Philips Baristina Test: Puristische Espressomaschine oder Kaffee-Spielzeug?

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

Die Kaffeemaschinenindustrie versucht seit Ewigkeiten, Kapselkaffee-Trinker von ihrer Kapsel-Kaffeemaschine abzubringen. Alle folgen dabei demselben Prinzip: maximaler Komfort, minmale Bedienung.

Die Kaffeemaschinenindustrie versucht seit Ewigkeiten, Kapselkaffee-Trinker von ihrer Kapsel-Kaffeemaschine abzubringen. Alle folgen dabei demselben Prinzip: maximaler Komfort, minmale Bedienung.

Das klappt manchmal ganz gut, meistens aber ziemlich schlecht. Über den Totalausfall Jura Ono werde ich bis heute nicht fertig. Mit dem Nivona Cube 4 bin ich schon um einiges wärmer geworden.

Mit der Philips Baristina steht nun ein Gerät in den Läden, das sich der Thematik nicht von Vollautomaten-, sondern von Siebträger-Seite nähert: Ihr bekommt echten Espresso oder Café Crema – ansonsten aber nichts.

Ich war schon lange nicht mehr so skeptisch, ob ein Kandidat in meinem Espressomaschinen Test 2025 Sinn ergibt oder nicht. Ist die Baristina ein simples Highlight und eine Empfehlung oder doch nur ein trauriger Kunststoff-Klops? Machen wir den Barista-Vergleich!

Siebträger-Automat für Puristen

Philips Baristina

Macht alles selbst – nur keinen Milchschaum

Sehr einfache Bedienung

Keine Unsicherheit

Erstaunlich guter Kaffee

Schönes Design

Preis etwas zu hoch

Kaum Anpassungsmöglichkeiten

Kein Milchaufschäumer

Überblick & Vergleich: Was kann der Baristina-Siebträger?

Die Jura Ono wollte die Kaffeemaschine mechanisieren, der Nivona Cube 4 einen Kaffeevollautomaten bieten, der so einfach zu reinigen ist wie eine Siebträgermaschine. Die Philips Baristina geht einen dritten Weg.

Eines muss man ihr dabei von Anfang an lassen: Hübsch is se. Das Design spielt hier eine ebenso große Rolle wie die einfache Zubereitung. Vielleicht sogar eine größere. Ihr könnt zwei Modelle wählen:

  • Baristina BAR 300/60 in Schwarzgrau

  • Baristina BAR 300/00 in Naturweiß

Zusätzlich habt ihr die Möglichkeit, den Siebträger-Griff über die Philips-Seite zu individualisieren. Von Mangogelb bis Eschenholz gibt es viele aktuelle Looks, die das ohnehin extrem cleane Design aufwerten können.

Anleitung: Wie funktioniert die Philips Baristina?

Was ist für viele das größte Problem an Siebträgermaschinen? Mahlvorgang und Brühvorgang sind getrennt. Ihr müsst also mehrere Zwischenschritte gehen. 

Zudem solltet ihr verstehen, wie ein Tamper funktioniert, was das Tampen bewirkt, wie eine Mühle verwendet wird usw. Bis ein Espresso auf Barista-Niveau ensteht, kann es dauern.

Die Philips Baristina ist funktionell zwar eine echte Espressomaschine, will aber Vorteile wie ein Kaffeevollautomat bieten:

  1. Siebträger (leer) einsetzen, bis es klickt

  2. Kaffee per Taste auswählen (Espresso oder Café Crema bzw. Lungo)

  3. Siebträger nach rechts swipen

  4. Baristina startet (Siebträger fährt von allein in die Mitte)

  5. Mühle mahlt die entsprechende Menge Kaffee

  6. Baristina tampert den Puck automatisch

  7. Maschine bezieht den gewünschten Kaffee

  8. Siebträger entnehmen und Puck per Knopfdruck rausfallen lassen

Schon an dieser kurzen Beschreibung sehen wir, dass der Komfort bei der Bedienung im Mittelpunkt steht. Dafür verzichtet die Baristina auf so ziemlich alles, was wir sowohl von Vollautomaten als auch von Siebträgermaschinen gewohnt sind.

Welche technischen Daten hat die Philips Baristina?

