Letztes Update 19.03.2017: Stimmen wir uns mit einem Ohrwurm auf diesen Test ein: Melitta macht Kaffee zum … ihr wisst schon. Die urdeutsche Kaffeemarke ist, zumindest in meinen Augen, der Inbegriff für Kaffeemaschinen, bei denen es einzig und allein darum geht, das am Ende keiner mehr müde ist.
Letztes Update 19.03.2017: Stimmen wir uns mit einem Ohrwurm auf diesen Test ein: Melitta macht Kaffee zum … ihr wisst schon. Die urdeutsche Kaffeemarke ist, zumindest in meinen Augen, der Inbegriff für Kaffeemaschinen, bei denen es einzig und allein darum geht, das am Ende keiner mehr müde ist.
Was ich damit sagen will: Auch wenn Melitta sehr gute Vollautomaten produziert (der Melitta Caffeo CI ist super!), ist die Filterkaffeemaschine immer noch das Herzstück des Melitta-Images. Kaffeepulver in den Filter, anstellen, fertig.
Melitta Easy
Sehr günstig, aber dafür nicht hochwertig
Einfache Bedienung
Gute Reinigungs-Möglichkeiten
Gutes Preis-Leistungsverhältnis
Schlechte Kaffee-Qualität
Keine gute Filtration
Schwierige Säuberung
Die Essenz dieses Images ist für mich die Melitta Easy Kaffeemaschine für rund zwanzig (!) Euro. Bei diesem Gerät mit der Seriennummer 1010-02 bk erhaltet ihr wirklich nur das Minimum an Funktionalität.
Im Grunde ist die Easy nichts weiter als ein günstiger Handfilter mit Stromanschluss. Ist das nun gut oder schlecht? Lest selbst!
Die Melitta Easy Kaffeemaschine im Überblick
Von meinen zahlreichen Tests – ob Kaffeemaschinen mit Mahlwerk oder ohne – bin ich einiges an Gewicht gewöhnt, weshalb ich die Easy beim Auspacken beinahe gegen die Wand geworfen hätte. Denn das gesamte Gerät inklusive Glaskanne ist unfassbar leicht.
Schuld daran ist natürlich der komplett aus Kunststoff bestehende Korpus, selbst die Kanne wirkt, als bestünde sie aus Plastik. Über die Gefahren und Nachteile von Kunststoff bei Küchengeräten habe ich mich schon mehrfach ausgelassen.
Aber für 20 Euro bei Amazon dürft ihr einfach nicht mehr erwarten, schätze ich. Doch ein übler Kunststoffgeruch, wie ich ihn von so einem Gerät erwartet hätte, ist mir hier trotzdem nicht in die Nase gestiegen.
Auch ist es ein netter Zug von Melitta, dass sie gleich noch fünf ihrer berühmten Filter in der Standardgröße 1×4 (oder 102 bzw. Größe 4) dazu gepackt haben, damit ihr gleich loslegen könnt.
Die Melitta Easy verfügt über einen Wassertank mit der üblichen Einteilung für kleine und große Tassen. Fünfzehn kleine bzw. 10 große Tassen sind möglich. Für eine kleine Tasse veranschlagt Melitta 85 ml Kaffee, für eine große 125 ml.
Der Wassertank ist natürlich nicht abnehmbar und wirkt auf den ersten Blick etwas eng, um ihn zu reinigen. Dazu aber später mehr.
Die Kanne mit einem einfachen Hebel-Auflagedeckel liegt gut in der Hand, wirkt aber weder besonders stabil, noch dürfte das Material die Temperatur lange halten – dieser Eindruck hat sich später bestätigt.
Laut Betriebsanleitung (auf der Melitta-Seite herunterladbar) ist der fest verankerte Filtereinsatz in einer 3er-Bewegung vom Scharnier abnehmbar. Doch wirkte es eher so, als würde ich den Filter dabei abbrechen. Also habe ich es letztendlich gelassen. Geht dieses Teil nämlich kaputt, war es das mit der Melitta Easy.
Alles in allem ist die Melitta Easy ein (zu?) günstiges Einsteigerprodukt, wie es im Buche steht:
Alles ist voller Kunststoff.
Die Funktionalität wurde aufs Nötigste beschränkt.
Die Verarbeitung ist eher mittel.
Die Reinigung ist etwas schwierig.
Demgegenüber stehen der megagünstige Preis, die sehr einfache Bedienung sowie die sofortige Einsatzfähigkeit (auch dank der Filter).
