„mehrwert kaffee“ Test: Wenn der Name Programm ist

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

Vielleicht ist euch schon aufgefallen, dass ich in Sachen Transparenz und Nachhaltigkeit von Espresso- und Kaffeebohnen immer kompromissloser werde. Wer als Rösterei nicht wenigstens Ansätze einer transparenten Beschaffungskette, persönlichen Engagements und eines fairen Handels zeigt, erhält Punktabzug.

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Vielleicht ist euch schon aufgefallen, dass ich in Sachen Transparenz und Nachhaltigkeit von Espresso- und Kaffeebohnen immer kompromissloser werde. Wer als Rösterei nicht wenigstens Ansätze einer transparenten Beschaffungskette, persönlichen Engagements und eines fairen Handels zeigt, erhält Punktabzug.

Bei den Jungs von mehrwert kaffee aus Hückeswagen bei Köln in Nordrhein-Westfalen muss ich mir diese Sorgen nicht machen. Denn der Markenname ist hier ernst gemeintes Programm.

Der Kaffee mit dem Schwerpunkt Kenia stammt aus dem Projekt „Crossroads“, das gefährdeten Jugendlichen in Kenia eine fair bezahlte Zukunft im Kaffeeanbau eröffnet. „mehrwert kaffee“ ist der deutsche Direktpartner des Projekts und gerade erst dabei, das Business aufzubauen. Mehr erfahrt ihr in der Unternehmensstory.

Das klingt erst einmal so, als wären hier idealistische Unternehmer am Start, denen der Social Impact wichtiger ist als die formale Kaffeequalität.

Weit gefehlt: Auch ohne meine Vorschuss-Sympathien sind die vier Röstungen, die mir von Jörn, Michael und Chris zur Verfügung gestellt wurden, handwerklich top und teilweise geschmacklich sogar mehr als herausragend.

Denn klugerweise haben sich die drei Mehrwerter die Expertise von Benjamin Pozsgai, dem deutschen Röstmeister 2016/2017 und 2019, ins Haus geholt. Und das merkt ihr.

Außerdem finde ich, dass eine der vier Röstungen das Zeug dazu hat, eine völlig neue Stil-Kategorie bei Kaffeebohnen anzuführen. Welche das ist? Lasst euch überraschen!

mehrwert Furaha Espresso

EintragWert
RösterMehrwert Kaffee
NameFuraha
RöstprofilEspresso
Bohne100% Arabica
HerkunftslandBrasilien und Kenia
HerkunftsortMount Kenya + X
HandelswegDirect Trade
Varietätk.A.
Aufbereitungk.A.
ZubereitungsempfehlungVollautomat (Siebträger)
RöstdatumNein
Füllmenge 250 g
Preis pro kg (im Verhältnis zur Füllmenge)39,60 €

Was ich für den mehrwert kaffee Furaha sage, gilt auch für den Espresso Majaliwa: Es ist ein bisschen irreführend, dass auf der Packung und in der Selbstdarstellung ausschließlich vom kenianischen Kaffee die Rede ist, wenn gleichzeitig auch andere Provenienzen verarbeitet werden – in diesem Fall Brasilien.

Das erfahrt ihr aber nur auf der jeweiligen Produktseite im Onlineshop und es gibt keine weiteren Erklärungen.

Das schmälert den Transparenz-Eindruck, auch wenn wir davon ausgehen können, dass der Rest der Bohnen nicht aus der hinterletzten Ausbeuterklitsche stammt. Es hat nur einen merkwürdigen Beigeschmack.

Auch fehlt bei allen vier Produkten das Röstdatum. Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) lässt in diesem Fall (30.10.2020) keine Rückschlüsse auf das Röstdatum zu, denn ich habe den Kaffee Mitte September 2019 erhalten. Die Formel „MHD – 12 Monate = Röstdatum“ funktioniert also nicht.

