Sage Oracle Touch Test: Hybrid-Espressomaschine der Extraklasse

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

Ist euch schonmal aufgefallen, dass in den Küchen US-amerikanischer Serien und Filme häufig Sage Espressomaschinen rumstehen, sobald der Küchenbesitzer als posh und sophisticated charakterisiert werden soll?

Sage Oracle Touch Espressomaschine Hauptbild

Ist euch schonmal aufgefallen, dass in den Küchen US-amerikanischer Serien und Filme häufig Sage Espressomaschinen rumstehen, sobald der Küchenbesitzer als posh und sophisticated charakterisiert werden soll?

Was bei den Amerikanern längst angekommen ist, braucht bei uns noch ein wenig Überzeugungsarbeit: Eine Hybrid-Espressomaschine wie die Sage The Oracle Touch braucht sich vor einer „echten“ Siebträgermaschine nicht zu verstecken. Im Gegenteil.

Während eine klassische Espressomaschine erstens den Kauf einer Kaffeemühle und zweitens viel Lernarbeit verlangt, tut die Oracle Touch einfach so, als wäre sie gleichzeitig ein Kaffeevollautomat. Inklusive Touchscreen, Programmierung und hoher Automatisierung.

Bleibt bei so vielen Crossover-Funktionen nicht zwangsläufig irgendwas auf der Strecke? Euer Espresso oder Milchschaum schonmal nicht. Euer Portemonnaie hingegen schon. Denn all die automatischen Vorteile haben ihren Preis. 

Hybrider Funktionsking

Sage Oracle Touch

Der Vollautomat unter den Siebträgern

Top Mix aus Siebträger & Vollautomat

Milchschaum automatisch oder manuell

Einfache Reinigung

Hoher Preis

Ist dieser trotzdem gerechtfertigt und zu wem passt die Sage Oracle Touch am besten? Ich habe meinen Test aktualisiert, neuen Espresso, Kaffee und Flat White zubereitet und mir alles nochmal genau angeschaut.

Sage The Oracle Touch Siebträgermaschine im Überblick & Vergleich

Sage kommt aus Australien und hat sich vor ein paar Jahren auf dem europäischen Markt für Anfänger-, Einsteiger- und Consumer-Espressomaschinen breitgemacht. Anders als DeLonghi Siebträger oder Solis-Modelle hat Sage von Anfang an den Dreh rausgehabt.

Eine wirklich schlechte Sage Siebträgermaschine gibt es nicht, meine niedrigste Bewertung liegt bei 3,5 Sternen von 5 für die Sage Barista Express Impress. Davon ist die Sage Oracle Touch Espressomaschine nicht nur punktetechnisch, sondern auch in Sachen Funktionen und Vorteile nochmal meilenweit entfernt.

Sage Oracle Touch
Testmodell

Sage Oracle Touch

Gehäusematerial

Edelstahl

Verfügbare Farben/Design

Typ

Zweikreiser

Bedienung

Touch-Display

Display

Ja (Touch)

Manometer

Durchmesser Siebe

58 mm

Siebe einwandig

Siebe doppelwandig

Tamper

Smart Tamping Station

Wassertank

2,5 l

Wasserfilter

Mahlwerk

Mahlgrade

45

Bohnenfach

Temperatur einstellbar

Rezepte speichern

Vorbrühfunktion

Dampflanze

Manuell + Automatisch

Heißwasserfunktion

Gewicht

21 kg

Maße

39,2 x 37,3 x 45,4 cm

Sonstiges

Aktueller Preis

1.108,80 €

Alle Spezifikationen

Deutlich mehr als eine Siebträgermaschine

Die Oracle Touch markiert nicht nur die Sage-Oberklasse, sie bietet wirklich alles, was wir in Sachen Bedienung, Verarbeitung und Automatisierung von einer hybriden Espressomaschine erwarten können:

  • Hochwertiges Gehäusematerial (Stainless Steel)

  • Extrem stabile Verarbeitung mit hohem Gewicht (Maschine steht auf sperrbaren Rollen)

  • Integriertes Mahlwerk mit 45 Stufen

  • Dualboiler für Kaffee brühen & Milch aufschäumen gleichzeitig

  • Smart Tamping Station für automatische Verdichtung & Optimierung des Kaffeepucks

  • Profi-Siebträger mit 58 mm-Sieben (einwandig)

  • Touch-Display mit Anleitungen & programmierbaren Automatiken

  • Milchschaum manuell oder automatisch per Dampfdüse

  • Programmierbare Durchlaufzeit & Milchschaumkonsistenz

  • Breiter Zubehör-Umfang mit hochwertigen Tools

All diese Punkte sagen einem totalen Neuling zwar überhaupt nichts. Doch wenn ihr wisst, wie ein Touch-Knopfdruck funktioniert, lesen könnt und wenigstens den Wassertank befüllen könnt, sorgt diese Sage Espressomaschine garantiert dafür, dass ihr Espresso, Cappuccino und Co mit ansprechendem Geschmack erhaltet.

