Genauso, wie Wein im richtigen Glas besser schmeckt als im falschen, kommen Kaffeevariationen erst durch die richtigen Gefäße groß raus. Dabei geht es nicht nur um Größe oder Form, sondern auch um das Material, ein paar Maßnahmen beim Servieren und um einen Hauch Kaffeekultur.
Genauso, wie Wein im richtigen Glas besser schmeckt als im falschen, kommen Kaffeevariationen erst durch die richtigen Gefäße groß raus. Dabei geht es nicht nur um Größe oder Form, sondern auch um das Material, ein paar Maßnahmen beim Servieren und um einen Hauch Kaffeekultur.
Nirgendwo wird das so klar wie bei Espresso. Denn hier muss das Geschirr alles tun, um den konzentrierten Schluck perfekt zu präsentieren und seine sensiblen Eigenschaften bis zum Trinken zu erhalten.
Früher wurde Espresso ausschließlich in schweren, dickwandigen Tassen serviert, die die Temperatur möglichst lange halten und das Trinken möglichst kompliziert machen sollten. Heute gibt es viele ausgefallene und stilvolle Produkte für jede Küche.
Eine Kaufberatung zu Kaffeegeschirr beruht immer auf denselben Fragen: Ist Porzellan besser als Steingut? Welche Rolle spielt die Formgebung? Wonach sollte ich die Angebote vergleichen und wo verläuft die Grenze zwischen günstig und billig?
Wir klären das übrigens nicht nur für Espresso, sondern auch für die Gefäße für Latte Macchiato und Cappuccino.
Eine handelsübliche Espressotasse hat ein Fassungsvermögen von 60 bis 90 Milliliter. Ein doppelter Espresso bringt maximal 45 bis 50 Milliliter mit.
Espresso wird nicht in Zentilitern, sondern in Millilitern angegeben. Ein einfacher Espresso mit 25 bis 30 Millilitern entspricht demnach 2,5 bis 3 Zentilitern.
Überblick: Was macht eine gute Espressotasse aus?
Es ist völlig egal, ob ihr euer Lieblingsgetränk aus einem Designer-Tässchen von Villeroy Boch oder einem angeschrammelten Exemplar vom Flohmarkt trinkt. Verarbeitung, Form und Materialeigenschaften sind (fast) alles, was zählt.
Die Größe macht den Unterschied
Eine handelsübliche Espressotasse hat ein Volumen von 60 bis 90 ml. Das reicht für einen einfachen (ca. 25 ml) oder einen doppelten (bis etwa 45 ml) Espresso samt Crema.
Das reicht auch für einen Espresso Macchiato mit Milchschaum, erst recht für einen Ristretto und in jedem Fall auch für Zucker.
All diese Getränke haben ein kleines Volumen, das in größeren Gefäßen mit mehr Durchmesser verloren geht. Es kann keine anständige Crema aufgebaut werden, die Temperatur fällt beim Tassenkontakt ab. Ihr könntet euch die Zubereitung in diesem Fall genauso gut sparen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass ein Espresso darauf ausgelegt ist, in einem Schluck schnell getrunken zu werden, nachdem wir seinen konzentrierten Duft wahrgenommen haben. Das funktioniert nicht, wenn er in einem Riesenpott für Cappuccino serviert wird.
Ein weiteres Plus: Eine kleine Espressotasse passt inklusive Kaffeewaage problemlos unter den Siebträger einer Espressomaschine. So könnt ihr einen einfachen oder doppelten Espresso direkt bei der Zubereitung perfekt austarieren.
Was hat es mit der Tulpenform auf sich?
Klassisch italienische Espressotassen sind wie eine Tulpe geformt: Boden und Öffnung haben einen schmaleren Durchmesser, der Bauch ist etwas dicker. Diese Modelle bieten optimale Voraussetzungen für die Cremabildung, das Riechen und das Trinken.
Espressotassen mit durchgehend gleichem Durchmesser oder einem hohen, schmaleren Flötenkorpus sind Trend, machen aber den Schluck manchmal komplizierter als die Tulpenform.
Eckige Espressotassen sind in der Gastro sehr beliebt. Sie lassen sich gut greifen, haben aber keine Auswirkungen auf den Genuss.
Die eckige Form lässt sich einfach besser stapeln als die runde Variante, die auffällige Optik hilft beim Branding. Darum werden eckige Tassen oft von großen Bohnen-Lieferanten verwendet.
Mit Henkel oder ohne?
Ob Ihr euren Espresso aus einer Tasse mit oder ohne Henkel trinkt, ist für den Geschmack schnuppe. Aus optischer Sicht sollte der Henkel weder zu groß noch zu klein sein und insgesamt zum Design der Tasse passen.
Bei Varianten ohne Henkel sollten Porzellan oder Glas jedoch besonders dickwandig sein, damit ihr sie ohne Brandschäden greifen könnt. Apropos …
Dünnwandig, dickwandig oder lieber gleich doppelt?
Klassische Kaffee- oder Teetassen bestehen üblicherweise aus dünnwandigem Porzellan. Das ist sinnvoll: Kaffee oder Tee kommen wirklich heiß in die Tasse. Durch die dünnen Wände und viel Oberfläche kühlt sich das Getränk schneller auf Trinktemperatur herunter.
Beim Espresso brauchen wir es andersherum: Die Menge ist so klein, dass wir die Hilfe des Porzellans benötigen, damit der Kaffeeschluck zwischen Zubereiten und Servieren nicht kalt wird.