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Aber so jung, wie das Unternehmen ist, wird es da sicher noch Verbesserungen geben.

Solltet ihr euch außerdem fragen, was Benjamin Pozsgai, der mit Benson Coffee eine eigene Rösterei in Köln besitzt, mit mehrwert kaffee verbindet: Er hat die Röstkurve kreiert – also den handwerklich-technischen Fahrplan, nach dem die Kaffeebohnen ihr Geschmacksprofil jeweils am besten entfalten.

In der Zubereitungsempfehlung für den Furaha steht merkwürdigerweise nur der Kaffeevollautomat. Als oller Rebell mit Autoritätsproblemen habe ich den Espresso stattdessen in der Siebträgermaschine zubereitet und einen Doubleshot mit ca. 19 Gramm Kaffee auf ca. 45 Milliliter Wasser bezogen.

Bohnenbild

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Diese Espresso-Röstung überzeugt mit einer sehr satten und appetitlichen Farbe, die keinen Zweifel daran lässt, dass es diese Bohnen kräftig angehen lassen.

Es gibt ein paar Ausreißer in Form von Bruch und krumpeligen Bohnen, aber diese stören den Gesamteindruck kaum.

Geruch

Zwei Dinge werden schon beim ersten Riechen klar: Dieser Espresso hat Lust auf Wumms und überzeugt Fans von süß-kräftig-klassischen Röstungen. Der Furaha riecht klar nach Toffee, schickt aber auch ein paar Mini-Spitzen Orange mit.

All das ist in sich stimmig, auch wenn mir sofort klar geworden ist, dass ich mit diesem Espresso nicht gemeint sein werde.

Geschmack und Säure

Der Furaha beherrscht die Kunst der Gegensätze. Den Geschmack habe ich als „süße Säure“ identifiziert. Beide Enden der Skala sind sehr sauber definiert, gleichzeitig jedoch sehr gut miteinander verbunden. Es fehlt mir lediglich an genauen Geschmackseindrücken, die über die grundsätzlichen Begriffe „Süße“ und „fruchtig“ hinausgehen.

Körper und Mundgefühl

Auch beim Trinkgefühl liefert der mehrwert Furaha die gleiche gekonnte Widersprüchlichkeit: Er ist präsent, ohne zu viel Dominanz zu zeigen. Das ist zwar nicht außergewöhnlich – und im Eindruck vielleicht auch ein bisschen Wischiwaschi – doch hält der Kaffee seinen einmal eingeschlagenen Weg konsequent durch.

Abgang und Nachhall

Kurz vor Schluss liefert der Furaha dann doch noch ein Argument, warum er mir nach einem Tag voller Espressobohnen Tests im Gedächtnis bleiben sollte: Der Abgang ist leicht adstringierend, zieht also die Schleimhäute etwas zusammen.

Wie bei einem guten Wein ist das kein Nachteil, sondern gibt diesem Kaffee eine herausfordernde Besonderheit, die mir sehr gut gefällt.

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Daneben zeigt sich insbesondere im Nachhall, wie sauber der Röster seine (wenn auch unscharf definierten) Geschmackseindrücke herausgearbeitet hat.

Klinge ich gerade wie ein oller Kunst- oder Theaterkritiker? Kann sein. Ich finde nämlich, dass der mehrwert Furaha tatsächlich ein sehr „verkopfter“ bzw. „durchdachter“ Espresso ist.

Fragt mich nicht, wie ich das detailliert begründen könnte. Es ist einfach ein Gesamteindruck, den ich nicht mehr losgeworden bin.

Für wen ist der mehrwert Furaha Espresso geeignet?

Vielleicht für den Literaturprofessor im Tweed-Jacket? Nee, Quatsch. Ein so sauberer Espresso wie der mehrwert Furaha mit klaren Grundrichtungen und selbstbewussten Statements macht alle glücklich, die auf dunkle Röstungen und ordentlich Wumms stehen.

