Zassenhaus Kingston Kaffeemühle im Test

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

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Spätestens bei diesem Testbericht zur Zassenhaus Kingston Kaffeemühle dürfte ziemlich deutlich werden, warum ich immer (!) mehr als eine Mühle in der Küche bereitstehen habe.

Zassenhaus Kingston

Spätestens bei diesem Testbericht zur Zassenhaus Kingston Kaffeemühle dürfte ziemlich deutlich werden, warum ich immer (!) mehr als eine Mühle in der Küche bereitstehen habe.

Denn obwohl alle Gerätehersteller behaupten, sie kämen mit allen Mahlgraden und damit Zubereitungsmethoden klar, stimmt das in vielen Fällen nicht einmal ansatzweise.

Ganz abgesehen davon ergibt es in meinen Augen keinen Sinn, nur eine Mühle zu nutzen, wenn ihr heute Espresso und morgen lieber French Press Kaffee trinkt, heute Kaffeebohnen A und morgen Rösterei B probiert.

Zu diesem Test bin ich übrigens gekommen, weil meine Freunde von Langen Kaffee ihr Sortiment an Kaffeemühlen abchecken lassen wollten. An ihrem Kaffee und Espresso hatte ich bei meinen Tests nie etwas auszusetzen. Im Gegenteil, die sind sehr empfehlenswert!

Nun reden wir bei dieser elektrischen Kaffeemühle für gerade einmal 65€ bei Amazon nicht gerade von einem Profi-Werkzeug, das zumindest in meiner Kaffeenerd-Küche Platz finden würde.

Doch gerade solche Allrounder sollten es zumindest schaffen, in allen Mahlgraden wenigstens brauchbare Ergebnisse zu liefern – für all jene, denen frisch gemahlener Kaffee wichtig ist, die aber in Sachen Equipment eher auf dem Boden der Tatsachen bleiben wollen.

Mit der elektrischen Kaffeemühle Kingston von Zassenhaus könnt ihr euren Espresso allerdings von vornherein vergessen. Das dürfte French Press- und Filterkaffee-Jünger nicht weiter stören, zeigt aber auch, wie beschränkt dieses Preissegment ist.

Zumindest in Bezug auf die Marke ist das sehr schade, denn eigentlich bin ich bekennender Zassenhaus-Freund und habe (bis die Commandante kam) die Zassenhaus Brasilia Handkaffeemühle auf Reisen immer im Gepäck gehabt.

Das alles sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kingston eigentlich ein brauchbares Gerät ist und zum direkten Konkurrenten, der Severin KM 3873, die wir bereits vor Jahren auch als Tchibo-Version getestet haben, einige Vorteile bietet.

Dieser Testbericht steht also unter dem Motto: Was macht die Kingston besser als die Severin und lohnt es sich wirklich, auf eine eingeschränkte Funktionalität zu setzen? Wir werden sehen!


Zassenhaus Kingston

Kleine Kaffeemühle für Anfänger.

Schöne Optik

Simple Anwendung

Feines Mahlgut

Schonendes Mahlvorgang

Hochwertiges Mahlwerk

Teurer (aber angemessener) Preis

Zassenhaus Kingston und Severin KM 3873 im Vergleich

Rein optisch macht die Kingston im Gegensatz zur Severin KM 3873 einiges mehr her. Während die Severin in ihrem markentypischen Kunststoff-Weiß mit „faulem“ Design klinisch wirkt, hat sich die Zassenhaus Kingston einen edlen, schwarzen Look zugelegt.

Zassenhaus Kingston Kaffeemuehle
Zassenhaus Kingston Kaffeemuehle Erfahrung

Größentechnisch ist die Kingston etwas ausladender, auch wenn wir hier eher von wenigen Zentimetern reden – die aber in einer kleinen Küche durchaus eine Rolle spielen.

Dafür ist sie einen Hauch leichter, was aber keinesfalls auf Kosten der Standfestigkeit geht – die ist bei beiden Maschinen durchaus vergleichbar.

Die größeren Abmaße erklären sich bei der Kingston nicht nur durch eine größere Füllmenge im Bohnenbehälter, sondern vor allem durch die Tatsache, dass hier ein Scheibenmahlwerk aus Edelstahl am Werk ist.

Diese Mahlwerke sind von Natur aus ausladender, sind aber grundsätzlich ein Zeichen höherer Qualität, auch wenn ich dieses Pauschalurteil immer relativieren würde. Schließlich kann sich ein Scheibenmahlwerk auch als Mist entpuppen, wenn hier nicht ordentlich gearbeitet wurde.

Mehr dazu habe ich im Artikel zum Kaffeemühlen Test erläutert.

So ein Scheibenmahlwerk hat jedoch grundsätzlich den Vorteil, dass ihr in vielen Fällen mehr Mahlstufen zur Verfügung habt, was die Zassenhaus Kingston Kaffeemühle auch umsetzt. Den Zahlen der Hersteller kann man nicht immer uneingeschränkt trauen.