Ihr müsst schließlich theoretisch nichts weiter tun, als die Mühle mit Bohnen zu füllen, den Siebträger an die richtige Stelle zu setzen, das Milchkännchen zu platzieren und die Espressozubereitung zu starten.

Preis & Qualität: Passt das?

Bei einem Preis von rund 1.900 Euro würden wir bei Vollautomaten nie von einem Einsteiger-Modell sprechen. Bei einer Siebträgermaschine auch nicht – zumindest im Vergleich zu unserer typischen Testauswahl.

Trotzdem hat sich die Sage Oracle Touch dieses Label verdient. Denn Einsteiger meint hier nicht das Budget, sondern den Anwender: 

Ihr müsst nicht einmal Espresso korrekt aussprechen können, um echten Espresso und Milchschaum in bester Qualität zu erhalten. Trotzdem ist der Preis die größte Crux an dieser Maschine – aus zwei Richtungen:

  1. Sobald ihr mehr von Röstungen, Espresso, verschiedenen Zubereitungsarten usw. versteht, könnt ihr mit der Oracle Touch zwar ordentlich spielen und experimentieren. An die Freiheiten einer hochwertigen Mühle oder einer echten Siebträgermaschine ohne Automatiken kommt sie trotzdem nicht heran.

  2. Trotz aller Automatisierungen wird diese Kaffeemaschine niemals so selbstständig wie ein Vollautomat. Ihr müsst immer das Mahlen und Zubereiten starten, die Milchschaumfunktion vorbereiten, den Puck ausklopfen usw. Ein echter Vollautomat mit Brühgruppe und allem Pipapo verlangt wirklich nur, dass ihr eine Tasse drunter stellt.

Beides sind absolut keine Ausschlusskriterien für den Kauf, ihr müsst euch dessen nur absolut bewusst sein. Das ist bei praktisch allen Sage-Maschinen der Fall. Nur die Sage Bambino Plus ist eine wirkliche Einsteiger-Espressomaschine, die euch aufgrund ihrer Reduzierung mehr Freiheiten lässt, aber auch mehr Arbeit auferlegt.

Sage Oracle Touch vs weitere Sage-Modelle

Sage Barista Touch Impress

Auch wenn ich die Oracle Touch wirklich mag, ist sie noch nicht einmal mein Favorit unter den hybriden Australiern. Das liegt offensichtlich am Preis, der bei der Barista Touch Impress und der etwas einfacheren Barista Touch deutlich besser ist.

Der wesentliche Unterschied zwischen der Sage Oracle Touch, einer Barista Touch oder jedem anderen Sage-Hybriden besteht in den Hilfestellungen, die ihr von der Maschine erhaltet. 

Oracle TouchBarista TouchBarista ExpressBambino PlusBarista Express Impress
Coffeeness-Bewertung4,5 von 55 von 54 von 54 von 53,5 von 5
TypMit MahlwerkMit MahlwerkMit MahlwerkKlassikMit Mahlwerk
KlasseOberklasseAmbitionierteFortgeschrittenEinsteigerFortgeschritten
Größter VorteilAll-in Hybrid-MaschineExtrem intuitivViele EinstellungenUltrakompaktViel Hilfe bei der Zubereitung
Größter NachteilPreisMahlwerk lautLeistung etwas geringerFür die Klasse hochpreisigUnnötige Limits
DisplayJa (Touch)Ja (Touch)NeinNeinNein
TamperAutomatischManuellManuellManuellAutomatisch
Preisniveau1.900 Euro850 Euro580 Euro480 Euro680 Euro

Die Sage-Nomenklatur lässt sich übrigens recht einfach entschlüsseln:

  • Barista meint die Mittelklasse

  • Touch meint alle Geräte mit Touchscreen

  • Impress meint alle Automaten mit automatischer Tamping-Station

  • Express bezeichnet Geräte ohne Display, aber mit Manometer

Die Barista Touch Impress – mein Sage-Testsieger – hat gegenüber der Sage Oracle Touch den klaren Vorteil, dass das „automatische“ Tampen auf einem mechanischen Hebel beruht. 