Die Ausflüge ins Weinvokabular deuten aber darauf hin, dass so manche Erwartungshaltungen an dunklen Espresso herausgefordert werden. Aber das hat ja noch niemandem geschadet.

mehrwert Majaliwa Espresso

EintragWert
RösterMehrwert Kaffee
NameMajaliwa
RöstprofilEspresso
Bohne70 % Arabica, 30 % Robusta
HerkunftslandBrasilien, Indien, Kenia
HerkunftsortNandi County Kenia + X + X
HandelswegDirect Trade
Varietätk.A.
Aufbereitungk.A.
Zubereitungsempfehlung„in Milchgetränken“
RöstdatumNein
Füllmenge 250 g
Preis pro kg (im Verhältnis zur Füllmenge)35,60 €

Abgesehen von den schon erwähnten Grundsätzlichkeiten leistet sich der mehrwert kaffee Majaliwa als Espressoblend mit Robusta-Anteil eigene Merkwürdigkeiten. Denn für ihn lautet die Zubereitungsempfehlung „in Milchgetränken“.

Da auf die hervorragende Crema-Bildung hingewiesen wird, könnt ihr gerne euren Siebträger oder den Kaffeevollautomaten anschmeißen. Ich habe aus reiner Neugierde und für den Vergleich mit dem Furaha wieder die Espressomaschine mit den gleichen Parametern genommen. Und natürlich die Milch weggelassen.

Bohnenbild

Den dunkleren Einschlag des Majaliwa im Vergleich zum Fuhara könnt ihr auch auf stark ausgeleuchteten Fotos gut erkennen. Genauso ist zu sehen, dass sich die beiden Bohnenproben in den Formalia nicht viel nehmen. Allerdings wirken die Majaliwa-Bohnen insgesamt intakter und noch einen Hauch gleichmäßiger.

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Geruch

Sobald die Robusta-Bohne ins Spiel kommt, könnt ihr euch darauf einstellen, dass der Duft etwas erdiger und rustikaler wird – nicht aber unbedingt schlechter! In dieser Hinsicht liefert der mehrwert Majaliwa formvollendet ab.

Dennoch finde ich, dass dieser Kaffee für eine Robusta-Mischung recht wenig Duft abgibt. Die dominanten Zwiebacknoten müsst ihr euch schon mit Gewalt in die Nasenlöcher zerren. Irgendwie hatte ich von einem kräftigen Espresso etwas mehr erwartet.

Geschmack und Säure

Die rustikalere Ausrichtung dieses Espresso zieht sich auch durch den Geschmackseindruck. Er wirkt wie ein blasserer Zweitgeborener nach dem blitzsauberen Fuhara.

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Er ist weniger präzise, auch wenn er grundsätzlich der gleichen Richtung folgt. Das wiederum ist interessant, weil er mit dem Robusta-Part zumindest theoretisch andere Wege gehen sollte.

Körper und Mundgefühl

Weniger Präzision und Feinschliff haben für den Majaliwa einen großen Vorteil: Der Mundeindruck und der Körper wirken angenehmer bzw. weniger herausfordernd. Das nimmt dem Kaffee zwar viel von seiner Eigenständigkeit, macht ihn aber auch zu einem geeigneteren Alltagsbegleiter als den Fuhara.

Abgang und Nachhall

Mit seiner stabilen Durchschnittlichkeit ohne Ecken und Kanten holt euch der Majaliwa auch bei Abgang und Nachhall nicht aus eurer Gemütsruhe. Und das finde ich nicht schlecht. Ein „Lehrstück“ wie der Arabica-Bruder ist er damit nicht, kann euch aber morgens wesentlich freundlicher in den Tag schicken.

Für wen ist der mehrwert Majaliwa Espresso geeignet?

Ich stelle gerade ein paar neue Espressomaschinen auf die Probe und musste für den mehrwert Majaliwa Espresso mehrere Anläufe nehmen, weil sich die Bezugsmenge immer wieder verstellt hat.