So sind für die Kingston 17 Stufen angegeben, mit ein bisschen Können und Kreativität habe ich jedoch 22 Stufen herausgekitzelt. Das ist aber dennoch mehr als bei den angegebenen 10 Stufen der Severin, aus denen ich 15 machen konnte.

Der Blick auf die Wattzahl im Zusammenspiel mit dem Mahlwerk macht deutlich, dass die Zassenhaus grundsätzlich ein wenig schonender ans Werk geht und die Bohnen nicht so hart durchballern sollte, wie es bei der Severin der Fall ist. Was das für die Lautstärke bedeutet, sehen wir später noch.

Bis hierhin noch einmal alle grundsätzlichen Vergleichswerte im Überblick:

WertZassenhaus Kingston
Severin KM 3873
FarbeSchwarzWeiß
Maße16,8 x 22,4 x 27,8 cm
14,6 x 19,3 x 27,4 cm
MahlwerkScheibenmahlwerk EdelstahlKegelmahlwerk Edelstahl
Mahlstufen17 (22)10 (15)
Dosierungseinstellung
2 bis 12 Tassen2 bis 10 Tassen
Füllmenge Bohnenbehälter
180 g150 g
Füllmenge Auffangbehälter
Keine Angabe100 g
Leistung110 W150 W
ExtrasAbschaltautomatikZeitschaltuhr
MaterialKunststoffKunststoff
Gewicht1,4 kg1,8 kg

Was lernen wir zunächst daraus? Rein auf dem Papier kann die Zassenhaus Kingston das Vergleichsgerät von Severin hinter sich lassen:

  • Schönere Optik

  • Mehr Einstellungsmöglichkeiten

  • Schonender

  • „besseres“ Mahlwerk

  • Mehr Füllmenge

Dabei ist auch erfreulich, dass die Kingston bei Amazon momentan auch noch günstiger ist als das Severin-Modell.

Noch zwei Worte zu den Extras: Die Abschaltautomatik bei der Zassenhaus Kingston ist im Grunde genauso eine Grind on Time-Funktion, wie sie bei der Severin Zeitschaltuhr genannt wird.

Und damit ist nichts anderes gemeint, als dass die Mühlen abschalten, sobald eine voreingestellte Kaffeemenge erreicht ist.

Zassenhaus Kingston Behaelter

Den Mahlgrad der Zassenhaus Kingston Kaffeemühle einstellen

Der größte Vorteil der kleinen Anfängermühlen ist meist, dass ihr den Mahlgrad unfassbar einfach einstellen könnt, ohne die Mühle auseinandernehmen zu müssen (schönes Beispiel für Gefummel an einer ansonsten tollen Mühle ist die Graef CM 800).

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An der Kingston verstellt ihr dazu einfach den Drehschalter an der Seite, der zwar leider ohne Zahlen, dafür aber mit nachvollziehbaren Punkten arbeitet.

Praxistipp: Solltet ihr die Mühle wirklich für mehrere Einstellungen verwenden wollen, markiert die richtigen Punkte der Skala mit einem Edding oder einem Neon-Klebepunkt.

Bei allen Mahlgradeinstellungen gilt: je gröber, desto French Press. Bei 22 Stufen habt ihr da auch genug Luft, um kleine Experimente mit verschiedenen Bohnen und Röstungen zu machen.

Für Filterkaffee solltet ihr euch hier etwa bei Stufe 15 einpendeln – auch das nur ein Näherungswert.

Das feine Ende jeder Mahlgrad-Skala ist für Espresso aus dem Siebträger oder auch für einen ultrastrammen Mokka vorbehalten.

Wenn ihr die Kingston Zassenhausen auf die Stufe 1 stellt, kommt dabei aber leider noch nicht einmal eine brauchbare Espresso-Mahlung heraus. Von Mokka ganz zu schweigen.

Daran konnte ich auch mit meinen Basteltricks direkt am Mahlwerk nichts ändern. Der „Espresso“, den ihr damit höchstens vollmundig hinbekommt, stammt definitiv aus dem Espressokocher. Das ist für viele kein Beinbruch, schließlich schwören genug Menschen auf ihre Bialetti.

Die Zassenhaus Kingston Kaffeemühle im Einsatz

Kommen wir zurück auf das Kingston-Severin-Duell. Ich bin grundsätzlich kein Fan davon, ein Gerät im Vergleich zu einem anderen zu testen. Denn das bedeutet ja im Umkehrschluss, dass das Testgerät sich nicht von allein behaupten kann.

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Aber bei der Kingston fiel mir eben sofort die Nähe zur Severin auf und tatsächlich sind die Argumente, die für die Zassenhaus an sich sprechen, eher von einer „Besser als der Vergleichspartner“-Natur.

Das merkte ich vor allem, als ich die Maschine angestellt habe:

  • Die Kingston Zassenhaus ist wesentlich leiser als die Severin. Das schont nicht nur die morgendlichen Prä-Kaffeenerven, sondern ist auch ein Zeichen dafür, dass die Bohnen um einiges schonender behandelt werden.