Wenn ihr euer Kaffeemehl selbst vorbereiten und verdichten wollt, könnt ihr das problemlos tun. Bei der Oracle Touch wird das aufgrund der absoluten Automatisierung komplizierter bzw. fast unmöglich. Hier gehen Mahlen und Verdichten Hand in Hand.

Sage Barista Touch vs Sage Oracle Touch

Sage Barista Touch

Das direkte Duell zwischen Oracle Touch und Barista Touch ist aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweise ans Kaffeemehl-Verdichten zwar etwas schräg, aber ihr sucht besonders oft nach einem Vergleich beider Maschinen.

Ich glaube übrigens, dass Sage der Oracle Touch irgendwann noch Geschwister zur Seite stellen könnte. Zum Beispiel mit elektronischem Mahlwerk statt Drehrad-Einstellung, App-Bedienung oder irgendwelchen weiteren Automatisierungen beim Espressobezug. Bis dahin sieht der Vergleich so aus:

Oracle TouchBarista Touch
Sterne4,5 von 55 von 5
TypDual-BoilerEinkreiser
Mahlgrad4530
BedienungTouch-DisplayTouch-Display
MilchaufschäumerAutomatische + manuelle DampflanzeAutomatische Dampflanze
TamperAutomatischManuell
Kaffee-Profile88
Programmierte Rezepte55
Milchtemperatur programmierbarJaJa
Milchkonsistenz programmierbar9 Stufen8 Stufen
Siebträger58 mm54 mm
Preisniveau1.900 Euro850 Euro

Sind 15 Mahlstufen mehr, ein professioneller Siebdurchmesser und die Möglichkeit, Milchschaum sowohl automatisch als auch manuell herzustellen, einen Aufpreis von 1.000 Euro wert? 

Das ist buchstäblich die Preisfrage. Sage zeigt an jedem Gerät, dass sie etwas von Kaffee, Schaum und Ausstattung verstehen. Aber brauchen wir das alles wirklich?

Sage Oracle Touch SES980 oder SES990: Vorgänger & Nachfolger

Bei Sage ist es am besten, die Modellnummern zu ignorieren und sich genau an die jeweiligen Namen zu halten. Sonst kommt ihr aus Versehen bei einem Vorgänger raus, obwohl ihr den Nachfolger wollt.

Es existiert eine Sage the Oracle (ohne Touch) mit der Nummer SES980, die allerdings als veraltet gelten kann. Sie bietet nur simple Displays und wird auf der Sage-Seite nur angezeigt, wenn ihr explizit danach sucht.

Die aktuelle Sage The Oracle Touch trägt die Nummer SES990 und ist zumindest von Herstellerseite in vier Farben erhältlich:

  • Edelstahlgrau gebürstet SES990BSS4EEU1

  • Trüffelschwarz SES990BTR4EEU1

  • Schwarzer Edelstahl SES990BST4EEU1

  • Noir SES990NRE4EEU1

Sowohl bei Kaffeevollautomaten als auch bei Espressomaschinen bin ich meist ein Fan der Edelstahl-Variante bzw. hellerer Farben. Schwarz sieht selbst bei hochwertigen Geräten stets etwas billig aus, selbst reiner Edelstahl wirkt schnell wie eine Kunststoffoberfläche. Aber das ist mein Geschmack.

Vorteile & Nachteile in der Übersicht

Bevor wir uns der Sage 990 Oracle Touch Espressomaschine in allen Test-Einzelheiten nähern, will ich eurer Kaufentscheidung noch mit einer Bewertung der Vor- und Nachteile auf die Sprünge helfen. Hier seht ihr meine Einschätzung am besten.

