Kaffee per Siebträgermaschine kochen ist eigentlich wie Fahrrad fahren. Nach dem x-ten Vollautomaten-Test stehe aber auch ich manchmal vor der manuellen Maschine und gucke ein bisschen doof:
Kaffee per Siebträgermaschine kochen ist eigentlich wie Fahrrad fahren. Nach dem x-ten Vollautomaten-Test stehe aber auch ich manchmal vor der manuellen Maschine und gucke ein bisschen doof:
Wie war das nochmal mit dem Verhältnis von Mahlgrad, Brühtemperatur, Dosierung und Pumpendruck? Was waren jeweils die besten Einstellungen? Wie ging nochmal Aufschäumen?
Schon deshalb bin ich ein großer Fan der hybriden Vertreter in meinem Espressomaschinen Test 2024. Denn sie bringen nicht nur direkt ihre eigene Kaffeemühle mit. Sie bieten euch auch viele einfache Einstellungsmöglichkeiten bzw. Automatisierungen.
Die Sage The Barista Express SES875 bildet da zwar keine Ausnahme, ist aber deutlich weniger automatisiert und anleitungsfreudig als ihre Kollegen Sage The Barista Touch oder Oracle Touch. Die Frage lautet: Ist das schlimm?
Top für Einsteiger
Sage Barista Express
Siebträger-Start mit hybrider Unterstützung
Einfache Bedienung
Zahlreiche Einstellungen
Hochwertige Verarbeitung
Mahlwerk nicht perfekt
Dampfdruck etwas gering
Inhaltsverzeichnis
The Barista Express im Marken- & Preisvergleich: Wer ist eigentlich Breville?
Sage ist ein australisches Unternehmen, das in den USA unter dem Namen Breville seit Jahren Erfolge mit hybriden Espressomaschinen feiert. Daran ist nicht zuletzt die Barista Express SES875 schuld.
Seit über zehn Jahren holt die Siebträgermaschine mit Vollautomaten-Attitüde ambitionierte Kaffeetrinker von der langweiligen Knopfdruck-Automatik weg. Hierzulande gelingt das bisher nicht ganz so durchschlagend. Allerdings sage ich voraus, dass die hybride Espressomaschine auch bei uns noch einen echten Durchbruch erleben wird. Und daran dürfte Sage einen großen Anteil haben.
Das Unternehmen bietet zwei Klassen an:
Die Barista-Klasse hält sich bei der Automatisierung etwas zurück,
die Oracle-Klasse umarmt das Vollautomatenprinzip fast komplett. Nur eben mit echtem Espresso und Milchschaum aus dem Kännchen.
Dieser Gegensatz zeigt sich deutlich, wenn wir uns die Barista Express Siebträgermaschine angucken:
Mit Manometer als Kontrollanzeige für den Druck, klassischer Milchschaumdüse und ein paar Knöpfen für die Mengeneinstellung ist sie tatsächlich „nur“ eine Einsteiger-Siebträgermaschine mit eingebautem Mahlwerk.
Dagegen gibt es im Oracle-Segment und bei anderen Barista-Maschinen einen automatischen Milchaufschäumer mit Steuerung von Temperatur und Konsistenz, feinteilige Einstellungen aller Espresso-Parameter und Displays unterschiedlicher Art.
Aber: Die Anzeigen und Features anderer Geräte sind am Ende nur wenig mehr als eine Anleitung. Selbst wenn die Maschine den Espresso mahlt und das Wasser bereitstellt, müsst ihr euch um die korrekten Bohnen, die korrekten Mahlgradeinstellungen, die richtige Verdichtung im Siebträger und das perfekte Zusammenspiel aller Komponenten kümmern.
