Genauso wie Tempo für Taschentücher steht, steht Bialetti aus meiner Sicht für Espressokocher. Aber eine Bialetti French Press? Das wirft bei mir verschiedene Fragen auf: Können die das überhaupt? Und schaffen die es, meinem Favoriten, dem Bodum Kaffeebereiter, ernsthaft Konkurrenz zu machen?
Genauso wie Tempo für Taschentücher steht, steht Bialetti aus meiner Sicht für Espressokocher. Aber eine Bialetti French Press? Das wirft bei mir verschiedene Fragen auf: Können die das überhaupt? Und schaffen die es, meinem Favoriten, dem Bodum Kaffeebereiter, ernsthaft Konkurrenz zu machen?
Ich zeige euch in meinem Testbericht, wie die Kaffeekanne funktioniert und ob sie mit dem Klassiker von Bodum mithalten kann.
Mein erster Eindruck: Die Stempelkanne von Bialetti im Test
Es gibt verschiedene French Press Modelle von Bialetti – ich hab mich für meinen Test für die Preziosa in der 1-Liter-Ausführung entschieden. Auf den ersten Blick haben die Produkt-Designer von Bialetti einiges richtig gemacht.
Der Kaffeezubereiter besteht aus deutlich mehr Edelstahl als Kunststoff und die Kanne aus Borosilikatglas. Ich hab in einigen Kundenrezensionen gelesen, dass Bialetti-Glas schnell kaputtgehen soll. Ich kann das aus meinem Test nicht bestätigen. Auch, nachdem ich die Kanne schon seit einiger Zeit in Benutzung habe.
Den ersten Plastik-Kontakt habe ich am Soft-Touch-Griff, wo das Material auch hingehört. Beim Kaffee einschenken wollt ihr euch ja nicht die Finger verbrennen und Kunststoff leitet keine Wärme. Außerdem liegt er gut in der Hand, ist hochwertig verarbeitet und wirkt stabil.
Will mir das Bialetti-Männchen im Edelstahl-Gehäuse irgendwas sagen? Theoretisch soll es den Zeigefinger hochhalten, aber ganz eindeutig ist das Design da nicht, wenn ihr mich fragt. Ich interpretiere das mal zugunsten von Bialetti als Mittelfinger an Kapsel-Kaffee.
Ansonsten entspricht die Bialetti French Press in Größe und Funktionsweise der typischen Siebstempelkanne. Im Vergleich zu anderen Modellen würde ich sie auf positive Weise sogar klobig nennen – bis auf den Stempel und das Metallsieb.
Alle drei Teile wirken dünn und zerbrechlich, was ich auch beim Runterdrücken gemerkt habe. Wo die Bodum French Press höchst präzise arbeitet, hängt das Filtersieb der italienischen Alternative leicht hinterher.
Ganz praktisch könnten die Tassen-Angaben auf der Glaskanne sein – theoretisch.Ich weiß nicht, ob da das Espresso-Erbe von Bialetti durchkommt oder ob meine Tasse zu groß ist. Bei mir reicht ein Liter jedenfalls nicht für acht Tassen, sondern maximal für vier.
Zwischenfazit: Die Bialetti French Press ist hochwertig verarbeitet und erfüllt alle wichtigen Kriterien, die ich an eine Stempelkanne stelle. Falls ihr nach einer guten Alternative zu Bodum und Co sucht, macht ihr mit der Preziosa alles richtig.
Smart oder Preziosa: Welche French-Press-Modelle von Bialetti gibt es?
