Philips hat in meiner Markenwahrnehmung inzwischen einen sehr klaren Platz eingenommen: Bei den Kaffeevollautomaten ist Philips für mich „nur“ die billigere kleine Schwester von Saeco. Bei den scheinbar simplen Kaffeemaschinen hat sich Philips mühelos in mein Herz gespielt.
Philips hat in meiner Markenwahrnehmung inzwischen einen sehr klaren Platz eingenommen: Bei den Kaffeevollautomaten ist Philips für mich „nur“ die billigere kleine Schwester von Saeco. Bei den scheinbar simplen Kaffeemaschinen hat sich Philips mühelos in mein Herz gespielt.
Dazu gehört auch die Philips Kaffeemaschine mit Mahlwerk, die wir heute ausgiebig testen wollen. Schon die Philips „Café Gourmet“ und die Filter-Kaffeemaschine von Philips „Café Intense“ haben beide (fast) volle Punktzahl bekommen, weil sie mit cleveren Ideen und der richtigen Maschinensorgfalt dem bescheidenen Filterkaffee ganz neue Facetten entlocken können.
Philips Grind & Brew HD7769
Problematische Pflichtleistung, Schwächen in der Kür.
Einfach zu bedienen
Hoher Funktionsumfang
Sehr leises Mahlwerk
Sinnlose/ umständliche Designeinfälle
Gleicher Mahlgrad in jeder Einstellung
Zu grobe Mahlung
Einige dieser Ideen finden sich auch in der Philips Grind & Brew HD7769 wieder, die als Kaffeemaschine mit Mahlwerk genauso gut (oder unscheinbar) wie die Geräte in den Schwesterkategorien abschneiden könnte.
Tatsächlich konnte mich die Philips Grind and Brew HD7769 mit ihrem Ergebnis in der Tasse aber nicht überzeugen. Ich muss vorwegschicken, dass ich vielleicht ein Montagsgerät erwischt habe. Insgesamt vier (!) unterschiedliche Menschen haben sich mit der Maschine abgemüht und dennoch nichts Brauchbares erhalten – auch nicht mithilfe der Bedienungsanleitung.
Inhaltsverzeichnis
Die Philips Grind & Brew HD7769 im Überblick: Die dunkle Seite der Macht
Wäre meine aktuelle Testauswahl ein Treffen von Star-Wars-Fans, hätte sich die Philips Grind and Brew HD7769 eindeutig als Mitglied des Imperiums verkleidet. So viel Schwarz hatte bisher keine andere Maschine zu bieten. Das liegt hauptsächlich daran, dass die fast obligatorische Edelstahloptik hier bewusst nicht an der Blende und Maschinenfront verbaut ist.
Ich sage bewusst, weil ihr auf dem dunklen Hintergrund die Anzeige der beiden Displays links und rechts des Einstellrads so auch bei schlechteren Lichtverhältnissen erkennen könnt. Dieser Farbtausch macht die Philips Grind and Brew HD7769 jedoch optisch wuchtiger, obwohl sie bei den Maßen absolut im Durchschnitt liegt.
Das ist wohl auch dem Hersteller aufgegangen, denn er hat die Philips Kaffeemaschine mit Mahlwerk mit einem „Loch im Bauch“ ausgestattet. Dies seht ihr, wenn ihr die Kanne herausnehmt. Schon wirkt das Ganze wesentlich weniger monolithisch, auch wenn der Eindruck eines schwarzbehelmten Sith-Lords noch stärker wird.
Wie immer bei Philips solltet ihr bei der Auswahl bei Amazon genau auf die etwas kryptische Typenbezeichnung achten, um die richtige Maschine zu finden. Die Version mit nur einer Bohnenkammer im Sith-Look ist die HD7767/00. Im Champagner/Schwarz-Ensemble reden wir von der HD7768/90.
Diese ist eine feine Sache für alle, die morgens gerne kräftige Bohnen und nachmittags eher helle Röstungen bevorzugen – oder andersherum. Seid euch aber bewusst, dass alle Bohnen, egal aus welcher Kammer, hier durch dasselbe Mahlwerk mit neun Stufen durch müssen.