Sage Barista Express | Sage Barista Express Impress | Sage Barista Touch | Sage Barista Pro | |
Testmodell | Sage Appliances SES875 | Sage Barista Express Impress | Sage Appliances SES878 | |
Gehäusematerial | Edelstahl | Edelstahl | Edelstahl | Edelstahl |
Verfügbare Farben/Design | ||||
Typ | Einkreiser | Einkreiser | Einkreiser | Einkreiser |
Bedienung | Tasten, Drehknöpfe | Tasten, Drehknöpfe | Touch-Display | Tasten, Drehknöpfe |
Display | Nein | Nein | Ja (Touch) | Ja (LCD) |
Manometer | ||||
Durchmesser Siebe | 54 mm | 54 mm | 54 mm | 54 mm |
Siebe einwandig | ||||
Siebe doppelwandig | ||||
Tamper | Manuell (Basic) | Automatische Tamping Station | Manuell (Basic) | Manuell (Basic) |
Wassertank | 2.0 l | 2,0 l | 2,5 l | 1.9 l |
Wasserfilter | ||||
Mahlwerk | ||||
Mahlgrade | 16 | 25 | 30 | 30 |
Bohnenfach | ||||
Temperatur einstellbar | ||||
Rezepte speichern | ||||
Vorbrühfunktion | ||||
Dampflanze | Manuell (Fortgeschritten) | Manuell (Fortgeschritten) | Manuell + Automatisch | Manuell (Fortgeschritten) |
Heißwasserfunktion | ||||
Gewicht | 10.2 kg | 11,0 kg | 21 kg | 11,51 kg |
Maße | 31,8 x 35,1 x 40,4 cm | 33.0 x 38.0 x 41.0 cm | 39,2 x 37,3 x 45,4 cm | 35,4 x 41,0 x 40,6 cm |
Sonstiges | Razor-Dosierwerkzeug | Razor-Dosierwerkzeug | ||
Aktueller Preis | 499,00 € | 666,00 € | 849,90 € | 599,00 € |
Sage Barista Express | Sage Barista Express Impress | Sage Barista Touch | Sage Barista Pro | |
Testmodell | Sage Appliances SES875 | Sage Barista Express Impress | Sage Appliances SES878 | |
Gehäusematerial | Edelstahl | Edelstahl | Edelstahl | Edelstahl |
Verfügbare Farben/Design | ||||
Typ | Einkreiser | Einkreiser | Einkreiser | Einkreiser |
Bedienung | Tasten, Drehknöpfe | Tasten, Drehknöpfe | Touch-Display | Tasten, Drehknöpfe |
Display | Nein | Nein | Ja (Touch) | Ja (LCD) |
Manometer | ||||
Durchmesser Siebe | 54 mm | 54 mm | 54 mm | 54 mm |
Siebe einwandig | ||||
Siebe doppelwandig | ||||
Tamper | Manuell (Basic) | Automatische Tamping Station | Manuell (Basic) | Manuell (Basic) |
Wassertank | 2.0 l | 2,0 l | 2,5 l | 1.9 l |
Wasserfilter | ||||
Mahlwerk | ||||
Mahlgrade | 16 | 25 | 30 | 30 |
Bohnenfach | ||||
Temperatur einstellbar | ||||
Rezepte speichern | ||||
Vorbrühfunktion | ||||
Dampflanze | Manuell (Fortgeschritten) | Manuell (Fortgeschritten) | Manuell + Automatisch | Manuell (Fortgeschritten) |
Heißwasserfunktion | ||||
Gewicht | 10.2 kg | 11,0 kg | 21 kg | 11,51 kg |
Maße | 31,8 x 35,1 x 40,4 cm | 33.0 x 38.0 x 41.0 cm | 39,2 x 37,3 x 45,4 cm | 35,4 x 41,0 x 40,6 cm |
Sonstiges | Razor-Dosierwerkzeug | Razor-Dosierwerkzeug | ||
Aktueller Preis | 499,00 € | 666,00 € | 849,90 € | 599,00 € |
Auch wenn viele automatische Features eine feine Sache sind, heißt das nicht einmal ansatzweise, dass die The Barista Express schlechter ist. Ihr müsst hier deutlich mehr wissen, was zu tun ist.