Als ich die erste Version meines Testberichts zur Bialetti French-Press geschrieben habe, gab es die Kaffeebereiter in verschiedenen Designs und Größen. Seitdem scheint sich Bialetti wieder mehr auf Espresso zu konzentrieren, denn die Auswahl ist stark geschrumpft:
French-Press | French Press Smart | French Press Preziosa |
---|---|---|
Fassungsvermögen | 0,35 & 1 l | 0,35, 0,6 & 1 l |
Material Kanne | Borosilikatglas | Borosilikatglas |
Material Gehäuse & Deckel | Kunststoff | Edelstahl |
Besondere Funktion | Spülmaschinenfest, Boden aus rutschfestem Silikon | Spülmaschinenfest, tropffreier Ausguss |
Die einzige Alternative zu meinem Testmodell, der Bialetti Preziosa, ist also eine Presskanne mit ordentlich Plastik. Wo sind die ganzen schönen Edelstahl-Varianten geblieben? Komm schon Bialetti, beim Moka Express bleibt ihr doch auch bei Aluminium.
Es gibt noch ein weiteres Produkt im Bialetti French Press Sortiment: ein Ersatzglas für 0,35 oder 1 Liter. Solltet ihr euch also für die 600-ml-Version der Preziosa entscheiden, packt das Glas also lieber in Watte, denn Ersatzteile gibt es nicht.
Anleitung & Zubereitung: So gelingt Kaffee mit der French Press von Bialetti
Die Bialetti French Press funktioniert genauso wie jede andere Kaffeedrücker Cafetiere, seit die French Press vor über 200 Jahren in Frankreich erfunden wurde. Ich bin aus zwei Gründen ein Fan dieser manuellen Kaffeezubereitung:
Keine andere Zubereitungsart ist so einfach
Kein anderer Kaffee ist so ehrlich
Beides liegt am Full-Immersion-Verfahren. Dabei gebt ihr den gemahlenen Kaffee direkt in den Kaffeebehälter, kippt das Wasser obendrauf und drückt die Presse runter. Das funktioniert garantiert auch ohne Bedienungsanleitung.
Das Kaffeepulver bleibt dabei die ganze Ziehzeit lang im Wasser, sodass jede kleine Aroma-Nuance extrahiert wird. Weil es keinen Papierfilter gibt, werden auch keine Kaffeeöle oder Bitterstoffe herausgefiltert und es bleibt kein Papiergeschmack zurück.
Das Ergebnis ist stark und aromatisch. Das Profil der Bohne bleibt dabei voll und ehrlich erhalten, weil sich kein Geschmacks-Molekül hinter Filterpapier verstecken kann. Das beherrscht sonst nur die AeroPress ähnlich gut.
Schritt-für-Schritt: So geht französisch Kaffeekochen auf Italienisch
Die Schritte für den optimalen Kaffee aus der Bialetti French Press sind dementsprechend einfach:
Füllt die gewünschte Menge Kaffeepulver (wichtig: immer frisch und mittelgrob gemahlen!) in die Glaskanne
Kocht Wasser auf und lasst es kurz auf 95 bis 96 Grad abkühlen, das dauert etwa 90 Sekunden nach dem Siedepunkt
Füllt die Kanne zur Hälfte mit heißem Wasser auf und rührt nach 1 Minute mit einem Holzlöffel um (kein Metall verwenden, Borosilikatglas ist schließlich kein Panzerglas)
Füllt die French Press bis oben auf und lasst den Kaffee drei bis vier Minuten ziehen, je länger er zieht, desto mehr Aromastoffe werden extrahiert
Drückt den Stempel runter und ab in die Tasse oder in euer Kaffeeglas
Eine ganz genaue Anleitung inklusive aller Details findet ihr in meinem French Press Ratgeber. Hier sind nochmal alle Mengen- und Zeitangaben für die Bialetti French-Press im Überblick:
Größe | 0,35 l | 0,6 l | 1 l |
---|---|---|---|
Dosierung | 20 g / 2–3 EL | 33 g / 4–5 EL | 55 g / 7–8 EL |
Ziehzeit | 3–4 Minuten | 3–4 Minuten | 3–4 Minuten |
Mahlgrad | Mittelgrob | Mittelgrob | Mittelgrob |
Wasser | 95 ºC | 95 ºC | 95 ºC |
Das Gleiche gilt auch für Kaffeereste. Ich bin kein Fan davon, Kaffee aus der French Press lange aufzuheben. Solltet ihr regelmäßig was über haben, kauft euch lieber eine Mini-Kanne für euch alleine und eine 1-Liter-Variante für mehrere Personen.
