beratung im Fachhandel einkalkulieren.
Einzelne Serien bzw. Maschinen sind oft nur unscharf voneinander abgegrenzt.
Es herrscht oft verschwurbeltes Marketing rund um technische Standardfaktoren.
In der vorherigen Auflage dieser Übersicht habe ich noch gemeckert, dass es einen automatischen Milchschaum per Schlauch erst ab der 7er-Serie gibt. Inzwischen hat Nivona jedoch nachgelegt und präsentiert den Cappuccinatore bereits für NICR-6-Produkte.
Die anderen drei Punkte klingen vielleicht nach Korinthenkackerei. Aber wir können einen Nivona Kaffeevollautomat nicht ohne das Image und die Vertriebstaktik betrachten. Sie haben klaren Einfluss auf die Preise, die ich im Hinblick auf die Leistung generell zu hoch finde.
Statt Online-Shop gibt’s Service nur im Fachhandel
Eine Nivona-Neuheit günstig auf Amazon schießen? Fehlanzeige. Online findet ihr nur ausrangierte Geräte wie z.B. den NICR 626, Reinigungstabletten, Kaffeevollautomat-Ersatzteile oder gebrauchte Produkte. Einen neuen Nivona Kaffeeautomat gibt’s nur beim lizenzierten Händler.
Klar, ich könnte jetzt mit Kaufberatung und Kundenservice beim Händler argumentieren. Aber generell stört es mich, wenn mir jemand vorschreiben will, wo ich meine Kaffeemaschine zu kaufen habe.
Mehr noch, Nivona knüpft sogar die Garantie an bestimmte Fachhändler. Für die Reparatur wiederum müsst ihr euch trotzdem an die Zentrale in Nürnberg wenden. Sinnvoll? Geht so. Vielleicht wird es doch mal Zeit für einen eigenen Online-Shop?
„Barista in a Box“ & „Aroma Balance System“
Nivona wirbt seit 2018 mit dem „Barista in a Box“-Logo. Oder besser: Sie warben.
Ursprünglich gab es nur die Technologie namens „Aromatica System“, dann kam „Aroma Balance“ hinzu. Mit dem Barista-Typen und seiner Fliege sollte das Ganze nun als „Barista in a Box“ greifbarer werden. Wurde es nicht.
Der Witz ist, dass nicht einmal die gut geschulten Nivona-Promoter die Sache so erklären konnten, dass ich sie verstanden hätte. Vielmehr musste ich selbst graben, um überhaupt zu kapieren, dass hier drei Namen für ein- und dieselbe Grundidee durch die Gegend fliegen.
Laut Eigenwerbung sollen „Technologien“ nämlich dafür sorgen, dass jede Maschine einen Espresso oder Cappuccino wie aus einer Siebträger-Espressomaschine zubereitet. Klare Ansage. Da lohnt es sich doch, mal genauer hinzuschauen:
Beim Aromatica-Prinzip werden Kaffeepulver und Wasser in der Brüheinheit „verwirbelt“. Das soll mehr Aroma aus der Bohne extrahieren. Wenn ich genau hinschaue, handelt es sich um eine Preinfusion, die auch in der Anleitung zu Nivona Vollautomaten so genannt wird. Reicht ja auch als Fachwort. Wenn ich noch genauer hinschaue, hat das jedoch weniger mit der Zubereitung von Espresso zu tun. Da ist nämlich nicht das Wasser das Problem, sondern der Druck.
Diese aromatische Ausgeglichenheit soll die Durchlaufgeschwindigkeit des Wassers regulieren. Der Druck ist beim Extrahieren erst hoch, dann niedrig, dann wieder hoch. Ihr habt außerdem die Möglichkeit, in drei verschiedenen Modi einzugreifen. Das ist keine schlechte Idee, weil ein Vollautomat Kaffee immer gröber mahlt als eine echte Kaffeemühle für Espresso. Die Veränderung der Durchlaufgeschwindigkeit gleicht diesen Nachteil etwas aus – allerdings nur etwas!