Gepaart mit ein paar Unaufmerksamkeiten beim Befüllen des Siebträgers hatte ich eine Weile zu schaffen, bis ich den richtigen Testshot Majaliwa ins Glas bugsiert hatte. Ich erzähle das aus einem Grund:

In jeder noch so falschen Einstellung der Maschine hat sich der Majaliwa Espresso mit geradezu stoischem Selbstbewusstsein und niemals völlig schiefen Eindrücken präsentiert. Die Robusta-Bohnen und die sehr gute Röstung sorgen dafür, dass dieser Kaffee auch Zubereitungsfehler verzeiht.

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Und das ist keine Selbstverständlichkeit. Schon deshalb erhält der Majaliwa von mir eine insgesamt sehr gute Wertung. Die vergebe ich auch, weil der Robusta-Blend sehr alltagstauglich ist und eine größere Schnittmenge an Trinkern anspricht. Ich bin damit immer noch nicht gemeint. Aber damit kann ich umgehen und dennoch positiv bzw. neutral bewerten.

mehrwert Kushukuru Kaffee

EintragWert
RösterMehrwert Kaffee
NameKushukuru
RöstprofilMedium
Bohne100 % Arabica, Single Origin
HerkunftslandKenia
HerkunftsortTinderet
HandelswegDirect Trade
Varietätk.A.
Aufbereitungk.A.
ZubereitungsempfehlungFilter
RöstdatumNein
Füllmenge 250 g
Preis pro kg (im Verhältnis zur Füllmenge)39,60 €

Ich lass die Katze gleich mal aus dem Sack: Für mich ist der mehrwert Kushukuru Kaffee der unbestrittene Testsieger des Quartetts und auch abseits seiner Markenfamilie eine echte Neuentdeckung.

Der kenianische Single Origin ist nämlich der Grund, warum ich neben von mir erfundenen Stilkategorien wie „Alltagskaffee“, „Yogurette-Kaffee“ oder „Kompromiss-Kaffee“ ab jetzt auch von Jahreszeiten-Kaffee reden werde.

Es ist reiner Zufall, dass ich mit dem Kushukuru ausgerechnet jetzt einen hervorragenden Herbst-Kaffee gefunden habe. Diesen habe ich im Handfilter zubereitet und bin mit dem Kaffeepulver etwas großzügiger umgegangen, als die Brew-Ratio mit rund 7 Gramm auf 100 Milliliter Wasser empfiehlt.

Bohnenbild

Schon auf den Fotos erkennt ihr, dass das Bohnenbild des Kushukuru wesentlich unruhiger ist als bei den beiden Espresso-Röstungen. Das liegt nicht nur am deutlicheren Crack in der Bohne, sondern auch an den Flecken und der weniger uniformen Oberfläche. Ehrlich gesagt hatte ich nach diesem Anblick meine Zweifel, ob da was Gutes in der Tasse landen könnte.

Kaffee Test Mehrwert Kushukuru Bohnenbild

Geruch

Die Vorfreude auf einen Kaffee wird im Wesentlichen vom Geruch bestimmt. Und da konnte ich vom Kushukuru nicht genug bekommen. Euch schlägt eine unglaublich warme Süße entgegen, die mit überraschend klaren Brombeernoten gespickt ist.

Es dauert ein bisschen länger, bis ihr aus dieser sehr vorlauten Süße die klare Duftinformation „weißer Nougat“ erhaltet – aber wenn sie erst einmal da ist, geht sie nicht mehr weg. Und ihr wollt immer mehr davon.

Geschmack und Säure

Kommen wir zum ersten Punkt, warum ich für den Kushukuru die Herbst-Assoziation gefunden habe: Er schmeckt wie eine perfekte Kaffee-Version von Hagebuttentee.