Die Coffeeness French Press kommt zum Beispiel direkt in drei Größen, die aus meiner Sicht in jedem Haushalt sinnvoll sind:
Eine Tasse (0,3 Liter),
Kleine Kaffeerunde (0,5 Liter) und
Familiengröße (1 Liter).
Der richtige Kaffee: Mittelgrob & frisch gemahlen muss er sein
Welcher Kaffee für die French Press? Wenn jemand keinen Kaffee aus der French Press mag, hat das meiner Erfahrung nach meistens einen dieser zwei Gründe:
Das Kaffeepulver wurde nicht frisch gemahlen
Die French Press gibt den Kaffeegeschmack 1:1 an euch weiter, deswegen solltet ihr schon bei der Auswahl der Bohnen keine Kompromisse machen. Am besten funktionieren Omniroast-Mischungen – Fruchtnoten werden gerne mal sauer und Schokonoten bitter.
Mal abgesehen davon könnt ihr aber nicht viel falsch machen, wenn ihr auf ein nachhaltig produziertes und hochwertiges Produkt setzt. Ich hab sogar schon meine Coffeeness-Bohnen in der French Press ausprobiert und das hat wunderbar funktioniert, obwohl die eigentlich für Kaffeevollautomaten entwickelt wurden.
Der Mahlgrad war zu fein
Habt ihr alle oben genannten Punkte beachtet und seid immer noch nicht zufrieden, solltet ihr euch den Mahlgrad nochmal anschauen. Mahlt die Bohnen für die French Press immer frisch in einer Kaffeemühle auf mittelgrober Einstellung (etwa Stufe 8 bis 10).
Mahlt ihr das Pulver feiner, kann es durch das Full-Immersion-Verfahren zu einer Überextraktion kommen. Das merkt ihr zuerst daran, dass sich der Stempel nur mit Mühe runterdrücken lässt und die Kaffeepampe über Bord geht. Bleibt dann noch trinkbarer Kaffee über, schmeckt der zu sauer oder zu bitter.
Reinigung & Pflege: French Press reinigen & richtig zusammenbauen
Wie bei jeder Kaffeemaschine ist auch bei der Bialetti French Press entscheidend, dass ihr die Kanne und alle Teile sauber haltet. Ansonsten setzen sich Kaffeereste und Fett aus den Bohnen ab, die ihr garantiert nicht in eurer Tasse haben wollt.
Das bedeutet nach jedem Einsatz:
Kaffeesatz entsorgen (im Bio-Müll oder auf dem Kompost, nicht im Spülbecken, weil ihr euch sonst damit den Ausguss verstopft)
Kanne von Hand spülen (weniger Bruchgefahr als in der Spülmaschine & der Rahmen rostet nicht)
Stempel in alle drei Einzelteile zerlegen
In die Spülmaschine stecken
Alles gut trocknen lassen
Wieder zusammenbauen
Nur wenn die Teile richtig sitzen, nimmt der Stempel bei der nächsten Kaffeerunde auch garantiert alle Krümel mit und es knirscht nicht beim Trinken.
Bialetti oder Bodum: Welche ist die beste French Press?
Italienisch oder dänisch? Bialetti oder Bodum? Schauen wir uns die beiden nochmal im direkten Vergleich an:
Bialetti French-Press Preziosa | Bodum Kaffeebereiter Chambord | |
---|---|---|
Material | Borosilikatglas & Edelstahl; Plastik-Griff | Borosilikatglas & Edelstahl; Plastik-Griff |
Verfügbare Größen | 0,35 l, 0,6 l & 1 l | 0,35 l bis 1 l |
Stil | Bialetti-Logo im Scherenschnitt, flacher Deckel | Minimalistischer, runder Deckel |
Im Vergleich | Stabiler konstruiert, sicherer Stand, Stempel weniger robust und präzise | Weniger stabileres Gehäuse, robusterer Filter für präzises Stempeln |
Ganz ehrlich: Aus meiner Sicht ist das eine reine Geschmacksfrage. Ja, ich bin bekennender Bodum-Anhänger und der Chambord Coffee-Maker ist seit Jahren mein Kandidat für Stempelkannenkaffee.
