Ich habe euch vor einiger Zeit angedroht, dass ich dem Thema „Kaffeewaage“ mehr Aufmerksamkeit schenken werde. Denn sobald ich einen Kaffeevollautomaten oder einen Siebträger einstelle, ist eine solche Waage immer am Start. Für einen anständigen Kaffee aus dem Handfilter ist eine Digitalwaage generell unverzichtbar.
Ich habe euch vor einiger Zeit angedroht, dass ich dem Thema „Kaffeewaage“ mehr Aufmerksamkeit schenken werde. Denn sobald ich einen Kaffeevollautomaten oder einen Siebträger einstelle, ist eine solche Waage immer am Start. Für einen anständigen Kaffee aus dem Handfilter ist eine Digitalwaage generell unverzichtbar.
Ursprünglich wollte ich eine ganze Reihe an Modellen von Hario bis zu meinem Favoriten Acaia Lunar testen. Aber davon bin ich vorerst abgerückt. Wir müssen schließlich erst einmal ein Gefühl für ein solches Gerät entwickeln, bevor wir die beste Waage küren.
Für einen solchen „Pre-Test“ finde ich die Brewista Smart Scale II mit USB ideal. Sie macht deutlich, dass es „spezielle“ Waagen für Espresso, Filterkaffee und für beides gibt. Sie zeigt euch, was Kaffeewaagen an Mindestfunktionen mitbringen sollten.
Und sie liefert einen Referenzpreis, an dem wir andere Varianten messen können. So beträgt der Unterschied zwischen der Brewista und meiner Acaia Lunar mal eben mehr als 100 Euro.
Auf der anderen Seite beweist das Brewista-Gerät unmissverständlich, woran wir diese Preisunterschiede festmachen können und was das für die Zubereitung von Kaffee bedeutet.
Brewista Intelligente Waage II
Am besten für Espresso aus Siebträger und Vollautomat
Kompakt und geringes Gewicht
Vergleichsweise günstiger Preis
Viele Funktionen zwischen manuell und automatisch
Display und Bedienung etwas veraltet
Denn auch wenn Brewista von „smart“ redet, müssen wir das hier relativ sehen. Die Waage kann zwar viele Dinge von allein und nimmt insbesondere Anfängern manche Grundsatzfrage ab.
Doch sobald wir uns wirklich smarte Digitalwaagen wie die Acaia Lunar anschauen, bemerken wir die Grenzen der günstigeren Technik schnell. Das führt unweigerlich zur Frage, wie viel Barista-Niveau eine smarte Waage überhaupt liefern soll.
Keine Frage gibt es hingegen, welche Kaffeebohnen ihr mit diesem Zubehör verarbeiten könnt … zumindest, wenn ihr einen Kaffeevollautomaten besitzt.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Inhaltsverzeichnis
Brewista Smart Scale im Überblick: Kompaktes Design
Brewista Smart Scale 2 | |
---|---|
Wiegebereich | 2 bis 2000g |
Messgenauigkeit | 0,1g |
Mit Timer | Ja (mit Stoppuhr) |
Stromzufuhr | Lithium-Ionen-Akku (USB-Anschluss) |
Wasserabweisend | Ja |
Funktionen | 6 Modi (Autostart Timer + Auto Tara in unterschiedlichen Kombinationen) |
Empfohlen für | Alle Zubereitungsarten |
Abschaltautomatik | Ja (einstellbar) |
Maße | 10,6 x 1,8 x 12,7 cm |
Gewicht | 250g |
Solange wir von einer Einzelportion Filterkaffee reden, gehe ich mit. Für eine große Chemex oder eine Hario-Kanne ist die Brewista jedoch zu fipsig. Ich ordne sie daher klar als Espresso-Waage ein. Sowohl die Maße als auch das Gewicht sind für ein Zubehör, dass euch nicht die Küche vollstellen und nicht von der Abtropfschale purzeln soll, ideal. Der Hersteller empfiehlt das Modell sowohl für Espresso als auch für Kaffee aus dem Handfilter.
