Wozu ein Update doch gut sein kann: Seitdem ich den Ratgeber zum Kaffeemühlen Test erneuert habe, macht es mir wieder viel Spaß, mich mit dieser Produktkategorie zu beschäftigen und neue Modelle zu testen.
Wozu ein Update doch gut sein kann: Seitdem ich den Ratgeber zum Kaffeemühlen Test erneuert habe, macht es mir wieder viel Spaß, mich mit dieser Produktkategorie zu beschäftigen und neue Modelle zu testen.
Wie ihr wisst, beginnt die Reise zum perfekten Espresso aus der Siebträgermaschine oder einem exzellenten Handfilterkaffee immer mit einer anständigen Mühle (nachdem ihr anständige Bohnen gekauft habt, versteht sich).
„Anständig“ ist die Solis 960.77 Scala Plus auf jeden Fall – allerdings nur für sehr blutige Anfänger.
Solis 960.77 Kaffeemühle Scala Plus
Brauchbar, aber kein großer Wurf
Wenig statische Aufladung
Kompakt
Übersichtliche Bedienung
Gute Geräuschqualität
Gröbere Einstellungen möglich
Nur Tassenportionen
Nicht unbedingt für Espresso
Nachdem mich die Schweizer mit ihren Produkten wie der hervorragenden Solis Barista Gran Gusto Espressomaschine wirklich überzeugt hatten, habe ich mir von der Scala-Mühle mehr erwartet.
Wenn ihr keine Lust auf Lesen habt, findet ihr die Schlussfolgerungen in meinem YouTube-Kanal beim Testvideo.
Inhaltsverzeichnis
Überblick und erster Eindruck
Ich habe keine Ahnung, wie viel Produktseiten bei Amazon kosten. Doch es geht mir endlos auf die Nerven, dass die Hersteller ständig zehn verschiedene Modellversionen auf eine Seite packen und euch (sowie mich) verwirren.
Eintrag | Wert |
---|---|
Gerätename | Solis 960.77 Scala Plus |
Mahlwerk | Kegelmahlwerk aus Edelstahl |
Mahlgradstufen | 22 |
Dosierung | Tassen 1 bis 10 |
Füllmenge Bohnenbehälter | 250 g |
Füllmenge Auffangbehälter | k.A. |
Nach Test geeignet für | Handfilter, Cold Brew, French Press, Filterkaffee |
Maße | 17 x 28 x 13,5 cm |
Gewicht | 1,6 kg |
Auch die „Solis 960.77 Elektrisches Kaffeemahlwerk“ folgt dieser Unsitte. Eigentlich heißt das Modell „Scala Plus“, was euch die beknackte Amazon-Bezeichnung aber nicht so offensichtlich verrät. Das Plus im Namen gilt für die Version mit 22 Mahlgradeinstellungen, es gibt auch noch ein simpleres Gerät („Scala“ oder „Scala Classic“) mit nur 13 Mahlstufen.
Je nach Version habt ihr die Wahl zwischen drei Farben (Schwarz, Silber, Rot), müsst aber damit leben, dass nicht alle verfügbar sind – und dass die kleinere Variante momentan teurer ist. Boooah, nerv.
Ich habe die Plus-Variante in Schwarz vom Unternehmen geschickt bekommen, aktuell müsstet ihr rund 100 Euro dafür ausgeben (Februar 2020).
Dieses Geld rechtfertigt die Kaffeemühle zwar mit ihrem relativ großen Mahlgrad-Angebot, doch haben alle Versionen durch die Bank weg den gleichen Makel: Ihr könnt die Portionierung ausschließlich über die behämmerte Maßeinheit „Tasse“ vornehmen.
Wie viel das in Gramm sind, verrät euch keiner. Ihr müsstet also eine extra Waage bemühen, um überhaupt herauszufinden, ob die „Tassenmenge“ von 1 bis 10 für die versprochenen Zubereitungsmethoden kalibriert ist.
Wie praktisch alle Mühlen verspricht auch die Solis Scala Plus, dass ihr sie für Espresso genauso gut nutzen könnt wie für French Press oder Handfilter. Doch bei dieser Portionierung und dem recht leichten Aufbau habe ich bereits vor dem ersten Mahldurchgang meine Zweifel.
Mahlwerk, Dosierung und Einstellungen
Das Kegelmahlwerk aus Edelstahl bringt ihr mit einem simplen Druck auf die „Start/Stop“-Taste zum Laufen. Bei einer Tassenmenge von 10 läuft es dann knapp 60 Sekunden – ich habe nachgemessen. Mit diesem Umweg könntet ihr also ein ungefähres „Grind on Time“-Verfahren etablieren. Nochmals: Die Waage müsst ihr dazu auch bemühen.
Die Solis 960.77 hatte auch das Pech, dass ich sie fast parallel zur aktuellen Tchibo Kaffeemühle getestet habe. Diese bietet bei einem kleineren Preisschild sowohl die Portionsversion als auch eine eingebaute Waage und eine manuelle „Grind on Time“-Variante.
Deshalb konnte mich das Solis-Modell zumindest mit seinem Mahlwerk sowie den Einstellungsmöglichkeiten auch nicht richtig überzeugen. Dumm gelaufen.
Im Einsatz: Für welche Zubereitungsmethoden geeignet?
Anders als bei Tchibo und Zassenhaus muss ich der Solis-Variante eines lassen: Ihr feinster Mahlgrad könnte für einige Espressi tatsächlich funktionieren. Das Ergebnis ist gleichmäßig und ausreichend fein, allerdings ist die nächstgrößere Stufe schon nicht mehr für Espresso geeignet.
Ich hätte mir wenigstens noch zwei dezidierte Espressograde gewünscht, damit ich der Solis Kaffeemühle auch Espresso-Tauglichkeit bescheinigen kann.
Im Zusammenspiel mit der sehr feinfühligen Solis Barista Gran Gusto ergibt die hauseigene Mühle jedenfalls keinen Sinn. Denn diese Espressomaschine reagiert ausnehmend empfindlich auf einen falschen Mahlgrad – wie es auch sein soll.
Gehen wir zu den gröberen Mahlgraden für Kaffee aus der Filtermaschine oder gar aus einer Karlsbader Kanne, liefert die Solis Scala Plus auf jeden Fall sauber ab. Das Mahlgut ist immer gleichmäßig, selbst im gröbsten Mahlgrad kommt keine Kiesgruben-Qualität aus dem Auffangbehälter.
Und ich muss sagen, dass sich die statische Aufladung hier stärker in Grenzen hält als etwa bei Tchibo. Das ist bei Einsteigermühlen nicht immer selbstverständlich.
Fazit zur Solis Scala Plus Kaffeemühle: Ein hochwertiger Haufen Blah
An meinen sehr kurzen Ausführungen in diesem Bericht zur Solis Scala Plus Kaffeemühle seht ihr schon, dass ich mit ihr nicht so recht warm geworden bin. Sie bietet zwar ein hochwertiges Mahlergebnis und mehr Mahlgrade als der Einsteiger-Durchschnitt.
Solis 960.77 Kaffeemühle Scala Plus
Brauchbar, aber kein großer Wurf
Wenig statische Aufladung
Kompakt
Übersichtliche Bedienung
Gute Geräuschqualität
Gröbere Einstellungen möglich
Nur Tassenportionen
Nicht unbedingt für Espresso
Doch die reine Steuerung über die Tassen-Portionierung und das magere Angebot für Espresso rechtfertigen den Preis nicht so ganz.
Witzigerweise liefert Amazon (zumindest in meiner Ansicht) auf der Solis-Produktseite eine sinnvolle Alternative: Im gleichen Preissegment bietet euch die Graef CM 800 mit 40 Mahlgradstufen, von denen die feinen tatsächlich Feinstaub-Charakter haben, wesentlich mehr. Auch die aktuelle Tchibo Mühle ist im Direktvergleich besser aufgestellt – obwohl sie Espresso überhaupt nicht kann.
Letztendlich ist die Solis Scala Plus eine jener Kaffeemühlen im Test 2024, die mich vollkommen kaltlässt und in meiner Küche nicht zum Einsatz kommt. Das macht sie nicht schlechter, abraten werde ich von ihr auch nicht.
Mehr habe ich dazu aber auch nicht zu sagen. Und ihr? Die Kommentarspalte ist für euch da.