Dazu könnt ihr drei Aromaprofile einschalten: dynamic, constant und intense. Das soll dann der Barista in der Box sein. Ganz ehrlich, die Funktion ist fein, aber kein Grund für solch ein überkompliziertes Marketing. Ich persönlich beziehe meinen Nivona-Kaffee nur im constant-Modus – der Geschmack gefällt mir am besten, die anderen Optionen sind aus meiner Sicht schlichtweg überflüssig. Auch die Erbauer selbst sowie ihre Promoter machen es übrigens so. Tja nun.
Wenn euch der Barista noch nicht abgehoben genug ist, könnt ihr euch ab der 7er-Serie zusätzlich einen Connaisseur ins Haus holen. Aus technischen Gründen laden fast alle Vollautomaten beim Cappuccino zuerst die Milch und dann den Espresso in eure Tassen. Eigentlich geht es aber andersrum. Der Nivona Kaffeevollautomat kann mit diesem Feature beides – braucht tatsächlich kein Mensch, freut aber jeden Kaffeeliebhaber.
Nivona-Modelle: Die CafeRomatica-Serien im Überblick
Nivona gehört zu den wenigen Marken, die bei der Bezeichnung ihrer Modelle logisch vorgehen: Jeder Vollautomat firmiert unter einer dreistelligen Nummer zwischen 500 und 1.000. Ein NICR 823 ist also nicht ganz so stark wie ein NICR 960, der wiederum stärker als ein NICR 930 ist. NICR ist kurz für Nivona CafeRomatica.
Die 1.000er Klasse als Kaffeevollautomaten fürs Büro fällt etwas aus dem Rahmen, aber Büro-Geräte zählen ja sowieso in einer anderen Liga. Aus der Nummer könnt ihr viel über den CafeRomatica erfahren:
Die erste Zahl bezeichnet die Serienklasse. Einsteiger-Automaten tragen die 5, die Versionen mit den meisten Funktionen gehören zur Nivona 9er-Serie.
Die zweite Zahl steht für den (aufsteigenden) Funktionsumfang bzw. die Farbgebung.
Die dritte Zahl beschreibt das Modelljahr, z.B. 8 für 2008, 0 für 2020, oder eine weitere Variante innerhalb einer Serie.
Nivona hat einen ziemlich hohen Geräte-Ausstoß und aktualisiert Serien gerne. Deshalb verschwinden viele Modelle fast so schnell vom Markt, wie sie aufgetaucht sind. Die folgende Einordnung beruht auf der Herstellerseite.
Generell finde ich, dass es keinen Grund gibt, stets den allerneuesten Vollautomaten zu besitzen. Schon gar nicht bei Nivona. Denn die Nürnberger sind definitiv keine Innovatoren, sondern sehr konstante Qualitätslieferanten.
Wenn ihr irgendwo ein gutes Angebot bei einem vertrauenswürdigen (!) Shop findet, das Modell jedoch offiziell nicht mehr hergestellt wird, könnt ihr ruhig zuschlagen.
Nivona 550 & NICR 520: Die reduzierte 5er-Serie für Einsteiger
Als ich diesen Ratgeber verfasst habe, hat Nivona seine Einsteiger-Automaten wie den NICR 520 praktisch versteckt. Das hat sich mittlerweile geändert, die 5er-Reihe bekommt auf der Website genauso viel Aufmerksamkeit wie die funktionsstärkeren Modelle.
Die neuesten Geräte heißen NICR 550 und NICR 560. Funktionell sind beide Versionen identisch, der 550 ist schwarz, der 560 weiß. Der UVP für beide liegt bei 579 Euro. Dafür bekommt ihr:
Einfaches TFT-Display
Bedienung über Drehknopf
Manuelle Milchlanze
Kaffeemenge von 20 bis 240 ml einstellbar
Kaffeestärke & Kaffeetemperatur einstellbar (3-stufig)
Kegelmahlwerk aus Edelstahl
Aromatica-System
All diese Faktoren sind technisch ausgereift und ansprechend. Aber eben auch Einsteiger-Standard. Darum finde ich den Preis ganz schön hoch.