+
Perfekte Kombi aus Vollautomat + SiebträgerKaum/ keine Konkurrenz, daher enormer Preis
Echter Espresso + Barista-Schaum
Für Einsteiger + Könner gleichermaßen
Wichtigste Brühparameter automatisch
Super intuitive Bedienung
Sehr hochwertige Verarbeitung
Kein weiteres Zubehör notwendig
Dualboiler für kurze Aufheizzeit & Kaffee/ Schaum gleichzeitig

Inbetriebnahme & Einstellungen

Solltet ihr schonmal einen Kaffeevollautomaten besessen bzw. bedient haben, wird euch die Sage Oracle Touch bei der Vorbereitung zum ersten Espresso-Bezug kaum überraschen. Bevor es losgeht, solltet ihr:

  • Alle entnehmbaren/ losen Teile abspülen und säubern (Abtropfschale, Wassertank, Siebträger, Teile der Dampflanze, das Zubehör usw.

  • Den Mahlgrad feiner stellen. Anders als bei Vollautomaten wird der Mahlgrad hier im Ruhezustand verstellt – also vor dem Mahlen.

  • Euch mit dem Menü und den Voreinstellungen vertraut machen. Vom Milchschaum einstellen bis zum Bezüge anzeigen hat die Sage Oracle Touch viele Funktionen zu bieten. Wenn ihr diese vor dem ersten Kaffee kennt, wird der Workflow leichter.

  • Den Wasserfilter in den Wassertank einsetzen, ggf. den Härtegrad verändern und den Reminder so einstellen, dass ihr den Filter rechtzeitig wechselt.

Das Touch-Display ist praktisch selbsterklärend, trotzdem würde ich mir die Bedienungsanleitung durchlesen und alles einmal durchgehen. Der unterbrechungslose Workflow ist an einem Siebträger zwar nicht das wichtigste Element für perfekten Espresso, trägt aber seinen Teil dazu bei.

Lieferumfang & Zubehör

In Sachen Zubehör und Lieferumfang lässt sich der Hersteller Sage nie lumpen und bietet alles, was wir für den direkten Start benötigen. Nur die Tassen oder (doppelwandigen) Gläser müsst ihr extra kaufen. Ansonsten gibt es:

  • Hochwertigen Siebträger mit doppeltem Auslass

  • Einwandige Siebe für Einzel- & Doppelbezug

  • Blindeinsatz für die Reinigung

  • Ersatzteile für den Milchaufschäumer

  • Milchkännchen aus Edelstahl

  • Kleine Knockbox zum Ausschlagen des Kaffeepucks

  • Wasserfilter

  • Reinigungswerkzeuge

  • Teststreifen für Wasserhärte

  • Inbusschlüssel

Einen extra Tamper und das Sage Leveling-Tool the Razor gibt es hier natürlich nicht, weil alles von der Tampingautomatik erledigt wird.

Obwohl das Edelstahl-Gerät locker 21 Kilo Gewicht auf die Waage bringt, ist es übrigens nicht so träge, wie es aussieht. 

Sage Oracle Touch Sperre aufheben

Es gibt blockierbare Räder, die ihr mittels Drehschalter an der Maschine entsperren könnt. Dann klappt’s auch mit der 360-Grad-Reinigung und dem korrekten Platzieren in eurer Küche. Die Maße sind trotz allem erfreulich kompakt.

Erste Einstellungen

Beim ersten Druck auf den Power-Button gelangt ihr ins Setup-Menü, das euch die grundsätzlichen Schritte erklärt. Das Touch-Menü ist sehr übersichtlich gestaltet und arbeitet vorrangig mit idiotensicheren Icons. Klare Ansagen und Skalen sind ebenso leicht verständlich.

Wenn ihr beispielsweise auf das Espresso-Bild drückt, gelangt ihr direkt ins Getränke-Menü. Ihr könnt jeweils folgende wesentliche Einstellungen vornehmen:

  • Mahlgrad

  • Bezug (Einzel, Doppel oder Manuell)

  • Milchschaumtextur (wenn Getränk mit Milch)

Slider Image
Slider Image

Die Automatik ist jeweils auf die Dosierung von Kaffee und Wasser ausgelegt, der Milchschaum wird je nach benötigter Textur länger (z.B. für Latte Macchiato) oder kürzer (für Flat White) geschäumt. Alle automatischen Presets könnt ihr nach euren Wünschen anpassen – und solltet es auch tun.

Sage empfiehlt, mit dem Mahlgrad 30 zu starten, was nach meinem Geschmack und für meine Kaffeebohnen noch etwas zu grob ist. Ich orientiere mich eher in Richtung 20 und schaue jeweils, was beim Kaffee rauskommt.