Übrigens: Es gibt auch noch die Melitta Easy Top Kaffeemaschine, die rund zehn Euro teurer ist. Hier besteht der Filter von außen aus Edelstahl, was grundsätzlich besser für die Brühtemperatur des Kaffees ist. Ansonsten sind die Geräte baugleich.
Die Melitta Easy Kaffeemaschine im Einsatz – Tipps und Tricks
Ein Gerät namens Easy sollte sich einsatzbereit machen, ohne dass der Anwender lange rumrätseln muss. Und das macht die Melitta durchaus hervorragend. Ich habe Wasser in den Tank gefüllt, den Papierfilter gefaltet und gespült (Profi-Tipp!) und dann das Kaffeepulver hineingegeben.
Aber wieviel und in welchem Mahlgrad eigentlich? Die Anleitung empfiehlt etwa 6 g Kaffeepulver pro großer Tasse. Da aber die meisten Filterkaffeemaschinen-Nutzer ganz sicher keine Küchenwaage zum Kaffeekochen nehmen werden, habe ich mich an eine alte Regel gehalten:
„Ein gehäufter Esslöffel pro Tasse plus einer für die Maschine“, hat Mutti immer gesagt. Beim Mahlgrad (falls ihr es ganz genau wissen wollt) solltet ihr meist die goldene Mitte wählen. Ich würde allerdings das Ganze einen Hauch feiner stellen, nachdem ich die Easy getestet habe.
Und auch bei der Menge würde ich wohl noch einmal nachlegen, denn mein Kaffee hatte dann doch ein wenig zu sehr Blümchen-Qualität für meinen Geschmack.
Den „Geräusch-Test“ hat die Melitta Easy jedenfalls mit Bravour bestanden: Nach dem Einschalten gluckert sie mit einem wunderbaren, beruhigenden und (für mich nostalgischen) Sound vor sich hin. Das ist kein wichtiges Kriterium, schon klar. Aber ich liebe das Geräusch trotzdem.
Allerdings habe ich mich gefragt, wie diese Maschine so unfassbar schnell auf Betriebstemperatur kommen kann – denn der Kaffee fing praktisch direkt nach dem Einschalten an zu fließen. Das ist leider kein gutes Zeichen, heißt das doch, dass es mit der Brühtemperatur nicht weit her sein kann.
Die beträgt laut Herstellerangaben 95 Grad Celsius, was natürlich noch nichts darüber sagt, welche Temperatur am Ende in der Glaskanne ankommt. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle.
Einer davon ist, dass der Weg des Wassers komplett durch Kunststoff verläuft, der nicht gerade dafür geeignet ist, die Temperatur zu halten.
Um das Ganze noch ein wenig wissenschaftlicher zu machen, habe ich mich mit einer Stoppuhr, einem Stromzähler und einem Thermometer bewaffnet und die Maschine mit der Minimal- und der Maximalfüllung genauer unter die Lupe genommen:
Tassenanzahl (groß) | Durchlaufzeit in Minuten | Temperatur Kaffee | Temperatur nach 30 min. | Verbrauch (in kWh) |
---|---|---|---|---|
2 | 2:08 | 79,2 | 76,2 | 0,036 |
10 | 8:00 | 84,4 | 81,1 | 0,125 |
Für die zweite Temperaturmessung habe ich das gemacht, was wohl die meisten mit einer Filtermaschine tun würden: Ich habe die Kanne auf der Heizplatte gelassen und die Maschine nicht ausgeschaltet. Die Melitta Easy macht das nach 40 Minuten von allein.
Was in diesen 40 bzw. 30 Minuten auf der Heizplatte mit dem Kaffeegeschmack passiert, muss ich euch wohl nicht erklären, oder? Aber das steht ja jetzt auch nicht zur Debatte.
Übrigens hab ich zwischendurch mal einen Blick auf die Vorgänge im Filter geworfen. Das Wasser wird fast „kotzschwallartig“ (ein besserer Vergleich fällt mir nicht ein) auf das Kaffeepulver „gespuckt“, was mit einer gleichmäßigen und aromaschonenden Filtration herzlich wenig zu tun hat.