Sechs Funktionen für besseren Espresso
Über den MODE-Knopf könnt ihr zwischen sechs Modi wechseln, die jeweils auf eine bestimmte Maschinenjustierung ausgelegt sind. Sie sind einer der wichtigsten Gründe, warum diese Waagen überhaupt existieren:
Mode 1: Manueller Start/Stopp von Zeitmessung und Tare-Funktion (Gewicht auf „0“ stellen)
Mode 2: Alles automatisch, der Timer beginnt sofort mit dem Zählen
Mode 3: Tarierung automatisch, Timer manuell
Mode 4: Timer ausgeschaltet
Mode 5: Tarierung automatisch, Timer beginnt erst, wenn der Espresso in die Tasse kommt
Mode 6: „Pour Over-Funktion“, Timer und Tarierung lassen sich manuell starten, sobald eure Filterkonstruktion bereit zum Aufgießen ist
Jeder Barista hat seine Vorlieben, in welchem Modus er eine Waage verwendet. Darum ist es natürlich hervorragend, dass euch die Brewista-Waage so viele Möglichkeiten anbietet.
Für eine „ruhige“ Justierung eures Espresso empfehle ich hier Modus 5, weil die Sache mit dem Messen der Bezugszeit so am ehesten Sinn ergibt.
Erinnern wir uns: Für einen Einzelshot sollten wir auf rund 25 Sekunden kommen, auch wenn das Gewicht in der Tasse letztendlich wichtiger ist.
Die größten Vorteile der Smart Scale
Der Unterschied zu einer ordinären Waage wird ziemlich schnell klar, wenn ihr die Smart Scale von Brewista das erste Mal ausprobiert. Denn anders als bei den grobschlächtigeren Varianten für Teige oder Zutaten stehen hier alle Zeichen auf Kaffee:
Der Wiegebereich ist begrenzt, doch dafür entspricht die Genauigkeit praktisch jedem einzelnen Kaffeepulver-Körnchen.
Der Timer sorgt dafür, dass ihr Kaffee nicht nur nach Gramm, sondern auch nach der Bezugs- und Durchlaufzeit austarieren könnt.
Die verschiedenen Modi helfen euch automatisch dabei, bestimmte Zubereitungsmethoden leichter zu justieren.
Wenn mal was kleckert oder umfällt, ist das kein Beinbruch. Die Waage ist spritzwassergeschützt und bietet einen zusätzlichen Antirutsch-Silikonaufsatz.
Ihr könnt sie immer wieder aufladen. Batterien überflüssig!
Wie es sich für ein Präzisions-Zubehör gehört, spricht die Waage sehr genau an. Gerade die Auto-Tara-Funktion erleichtert euch die Arbeit, weil sie wirklich stur ist. Bei einem bestimmten Gefäß springt sie immer wieder auf Null, ohne sich verwirren zu lassen.
Macht euch jedoch darauf gefasst, dass ihr die Logik jedes Modus erst einmal ausprobieren und verstehen müsst. Was ihr wann in welchem Umfang tarieren könnt und sollt, erschließt sich für Anfänger nicht sofort.
Weil so viel auf dem Display passiert, werdet ihr daher zunächst viele „Fehlbezüge“ starten. Doch das ist kein Beinbruch. Genauso wenig solltet ihr euch von der Hektik stören lassen, die diese Waage verbreitet.
Als Feinwaage muss sie so hektisch sein. Da der Messbereich so präzise ist, nimmt sie jede noch so feine „Bodenwelle“ bei der Espressozubereitung mit. Das setzt euch am Anfang garantiert etwas unter Druck.
Allerdings weiß ich auch, dass diese Hektik nicht unbedingt sein müsste …
Die größten Nachteile der Brewista Waage
Eine besonders kleine und kompakte Waage steht zwar sicher auf der Espressomaschine, muss aber auch an vielen Ecken sparen. In diesem Fall an der Lesbarkeit des Displays. Die LCD-Technologie macht zusätzlich „Probleme“:
Die Zahlen sind sehr klein, die Anzeige ist gedrängt.