Philips macht keinen Hehl daraus, dass sich die Baristina an Leute richtet, die Espresso und Café Crema trinken wollen, aber null Interesse an der Technik dahinter haben. 

Darum gibt die Produktbeschreibung zum Beispiel mit 16 bar Pumpendruck an, obwohl wir nur 9 bar für Espresso brauchen – und hier keinen Milchaufschäumer mit Dampfpower versorgen müssen. Überhaupt war ein Datenblatt selten so löchrig:

Philips Baristina
Testmodell

Philips Baristina

Gehäusematerial

Kunststoff

Verfügbare Farben/Design

Schwarz, Weiß

Typ

Einkreiser

Bedienung

Tasten

Display

Manometer

Durchmesser Siebe

Siebe einwandig

Siebe doppelwandig

Tamper

Integriert (Basic)

Wassertank

1.2 l

Wasserfilter

Mahlwerk

Mahlgrade

Bohnenfach

Temperatur einstellbar

Rezepte speichern

Vorbrühfunktion

Dampflanze

Heißwasserfunktion

Gewicht

5.0 kg

Maße

18 x 38 x 34.5 cm

Sonstiges

Siebträger mit Puck-Auswurf

Aktueller Preis

299,99 €

Alle Spezifikationen

Allein die Tatsache, dass die Baristina zwar technisch gesehen eine Siebträgermaschine mit Mahlwerk ist, aber in dieser Hinsicht keine Einstellungen bietet, finde ich abgefahren.

Um den optimalen Geschmack aus euren Kaffeebohnen zu holen, ist der Mahlgrad eigentlich die wichtigste Stellschraube bei der Espressozubereitung. Fehlt uns diese Möglichkeit, sind wir einem Gerät auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. 

Ein (fehlender) Milchaufschäumer ist für mich kein Ausschlusskriterium. Für solche Modelle gibt es ebenso Kunden wie für ähnliche Vollautomaten. Wer sowieso weder Latte noch Cappuccino trinkt, braucht diese Ausstattung nicht.

Genauso komme ich prima ohne Anzeige bzw. Display, Wasserfilter oder Einstellungen für die Temperatur aus – solange die Espressomaschine einfach zu bedienen und funktional überzeugend ist.

Alternativen im Preisvergleich: Kein Milchaufschäumer, kein Mahlgrad, zu viel Geld?

Bei einem Preis von knapp unter 300 Euro will man reflexartig meckern: Die kann doch nix, warum ist sie so teuer? Diese Meckerei ist durchaus berechtigt. 

Würden wir eine supereinfache Espressomaschine wie die DeLonghi Dedica und eine empfehlenswerte, aber günstige Espressomühle wie die Graef CM 800 einzeln kaufen, kämen wir auf etwa denselben Betrag.

Dann hätten wir nicht nur ein Milchsystem, wir hätten auch Wechselsiebe, viele Mahlgrade und die Möglichkeit, praktisch jedes Kaffeepulver durch die Geräte zu jagen. Intensität und Kaffeedichte könnten wir mit ein paar Tricks leicht verstellen.

Fakt ist jedoch, dass diese Alternativen deutlich mehr Platz wegnehmen und bei der Zubereitung mehr Einsatz verlangen. Die Nutzung ist komplexer, das Ergebnis nicht immer gleich. 

Die Philips Baristina will das Gegenteil: totale Konsistenz, easy Nutzung, keinen Aufwand. Das sind Luxus-Anforderungen, die bis zu einem gewissen Punkt auch einen Luxuspreis rechtfertigen.

Trotzdem hätte ich nichts dagegen, wenn der Preis noch um rund 50 Euro oder so fällt. Erst dann ertscheint mir der automatische Siebträger eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Maschinen-Mühlen-Kombi.

Übrigens: Philips bietet zur Baristina einen extra Schäumer im selben Design. Der kostet allerdings 90 Euro und kann trotzdem nicht mehr als günstigere Versionen in meinem Milchaufschäumer Test 2025.