Dafür sorgt einerseits eine angenehme Säure, die aber nicht „spritzig“ oder „frisch“, sondern wohlig-warm wirkt. Außerdem kaut ihr auf Fruchtnoten herum, die ebenfalls weniger an Sommer-Nuancen als an die letzten frischen Früchte der Saison erinnern.

Ich wusste sofort, dass ich diesen mehrwert kaffee nicht nur trinken will, weil ich morgens auf leckere Weise wach werden möchte. Ich habe Lust bekommen, ihn nach einem Spaziergang durch den Park zu genießen, um mich aufzuwärmen und einfach wohlzufühlen. Geht es noch herbstlicher?

Körper und Mundgefühl

Der zweite Grund für meine Begeisterung ist das Mundgefühl. Auch wenn ihr noch nie Cognac getrunken habt, könnt ihr mit einer Beschreibung wie „unglaublich rund, weich und dabei sehr präsent“ vielleicht etwas anfangen.

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Es ist schon eine große Kunst, wenn sich ein wasserbasiertes Getränk anfühlt, als wäre es mit dem richtigen Maß an textiler Weichheit versetzt. Auch dies wiederum trägt zum Herbst-Hygge-Kuschel-Eindruck bei, den ich nicht mehr losgeworden bin.

Und obwohl das wie ein Hammer an Sinneswahrnehmungen klingt, präsentiert sich dieser Medium Roast dennoch mit einer Leichtigkeit, die mich verführt hat. Verführt, mehr zu trinken, als an einem Tag voller Kaffeebohnen Tests angebracht ist.

Abgang und Nachhall

Es wäre schon ein starkes Stück, wenn sich der Kushukuru sang- und klanglos verabschieden würde. Stattdessen dreht er im Nachhall noch einmal auf. Er hinterlässt einen samtig-frischen Film, der seine ganzen Nuancen wie ein Nachflimmern angenehm abbildet.

Für wen ist der mehrwert Kushukuru Filterkaffee geeignet?

Ohne Mist: Probiert den mehrwert Kushukuru Filterkaffee! Selbst wenn ihr sonst eher keine Fans von Kaffee mit Säurebetonung seid, wird euch diese Variante mit ihren warmen Noten und der freundlichen „Herbst-Tönung“ überraschen.

mehrwert Wikiendi Kaffee

EintragWert
RösterMehrwert Kaffee
NameWikiendi
RöstprofilLight
Bohne100 % Arabica, Single Origin
HerkunftslandKenia
HerkunftsortMount Kenia
HandelswegDirect Trade
Varietätk.A.
Aufbereitungk.A.
ZubereitungsempfehlungFilter
RöstdatumNein
Füllmenge 250 g
Preis pro kg (im Verhältnis zur Füllmenge)39,60 €

Es ist immer ein bisschen schwierig, einem Kaffee gegenüber aufgeschlossen zu bleiben, wenn direkt davor ein Knaller wie der Kushukuru in der Tasse gelandet ist. Das war beim mehrwert Wikiendi Kaffee als helle Single Origin-Röstung nicht anders.

Allerdings konnte mich der Wikiendi unter den gleichen Zubereitungsvoraussetzungen auch fast so sehr überzeugen wie der Kushukuru. Er ist genauso herbstlich, genauso Hygge und damit genauso eine Besonderheit wie die Medium-Variante.

Darüber hinaus bewahrt er sich aber auch ein paar Charaktermerkmale, die mich persönlich zwar weniger ansprechen, viele von euch aber vielleicht stärker überzeugen könnten als mein mehrwert-Favorit.

Bohnenbild

Wiederum habe ich für euch ein Vergleichsbild der beiden mehrwert Filterkaffee-Varianten geschossen, auf denen ihr die unterschiedlichen Röststufen der Bohnen gut nachvollziehen könnt. Dabei wirken die Wikiendi-Bohnen insgesamt weniger unruhig als die Kushu-Pendants. Allerdings haben sie die gleichen Farb- und Oberflächenprobleme.