Aber was lernen wir nun aus diesen ganzen Beobachtungen und Zahlen? Eine ganze Menge – vor allem, wenn wir uns etwa die Melitta Optima als höherwertigeres Produkt derselben Bauart und Firma im Vergleich anschauen:
Bei einer kleinen Füllung ist die Melitta Easy viel zu schnell am Wasser ausspucken, als dass eine vernünftige Kaffeetemperatur entstehen könnte. Und 79,2 Grad trinkfertige Temperatur sind praktisch eiskalt!
Ob dies nun von einer zu geringen Brühtemperatur oder der nicht isolierten Glaskanne kommt, sei erst einmal dahingestellt. Das Problem bleibt gleich.
Das gibt sich zwar, wenn die Maschine voller ist, aber wer will ständig eine ganze Maschine kochen?
Von vernünftiger Isolierung kann natürlich keine Rede sein. Habe ich auch nicht erwartet. Insofern zwingt euch die Melitta Easy dazu, euren Kaffee frisch und sofort zu trinken. Ist ja auch was Gutes!
Umgerechnet nehmen sich beide Maschinen beim Verbrauch relativ wenig, was ein gutes Zeichen für die zeitgemäße Bauweise der Geräte der Firma Melitta ist.
Noch eine Bemerkung am Rande: Der Tropfschutz der Melitta Easy ist wirklich nicht schlecht. Selbst, wenn ihr einmal ein wenig zu forsch seid und die Kanne vor dem Betriebsende aus der Halterung nehmt, geht nichts oder nur ein ganz minimaler Tropfen daneben.
Die Reinigung
Über meine Probleme mit dem „abnehmbaren“ Filter habe ich euch schon berichtet. Solltet ihr ihn unfallfrei abbekommen, kann er allerdings in die Spülmaschine. Melitta sagt, das gilt auch für die Kanne nebst Deckel, aber ich finde sie zu filigran, um sie einfach so in die Maschine zu stecken.
Eine Handreinigung der Kanne ist durch die bequeme Öffnung aber kein Problem. Beim Wassertank sieht das schon etwas anders aus, obwohl es zum Beispiel der ultraschmale Tank der Russell Hobbs Buckingham noch schlimmer treibt.
Ihr solltet aber aufpassen und nicht zu schnell ans Säubern gehen, denn ich habe mir in einem unbedachten Moment erst einmal schön eine Brandblase an der Heizplatte abgeholt.
An die kommt nämlich jeder Trottel (also ich) schnell und unbeabsichtigt mal ran.
Entkalkerprogramme oder -erinnerungen gibt es hier natürlich nicht, sodass ihr selbst daran denken müsst, ab und zu mal eine Zitronensäure-Lösung durchzujagen.
So eine Lösung wird aber auf Dauer – und zwar alternativlos – den Kunststoff angreifen. Die Lebensdauer der Melitta Easy ist also in jedem Fall begrenzt. Lasst ihr sie nämlich verkalken, kommt auch kein Wasser oder Kaffee mehr raus.
Mein Fazit zur Melitta Easy Kaffeemaschine
Für „Easy“ bin ich ja immer zu haben, aber die Melitta Easy Kaffeemaschine macht es sich dann doch zu leicht. Sie macht zwar definitiv, was sie soll, degradiert aber Kaffee zum Fast Food- und Wegwerfprodukt, bei dem die Qualität so gar keine Rolle spielt.
Melitta Easy
Sehr günstig, aber dafür nicht hochwertig
Einfache Bedienung
Gute Reinigungs-Möglichkeiten
Gutes Preis-Leistungsverhältnis
Schlechte Kaffee-Qualität
Keine gute Filtration
Schwierige Säuberung
Dem könnt ihr zwar mit anständigen Kaffeebohnen und einer Kaffeemühle entgegenwirken, aber was nützt der Aufwand in diesem Fall, wenn die Filtration so schlecht funktioniert? Und wer bitte würde sich die Mühe bei einem 20 Euro-Gerät machen? Eben.
Hier kommt auf jeden Fall mein Hang zum Kaffee-Perfektionismus durch, aber zum Beispiel die Melitta Optima zeigt, dass ihr für nur rund 25 Euro mehr auch einen riesigen Qualitätssprung hinlegen könnt. Und das sollte euch euer Kaffee definitiv wert sein.
Ich würde in diesem Fall aber empfehlen, ihr kauft euch für die zwanzig Euro lieber einen Handfilter (gern auch von Melitta) und filtriert den Kaffee sanft und aromastark. Davon habt ihr am Ende des Tages viel mehr.
Wie seht ihr die Sache? Habt ihr noch Fragen? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar!