Bei meiner aktuellen Testrunde besonders kleiner Espressomaschinen 2023 auf absoluten Einsteiger-Niveau zeigt sich mal wieder: Der Preis ist ein guter Hinweis darauf, was ihr in dieser Kategorie erwarten dürft.
Bei meiner aktuellen Testrunde besonders kleiner Espressomaschinen 2023 auf absoluten Einsteiger-Niveau zeigt sich mal wieder: Der Preis ist ein guter Hinweis darauf, was ihr in dieser Kategorie erwarten dürft.
Die Gastroback Design Espresso Piccolo kostet gerade einmal um die 200 Euro und liegt damit in etwa in der Gegend der an sich vernünftigen DeLonghi EC 685.
Führt ihr euch dieses Preisniveau konstant vor Augen, ist die Gastroback-Mini-Espressomaschine eine brauchbare Wahl. Aber auch nur dann!
Wollen wir über echte Qualität auf Espresso-Einsteiger-Niveau reden, müssen wir wenigstens 150 Euro mehr auf den Tisch packen und uns Vertreter wie die Solis Barista Perfetta Plus oder die Sage SES500 the Bambino Plus angucken. Da helfen auch beide zugedrückten Augen nichts.
Wenn ihr lieber glotzt, statt lest, findet ihr die Gastroback im Bewegtbild in meinem Video.
Einen Rundumschlag durch die frische Ultra-Mini-Kategorie findet ihr im Video: „Kleine Espressomaschinen im Test | Welcher ist der beste kleine Siebträger?„
Gastroback Design Espresso Piccolo
Nix dagegen – für den Preis.
Nette Design-Details
Gute Getränketemperatur
Günstig
Absolutes Einsteiger-Niveau
Nur Anfängerwerkzeug
Inhaltsverzeichnis
Im Überblick: Farbenfroher Winzling
Der Name stimmt schonmal: Die Gastroback-Maschine ist wirklich „piccolo“ und gerade einmal 15 Zentimeter breit. Damit passt sie auch in Winzig-Küchen.
Kategorie | Eintrag |
---|---|
Hersteller | Gastroback |
Name | Design Espresso Piccolo |
Art | Siebträgermaschine mit Thermoblock |
Größe Wassertank | 1,5 l |
Wassertank entnehmbar | Ja |
Steuerung/Darstellung | Knöpfe, Lämpchen |
Vorbrühfunktion | Ja |
Wasserfilter | Ja |
Milchschaumsystem | Dampflanze |
Heißwasserdüse | Ja |
2-Tassenbezug | Ja |
Gehäusematerial | Edelstahl |
Enthaltenes Zubehör | Doppelwandsiebe (1 und 2 Tassen), Dosierlöffel, Reinigungshelfer |
Gewicht | 3,7 kg |
Maße | 15 x 30 x 30,8 cm |
Ein netter Look in verschiedenen Farben macht sie auf jeden Fall zum Hingucker. Auch wenn ihr schon von Weitem seht, dass es sich um eine günstige Plastikbude handelt. Doch dieses Plastik ist wenigstens vernünftig verarbeitet.
- Gastroback Design Espresso Piccolo in rot
- Gastroback Design Espresso Piccolo in schwarz
- Gastroback Design Espresso Piccolo in silber
An Zubehör erhaltet ihr nur zwei Double-Floor-Siebe, über die wir gleich noch sprechen, sowie ein fipseliges Reinigungswerkzeug, eine sinnlose Dosierhilfe und natürlich den Siebträgerhalter. Der nervt schon beim ersten Anblick, weil er am Kopf nicht vollständig aus hochwertigem Metall besteht, sondern im Inneren viel Plastik mitbringt.
Da gibt es für mich keine Diskussion: Für Plastik im Siebträger gibt’s immer Abzug, weil das mit Qualität und einer anständigen Extraktion nur wenig zu tun hat.
Die Double-Floor-Siebe als Standardzubehör der Einstiegsklasse sind eine „Krankheit“ vieler Anfängermaschinen. Sie erleichtern die Extraktion, auch wenn ihr ansonsten bei Mahlgrad oder Dosierung Fehler macht.
Das Double-Floor-Sieb sieht im Inneren aus wie ein ganz normales Profi-Sieb mit vielen Löchern, hat aber einen doppelten Boden, der zur Tassenseite nur zwei bis drei Löcher bietet. Dieser doppelte Boden sorgt für eine ziemlich vorlaute, dicke und offensichtliche Crema.
Das klingt gut, ist aber Quark. Wir haben jedoch alle gelernt, dass die Crema ein wichtiges Beurteilungsmerkmal für guten Espresso ist. Also müssen die Hersteller tricksen, damit auch Newbies einen solchen „Kaffeeschaum“ schaffen. Die Trickserei spart euch auf jeden Fall Frust – doch damit habt ihr auch keinen Lern- oder Entwicklungseffekt.
Wenn ihr die rund 200 Euro (März 2020) für die Gastroback Espresso Piccolo kalkuliert, solltet ihr gleich noch ein paar Scheine für einen anständigen Tamper und ein Milchkännchen reservieren. Die sind hier nämlich nicht am Start, bei einem Siebträger aber unverzichtbar.
Ob ihr es wie ich machen solltet, und euch gleich noch ein passendes Set einwandiger Siebe besorgt, diskutieren wir gleich noch einmal.
Gastroback hat mir eine ganze Reihe an aktuellen Geräten zum Testen zur Verfügung gestellt, darunter auch die Espresso Piccolo.
Ich habe bei dem Preis sicher nicht mehr erwartet, als ich bekommen habe. Im Direktvergleich schneidet jedoch die DeLonghi EC 685 für einen aktuell geringeren Preis im Ersteindruck besser ab. Auch, wenn ich sie selbst kaufen musste.
Noch eine nette Nebenbeobachtung: In der Piccolo versteckt sich auf der Oberseite ein kleines Fach, in dem ihr die Siebe und das Reinigungswerkzeug lagern könnt. Das gefällt mir echt gut, weil ich bei dem ganzen Zubehör, den ihr für solche Maschinen braucht, oft nicht weiß, wo ich den Kram hintun soll – ohne dass er auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
Die Gastroback Design Espresso Piccolo einstellen: Schraube locker?!
Wenn ich von „Espressomaschine einstellen“ rede, meine ich damit normalerweise die Bezugsmenge oder die Temperatur. Bei der Espresso Piccolo von Gastroback rate ich euch hingegen zunächst zum Griff nach einem Schraubenzieher.
Ansonsten arbeitet auch die Piccolo nach dem üblichen Prinzip: Wollt ihr eine bestimmte Espressomenge einstellen, müsst ihr die Ein- oder Zwei-Tassen-Taste länger drücken und im korrekten Zeitpunkt loslassen.
Achtung: Dabei ist die Maschine etwas träge, ihr solltet also lieber ein bis zwei Sekunden früher stoppen, um zum Beispiel 50 Milliliter für einen Doppelbezug abzumessen. Für den Rest der Anwendung könnt ihr problemlos die Betriebsanleitung konsultieren, die in mehr als einer Hinsicht hilfreich ist.
Wie wird der Espresso?
Lasst uns kurz über das Double-Floor-Thema reden. Im Video: „Gastroback Espressomaschine Piccolo im Test | Sind Double-Floor-Siebe wirklich schlechter?“ habe ich aus Spaß einen Espresso mit einwandigen Sieben und eine Version mit den beiliegenden Sieben mit Doppelboden zubereitet.
Die Unterschiede waren offensichtlich – selbst mit den begrenzten Mitteln einer Kamera. Die Doppelboden-Variante liefert eine abenteuerliche Schaumkrone, die fast an Guiness erinnert.
Diese frenetische Schäumerei hat bereits nach wenigen Sekunden begonnen, sich mit viel Geblubber vom Acker zu machen. Die Temperatur des Espresso war auf jeden Fall sehr gut, auch wenn ich mir kaum Mühe mit dem Vorwärmen gemacht habe.
Der einwandige Espresso schmeckte um Längen besser, weil die Crema eben nicht nur für den Look auf den Kaffee gepeitscht wurde, sondern formgerecht bei der Extraktion in der Tasse entstanden ist. Denn die Crema ist zwar auch ein optisches Merkmal guter Espressi, im Kern aber vor allem das i-Tüpfelchen für den runden Geschmack.
Ich weiß, dass sich viele von euch genau aus diesen Gründen Ersatzsiebe für ihre Einsteigermaschinen kaufen. Das finde ich auch richtig – der Live-Test beweist es.
Ich frage auf der anderen Seite nur: Wenn ihr bereits so weit seid, den Unterschied zwischen beiden Siebvarianten zu verstehen und zu beherzigen, sollte es dann wirklich noch so eine blutige Einsteigermaschine sein?
Klar, Equipment ist teuer. Und wer sich dem Siebträger verschreibt, muss eine gute Kaffeemühle und natürlich auch den Vorrat an guten Espressobohnen einberechnen.
Ich bin mir nur hundertpro sicher, dass ihr auf Dauer glücklicher werdet, wenn ihr bei der Siebträgermaschine gleich „echte“ Maßstäbe anlegt. Das bedeutet nicht, sich sofort auf Profigeräte ab 1.000 Euro zu stürzen.
Das Schöne an der Kategorie ist, dass sich hier gerade enorm viel tut. Ich kann euch nur raten, euch mit den Solis-Modellen wie der Barista Perfetta Plus oder der Solis Barista Gran Gusto zu beschäftigen. Diese Zwei beweisen echte Güte (und teilweise Profi-Ansprüche) zu einem mehr als vernünftigen Preis. Die einwandigen Siebe gehören hier zur Grundausstattung. Das sagt schon viel!
Wie wird der Milchschaum?
Milchschaum mit Dampflanze ist zwar weniger eine Frage der Power als eine Frage eures Könnens, aber so richtig beliebt macht sich die Gastroback Design Espresso Piccolo bei mir dennoch nicht.
Abgesehen von der schon erwähnten Wackeligkeit ist die Dampfpower bei dieser Maschine eher „niedlich“ als „sinnvoll“. Dementsprechend Blah wird auch der Milchschaum. Er erfüllt seinen Zweck, wirkt aber enorm großporig.
Dabei muss ich zwar Bedienungsfehler meinerseits einberechnen. An der Blasenwürfigkeit könnt ihr schon erkennen, dass der Dampf nicht gleichmäßig mit konstantem Druck aus der Düse kommt, sondern ein wenig hustet.
Die Reinigung: Seid nett zum Plastik!
Kunststoff ist zwar pflegeleicht, aber auch ein Abnutzungskandidat. Da sich bei dieser Espressomaschine wirklich überall Kunststoff verbirgt, solltet ihr auch bei der Reinigung etwas aufpassen.
Das heißt: Spült alles, was zu spülen ist, sofort und gründlich. Geht aber nicht so resolut ans Werk, wie ihr das zum Beispiel bei einem Siebträger aus Vollmetall machen würdet. Spart euch außerdem harte Schwämme oder komisches Spülmittel für die Abtropfschale.
Weil die Maschine so klein und schmal ist, ist auch der Wassertank erfreulich klein, schafft aber dennoch ein Volumen von 1,5 Liter. Also gilt wieder mein alter Hinweis:
Fazit: Ein Rumdruckser
Eines könnt ihr euch merken: Druckst mein Urteil zu einer Maschine wie der Gastroback Design Espresso Piccolo im Bereich von „nix dagegen“ (Zitat Video) rum, meine ich damit eigentlich „Is mir vollkommen schnuppe“.
Gastroback Design Espresso Piccolo
Nix dagegen – für den Preis.
Nette Design-Details
Gute Getränketemperatur
Günstig
Absolutes Einsteiger-Niveau
Nur Anfängerwerkzeug
Diese Ultramini-Einsteigerversion einer Siebträgermaschine fällt beim Bedienen nicht auseinander, Espresso und Milchschaum kommen auch heraus. Was will man mehr?
In meinem Fall: eine Menge! Ich weiß natürlich auch, dass ich weder mit diesem Modell noch mit der vergleichsweise besseren DeLonghi EC 685 gemeint bin. Es fällt unter die Kategorie „Schnuppergerät“. Doch bei dieser Kategorie schüttelt sich vieles in mir.
Denn ich weiß, dass J-E-D-E-R, der einmal mit einem richtigen Siebträger an einer halbwegs fortgeschrittenen Espressomaschine gearbeitet hat, nie wieder zum Einsteiger-Niveau zurückwill. Warum also den Schnupperschritt überhaupt gehen?
Ich weiß, ich weiß: hohes Blogger-Ross, ick hör dir trapsen. Nicht jeder will gleich in die Vollen gehen. Genau darum habe ich ja auch „nix dagegen“, wenn ihr erst einmal mit der Gastroback Design Espresso Piccolo anfangt.
Und eure Meinung? Lasst uns darüber diskutieren!