Gebürsteter Edelstahl (BSS) oder Schwarz (BTR): Ausführungen der SES875 Siebträgermaschine
Sage feiert die klassische Espressomaschine auch im Farbangebot und Lieferumfang. Die The Barista Express SES875 gibt es in zwei Farbausführungen:
Silber bzw. Edelstahl (SES875BSS2EEU1A)
Trüffelschwarz (SES875BTR2EEU1)
Die Australier scheinen es mit Essen zu haben. Denn im Netz lest ihr mitunter die Farbvariante „Sesamschwarz“, die aber ebenso einfach nur glänzend Schwarz ist und nach meiner Meinung nicht so zeitlos aussieht wie klassisches Silber.
Barista Express vs. Sage Barista Express Impress
Sowohl zur The Barista Express als auch zur Barista Touch bietet Sage eine Impress-Version. Diese bieten nicht nur eine feinteiligere Kaffeemühle, sondern auch eine automatische Tamping-Station.
Beim Tampern verdichtet ihr das Kaffeemehl im Siebträger zu einem Puck, der dem Wasser am Auslass einen ordentlichen Widerstand bieten soll. So entsteht Druck, der zusammen mit dem Pumpendruck dafür verantwortlich ist, dass eine Siebträgermaschine überhaupt Espresso zubereiten kann.
Manuelles Tampern ist eine Kunst für sich, die ihr mit dem manuellen Tamper einer „normalen“ Barista Express in meinen Augen nicht erlernt. Dem Teil mit viel Plastik fehlt es sowohl am korrekten Gewicht als auch an der richtigen Form. Ich würde mir einen hochwertigeren 54-mm-Tamper mit viel Edelstahl und einem ordentlichen Knauf zulegen.
Die automatische Impress-Tamping-Station funktioniert ein bisschen wie ein Spielautomat: Siebträger in die Halterung setzen, am seitlichen Hebel ziehen und die Maschine machen lassen. Als zusätzlichen Clou wird der automatische Tamper getwistet – eine Bewegung, die für noch bessere Ergebnisse sorgt.
Das allein wäre jedoch noch kein Grund, die Impress für einen UVP von rund 830 Euro zu bevorzugen. Mehr Mahlgrade hingegen schon.
Allerdings arbeite ich persönlich sowieso lieber mit einem manuellen Tamper und weiß außerdem, dass die einfache The Barista Express trotz weniger Mahlgrade einen mehr als anständigen Job macht. Darum halte ich unterm Strich die SES875-Maschine für das bessere Angebot.
Sage Barista Express vs DeLonghi La Specialista
Die DeLonghi La Specialista gibt es eigentlich nicht (mehr). Denn hinter dem Namen steht inzwischen eine ganze Gerätepalette.
Etwa die DeLonghi La Specialista Arte macht sich mit vielen Farben hübsch, die La Specialista Maestro Cold Brew bringt den Kaltbrüh-Hype von Vollautomaten wie dem DeLonghi Eletta Explore in die Siebträger-Klasse.
Das Arte-Modell mit einem UVP von rund 530 Euro macht dem Funktionsking DeLonghi alle Ehre:
8 Mahlgrade
Manuelles Tampern
Espresso, Kaffee & Heißwasser
Manueller Milchschaum
Kontrolle über Manometer
3 Stufen für die Temperatur
Ein nur 8-faches Mahlwerk macht mir ein bisschen Sorgen. Allerdings können wir erst ein Fazit ziehen, wenn ich auch diese Hybrid-Espressomaschine getestet habe. Sollten die Ergebnisse stimmen, wird die Entscheidung im Vergleich zur The Barista Express schwer.
Apropos: Die Sage-Maschine ist um zwei Kilo schwerer als das DeLonghi-Gerät. Das klingt wie eine Nebensächlichkeit, ist aber ein Hinweis darauf, dass sich Sage bei der Verarbeitung und Materialwahl ein bisschen mehr Mühe gibt.
Das seht ihr auch optisch. Während die Barista Express mit klarer Siebträgermaschinen-Attitüde und viel Edelstahl antritt, sieht die DeLonghi-Variante ein bisschen mehr nach Spielzeug aus.
Barista Express vs Express Pro Test?