Da ein solches Mahlwerk nie richtig leerlaufen sollte bzw. kann, habt ihr also immer Reste vom Vorgängerkaffee im aktuellen Gebräu. Darum sind doppelte/ getrennte Bohnenkammern auch meist nichts mehr als ein nettes Gimmick. Doch wenigstens könnt ihr bei der Philips Grind and Brew auch beide Kammern „gleichzeitig“ benutzen – dazu stellt ihr den Wahlschalter auf die Mitte.
Solltet ihr den Wassertank suchen und erst einmal nicht finden, liegt das nicht an euch. Denn wo andere Hersteller riesige Einfüllklappen und ebenso riesige Skalen angebracht haben, ist der Tank in der Philips unter der Gemeinschaftsklappe für den Pulverschacht versteckt und wird über eine umständliche Wasserstandsanzeige indiziert.
Wie ihr euch sicher denken könnt, werdet ihr mit diesem beknackten Baueinfall noch eine ganze Menge „Spaß“ haben. Und putzen ist erst einmal nicht. Außerdem solltet ihr acht geben, nicht aus Versehen das Pulverfach zu fluten.
Witzig finde ich, dass Philips im Image-Video „Grind und Brew Inbetriebnahme und Reinigung“ bei Amazon aus Versehen selbst auf dieses Problem hinweist. Ab Sekunde 12 ist ein eindeutiger Schwapper beim Einfüllen des Wassers zu sehen – in den Outtakes ist da sicher öfter mal sehr viel daneben gegangen.
Und weil wir gerade bei dummen Produktideen sind, hängt auch noch die Kanne schnell am Tropfstopp fest. Das rächt sich, wenn ihr eine volle Kanne Kaffee aus der Maschine bugsieren wollt und dabei aufpassen müsst, dass die Flüssigkeit nicht in rauen Mengen auf die Warmhalteplatte schwappt und dort festbackt.
Dafür ist an der Philips Kaffeemaschine mit Mahlwerk die Kombination aus Steuerrad und Anzeige sehr gelungen. Über das Rad stellt ihr die Uhrzeit, die Kaffeestärke und die Tassenanzahl ein. Für die Inbetriebnahme reicht ein Druck auf den Knopf. Nach einem kurzen Vertrautwerden mit den Einstellungen seid ihr auf jeden Fall bereit für den Einsatz.
Selbstverständlich könnt ihr darüber auch auf die Timer-Funktion zugreifen, die für viele Kaffeemaschinennutzer ein Essential ist.
Noch ein Wörtchen zum viel beworbenen „Aroma Twister“, den wir schon vom Philips HD 5407/60 Café Gourmet Test kennen. Damit ist der merkwürdige Stiel gemeint, der aus dem Kannendeckel in den Kannenbauch ragt.
Diese „Düse“, die eigentlich nur ein Röhrchen ist, soll dafür sorgen, dass der nachlaufende Kaffee mit dem schon in der Kanne befindlichen Kaffee verwirbelt wird. Eigentlich sorgt sie dafür, dass der neue Kaffee „von unten“ nachläuft, was ein wenig dem Charakter der Espressozubereitung in der Siebträgermaschine ähnelt.
Außerdem kann dadurch auch eine etwas rumpelige Extraktion durch eine ungleichmäßige Wasserverteilung auf dem Kaffeemehl im Filter „aufgefangen“ werden.
Ob das Röhrchen hier wie bei der Café Gourmet wirklich etwas bringt, ist eher eine Glaubensangelegenheit. Der Kaffee in der Philips Gourmet schmeckte sehr gut. Ob das nicht auch ohne Twister der Fall gewesen wäre, ist natürlich eine berechtigte Frage.
So oder so schadet es auf jeden Fall nicht und könnte auch in der Philips Grind and Brew HD7769 für noch bessere Ergebnisse sorgen.
Abgesehen von den nervigen Baudetails wirkt die Philips Grind and Brew HD7769 insgesamt genauso hochwertig wie der Testsieger Beem Filterkaffeemaschine Fresh Aroma Perfect Superior. Je nach Geschmack würde ich sogar sagen, dass ich den Look der Philips Kaffeemaschine mit Mahlwerk ansprechender finde.
