Niemand hat Spaß daran, seinen Kaffeevollautomaten reinigen zu müssen. Alle wünschen sich einen selbstreinigenden Kaffeevollautomat. Doch solange es den nicht gibt, müssen wir selbst ran.
Niemand hat Spaß daran, seinen Kaffeevollautomaten reinigen zu müssen. Alle wünschen sich einen selbstreinigenden Kaffeevollautomat. Doch solange es den nicht gibt, müssen wir selbst ran.
Denn nichts ist wichtiger als Hygiene – zumindest, wenn ihr Kaffee ohne Pilze, Keime und Bakterien genießen und möglichst lange etwas von der Maschine haben wollt. Aber keine Sorge:
In diesem Ratgeber zeige ich euch alle notwendigen Schritte, mit denen ihr sämtliche Geräte aus meinem Kaffeevollautomaten Test 2025 sauber haltet. Außerdem gebe ich Tipps, die nicht in der Bedienungsanleitung stehen.
Kaffeevollautomaten reinigen: Alle Aufgaben im Überblick
WAS? | WARUM? | WIE? | WIE OFT? |
---|---|---|---|
Brühgruppe | Kaffeefett Schimmel | Abspülen Tiefenreinigung Fetten | Täglich Etwa wöchentlich Gelegentlich |
Tresterbehälter | Schimmel | Abspülen | Täglich |
Wassertank | Algen Kalk | Ausspülen | Je Füllung + täglich |
Abtropfschale | Schimmel Kalk | Ausspülen | Je Füllung + täglich |
Bohnenbehälter | Kaffeefett | Auswischen | Je Bohnenwechsel |
Mahlwerk | Kaffeefett | Aussaugen Tiefenreinigung | Je Bohnenwechsel Gelegentlich |
Innenraum | Kaffeefett Kalk Feuchtigkeit | Auswischen Trocknung | Täglich |
Milchsystem | Milchreste | Spülen Reinigen Tiefenreinigung | Je Nutzung Täglich Etwa wöchentlich |
Entkalkung | Je nach Wasserhärte + Nutzungsintensität mindestens monatlich. | ||
Wartung/ Check | Gelegentliche Überprüfung beweglicher Teile, Ventile, Schläuche & Bauteile und ggf. Austausch |
Richtig reinigen: Schritt für Schritt zum sauberen Gerät
Es ist vollkommen egal, ob euer Kaffeevollautomat ein automatisches Reinigungsprogramm von allein startet oder ob es nur Lämpchen-Codes und Ansagen auf dem Display gibt: Die grundsätzlichen Schritte bei der Reinigung sind immer gleich.
Denn selbst der automatischste Automat besitzt kein Reinigungsprogramm für Behälter oder den Innenbereich, kann nicht alles einfach nur mit Wasser durchspülen und schon gar keine Brüheinheit von selbst warten.
Darum solltet ihr euch nicht Illusion hingeben, dass ein hochpreisiger Vollautomat leichter zu putzen ist als ein günstiges Modell. Folgt stattdessen lieber meiner Reinigungsanleitung.
Brühgruppe reinigen
Die Brüheinheit ist das Herzstück des Vollautomaten und besonders anfällig für Schimmelbildung und Fettrückstände. Darum solltet ihr sie auch viel gründlicher und häufiger putzen, als in der Reinigungsanleitung vieler Geräte steht.
In Geräten mit fest verbauter Brüheinheit (Jura, WMF, Krups) nutzt ihr zur täglichen Säuberung die integrierte Spülung und geht nach Aufforderung mit einem Vollautomatenreiniger ans Werk. Bei allen anderen Modellen gibt es beim Brühgruppe reinigen drei Level:
Täglich aus der Maschine nehmen, abspülen und trocknen
Wöchentlich mit Reinigungstabletten für Kaffeevollautomaten pflegen
Gelegentlich die beweglichen Bauteile mit Silikonfett fetten
Wie das funktioniert, erkläre ich euch im Ratgeber und in meiner Video-Anleitung:
Mahlwerk reinigen
Kegel- oder Scheibenmahlwerke kommen weder mit Wasser noch mit Hitze in Kontakt, dafür aber mit jeder Menge Kaffee.
Beim Mahlen der Bohnen werden Kaffeeöle bzw. Kaffeefette freigesetzt, die sich auf den Mahlkegeln oder -scheiben ablagern und ranzig werden. Das verschlechtert schnell den Kaffeegeschmack.