Wären die Hersteller bei der Namensgebung etwas kreativer und eindeutiger, gäbe es weniger Verwirrung. Durchs Netz geistert ständig eine „Barista Express Pro“. Doch diese gibt es nicht.
Die falsche Suchanfrage resultiert aus einer Verwechslung der Barista Express und der Barista Pro. Die Barista Pro ist ein Vorgängermodell zur Barista Touch – mit älterem LCD-Display, aber ansonsten ähnlicher Ausstattung.
Express oder Touch?
Im Grunde genommen ist die Sage The Barista Touch ein Kaffeevollautomat, der auf Espressomaschine macht. Und das ist eine feine Sache. Denn auf dem Anfänger-Weg zum Espresso läuft nur wenig schief, selbst der Milchaufschäumer kann seinen Job fast allein.
Dafür zahlt ihr allerdings auch rund 900 Euro im Handel, der UVP liegt bei rund 1.250 Euro. Der Aufpreis geht weniger für entscheidende Komponenten als für mehr Unterstützung drauf. Die eigentliche Espressomaschine ist also sehr ähnlich. Mehr dazu erfahrt ihr im Testbericht.
Vom Siebträger bis zum Milchschaum: Anleitung für die beste Einstellung
Kennste eine hybride Kaffeemaschine, kennste alle? Irgendwie schon. Das Schöne an Siebträgermaschinen ist schließlich, dass die eigentlichen Schritte auf dem Weg zu perfektem Espresso und Milchschaum in eurer Hand liegen.
Ihr sucht nicht nur die richtigen Kaffeebohnen aus, sondern arbeitet euch richtig in die Zubereitung von Espresso ein.
Ihr müsst Mahlgradeinstellungen verstehen, die Wassermenge einstellen, die Kaffeemenge einstellen und sogar (durch Tampern und Co) den Druck einstellen. Selbst der Milchaufschäumer ist je nach hybrider Siebträgermaschine eure Sache.
Die Maschine selbst ist nur dafür da, eure Vorgaben im perfekten Zusammenspiel und mit konstanter Qualität umzusetzen. Was nach reichlich Arbeit und noch mehr Hürden klingt, ist ein Klacks, sobald ihr das Prinzip einmal verstanden habt – und die Eigenheiten der The Barista Express Siebträgermaschine kennt.
Mahlgrad einstellen
Ausnahmslos alle Sage-Siebträgermaschinen besitzen ein Kegelmahlwerk aus Edelstahl und setzen auf zwei Mechanismen zur Einstellung des Mahlgrads: gröbere Schritte am seitlichen Rädchen, Feineinstellungen im Mahlwerk selbst.
Der Umweg übers Mahlwerk ist für einen perfekten Sage-Espresso in meinen Augen unbedingt nötig.
Dazu dreht ihr die Abdeckung im Bohnenbehälter nach Ansage ab, entnehmt den oberen Mahlkegel heraus und versetzt ihn in Richtung „Fine“. Dann setzt ihr das Ganze mit Hilfe der roten Punkt-Pfeil-Ausrichtung wieder ein.
Erst danach füllt ihr Kaffeebohnen ein, stellt die Maschine an und regelt dann das Mahlwerk nochmals über das seitliche Rädchen in Richtung „Fine“.
Für meine Kaffee- bzw. Espressobohnen ist die Kombination aus Feineinstellung Stufe 3 und Grobeinstellung Stufe 10 ideal. Für andere Röstungen und Kaffeebohnen mit ähnlichem Profil (mitteldunkel, süße Aromen) dürfte das ebenso zutreffen.
Ich persönlich glaube, dass ihr die Feineinstellung nicht bei jedem Bohnenwechsel vornehmen müsst. Es sei denn, ihr wechselt sowohl die Schattierung der Röstung als auch das Geschmacksprofil radikal.
Nehmt euch für diesen Schritt auf jeden Fall Zeit. Schmeckt der Espresso nicht richtig oder sieht komisch aus, liegt es am häufigsten am falschen Mahlgrad.