Die Kaffeemengen sind ebenfalls zu großzügig – sowohl als Pulver als auch als fertiger Kaffee im Glas. Ihr kennt meine Empfehlungen für Espresso:

  • Rund 18 Gramm Kaffeepulver für Doppelbezug (meine generelle Empfehlung)

  • Kaffeemenge rund 40 ml (etwa 38 Gramm)

  • Bezug immer per Kaffeewaage einstellen, nicht nur nach Zeit

Wenn ihr einen Einzelbezug wollt oder ganz andere Vorstellungen von gutem Espresso habt, setzt ihr am besten auf meine generelle 2:1-Faustformel:

Kaffeepulvermenge*2 = Kaffeemenge in Gramm im Glas

Sobald ihr ein gutes Verhältnis gefunden habt, braucht ihr die Waage nicht mehr. Wenn ihr jedoch die Röstung wechselt – vor allem, wenn ihr bei den Schattierungen stark springt – solltet ihr die ganze Prozedur nochmal von vorne starten.

Das Schöne an der Sage the Oracle Touch: Über eigene Getränke-Profile könnt ihr eure Spezifikationen für eure liebsten Röstungen und Bohnen dauerhaft speichern. Acht Plätze bieten reichlich Abwechslung.

Benennt sie so, dass ihr sofort wisst, was ihr damit meint und nicht lange rätseln müsst, was ihr irgendwann mal da eingegeben habt. Ich spreche aus Erfahrung, ich hatte es für meine Bohnen am Anfang mal so probiert: Coffeeness KLASSIK Cappuccino (kurz CN-KLA-CAPP) oder Black Delight Decaf Long Coffee (BD-DECAF-LC) für den Testsieger aus meinem Entkoffeinierte Kaffeebohnen Test. Ich denke, ihr versteht, was ich meine. 

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Temperatur einstellen?

Bei Kaffeevollautomaten sind wir es gewohnt, die Temperatur in mindestens drei Stufen einstellen zu können. Bei einer Espressomaschine ist dies weder notwendig noch möglich. 

Denn hier geht es darum, immer eine Brühtemperatur von 94 Grad Celsius zu erreichen – komme, was da wolle.

Sollte euch euer Espresso wider Erwarten zu kalt vorkommen, gibt es zwei Möglichkeiten bzw. Fehlerquellen, auf die ihr schauen solltet:

  1. Ihr habt den Siebträger vor dem Bezug nicht vorgewärmt

  2. Ihr habt den Brühkopf „offen“ stehen lassen

Ein Siebträger besteht aus Metall, das sich sowohl stark erhitzen, als auch stark abkühlen kann. Mit einem „Leerbezug“ wärmt ihr den Halter vor und gebt eurem Espresso so die Chance, seine perfekte Brühtemperatur zu halten.

Der zweite Fehler passiert Laien ziemlich häufig. Der Siebträger sollte bei Nichtbenutzung immer (sauber) im Halter sitzen, sonst kann durch den Brausekopf viel Temperatur verloren gehen, die die Maschine anschließend wiederherstellen muss.

Für Milch habt ihr allerdings die Möglichkeit, die Temperatur direkt am Gerät über das Touch-Display zu regulieren. Lasst zunächst die Finger von dieser Einstellung und prüft erst einmal, wie euch das vorprogrammierte Milch-Ergebnis gefällt. Ist es zu heiß oder zu kalt, zu flüssig oder zu fest, justiert ihr in Einzelschritten nach.

Espresso & Milchschaum zubereiten: Erfahrungen aus der Praxis

Sage Oracle Touch Milch aufschaeumen
Sage Oracle Touch Espresso beziehen

Eine „echte“ Siebträgermaschine macht nur das, was ihr zur Kaffeezubereitung vorgebt. Darum kann ich weder den Kaffeegeschmack noch den Latte-Art-Schaum allgemein bewerten. Nicht einmal, wenn sie aus einem Halbautomat wie der Sage Oracle Touch kommen.

Trotzdem können wir beurteilen, wie Tamper, Heizsystem, Dampflanze, automatische Extraktionszeit usw. zusammenarbeiten, um auf perfekten Espresso und Co zu kommen. 

Bedienung

Sobald ihr einmal verstanden habt, wie der Touchscreen aufgebaut ist und die Einstellungen funktionieren, könnt ihr unheimlich leicht von Kaffee A zu Espresso B oder von Schaum C zur Zubereitung D springen. Hier verhält sich das Gerät wirklich wie ein Vollautomat.