Philips Baristina einstellen

Die Pointe der Philips Baristina lässt sich spätestens in diesem Kapitel auf den Punkt bringen:

Selbst wenn ihr das Modell nur aus dem Karton nehmt, anschließt, mit Bohnen und Wasser befüllt und nichts weiter tut, kommen Espresso und Cafè Crema in guter Qualität aus dem Auslauf.

Die Bedienungsanleitung kann für diesen Part im Karton bleiben. Wollt ihr dennoch etwas einstellen, gibt es eh nicht allzu viele Gelegenheiten. Temperatur und Mahlgrad sind fest, Milchschaum gibt es nicht. Was bleibt also? Nur die Intensität und die Füllmenge. 

Mahlwerk: Lautstärke und Eindruck

In einem unternehmenseigenen Erklärvideo zur Philips Baristina wird die Siebträgermaschine mit Mahlwerk als leise beschrieben. Gemessene 69,5 Dezibel bestätigen das – zumindest in dieser Kategorie.

Normalerweise müssen wir uns mit 70 Dezibel aufwärts arrangieren, das kompakte Kunststoffmodell mit Keramikmahlwerk fällt also aus dem Rahmen. Die Materialien und die Verarbeitung sind offensichtlich hochwertig.

Von wirklich leise würde ich trotzdem nicht sprechen. Tamper und Bezug rödeln allerdings entspannt vor sich hin. Doch was machen wir mit der Tatsache, dass wir keinen Mahlgrad einstellen können? Nichts. 

Das Mahlergebnis ist zumindest so gut abgestimmt, dass wir uns über den Espresso oder Café Crema nicht beschweren können.

Aber: Mit sehr feinen Aromen und vielschichtigen Röstungen brauchen wir hier nicht anfangen. Dafür bräuchten wir zwingend verschiedene Mahlgradoptionen.

Dosierung und weitere Einstellungen

Zwar könnten wir wenigstens die Füllmenge von Café Crema und Espresso festlegen. Doch selbst das ist nicht nötig. Beide Getränke sind werksseitig bereits gut austariert:

  • Espresso 40 ml

  • Lungo 110 ml

Solltet ihr daran etwas ändern wollen, geht ihr intuitiv vor: Jeweilige Getränke-Taste lange drücken, bis sie blinkt. Taste erneut drücken, wenn die gewünschte Menge erreicht ist. 

Wenn ihr einen stärkeren Kaffee wünscht, drückt ihr vor dem Bezug zusätzlich zur Getränke-Taste die mittlere Boost-Taste. Dann wird mehr Kaffee gemahlen. Am Boost selbst lässt sich ebenfalls nichts verändern, aber zumindest habt ihr die Option.

Tief in der Bedienungsanleitung versteckt sich noch die Möglichkeit, die Baristina zu einer Siebträger- oder Kaffeemaschine ohne Mahlwerk umzufunktionieren:

  • Siebträger mit Kaffeepulver füllen und gerade einsetzen

  • Boost-Taste gedrückt halten, bis sie langsam blinkt

  • Maschine gibt so lange Wasser aus, bis ihr die Taste erneut drückt

Espresso & Kaffee: Erstaunlich!

Wenn uns eine Maschine keine Möglichkeit zum Eingriff in den Brühvorgang gibt, muss das vollautomatische Ergebnis wirklich überzeugen – sonst ist die Maschine Schrott.

Deswegen beruhigt es mich, dass die Baristina ihren Job beherrscht. Der Espresso kommt mit 60 Grad Celsius, vollem Körper und einem nussigen Geschmack voller Umami in mein Espressoglas. 

Insgesamt ist das Aroma intensiver als aus fast jedem Vollautomaten und übertrifft sogar manche Premium-Modelle.

Der Lungo dampft mit 68 Grad Celsius und bringt einen etwas rauchigen Grundeindruck, weniger Körper und keine Frische mit. So ganz überzeugt bin ich nicht. Der Café Crema wirkt im Vergleich zum Espresso etwas unbeholfen und schief. 

Welche Kaffeebohnen für die Philips Baristina?

Wer geschmackliche Abwechslung will, sollte seine Bohnen eher nicht in die Philips Baristina kippen. Wer immer wieder dieselbe, unaufgeregt schokoladige Espresso-Mischung in den Kaffeebohnenbehälter kippt, wird zufrieden sein.