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Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
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Siebträger „einstellen“
Schon bei der Sage Barista Touch habe ich euch geraten, euch mit dem Siebangebot und dem Siebträgerhalter auseinanderzusetzen.
Bevor ihr einen Kaffee bezieht oder irgendwas anderes macht, hebelt ihr erst einmal den komplett überflüssigen schwarzen Plastikeinsatz aus dem Siebträgerboden. Der hat keine Aufgabe, erschwert die Reinigung und sorgt für einen sinnlosen Kaffee-Plastik-Kontakt im Bezug.
Bei den Sieben gibt es zwei mal zwei Versionen: einwandige Siebe für den Einfach- oder Doppelbezug sowie doppelwandige Siebe.
Anfänger sollten auf die doppelwandigen Ausführungen setzen. Sie erhöhen den Widerstand im Siebträger, somit auch den Druck und gleichen Fehler beim Tampen oder Dosieren aus.
Mit den einwandigen Sieben holt ihr mehr Nuancen aus einer Kaffeebohne, müsst aber auch wissen, was ihr tut. Aber kein Druck: Ohne das Pro-Zubehör geht’s auch.
Dosierung einstellen
Beim Dosieren von Kaffeemehl hilft euch die Sage The Barista Express SES875 auf zwei Arten:
Die Menge verstellt ihr über den Drehknopf „Grind Amount“, eure Auswahl wird für einen Einzel- oder Doppelbezug gespeichert. Konsultiert dazu die Bedienungsanleitung.
Ob genug oder zu viel Kaffee im Siebträger liegt, seht ihr über die Druckanzeige sowie die Geschwindigkeit beim Durchlaufen.
Kommt der Kaffee zu schnell und mit zu wenig Druck aus der Maschine, dreht ihr die Dosierung hoch, andersherum macht ihr es andersherum.
Sobald eine Espressomaschine in eure Küche einzieht, solltet ihr euch stets zusätzlich eine Kaffeewaage besorgen. Denn dieses Werkzeug verkürzt die Einstellzeit für die Dosierung erheblich.
So kommt ihr auf jeden Fall schneller zu etwa 19 Gramm Pulver für einen kräftigen Doppel-Espresso mit 45 Milliliter und etwa 7 bis 9 Gramm für einen 25-ml-Einzelshot.
Um die Wassermenge zu verstellen, müsst ihr die Taste „Programme“ und anschließend die jeweilige Taste für den Einzel- oder Doppelbezug drücken. Dann bezieht die Maschine so lange Kaffee, bis ihr nochmals draufdrückt. Das Ergebnis wird gespeichert.
Auch hier ist eine Waage ein cleveres Hilfsmittel für das schnelle Justieren. Die Faustformel 1 Gramm = 1 Milliliter Espresso ist zwar physikalisch nicht korrekt, in der Praxis aber vollkommen ausreichend.
Tampen & Leveln
Da die Verdichtung so wichtig ist, solltet ihr euch nicht nur mit dem Tampern vertraut machen, sondern auch das mitgelieferte Razor-Tool kennenlernen und benutzen.
Dieser sogenannte Leveler planiert die Oberfläche, gleicht Häufchen aus und sorgt für gleichmäßigeres Verdichten.
Ihr setzt die Karte nach dem Tampen mit ihren Aussparungen so an den Siebträger an, dass die längste Seite komplett den Innendurchmesser bedeckt. Dann dreht ihr die Karte einmal um die vertikale Achse.
Bis ihr den buchstäblichen Dreh aus Tampern und Leveln raushabt, dauert es nicht lange. Achtet einfach darauf, beim Leveln keinen und beim Tampern hohen Druck anzuwenden.
Außerdem muss die Kraft jeweils direkt von oben kommen. Ein paar Tutorials können für diese beiden Schritte nicht schaden.