Außerdem beeinträchtigen dieser Schmutz die Feinjustierung des Mahlgrads und kann sich auf den Antrieb auswirken. Beim Mahlwerk reinigen geht ihr so vor:
Bei jedem Bohnenwechsel kurz Staubsauger im Bohnenbehälter ansetzen
Etwa wöchentlich Mahlwerkreiniger verwenden
Ihr könnt auch ohne Tabletten loslegen, müsst die Mühle dann aber gekonnt auseinander- und wieder zusammenbauen können.
Mahlwerkreiniger für Kaffeevollautomaten
Entfernt Kaffeefette, -öle & Ablagerungen rückstandslos
Für Vollautomaten optimiert
Universell einsetzbar
Kaffeebohne als Trägermaterial
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Milchsystem & Dampflanze reinigen
Während Kaffeereste ein Weilchen brauchen, um zum Problem zu werden, kann Milch schon nach kürzester Zeit schlecht werden und Bakterien bilden. Dagegen hilft vor allem Wasser bzw. Dampf.
Um Gefahren wie Salmonellen zu bannen, müsst ihr das jeweilige System stets komplett reinigen – und zwar täglich bzw. jedes Mal, wenn ihr es verwendet.
Dabei gilt: Je einfacher das System aufgebaut ist, desto einfacher lässt sich das Milchsystem reinigen. Denn je weniger Milch durch Schläuche im oder am Gerät fließen muss, desto besser:
Kaffeevollautomaten mit Dampflanze können mit Dampfstößen und einem Lappen gesäubert werden. Rückstände an den Milchschaumdüsen lassen sich mit spezieller Reinigungsflüssigkeit für Milchschaumsysteme aufweichen.
Bei Kaffeevollautomaten mit Milchschlauch müsst ihr alle Milchaufschäumer-Bestandteile nach jedem Bezug spülen, die Schläuche am Ende des Tages abbauen und den eigentlichen Milchaufschäumer so weit es geht von der Maschine entfernen. Auch hier ist eine regelmäßige Säuberung mit Reiniger wichtig.
Kaffeevollautomaten mit integriertem Behälter müsst ihr ebenfalls manuell reinigen, spülen (lassen) und mit Vollautomatenreiniger behandeln.
Reiniger für Milchsysteme & Milchaufschäumer
Beseitigt zuverlässig Milchfette, Milchstein & Milchreste
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Universell einsetzbar
1000 ml Spezialreiniger
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Wassertank, Tresterbehälter & Abtropfschale reinigen
Wasserbehälter, Tresterbehälter und Tropfschale verursachen den geringsten Reinigungsaufwand. Den Wasserbehälter müsst ihr nur spülen und trocknen, für den Tresterbehälter und die Abtropfschale könnt ihr zu etwas Spüli greifen.
Gerade beim Wassertank solltet ihr die tägliche Leerung und Spülung ernst nehmen. Stehendes Wasser sieht unschuldig aus, ist aber der beste Brutplatz für Keime wie Pseudomonaden oder Fäkalstreptokokken.
Die Algenbildung beginnt schnell, die Wasserqualität sinkt noch schneller. Steht Wasser außerdem lange an der Luft, verliert es Sauerstoff. Den brauchen wir jedoch, um eine erstklassige Extraktion hinzubekommen.
Checkt außerdem regelmäßig einen eventuellen Wasserfilter und tauscht ihn genauso regelmäßig aus. Auch er kann zum Nährboden für Bakterien werden.
Innen pflegen
Kaffeesatz landet nicht immer im Kaffeesatzbehälter, Wasser nicht nur in der Auffangschale. Der eigentliche Kaffeevollautomat sollte deshalb bei der Reinigung nicht vergessen werden.
Wenn Brühsieb und Behälter sowieso draußen sind, kostet es nichts, das Innere kurz mit einem Lappen von Schmutz zu befreien. Zumindest so weit, wie ihr könnt, und unbedingt ohne Spülmittel.
Kaffeevollautomat entkalken
Wer schon keine Lust aufs Kaffeevollautomat putzen hat, hat noch weniger Lust auf Kaffeevollautomat entkalken. Dieser Schritt dauert zwar am längsten, verlangt aber am wenigsten Einsatz.
Ihr gebt Entkalker in die Maschine, startet die Entkalkung und macht, was die Bedienungsanleitung oder die Anleitung auf dem Display sagt. Wie einfach das geht, zeige ich euch in meiner YouTube-Playlist anhand verschiedener Beispiele:
In meinem Shop findet ihr außerdem detailierte Ratgeber zur Entkalkung für die beliebtesten Maschinen im Test.
Warum ist die Kaffeevollautomat-Reinigung so wichtig?