Schaue ich mir zum Beispiel den DeLonghi ECAM 22.110.B an, kostet der bei fast identischer Ausstattung noch nicht einmal 300 Euro. Allerdings bietet Nivona ein Display und wirkt schon optisch hochwertiger als unsere liebste italienische Einsteiger-Plastikbude.
Nivona 690 & NICR 695: Solide Mittelklasse mit App-Bedienung
Für einen Nivona Kaffeevollautomat der Klasse 6 zeigt die Marke schon mehr Begeisterung. Auch der technische Sprung von der 5er-Klasse ist in der grundsätzlichen Ausstattung sichtbar. Das Einsteigermodell war seinerzeit der Nivona 660, gefolgt von Nivona 670 und Nivona 680.
Aktuell habt ihr die Wahl zwischen den Modellen NICR 690 und NICR 695, die sich in der Farbe unterscheiden, aber jeweils die gleichen Grundvoraussetzungen mitbringen:
Barista in a Box-System mit 3 Kaffee-Profilen
Bluetooth für die Nutzung mit der Nivona-App
6 Kaffeespezialitäten, 5 „Mein Kaffee“-Einstellungen
Live-Programmierung der Getränke bei Bezug
Kaffeestärke in 5 Stufen einstellbar
Milchschlauch am Kaffeeauslauf (kein Rücken von Tassen)
Für die 6er-Modelle werden rund 700 Euro fällig, was ich für die Ausstattung nicht optimal, aber in Ordnung finde. Zwar gibt es hier immer noch „nur“ ein simples Display sowie Drehknöpfe für viele Einstellungen. Milchschaum ist eher ein Add-on als eine Grundfunktion – doch die überzeugende Funktionalität steckt definitiv unter der Haube.
Nivona 795 & Nivona 790: Warum stehen alle auf die Nivona 7er-Serie?
Ob bei Messen oder in der Eigenwerbung – seinerzeit hatte der NICR 769 die höchste Sichtbarkeit bei Nivona. Doch ich finde, dafür gibt es keinen so richtigen Grund.
Ich bin in meinem Test zwar zum Fazit gekommen, dass wir es mit einem hochwertigen und ausgesprochen durchdachten Kaffeevollautomaten zu tun haben. Doch herausragend war das Ganze nicht.
Inzwischen hat die 7er-Baureihe jedoch ein Update verpasst bekommen und deutlich an Funktionen gegenüber dem Nivona 769 hinzugewonnen:
Nivona 799 (Edelstahl), 790 (Schwarz), 796 (Weiß/Chrom), 795 (Titan)
5 individuelle Kaffeerezepte & Live-Programmierung
Cappuccino-Connaisseur
OneTouch plus Milchaufschäumer
5-stufige Kaffeestärke & Heißwasser in 3 Stufen
Tassenbeleuchtung
Automatische Füllstandsüberwachung für Bohnen & Wassertank
Frühere 7er-Modelle zeigten kaum einen nennenswerten Unterschied zu den 6ern. Die neuen Geräte haben jedoch allein durch den OneTouch-Spumatore für Milchschaum auf Knopfdruck einen echten Sprung.
Für Cappuccino, Milchkaffee und Latte Macchiato müsst ihr also nicht mehr den Milchschaum-Hebel betätigen, die Kaffeevarianten laufen automatisch in eure Tassen.
Die Preise für die Serie liegen zwischen 849 Euro und 949 Euro für den Nivona 799 im Titan-Look – die 100 Euro plus gegenüber den 7er-Vorgängern finde ich gerechtfertigt. Nivona 757 und 788 sind ältere Semester, die der Hersteller selbst nicht mehr aufführt.