Milchaufschäumer verstehen
Wenn die Espressomaschine endlich eingestellt ist, wartet mit einem komplett manuellen Milchaufschäumer gleich die nächste Herausforderung. Die Sage The Barista Express liefert allerdings einen Milchbehälter aus Edelstahl mit tollem Feature:
Eine Temperaturanzeige mit Farbskala hilft euch dabei, den Schaum-Sweetspot unter 70 Grad Celsius zu finden. Dann müsst ihr im Grunde nur noch lernen, den Rüssel nicht zu tief in die Milch zu hängen und das Kännchen korrekt zu halten.
Espresso & Milchschaum zubereiten: Erfahrungen, Beobachtungen, Bewertung
In jedem anderen Testbericht stünde an dieser Stelle eine Einschätzung zum Espresso- und Schaum-Ergebnis. Bei einer Siebträger-Kaffeemaschine ist das aber nicht möglich. Schließlich setzt das Gerät nur um, was ihr vorgebt und außerhalb der Maschine tut.
Wir können allerdings hervorragend bewerten, wie euch die The Barista Express SES875 bei diesen Schritten unterstützt, worauf ihr achten müsst usw. In dieser Hinsicht bin ich etwas zwiegespalten:
Das Mahlwerk ist angenehm leise, die Mahlergebnisse könnten aus Profi-Sicht gern noch etwas feiner sein.
Das Mahlgut kommt etwas klumpig aus dem Schacht der Maschine. Schon deshalb sind korrektes Leveln und Tampen so wichtig!
Das Manometer könnte gerne ein paar Zahlenangaben liefern. „Espresso Range“ ist relativ weit gefasst. Was wir wollen, sind exakt 9 Bar.
Vergesst nicht, vor dem Mahlen und der Espresso-Extraktion alle richtigen Knöpfe zu drücken – also die Siebgröße fürs Mahlen anzugeben und den richtigen Kaffee-Knopf zu finden.
Bis sich an der The Barista Express SES875 ein lässiger Workflow aus allen Handgriffen einstellt, wird es durchaus eine Weile dauern. Espresso in weniger als einer Minute wie beim Vollautomaten könnt ihr jedoch vergessen.
Das liegt auch an der Aufheizzeit für Wasserdampf – zumindest, wenn ihr einen Cappuccino oder ähnliches bauen möchtet.
Damit der Dampfbezug starten kann, müsst ihr den seitlichen Hebel umstellen. Das könnt ihr aber erst nach (oder vor) dem Espressobezug machen. Für Latte Macchiato empfehle ich erst Schäumen, dann Kaffeebezug, bei allen anderen „Kaffeespezialitäten“ ist es andersrum.
Zum Milchaufschäumen kann ich nur so viel sagen: Üben, üben, üben. Die mitgelieferte Kanne ist absolut professionell, der Schäumer ist vollkommen in Ordnung.
Für meinen Geschmack könnte er noch etwas länger und beweglicher sein, um die Kanne so halten zu können, wie es für euch in eurer Küche am bequemsten ist. Der Dampfdruck ist zwar alles andere als professionell, für eine Siebträgermaschine dieser Klasse aber mehr als gelungen.
Reinigung & Entkalken: Klare Ansagen als wichtigstes Zubehör
Ich liebe Hersteller mit Humor. Die Anzeige „Clean Me“ auf der SES875-Front hat für mich genau das richtige Maß an passiver Aggressivität. Ihr solltet es aber gar nicht so weit kommen lassen, dass diese Anzeige aufleuchtet.
Zwar gelangt kein Kaffee in die Espressomaschine, aber genug Kaffee an die Espressomaschine.
Außerdem sorgt ein integriertes Mahlwerk immer für höhere Anforderungen bei der Reinigung. Aber auch hier findet ihr schnell Routine, da es ein paar Schritte gibt, die ihr sowieso bei jedem Bezug erledigen müsst. Grundsätzlich sieht das Protokoll so aus:
Nach jedem Bezug: Siebe leeren und spülen, Auslasskopf von Kaffeemehl befreien
Nach jedem Schäumen: Düse mit einem sauberen Lappen abwischen und mit Dampfstoß flashen
Mindestens täglich: Wassertank und Abtropfschale entnehmen, leeren, spülen, außerhalb der Maschine trocknen lassen; Mehrere Wasserbezüge durch den Auslass.