Frische, Blumen, Obst oder feine Noten funktionieren nicht – siehe Mahlgrad-Problematik. Nuss, Röstaromen und Schokolade gehen jedoch klar. 

Ich würde weder zu helle noch zu dunkle Bohnen wählen und darauf achten, dass alle Elemente gut zusammengebunden sind. 

Das ist zum Beispiel bei Omniroasts der Fall, die jede Zubereitungsart beherrschen. Auch meine KLASSIK Edition funktioniert – diese habe ich schließlich zur Bewertung der Baristina herangezogen.

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Reinigung & Pflege

Ein Siebträger mit Knopfdruck-Auswurfmechanik ist weder original italienisch noch stylish. Aber ich liebe diese Funktion. Anstatt euren Siebträger umständlich an einer Knockbox oder am Mülleimer auszuklopfen, fällt der Kaffeepuck der Baristina mit einem ‚Plopp‘ in euren Auffangbehälter.

Auch sonst ist das Reinigen ein Kinderspiel. Alles, was ihr an oder aus der Baristina entnehmen könnt, solltet ihr nach der Benutzung entnehmen und unter dem Wasserhahn abspülen. 

Das gilt für den Deckel des Bohnenbehälters, die Auffangschale, den Wassertank und den Siebträger. Nichts davon sollte in die Spülmaschine, aber das ist sowieso nicht nötig.

Ans Mahlwerk kommt ihr leider nicht, da sich der Bohnenbehälter nicht abnehmen lässt. Ein regelmäßiger Durchgang mit Reinigungsbohnen ist also sinnvoll. 

Gleiches gilt für die Entkalkung. Gerade bei einer so kompakten Maschine sind die Windungen und Leitungen zwischen Wassertank und Brühgruppe bzw. Brühkopf schmal, Ablagerungen treiben direkt den Stromverbrauch in die Höhe, während die Kaffeequalität sinkt.

Das Entkalken ist jedoch genauso einfach wie das Reinigen. Das passende Zubehör dafür findet ihr in meinem Shop.

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Fazit zum Baristina Testbericht: Siebträgermaschine or not Siebträgermaschine?

Ist die Philips Baristina ein ernstzunehmender Kandidat in meinem Espressomaschinen Test 2025 oder nicht? Ich habe mehrere Meinungen:

Siebträger-Automat für Puristen

Philips Baristina

Macht alles selbst – nur keinen Milchschaum

Sehr einfache Bedienung

Keine Unsicherheit

Erstaunlich guter Kaffee

Schönes Design

Preis etwas zu hoch

Kaum Anpassungsmöglichkeiten

Kein Milchaufschäumer

Zum einen löst sie ihr Versprechen auf einen supereinfachen Workflow mit verlässlichen, automatischen Ergebnissen ein. Ihr erhaltet echten Espresso, ohne verstehen zu müssen, was ein Espresso ist. Das Design passt in jede Küche, die kompakten Maße erst recht.

Zum anderen gibt es mit dieser Espressomaschine mit Mahlwerk keinen Weg nach oben: Ihr lernt nichts, könnt nichts Wichtiges einstellen, einen Milchaufschäumer gibt es auch nicht.

Allerdings lösen auch diese Faktoren das Versprechen der Baristina ein: Sie will Kapselmaschinen-Besitzer von der Kapsel wegbringen. Das dürfte sie schaffen – wenn sie im Preis noch etwas nach unten geht.

Wenn ihr etws mehr Ambitionen habt, schnappt euch lieber einen Günstig-Testsieger wie die DeLonghi Dedica oder gönnt euch ein Modell mit verstellbarem Mahlwerk und Milchschaum.

Wie steht ihr zum Baristina-Konzept? Ich bin supergespannt auf eure Kommentare!

FAQ zur Philips Baristina Siebträgermaschine

Die Philips Baristina bereitet werksseitig 110 Milliliter Kaffee und 40 Milliliter Espresso zu. Diese Mengen lassen sich einfach ändern.

Vor dem ersten Einsatz sollte die Philips Baristina vom Wassertank bis zum Thermoblock einmal leer gespült und ohne Kaffee betrieben werden. Das geht, wenn die Boost-Taste lange gedrückt wir

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