Nivona 825 & NICR 820: Top-Preis-Leistungs-Verhältnis in der Oberklasse
Mit der 8er-Serie heben sich die Nürnberger nach meiner Ansicht am stärksten von der Konkurrenz ab. Hier bauen sie hochwertige Kaffeevollautomaten, die mit top Design, top Reinigung und einem großen Funktionsangebot überzeugen. Wenn wir es genau nehmen, erhaltet ihr in dieser Klasse am meisten für euer Nivona-Geld.
Auch bei der Stiftung Warentest konnte die 8er-Reihe schon punkten. Der Nivona 859 hat seinerzeit mit einer Gesamtnote von 2,1 abgeschlossen. Auch der aktuelle Nivona 825 kann zahlreiche Komfortpunkte sammeln:
2-Tassen-Bezug auch für Milchgetränke
2-farbige Tassenbeleuchtung
Sehr großes, übersichtliches Farbdisplay mit bequemem Drehknopf
Big Picture Mode für größere Display-Symbole
10 „Mein Kaffee“-Rezepte
Sehr leises Mahlwerk
Alle zuvor genannten Features der günstigeren Serien sind ebenfalls am Start. Auch wenn der NICR 825 mit 1.150 Euro preislich deutlich über den 8er-Modellen liegt, würde ich ihn zum Nivona-internen „Testsieger“ in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis erklären.
Sollte euch das Design in Edelstahl nicht gefallen, könnt ihr auch auf die etwas günstigeren Varianten NICR 823 in Titan oder NICR 820 in Schwarz setzen. Sucht ihr hingegen mehr Innovationen und Raffinesse in einer ähnlichen Preisklasse, werft einen Blick auf den Jura Z10.
NICR 970 & NICR 960: Technisch innovativ oder Funktionen, die keiner braucht?
Die 9er-Serie umfasst aktuell vier Modelle. Den Einstieg wagt der NICR 930 – ein älterer Klassiker, den Nivona kürzlich aufgemöbelt hat. Im Gegensatz zu den neueren Geräten hat dieser Nivona Kaffeevollautomat noch einen etwas kleineren, vertikal ausgerichteten Bildschirm.
Daran schließen sich der Nivona 960, der Nivona 965 und der Nivona NICR 970 an. Alle drei haben anlässlich der (ausgefallenen) IFA 2020 ein frisches neues Feature erhalten, das kein Mensch braucht:
Der „Flying Picture Modus“ überträgt eigene Bilder per App auf den (komfortabel großen) Touchscreen der Maschine. That’s it. Davon abgesehen können die hochwertigen Modelle durchaus einiges:
4-stufige Kaffeetemperatur (statt sonst 3)
8 „Mein Kaffee“-Profile
Live-Programmierung
2-Tassen-Funktionen auch für Milchgetränke
4-stufige Temperaturauswahl bei Tee
Nivona-App-Anbindung
Sehr viele Einstellungen per App
Cappuccinatore inklusive Milchbehälter
Beleuchteter Wassertank und Auslauf
„Alle Features der Aroma-Technologie in einem Gerät“
Bei meinem Live-Kontakt mit Nivona Kaffeevollautomaten auf den vorherigen IFA war der Kaffee aus der 9er-Serie jedes Mal ein gelungenes Highlight, da die Bedienung wirklich ultra-intuitiv und einfach ist.
Für das Design müsst ihr je nach Variante um die 1.500 Euro hinlegen – allerdings passen Preis und Leistung bei den Modellen gut zusammen. Sucht ihr nach Alternativen im gleichen Preissegment, könnt ihr euch z.B. die Oberklassemodelle der DeLonghi PrimaDonna-Reihe anschauen.