Kaffeevollautomaten sind zwar der bequemste Weg zu euren liebsten Kaffeespezialitäten. Doch die Automatisierung hat ihren Preis:
Im Gegensatz zu einer Kaffeemaschine oder manuellen Zubereitungsmethoden sind Vollautomaten ein geschlossenes System, aus dessen Innerem Verschmutzungen nicht so einfach zu entfernen sind.
Werden Kaffeefette, Trester, Milch, Wasser und Hitze sich selbst überlassen, entstehen Bakterien und Keime. Deren Auswirkungen auf die Gesundheit dürfte klar sein. Doch auch abseits solcher Risiken hat ein sauberer Kaffeevollautomat nur Vorteile.
✓ | X |
---|---|
Bester Kaffee ohne Fremdgeschmack | Kaffee ohne Crema mit saurem Geschmack |
Keimfreie Hygiene | Bakterien, Pilze, Schimmelsporen |
Geringerer Verschleiß | Höhere Reparaturkosten |
Geringerer Strom- + Wasserverbrauch | Steigende Betriebskosten |
Weniger Aufwand Reinigung + Pflege | Geringere Lebensdauer der Maschine |
Wie oft muss ein Kaffeevollautomat gereinigt werden?
Sobald ein Kaffee oder Cappuccino aus dem Auslauf kommt, müsst ihr den Kaffeevollautomat anschließend säubern. Allerdings muss nicht alles gleich häufig und intensiv gereinigt werden. Der Kalender sieht in etwa so aus:
Nach jeder Nutzung/bei jedem Wechsel: Milchaufschäumer, Kaffeesatzbehälter, Wassertank, Tropfschale
Tägliche Reinigung: Brühgruppe, Behälter, Milchschaumsystem, Innenraum Maschine
Etwa wöchentlich: Tiefenreinigung Brühgruppe, Tiefenreinigung Milchschäumer
Monatlich/Gelegentlich: Entkalkungsprogramm, Tiefenreinigung Mahlwerk, Fetten Brühgruppe, Pulverfach + Wasserfilter kontrollieren, Dichtungen prüfen
Nach Ermessen: Fingerabdrücke am Gehäuse, Kaffeeauslauf wenn verstopft etc.
Reinigungsmittel: Welche Produkte brauche ich zur Pflege?
Hersteller sagen stets, dass wir zur Reinigung ausschließlich ihre Markenprodukte verwenden sollen. Nur sie bekommen Verschmutzungen und Erreger weg, ohne die Maschine oder die Gewährleistung zu gefährden.
Das ist grundsätzlich Unsinn. Ihr könnt alle Reinigungstabs oder Flüssigmittel verwenden, solange sie speziell für Kaffeevollautomaten entwickelt sind. Dann sind sie stark gegen Schmutz und Krankheitserreger, aber sanft zu den Bestandteilen. Vier Produkte sind wichtig:
Spezialreiniger für Milchschaumsysteme setzen auf Milchsäure, die Milchfette löst und Bakterien neutralisiert. Materialien am Milchschlauch sowie Dichtungen werden durch spezielle Tenside und Phosphate geschützt.
Reinigungstabletten für Kaffeevollautomaten widmen sich Fettrückständen an der Brühgruppe sowie an den zu- und abführenden Leitungen. Sie töten Keime und lösen Ablagerungen. Die Tablette wird ins Pulverfach geworfen, alternativ lässt sich daraus eine Lösung zum Einweichen herstellen.
Entkalker für Vollautomaten auf Basis von Amidosulfonsäure sind schonend zu Materialien, aber stark gegen Kalk.
Mahlwerkreiniger setzen auf Kaffeebohnen als Trägermaterial, die mit Reinigungsmitteln überzogen werden. Beim Mahlen nehmen sie Kaffeereste bzw. Fett aus den Kegeln oder Scheiben mit und sind besonders lebensmittelecht.
Zwischen Tabs und Flüssigreiniger bestehen klare Unterschiede, die ihr bei der Auswahl beachten solltet und die ich auch bei der Entwicklung meiner Reinigungsprodukte für Vollautomaten und Kaffeemaschinen bedacht habe:
Beim Entkalken und dem Reinigungsprogramm für Milchschäumer sind flüssige Formulierungen sicherer. Pulver löst sich unter Umständen nicht richtig auf und richtet dann Schaden in einem Schlauch, im Gehäuse oder in einer Milchleitung an.
Wollen wir haftende Ablagerungen von Oberflächen aus Metall entfernen, sind Tabletten wiederum kraftvoller.
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In jedem Fall gilt, dass Haushaltsmittel zwar günstig und vielseitig, für Kaffeevollautomaten aber vollkommen ungeeignet sind. Spülmittel ist das höchste der Gefühle, doch selbst das darf nur für die Tropfschale und den Kaffeesatz-Behälter verwendet werden.