  • Grundsätzlich mahlt sie feiner und homogener als die Severin. Das löst zwar immer noch nicht das No Espresso-Problem, doch habt ihr am Ende wesentlich besser extrahierten Kaffee in der Tasse.

  • In Sachen Laufruhe und Standfestigkeit bzw. Bedienung nehmen sich die beiden Maschinen nichts, auch wenn ich finde, dass die Kingston noch einen Tick einfacher einzustellen ist.

Von einem praktischen Standpunkt gesehen ist die größere Mahlmenge der Kingston ebenfalls ein Vorteil, zumindest wenn ihr einen größeren Haushalt habt und zum Beispiel eine French Press richtig voll bekommen wollt.

Denn leider landet nicht einmal ansatzweise alles Kaffeemehl im Auffangbehälter, denn die statische Aufladung ist hier auffällig enorm.

Zassenhaus Kingston Kaffeemuehle Mahlgrad

Auch wenn das für Otto-Normaltrinker erst einmal kein Problem zu sein scheint, führt es doch die voreingestellte Tassen-Dosierung ad absurdum.

Darum mein Tipp für die Kingston: Stellt stets lieber eine Tasse mehr ein, als ihr Pi mal Daumen errechnet habt. Ja, das ist Verschwendung, lässt sich hier aber nicht ändern.

Die Reinigung

Spätestens, wenn es ans Saubermachen geht, werdet ihr noch einen weiteren Nachteil enormer statischer Aufladung entdecken. Denn das ganze Kaffeemehl muss leider auch schleunigst aus der Maschine raus, sonst gibt es ziemlich schnell Kaffee mit angenehmer Ranznote.

Sie sinnvoll auseinander zu fummeln ist nicht weiter schwer, auch wenn ich beim Säubern nie auf die Idee käme, nur mal eben mit dem beiliegenden Pinsel über die ganzen Bauteile zu fahren. Ans Mahlwerk kommt ihr relativ leicht und da kann euch ein Staubsauger wirklich gute Dienste leisten.

Der Auffangbehälter kann natürlich in die Spülmaschine. Ohne Reinigungsgranulat solltet ihr die Zassenhaus Kingston aber nicht kaufen und dieses ruhig großzügig verwenden.

Mein Fazit: Für wen ist die Zassenhaus Kingston Kaffeemühle gedacht?

Wie ich schon in zahlreichen Testberichten zu dieser Mühlenkategorie festgehalten habe, gibt es kaum gewichtige Gründe, die gegen die Zassenhaus Kingston Kaffeemühlesprechen. Ja sie mahlt, sogar feiner als Konkurrenzprodukte. Ja, sie ist einfach anzuwenden.


Zassenhaus Kingston

Kleine Kaffeemühle für Anfänger.

Schöne Optik

Simple Anwendung

Feines Mahlgut

Schonendes Mahlvorgang

Hochwertiges Mahlwerk

Teurer (aber angemessener) Preis

Es ist immer ein bisschen schwierig, diesen Maschinen gerecht zu werden, wenn ich ansonsten eher in Kategorien wie Eureka Mignon oder ganz neu (und ultragut!) Baratza Sette 270W denke.

Beide sind ausgesprochene Espresso-Könner, haben aber natürlich einen vollkommen anderen Preis und eine vollkommen andere Klientel.

Trotzdem bleibe ich bei einer Grundüberzeugung: Wer zu der Erkenntnis kommt, dass frisch gemahlener Kaffee eine bessere Idee als Industrie-Staub aus dem Supermarkt ist, sollte sich eine relativ hochwertige Mühle gönnen.

Denn wenn das Maschinchen an den Bohnen rummacht, ohne am Ende auf das gewünschte Ergebnis zu kommen, habt ihr zweimal Geld verschwendet: für den Kaffee und für die Mühle.

Keiner verlangt, dass ihr mehr als 300 Euro in eine Mühle investiert, denn etwa die Baratza Encore (für gröbere Mahlgrade) und noch mehr die Graef CM 800 liefern tolle Leistung für ein absolut geringes Preisschild (das in der Gegend von 130 Euro liegt).

Dennoch bleibt das Argument, dass nicht jeder von seiner Maschine Espresso-Qualität verlangt. Dann wiederum sind Geräte wie die Kingston sicher keine schlechte Einsteigeridee, auch wenn in ihnen so ein bisschen Wegwerf-Mentalität steckt.

Solltet ihr Mama und Papa aus Überzeugung von ihrer Krönung weglocken wollen, ist die Kingston sicher der richtige Köder, weil sie die Lust am wirklich frischen Kaffee zumindest weckt, ohne allzu viel Können oder gar Vorwissen zu verlangen.

Und welche Argumente würdet ihr für so eine elektrische Ultra-Schnupper-Einsteigermühle finden? Sagt es mir in einem Kommentar!

Dein Kaffee-Experte
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Arne Preuss

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