Nivona 1030 & NICR 1040: Die Experten fürs Büro
Keine Regel ohne Ausnahme: Mit den 1.000er-Automaten reißen die Nürnberger die vierstellige Modellnummern-Grenze. Getreu ihrer Nummerierung handelt es sich bei der Zehnern um ausgesprochene Spitzenmodelle.
Das aktuelle Gerät ist der NICR 1040, der seit Oktober 2020 in den Läden steht. Sein Vorgänger, der Nivona NICR 1030, ist auf der Herstellerseite nicht mehr vorhanden.
Die Nivona 1040 verspricht ein Höchstmaß an Leistung, sodass ihr ihn für den intensiven Gebrauch in (professionelleren) Umgebungen einsetzen könnt. Für die Kaffeeküche zu Hause wäre die Maschine gnadenlos überdimensioniert:
Bezugsleistung von 60 bis 65 Tassen am Tag
Extra großer Bohnenbehälter (600 Gramm), Wassertank (3,5 Liter) & Auffangschale
18 „Mein Kaffee“ Rezept-Speicherplätze
Doppelmilchschlauch easyclean+ für Reinigung ohne Umstecken
Kannenfunktion & Quick-Profil, wenns besonders schnell gehen soll
Der UVP liegt bei 2.149 Euro, was ich für einen Büro-Kaffeevollautomaten für ein ziemlich gutes Angebot halte. Für andere Geräte mit einem ähnlichen Anspruch, aber weniger Leistung, wie z.B. den WMF Perfection, müsst ihr ähnliche Summen hinblättern.
Schließlich findet ihr im gleichen Preissegment auch Modelle, die auf Privatanwender ausgelegt sind, wie z.B. den Jura Z10. Wollt ihr bei Jura in Richtung Büro gehen, müsst ihr für den Jura Giga 10 sogar knapp 3.000 Euro auf den Tisch legen.
Nivona & andere Marken: Überzeugen die Modelle im Vergleich zur Konkurrenz?
Vielleicht verzichten die Nürnberger nur deswegen auf Online-Shops und Black-Friday-Aktionen, weil sie Angst vor dem Massenmarkt in Deutschland haben?
Schließlich müssten sie dann mit beliebten Marken wie Melitta oder Siemens konkurrieren – dann könnten die „besonderen“ Maschinen nur noch durchschnittlich wirken.
Darum lohnt es sich umso mehr, verschiedene Marken aus meinem Kaffeevollautomat Test 2024 mit Nivona zu vergleichen.
Nivona oder Jura: Extra gründlich reinigen vs. Schweizer Kaffeevollautomat
Trotz der funktionellen Nähe zu Jura Kaffeevollautomaten hat sich Nivona als eigenständige Marke und „Geheimtipp“ profiliert. Insofern zeigt die Markenstrategie offenbar Wirkung.
Jura- und Nivona-Geräte sind unter der Haube fast baugleich – bis auf die herausnehmbare Brühgruppe. Dieser wesentliche Unterschied trägt zum Nivona-Etikett als sehr hygienischer und reinigungsfreudiger Vollautomatenhersteller bei.
Wie bei praktisch allen Herstellern könnt ihr entsprechendes Zubehör für die Reinigung der Maschine direkt bei Nivona beziehen. Die Reinigungstabletten, Filter und alle anderen Produkte kosten mehr, reinigen aber auch nicht besser als ein No-Name-Produkt.
Geht es um Geschmack und Konsistenz von Kaffee, Cappuccino, Milchschaum und Espresso, liegt Jura für mich derzeit klar vor Nivona.
Daran ist vor allem der Jura Z10 Schuld. Ein Nivona Kaffeevollautomat kann noch so viele Barista in eine Box sperren – Jura hat die Zauberformel für herausragenden Kaffee auf Knopfdruck gefunden.