Mahlwerk

Das Mahlwerk ist lauter als in einem Vollautomat. Das gilt für praktisch jede hybride Espressomaschine, da die Mühle nicht tief ins Gerät eingelassen ist und durch andere Bauteile isoliert wird. Die Geräusche sind nicht jedermanns Sache, aber auch nicht im hohen Maße störend.

Wenn ihr wirklich alle Feinheiten von Kaffeebohnen kennenlernen wollt, sind die 45 Mahlstufen zwar mehr als ausreichend, aber keine Profi-Maße. Eine externe Kaffeemühle – zum Beispiel vom Typ Eureka Mignon – ist doch noch einmal eine ganz andere Hausnummer.

Beim Dosieren könnt ihr die Maschine noch etwas „austricksen“: Am Dosier-Auslass sitzt ein kleiner „Messstopper“, den ihr nach unten ziehen könnt. 

Dann meldet er schneller „Siebträger voll“ an die Maschine, diese stoppt die Ausgabe. Ihr müsst manchmal bei unterschiedlichen Bohnen noch einmal nachjustieren, aber mit etwas Übung geht das fix.

Tamping

Die „Behandlung“ des Kaffeepucks vor der Zubereitung steht in der Kaffee-Profiwelt derzeit stark im Mittelpunkt. Es geht nicht mehr nur ums korrekte Tampern, sondern auch ums Leveln, die sogenannte Mahlgut-Distribution und viele Feinheiten, die Anfänger nicht interessieren müssen.

Für wirklich Ambitionierte gibt es hier keine Möglichkeit, die Tamping-Automatik auszustellen. Das stört absolut nicht weiter, da auch die Automatik Channeling und andere Herausforderungen verhindert. Trotzdem solltet ihr euch darüber bewusst sein, dass es klare Grenzen gibt.

Siebträger

Sage Oracle Touch Siebträger

Es lohnt sich in meinen Augen, den mitgelieferten Siebträger gegen ein passendes bodenloses Modell auszutauschen. Gibt es keine Auslasstüllen, fließt der Espresso noch gleichmäßiger aus der Halterung, ihr habt das Durchflussverhalten und damit die Brühparameter noch besser im Blick. 

Allerdings kosten entsprechende Halter direkt vom Hersteller locker 150 Euro. Das ist Luxus, aber an dieser Maschine ist sowieso nichts wirklich günstig.

Dampfdüse

Bei der Milchschaumdüse könnt ihr euch genauso gut auf die Automatiken verlassen, wie selbst Hand anlegen. 

Für meine Begriffe ist sie etwas zu kurz und knubbelig, um wirklich bequem und professionell manuell zu schäumen. Ein kleineres Milchkännchen und etwas Übung helfen zwar, trotzdem merkt ihr, dass die Automatik beim Design den Vorzug erhalten hat.

Die Milchschaumtemperatur entspricht am besten der gewünschten Konsistenz. Bei 45 Grad Celsius erhaltet ihr leichten Froth, zwischen 55 und etwa 60 Grad Celsius bewegen wir uns im Bereich Latte Art. Ab 65 Grad kocht ihr die Milch tot, aber manchmal braucht man wirklich heiße Flüssigkeit.

Sage Oracle Touch Flat White

Die Konsistenzstufen 1 bis 9 sind zwar etwas redundant, aber helfen euch ebenfalls bei der Schaumtextur. Stufe 3 ist der ideale Punkt für Latte Art, alles andere probiert ihr aus.

Die Dualboiler-Nummer ist super. Wir kennen das Problem, dass entweder der Kaffee kalt oder der Milchschaum zu fest wird, wenn wir beide Schritte nacheinander erledigen müssen. Wann ihr bei der Sage Oracle Touch was machen lasst, ist euch überlassen.

Übrigens: Die Sage Oracle Touch hat keine voreingestellte Latte Macchiato-Option an Bord. Vielleicht, weil sowieso kein großes Glas mit entsprechendem Fassungsvermögen unter den Auslass passt.

Meine zweite Vermutung: Als australische Marke ist Sage ein Verfechter des Flat White, der eben aus Australien stammt. Hier braucht ihr nur ein überschaubares Glas bzw. eine übliche Cappuccino-Tasse.

Ich rate sowieso dazu, sich zur Siebträgermaschine direkt einen Satz Mini-Espressokännchen aus Edelstahl zu gönnen. Die kosten nicht viel, machen aber das Umschütten, Schichten und Getränke-bauen deutlich einfacher.