X | Essigessenz… | greift Dichtungen an |
Zitronensäure… | oxidiert Aluminium | |
Backpulver… | lässt sich nur schwer sicher dosieren | |
Gebissreiniger… | ist für Vollautomaten zu grob | |
Geschirrspültabs… | sind absolut nicht für Vollautomaten geeignet | |
Reis… | im Mahlwerk beschädigt Scheiben oder Kegel |
Besonderheiten nach Herstellern & Marken: Was unterscheidet Krups Vollautomaten & Co?
Auch wenn sich die Hersteller bei der Reinigung und Säuberung ihrer Maschinen kaum etwas nehmen, habe die Geräte an sich einige Besonderheiten, die ihr im Hinterkopf behalten solltet.
DeLonghi Kaffeevollautomaten bestehen in den unteren Preisklassen aus viel Kunststoff – siehe etwa der Magnifica S. Die Verarbeitung ist gut, aber nicht überragend. Seid bei der Herausnahme von Bauteilen und der Reinigung etwas vorsichtiger.
Ältere Siemens Kaffeevollautomaten wie der EQ.9 sind von Hause aus auf häufiges Entkalken programmiert. Sollte euer Leitungswasser nicht übermäßig hart sein, könnt ihr die Intervalle etwas größer stellen.
Miele Kaffeevollautomaten verzichten oft auf einen Wasserfilter, ihr solltet sie also öfter entkalken. Der Miele 7550 ist übrigens das einzige Gerät auf dem Markt mit automatischer Entkalkung.
Jura Kaffeevollautomaten warten ihre festen Brühgruppen zuverlässig. Das haben wir im Dauer-Schimmel-Test nachgewiesen. Die Behälter sind aber oft groß, was zum Stehenlassen verführt.
Nivona Kaffeevollautomaten haben in der 8er-Serie jüngst eine neu designte, geschlossene Brühgruppe präsentiert. Zudem sind sie meist ebenfalls mit einem Doppel-Selbstspülschlauch ausgestattet. Generell liefert dieser Hersteller die mit am besten zu säubernden Geräte.
Philips Kaffeevollautomaten bieten mit dem schlauchlosen Latte Go-Milchsystem eine der hygienischsten Lösungen auf dem Markt. Zur Reinigung der drei Teile braucht ihr nur Wasser, Spülmittel und sonst nichts. Hier gibt es keinen komplizierten Schlauch, keine komplizierte Dampfdüse – aber hygienischen Milchschaum.
Saeco Kaffeevollautomaten neigen dazu, zu schnell nach dem Brühprozess zu spülen. Nehmt also lieber schnell die Tasse weg.
Melitta Kaffeevollautomaten wie der Caffeo CI verarbeiten pro Bezug überdurchschnittlich viel Kaffee. Nicht immer landet alles in der Brühgruppe. Säubert also auch im Inneren der Maschine etwas gründlicher.
Krups Kaffeevollautomaten reinigen ihre fest verbaute Brühgruppe ebenfalls gut. Sie sind jedoch nicht ganz so gründlich wie Jura. Hier würde ich die Maschinen öfter selber reinigen bzw. reinigen lassen. Folgt in Sachen Reiniger den Anweisungen des Herstellers, da die Brühgruppe aus Metall ist und nicht mit allen Tabletten und Reinigern in Kontakt kommen sollte.
Fazit: Vollautomat putzen? Kein Ding!
Wer 300 Euro und mehr für einen Kandidaten aus meinem Kaffeevollautomaten Test 2025 ausgibt, sollte die Investition gut säubern und pflegen. Beim Auto machen wir das ja auch nicht anders.
Mit heißem Wasser, Dampf und ein paar Tabs und Reinigern sorgt ihr im Handumdrehen dafür, dass das Lieblingsgerät in der Küche stets die beste Kaffeequalität ausgibt, ohne dass euer Immunsystem Keime abhalten muss. Oder seht ihr das anders?
Womit habt ihr beim Putzen die meisten Schwierigkeiten? Erzählt davon in den Kommentaren!
FAQ Kaffeevollautomat reinigen
Fast jeder Kaffeevollautomat ist gut zu reinigen. Neue Nivona-Modelle und Jura Kaffeevollautomaten lassen sich am einfachsten professionell putzen.
Einen Kaffeevollautomat reinigt man täglich mit heißem Wasser und je nach Nutzungsverhalten etwa wöchentlich mit Spezialreinigern für Bestandteile im Inneren.
Reinigungstabletten sollten genau nach Herstelleranweisung dosiert und verwendet werden. Die Betriebsanleitung ist der wichtigste Kompass.