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Geruch

Zunächst war ich der Meinung, dass der Wikiendi eine flache Angelegenheit wird. Denn beim Geruch passiert erst einmal nicht viel. Eher langweilige Getreidenoten und eine leichte Süße deuten vielmehr darauf hin, dass wir hier einen 08/15-Kaffee vor der Nase haben könnten.

Geschmack und Säure

Witzigerweise liefert der Wikiendi auf seiner Packung das Wort „Hagebutte“, die ich dem Kushukuru zugeordnet habe. Und ich finde, dort passt sie auch besser hin. Der Wikiendi wirkt dagegen wie ein „zweiter Aufguss“ – aber im guten Sinne.

Er hat zum Beispiel weniger mit warmer Säure als mit warmer Frische zu tun. Der Unterschied klingt wie Haarspalterei, doch „Frische“ ist für mich leichter und weniger präsent als „Säure“. Die „roten Fruchtnoten“ sind analog dazu weniger stark ausgeprägt.

Dadurch passiert es, dass ihr den Wikiendi mit weniger Bedacht und Aufmerksamkeit trinkt als den Bruder mit seinen kräftigen Tönen. Doch wie bei den Espressoblends gilt: Das muss nichts Schlechtes sein!

Körper und Mundgefühl

Wo der zweite Espresso der ersten Variante eher blind gefolgt ist, geht der Wikiendi ab diesem Punkt erfreulich eigene Wege.

Einerseits ist er kein Ereignis für den ganzen Mund, sondern tummelt sich mit Vorliebe an der Zungenspitze. Andererseits könnt ihr förmlich fühlen, wie er sich Stück für Stück in den Rachen vorarbeitet. Das macht Spaß und aktiviert eure Sinne, ohne euch auf die Nerven zu gehen.

Abgang und Nachhall

Im Abgang und Nachhall erzeugt der Wikiendi Filterkaffee noch etwas Unerwartetes: Er liefert eine astreine Bitterschoko-Note ab, die dem Kushukuru völlig abgeht. Diese Note sorgt dafür, dass die helle Röstung einen klassischeren Eindruck hinterlässt, der auch Neulinge in der Säurenwelt mit ihm versöhnt.

Für wen ist der mehrwert Wikiendi Filterkaffee geeignet?

Solltet ihr euch beim Kushukuru fragen, was Arne da für einen herausfordernden Mist anpreist, werdet ihr mit dem mehrwert Wikiendi Filterkaffee sicher schneller auf eine Linie kommen.

Kaffee Test Mehrwert Wikiendi Ueberblick

Er zeigt die gleichen Tendenzen, hält sich aber mit einer Hand noch am klassischen Filterkaffee-Stil fest. Das macht ihn für mich „gewöhnlicher“, dürfte insgesamt aber für eine größere Breitentauglichkeit sorgen.

mehrwert kaffee – Sollten wir unterstützen!

Tolles Projekt trifft auf tollen Kaffee und Unternehmer, denen wir ihre Mission glauben: mehrwert kaffee kommt auf jeden Fall auf meine „Wiederkaufen und Verschenken“-Liste. Den Wertungsabzug gibt es für die etwas verschwommene Deklaration der „Zusatzbohnen“ und das Bohnenbild der Filterkaffees.

Richtig begeistert bin ich vom perfekten Herbstkaffee Kushukuru, auf dem zweiten Platz liefert der Muskelmann Fuhara Espresso ordentlich ab. Der Wikiendi als freundlicherer Einsteiger-Herbstkaffee darf den dritten Platz belegen, während mir der Majaliwa einfach zu Blah ist.

Ich freue mich darauf, wenn ihr eure eigenen Geschmacksnotizen und Eindrücke teilt. Wo? Wie immer in den Kommentaren!

Dein Kaffee-Experte
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Arne Preuss

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

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