Reinigung der Sage Oracle Touch

So reduziert die Betriebsanleitung in Sachen Anwendung der Kaffeemaschine ist, so detailliert wird sie bei den notwendigen Schritten der (täglichen) Reinigung. Das zeigt uns, dass bei Sage echte Experten in der Entwicklung arbeiten.

In vielerlei Hinsicht ist eine Espressomaschine grundsätzlich sauberer als ein Vollautomat, doch die Sage Oracle Touch hat noch ein paar zusätzliche Asse im Ärmel:

  • Um die Dampflanze (unbedingt) nach jeder Benutzung mit Wasserdampf von Milchresten zu befreien, müsst ihr sie nach dem Schäumen nur in ihre Ausgangsposition „klicken“. Dann startet und endet der Pustvorgang automatisch.

  • Mit dem beigelegten Reinigungszubehör könnt ihr sowohl den Brühkopf als auch diverse Öffnungen und Ventile hervorragend reinigen. 

  • Das Blindsieb sorgt dafür, dass Wasser zurück in den Brühkopf gepresst wird und so Kaffeereste mitnimmt. Etwa einmal im Monat solltet ihr dazu passendes Reinigungspulver mit Fettlösekraft verwenden.

Für eine Zwischenreinigung ist es ausreichend, öfter einen Brühvorgang ohne eingesetzten Siebträger bzw. ohne Kaffeepulver im Sieb zu starten. Dann wird die Brühgruppe mit heißem Wasser durchgespült und das Duschsieb an der Maschine von Rückständen befreit.

Das Mahlwerk sieht zwar kompliziert aus, lässt sich aber unheimlich leicht auseinandernehmen, aussaugen, auspinseln und wieder zusammensetzen. Ich empfehle diesen Vorgang bei einem (krassen) Bohnenwechsel oder wenigstens einmal im Monat (nach Nutzung).

Noch ein Wort zum Wassertank: Ich habe beim Testen gemerkt, dass ich ihn lieber mit einer Schwanenhalskanne im Betrieb befülle als ihn zu entnehmen und am Wasserhahn zu füllen. 

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Das ist zwar aufgrund der Bauweise sehr praktisch, auf Dauer aber nicht hygienisch. Denkt spätestens bei der letzten Nutzung des Tages daran, ihn zu entnehmen, auszuspülen und außerhalb der Siebträgermaschine zu trocknen.

Fürs Entkalken müsst ihr etwas Geduld mitbringen. Der gesamte Zyklus dauert rund 1,5 Stunden, in denen ihr natürlich nicht die ganze Zeit daneben stehen müsst. Durch die detaillierten Anleitungen auf dem Bildschirm macht der Wechsel von Behältern usw. absolut keine Probleme. 

Vergesst außerdem nicht, dass kein Wasserfilter ewig hält und auch nicht sämtlichen Kalk entfernt. Austauschen ist also immer mal wieder notwendig.

Fazit zur Sage Oracle Touch: Volle Gönnung, nicht ganz notwendig

Die Sage The Oracle Touch hinterlässt einen rundum hervorragenden Eindruck – nicht nur generell im Espressomaschinen Test 2024, sondern auch im Duell mit direkten Konkurrenten von Sage.

Hybrider Funktionsking

Sage Oracle Touch

Der Vollautomat unter den Siebträgern

Top Mix aus Siebträger & Vollautomat

Milchschaum automatisch oder manuell

Einfache Reinigung

Hoher Preis

Beim Schäumen und der Extraktion macht sie alles richtig, ihr kommt ohne Umwege zu tollem Espresso oder Cappuccino. Ich finde nur, dass sie beim Preis einfach übertreibt. 

Schauen wir uns die Barista Touch Impress an, merken wir schnell, dass wir praktisch zum selben Ergebnis kommen – und zwar deutlich günstiger. Die Oracle Touch SES990 ist ein Modell zum Angeben, die Impress wirkt dagegen wie ein notwendiges Software-Update für alle, die von wirklich blutigen Einsteigermaschinen die Nase voll haben.

Wie seht ihr das? Volle Gönnung mit einer Oracle oder lieber vernünftige Extraktion in einem kleineren Modell? Hinterlasst mir gern einen Kommentar!

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Aktualisiert: 24. Juli 2024
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