Mindestens bei Bohnenwechsel: Bohnenbehälter auswischen, Kegelmahlwerk aussaugen
Etwa monatlich: Mahlwerk auseinandernehmen (so weit es geht) und reinigen
Etwa monatlich (oder wenn’s blinkt): Reinigungsdisk und Reinigungstabletten verwenden und Maschine entkalken/tiefenreinigen
Wenn’s blöd aussieht: Edelstahl-Korpus polieren
Was ihr zur Reinigung nicht auf Anhieb versteht, wird in der Bedienungsanleitung sehr gut erklärt. Die würde ich bei einem etwas komplexeren Gerät wie der The Barista Express SES875 sowieso nicht allzu weit weglegen.
Übrigens: Sage bietet einen Haufen Ersatzteile für fast alles Bewegliche an der Espressomaschine. Von der Disk für die Reinigung bis zum Griff für die Dampfdüse oder dem Henkel für den oberen Mahlkegel könnt ihr die meisten Kleinigkeiten problemlos selbst reparieren.
Review-Fazit zur Sage The Barista Express SES875: Wie viel Espressomaschine wollt ihr?
Wer sich seinen Espresso und Milchschaum am liebsten fast vollständig von seiner Kaffeemaschine zubereiten lässt, ist in der hybriden Abteilung des Espressomaschinen Test 2024 nicht unbedingt falsch. Bei der Sage the Barista Express SES875 allerdings schon.
Top für Einsteiger
Sage Barista Express
Siebträger-Start mit hybrider Unterstützung
Einfache Bedienung
Zahlreiche Einstellungen
Hochwertige Verarbeitung
Mahlwerk nicht perfekt
Dampfdruck etwas gering
Im Vergleich zur Sage The Barista Touch und erst recht zur Oracle Touch verlangt die SES875 Espressomaschine wesentlich mehr Einsatz von euch. Auch müsst ihr hier auf jeden Fall wissen, wie man Espresso zubereiten und Milch aufschäumen sollte.
Das ist allerdings die Definition einer wahren Siebträgermaschine, von der die The Barista Express SES875 nur noch durch die integrierte Kaffeemühle entfernt ist. Die Komponenten spielen gut zusammen, die Bedienung ist einfach und Details wie die Temperaturanzeige an der Milchkanne unterstützen euch, wo sie können.
Wenn ihr bereit seid, euch mit der Maschine auseinanderzusetzen und bei der Espresso-Extraktion nicht unbedingt absolutes Profi-Niveau erwartet, macht sich die The Barista Express SES875 in eurer Küche glänzend. Von mir aus auch glänzend schwarz.
Welche hybride Espressomaschine soll ich als nächstes testen? Oder habt ihr eine Meinung zur Barista Express SES875? Hinterlasst mir gern einen Kommentar!
FAQ
Wer bei einer Espressomaschine mit Mahlwerk auch Wert auf eine hohe Automatisierung legt, ist bei der Sage Oracle Touch goldrichtig. Wer lieber alles selbst macht (und Geld sparen will), braucht kaum mehr als die Sage The Barista Express SES875 .
Die Sage The Barista Express SES875 ist eine Espressomaschine, mit der ihr einfachen und doppelten Espresso sowie Varianten davon zubereitet. Für „Kaffee“ im Sinne von „Filterkaffee“ fehlt ihr der Filter (wie jeder Siebträgermaschine). Americano (Espresso plus Heißwasser) als internationaler „Kaffee“ geht aber.
Sage ist eine australische Marke für Haushaltsgeräte und Kaffeemaschinen, die zur Breville Group gehört. Zuerst wurden Sage-Produkte unter der Marke Gastroback in Deutschland eingeführt. Mittlerweile treten die Australier unter ihrem eigenen Namen auf.
Sage will Enthusiasten, Anfänger und Fortgeschrittene an das Thema „echter“ Espresso heranführen. Das gelingt hervorragend. In ihrem jeweiligen Preissegment bieten die verschiedenen Geräte hochwertige Qualität.