Das liegt auch daran, dass ihr Stempel ein wenig präziser arbeitet, was bei French-Press-Kaffee nicht unerheblich ist. Stichwort: Krümelalarm!
Aber: Beide Kaffeebereiter sind gut, also könnt ihr ruhig die French-Press kaufen, die euch optisch besser gefällt.
Was mir bei beiden Varianten nicht so gut gefällt: Borosilikatglas ist zwar besser als Kunststoff, aber alles andere als bruchsicher und hält auch die Wärme nicht so gut. Das hab ich als Inspiration für meine eigenen Produkte genommen und der Coffeeness French Press doppelwandigen Edelstahl verpasst, die hier natürlich außerhalb der Wertung läuft.
Fazit: Meine Erfahrungen mit der French Press von Bialetti
Bialetti hat die French Press vielleicht nicht neu erfunden. Aber der Espressokocher-Spezialist macht seine Sache genauso gut, wie jeder andere Hersteller.
Ich fand die Preziosa French-Press in meinem Test äußerst stabil, schön designt und hab mich über mehr Edelstahl und Glas als Plastik gefreut. Mit frisch gemahlenen Kaffeebohnen bekommt ihr einen richtig guten Stempelkaffee hin.
Die beste Alternative zur Bialetti Preziosa ist aus meiner Sicht die Bodum Chambord. Welche euch vom Design her besser gefällt, bleibt Geschmackssache. Aber sie stempelt noch ein wenig präziser, was mir bei dieser Zubereitungsart wichtig ist.
Habt ihr die Bialetti French-Press schon ausprobiert? Oder seid ihr eher Team Bodum? Ich freue mich auf euren Beitrag in den Kommentaren!
FAQ zum Bialetti French Press Test
Das ist eine Geschmacksfrage. Die beiden Zubereitungsarten stehen für ganz unterschiedliche Kaffee-Profile. Kaffee aus der French Press ist intensiver und bildet die Aromen aus der Kaffeebohne vordergründiger und direkter ab. Weil es keinen Papierfilter gibt, spürst du die Kaffeepartikel beim Trinken auf der Zunge. Die werden beim Filterkaffee herausgefiltert, genauso, wie viele Aromastoffe und -öle. Das Ergebnis ist glatter, zurückhaltender und kräftige Aromen kommen subtiler durch.
Kaffee aus der French Press schmeckt kräftig und aromatisch, weil das Kaffeepulver durch die Full-Immersion-Methode für drei bis vier Minuten direkten Kontakt mit dem Wasser hat. Dadurch werden die Aromastoffe aus den Bohnen länger extrahiert und ungefiltert abgebildet. Außerdem hat der Kaffee eine gewisse Textur auf der Zunge, weil auch die Kaffeepartikel ohne Papierfilter in die Tasse kommen.
Wenn ihr die Bohnen im Ganzen kauft und gröber mahlt, könnt ihr Filterkaffee in eure French Press löffeln. Falls ihr bereits gemahlenen Filterkaffee nehmen wollt, könnt ihr die Ziehzeit auf drei bis dreieinhalb Minuten anpassen – ich empfehle allerdings nur frisch gemahlenen Kaffee zu verwenden.
Kaffee muss in der French Press mindestens drei und maximal vier Minuten lang ziehen. Die drei Minuten gelten für euch, wenn ihr euren Kaffee nicht so stark mögt oder das Pulver zu fein gemahlen habt, um eine Überextraktion zu vermeiden. Geht eher in Richtung vier Minuten, wenn ihr stärkeren Kaffee wollt oder das Pulver sehr grob gemahlen habt, damit er intensiver extrahieren kann.