Die Beem kostet mehr und hat dabei weniger Macken. Die Philips hat eine schönere/ modernere Funktionalität und bietet eigene Einfälle zur optimalen Kaffeezubereitung. Bis hierhin liegen die beiden Maschinen in meiner Wahrnehmung ziemlich nah beieinander.
Philips Grind & Brew HD7769
Problematische Pflichtleistung, Schwächen in der Kür.
Einfach zu bedienen
Hoher Funktionsumfang
Sehr leises Mahlwerk
Sinnlose/ umständliche Designeinfälle
Gleicher Mahlgrad in jeder Einstellung
Zu grobe Mahlung
Philips Grind and Brew: Bedienung, Benutzerfreundlichkeit und Mahlgrad
Beim Einfüllen des Wassers solltet ihr wirklich wach sein oder euch eine Extrakanne mit zielgenauer Tülle zulegen. Denn dieser Schritt ist und bleibt eine anwendungsbezogene Achillesferse der Philips Grind and Brew HD7769.
Das finde ich sehr schade, denn sonst wäre diese Maschine überaus benutzerfreundlich und selbsterklärend. Wie immer habe ich erst einmal alle beweglichen Teile vorgereinigt und einen Durchlauf im „Pulvermodus“ gestartet. Hierbei verbreitete sich ein leichter Plastikgeruch, der aber schnell verflogen ist.
Beim Kegelmahlwerk mit neun Stufen habe ich (wider besseres Wissen) erst einmal in der Mitte angefangen, auch wenn ich von Anfang an überzeugt war, dass das zu grob wird. Ich wollte mir trotzdem einmal anschauen, was die Philips dabei treibt und ob der Kaffee auch mit dem „offensichtlichen“ Fehler gut wird.
Wie ich schon beim Test der Beem Fresh Aroma Perfect Superior geschrieben habe, ist dies für mich ein wichtiges Kriterium der automatisch arbeitenden Kaffeemaschinen. Die Kaffeestärke habe ich nach oben gedreht und vier Tassen als Ausgangsbasis genommen.
Das Mahlwerk brummte erfreulich leise vor sich hin. Kreischende Kettensägen oder Flugzeug-Qualitäten konnte ich hier überhaupt nicht feststellen. Damit ist die Philips Grind and Brew HD7769 die bisher leiseste Kaffeemaschine mit Mahlwerk im Test, auch wenn ich diese Kategorie nicht extra bewertet habe.
Jetzt kommen wir aber zum Fakt, der die Philips-Maschine jede Chance auf den Testsieg gekostet hat: Das viel zu grobe Kaffeemehl hat immer die gleich miese Qualität – egal, welche Mahlstufe ihr einstellt.
Wie schon erwähnt haben vier Leute mit Kaffee-Expertise noch einmal an der Maschine rumgemacht und immer das gleiche Ergebnis erzielt. Nämlich Kiesgrubenqualität.
Ich muss erst einmal davon ausgehen, dass es sich um einen Gerätefehler, nicht um einen grundsätzlichen Fehler handelt. Zwar ist das Ergebnis an sich immer noch besser als bei der AEG KAM 400 Kaffeemaschine, das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Problematik.
Hier seid ihr wiederum gefragt: Kann jemand Erfahrungen mit dieser Maschine teilen und uns sagen, ob das Problem auch bei anderen Geräten besteht?
Der Kaffee: Volle Kraft voraus
Interessanterweise hat die kaputte Mahlgradproblematik einen Vorteil: Der Kaffee wird so merkwürdig extrahiert, dass nach dem ersten Bitterstoff-Schluck auf der Zunge viel Platz für feinere Noten ist.
Wer besonders helle Röstungen bevorzugt, könnte sich mit der Philips also einen Gefallen tun. Doch das ist eigentlich nur Spaß, denn unter diesen Voraussetzungen kann ich die Philips Kaffeemaschine mit Mahlwerk nicht guten Gewissens empfehlen.
Es zeigt aber wenigstens, dass Philips, Melitta und Beem in der aktuellen Testrunde in der Lage sind, auch aus Quatsch-Einstellungen noch einen brauchbaren Kaffee zu zaubern – wobei „brauchbar“ in diesem Fall absolut relativ ist.