Der Zahlenwechsel ist oft nicht eindeutig lesbar, weil ihr aus bestimmten Winkeln auch die nicht leuchtenden Displayteile seht (Wir kennen das von Casio-Uhren).
Die Anzeige „schleift“ ein wenig. Es gibt minimale Verzögerungen, die ihr vor allem beim Anlaufen erkennt. Jede Verzögerung führt jedoch zu ungewollt mehr Kaffee.
Gerade in diesem Punkt macht das Referenzmodell Acaia Lunar unmissverständlich klar, warum ein höherer Preis für modernste Technik gerechtfertigt ist.
Die Acaia-Waage mit ihren einzeln hinterleuchteten, kontraststarken Zahlen auf einem geräumigen Display kennt keine Verwirrung und liefert euch eine eindeutige Anzeige.
Sobald ihr manuelle Funktionen an der Brewista starten wollt, fällt euch außerdem noch ein weiterer Nachteil der etwas vorsintflutlichen Technik ins Auge:
Um die Modi, den Timer oder überhaupt die Waage einzuschalten, müsst ihr die überzogenen Knubbelknöpfe drücken. Diese Knöpfe verlangen eine genau dosierte Menge Druck. Und der ist wesentlich größer als bei Touchversionen. Dafür sind die Knöpfe aber etwas zu klein.
Ist die Waage auf Automatik justiert, müsst ihr sie zwar theoretisch nicht mehr verstellen. „Stopp“ drückt ihr schließlich an der Maschine. Doch einige Fehlbezüge gehen eben auch auf das Knubbelknopf-Konto, weil ihr nicht korrekt den richtigen Modus eingestellt habt.
Wie ihr wisst, messe ich einer App oder einer komplett digitalen Bedienung kaum Bedeutung bei. Aber meine Acaia Lunar mit ihrer vollständigen Touch-Digital-Bedienung (gern auch per App) spricht in jeder Hinsicht besser an.
Aber nochmal: Das kostet euch wesentlich mehr Geld für ein Zubehör, dass viele von euch vielleicht nur ab und zu statt ständig benutzen. Dafür reicht die Smart Scale von Brewista allemal aus.
Für wen ist die Brewista Smart Scale II geeignet?
Wenn ihr Kaffee aufs Gramm genau justieren möchtet, ist die Brewista Smart Scale ein Top-Zubehör für die ambitionierte Einsteigerküche. Die Funktionalität entspricht dem Preis, das Gerät erledigt seinen Job (über-)eifrig.
Brewista Intelligente Waage II
Am besten für Espresso aus Siebträger und Vollautomat
Kompakt und geringes Gewicht
Vergleichsweise günstiger Preis
Viele Funktionen zwischen manuell und automatisch
Display und Bedienung etwas veraltet
Viele Rezensionen zur Brewista setzen jedoch immer die Acaia Lunar als Referenzmodell. Und das nicht ohne Grund. Die meisten Kunden geben zu, dass sie bei der Brewista zugeschlagen haben, weil sie sich die teure Espressowaage von Acaia noch nicht gönnen wollten.
Doch irgendwann scheint bei allen das „Erwachen“ zu kommen. Auch wenn es auf der Acaia wesentlich mehr Platz für Chemex und Hario-Kanne sowie Digitalisierung in ihrer lesbarsten Form gibt, solltet ihr euch eine Sache ernsthaft fragen:
Wie oft braucht ihr eure Kaffeewaage wirklich? Wie oft stellt ihr euren Kaffeevollautomaten oder die Siebträgermaschine neu ein? Wie oft wechselt ihr die Röstung, die eine neue Justierung der Espressozubereitung verlangt?
Die Brewista macht für ihren Preis alles richtig. Sie ist sicher nicht die beste Digitalwaage, jedoch ein Quantensprung zur ordinären Küchenwaage und erst recht zur Messmethode „Kaffeelöffel pro Tasse“.
Warum solltet ihr also teureres Zubehör kaufen? Sobald ihr euch an Design, Anzeige und Funktionalität gewöhnt habt, werdet ihr garantiert auch mit der Brewista glücklich.
Oder? Ich freue mich auf eure Meinungen!