Das heißt aber nicht, dass der Kaffee von Nivona nur Durchschnitt ist. Wie immer ist für echten Kaffeegenuss nicht nur die verbaute Technik wichtig. Sowohl in ein Jura- als auch in ein Nivona-Mahlwerk sollten nur handwerklich geröstete Bohnen wandern, die auch für Vollautomaten geeignet sind.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Nivona gegen Miele: Welche Marke aus Deutschland ist eleganter?
Wenn ich an sophisticated Maschinen denke, fallen mir zuerst Miele Kaffeevollautomaten ein. Obwohl sich die beiden Marken beim Preisvergleich kaum etwas nehmen, wirkt Nivona um einiges zugänglicher und Preis-Leistungs-freudiger.
Einerseits lassen sich Nivona-Geräte viel einfacher und intuitiver bedienen als Miele-Modelle. Andererseits wirken Nivona-Automaten zwar ebenfalls elegant, aber irgendwie „freundlicher“ als Mieles Angebote.
Geht es aber um den wichtigen Faktor Reinigung, haben die Ostwestfalen die Nase vorn. Zumindest in der Oberklasse. Denn eine automatische Entkalkung gibt es bei Nivona nicht. Bei anderen Herstellern übrigens auch nicht.
Was Kaffee und Co betrifft, geben sich beide in der Zubereitung die gleiche Mühe, wobei ich den Geschmack der Nürnberger besser bewerte als den Geschmack der Gütersloher.
Nivona gegen DeLonghi: Keine Chance gegen die Italiener bei Preis & Leistung
DeLonghi Kaffeevollautomaten sind jedem anderen Anbieter in Sachen Preis-Leistung haushoch überlegen. Das gilt gerade im Vergleich zu jedem Nivona Kaffeevollautomat. Aber wir haben ja schon festgestellt, dass es der Nürnberger Marke darauf nicht anzukommen scheint.
Im Gegenzug ist Nivona intuitiver und gerade in den „unteren“ Preisklassen (was bei DeLonghi schon Mittelklasse ist) hochwertiger. Ähnliches gilt übrigens auch für Saeco Kaffeevollautomaten, wie ich in meinem Duell der Italiener festgestellt habe.
Das zeigt sich ganz deutlich, wenn ich mir z.B. den DeLonghi ECAM 22.110.B im direkten Vergleich mit der Nivona 5er-Serie anschaue. Bei Funktionalität und den Einstellmöglichkeiten muss eine ernsthafte Konkurrenz für DeLonghi erst noch geboren werden.
Fazit: Mit Nivona Kaffeevollautomaten macht ihr keine Fehler, sondern aromatischen Kaffee
Im Grunde ist es ganz einfach: Ein Nivona Kaffeeautomat ist niemals eine Fehlentscheidung – egal ob neu oder gebraucht. Meine Top 3 Empfehlungen sind der Preis-Leistungs-Sieger Nivona NICR 825, Mittelklasse-King Nivona NICR 690 und würdiger Miele- und Jura-Konkurrent, der Nivona NICR 970.
Alle vereinen hochwertige Funktionen, eine großartige Bedienung und eine umsichtige Reinigung. Der Kaffee ist nicht außergewöhnlich, aber top.
Über die Preisgestaltung können wir streiten. Allerdings geht dabei auch die besondere Strategie auf, denn gäbe es Nivona bei Media Markt, müssten sie sich einem anderen Preisdruck beugen.
Wenn ihr euch die vielen Rezensionen durchlest, hört ihr daraus stets Begeisterung heraus. Langlebigkeit, Aroma, Zubehör und andere wichtige Details machen die Kunden glücklich.
Ich mag die Beratung der ultragut geschulten Promoter, die super Einstellung zu Kaffee und Kaffeebohnen und die durchdachte Funktionalität. Gäbe es Preise für die sympathischsten Snobs in meinem Kaffeevollautomaten Test 2024, gingen die Trophäen nach Nürnberg.
Ich bin auf eure Tipps und Erfahrungen gespannt. Hinterlasst mir einen Kommentar zu den besten (oder schlechtesten) Nivona-Geräten!