Dennoch gehen wir auch mit diesen falschen Voraussetzungen noch einmal an den Temperaturtest: Bei einer Glaskanne ist immer zu erwarten, dass der Kaffee ziemlich kalt in die Tasse kommt – es sei denn, ihr habt sie vorgewärmt. Das habe ich für den Test bewusst unterlassen und wurde bei der Philips Grind and Brew HD7769 positiv überrascht:
Durchlaufzeit maximale Tassenanzahl in Minuten | Temperatur direkt nach dem Brühen in der Kanne bei vier Tassen in Grad Celsius | Temperatur in der Kanne nach zehn Minuten bei vier Tassen in Grad Celsius |
---|---|---|
8:38 | 83,2 | 82,7 |
Mit rund 83 Grad Celsius lieferte die Philips Grind and Brew HD7769 den heißesten Kaffee der aktuellen Testrunde in unser Coffeeness-Glas. Davon war auch noch nach zehn Minuten fast alles vorhanden. Dies teste ich für euch aber nur, weil man das so macht. Kaffee hat auf der Warmhalteplatte nichts verloren.
Könnte es sein, dass der „Aroma Twister“ auch für dieses gute Temperaturergebnis verantwortlich ist? Wer auch immer daran Schuld hat: Schön, dass ich endlich mal wieder richtig heißen Kaffee aus der Maschine trinken durfte! Auch wenn er geschmacklich keinerlei Sinn ergeben hat.
Reinigung der Philips Grind and Brew: Was glaubt ihr wohl?
Wir haben keine andere Wahl, als den Wassertank Wassertank sein zu lassen. Ohne schlanke Bürsten und Gedöns könntet ihr ihn gar nicht richtig reinigen und trocknen. Darum würde ich sagen, dass ihr die Philips Grind and Brew HD7769 in jedem Fall öfter im „Spülgang“ nutzen solltet und vielleicht mit sanften Naturreinigern gegen Kalk und Co. vorgeht.
Wenigstens macht es keine Probleme, den Rest des Geräts zu säubern. Hier kommt euch auch das „Loch im Bauch“ zugute, was die zu putzende Oberfläche erheblich verkleinert. Was aus Glas oder Plastik ist, darf gerne in die Spülmaschine.
Auch Philips behandelt das Mahlwerk in den allgemeinen Reinigungsanweisungen, als wäre es gar nicht da. Das ist natürlich äußerst sträflich und sollte von euch nicht ignoriert werden. Regelmäßige Reinigungsvorgänge mit entsprechenden Tabletten und dem Staubsauger sind auch hier angesagt. Oder gleich der Austausch der Maschine. *Hust*.
Fazit: Was wäre wenn?
Bei der Philips Grind & Brew HD7769 muss ich mich nach den hervorragenden Ergebnissen anderer Philips-Modelle schon fragen: Was wäre wenn?
Philips Grind & Brew HD7769
Problematische Pflichtleistung, Schwächen in der Kür.
Einfach zu bedienen
Hoher Funktionsumfang
Sehr leises Mahlwerk
Sinnlose/ umständliche Designeinfälle
Gleicher Mahlgrad in jeder Einstellung
Zu grobe Mahlung
Was wäre, wenn die Mahlgradeinstellungen funktionieren würden? Ich glaube, dann hätte die Philips gute Chancen auf einen Treppchenplatz. Denn dass sie extrahieren kann, hat sie auch unter falschen Voraussetzungen bewiesen.
Der beknackte Wassertank würde weniger nerven, wenn es dafür vernünftige Reinigungswerkzeuge gäbe. Und wenn alle anderen Dinge stimmen würden, gäbe es schon für das sehr leise Mahlwerk hohe Punktzahlen.
Doch kann ich nicht darüber hinwegsehen, mit welchen Macken diese Maschine aufwartet. Und deshalb ist der Abstand zum Testsieger Beem Filterkaffeemaschine Fresh Aroma Perfect Superior auch so groß.
Darum frage ich euch noch einmal: Geht es nur mir so? Hinterlasst gerne einen Kommentar!