Noch raffinierter sind doppelwandige Espressotassen, bei denen eine isolierende Luftschicht den Kaffee in der Tasse heiß und die äußere Wand kühl hält. Sie sind allerdings nicht jedermanns Geschmack.
Exkurs: Tassen wärmen für mehr Kaffeegenuss
Vorwärmen ist gerade bei dickwandigen Espressotassen wichtig. Denn genauso gut, wie sie Wärme speichern, speichern sie auch Kälte. Dann wird aus der Tassenheizung schnell ein Tassenkühlschrank.
Zum Vorwärmen nutzt ihr am besten heißes Wasser direkt aus dem Kaffeevollautomaten oder der Espressomaschine. Dauert das zu lange, weil euer Gerät nur ein Einkreiser ist, nehmt ihr einfach den Wasserkocher.
Aktive Tassenwärmer oder Tassenabstellflächen sind zwar eine gute Ergänzung, der heiße Wasserschock hat aber dennoch den besten und anhaltendsten Effekt.
Achtet beim Kauf auf den Boden der Tasse
Oft vergessen, aber wichtig: Ein dicker Tassenboden ist ein Zeichen von Qualität und wichtig für Kaffee und Crema.
Ein kräftiger Boden speichert die Temperatur beim Vorwärmen besser und hält den Kaffee länger warm. Durch eine kleine Wölbung sorgt er außerdem dafür, dass sich die Crema schon beim Eingießen optimal aufbauen kann.
Ausgefallene Farben, klassisches Schwarz, edles Weiß?
Die Farbe von Tasse, Untertasse und Zubehör spielt keine Rolle. Rot, Grün, Lila, Bunt – macht, was euch gefällt. Innen sollte die Tasse jedoch immer Weiß oder zumindest hell sein, damit ihr die Crema besser beurteilen könnt.
Espresso-Rezept: So bereitet ihr die italienische Kaffeespezialität zu
Espresso ist ein Präzisionsgetränk, das nur wenig Abweichungen bei Brühtemperatur oder Kaffeemenge verzeiht.
Das gilt nicht nur für die „korrekte“ Zubereitung im Siebträger, sondern auch für die automatische Variante im Vollautomat. Grundsätzlich braucht ihr:
Gute, frische Kaffeebohnen im optimalen Röstgrad (mittel bis dunkel)
Den feinstmöglichen Mahlgrad
Zwischen 6 und 8 g Kaffeepulver (pro Shot)
Exakt 9 Bar Druck am Siebträger bzw. Auslass
Eine Brühtemperatur von 94 °C
Eine Füllmenge von 20 bis 45 ml (Einzel- bis Doppelshot)
In seiner klassischen Form und bei entsprechendem Röstgrad schmeckt Espresso kräftig und zeichnet sich durch ein volles Aroma aus.
Durch den Druck entsteht auf dem Kaffee eine haselnussbraune Schaumschicht, die sogenannte Crema. Espresso dient als Grundlage für zahlreiche andere Kaffeespezialitäten, wie beispielsweise Cappuccino oder Latte Macchiato.
Guter Stoff: Beeinflusst das Material den Geschmack?
Wenn die Dicke der Außenwände oder die Form einen Einfluss auf den Kaffeegeschmack haben, gilt dies vermutlich auch für die Materialien. Doch stimmt das überhaupt? Und machen die verschiedenen Rohstoffe im Vergleich einen Unterschied?
Steingut & Steinzeug: Keramik modern interpretiert
Steingut und Steinzeug sind sich zwar ähnlich und beide geruchs- und geschmacksneutral, aber trotzdem nicht dasselbe. Die beliebten Tassenmaterialien unterschieden sich vorrangig durch die Fertigung:
Steingut (auch Irdengut genannt) wird unterhalb der sogenannten Sintergrenze von ca. 1.200 Grad Celsius gebrannt und ist unbehandelt noch porös. Erst durch eine Glasurschicht entstehen wasserdichte Trinkgefäße.
Bei Steinzeug (Sinterzeug) handelt es sich um oberhalb der Sintergrenze gebrannte Keramik. Aufgrund der hohen Temperaturen bei der Herstellung verschmilzt das Material so fest, dass die Oberfläche ohne zusätzliche Glasur wasserundurchlässig ist.
Steingut-Tassen zeichnen sich durch eine rustikale Optik aus und sind generell dicker als Tassen aus Steinzeug. Typisch sind außerdem die feinen Risse in der Glasur, die bei der Nachbearbeitung entstehen. Diese Risse werden auf Dauer durchlässig für Wasser bzw. Flüssigkeit. Im Gegensatz dazu ist Steinzeug faktisch ewig haltbar und die bessere Entscheidung für modernes Geschirr.
Porzellan: Zeitloser Klassiker
Porzellan stellt die edelste Form der Keramik dar und wird bei 1.300 bis 1.500 Grad Celsius gebrannt. Der Klassiker zeichnet sich durch hohe Festigkeit und Formstabilität aus.
Porzellan ist außerdem überaus geschmacksneutral. Damit eignet es sich optimal für Espressotassen und sauberes Aroma.
Hauptbestandteil von Porzellan ist Kaolin (weiße Tonerde), die ihm eine reinweiße Farbe und einen leichten Schimmer verleiht.
Espressotassen aus Porzellan sehen nicht nur fragil aus – sie gehen in der Praxis auch schneller kaputt. In die Spülmaschine oder die Mikrowelle würde ich wertvolles Porzellan niemals stellen.
Glas: Schöne Optik
Doppelwandige Espresso-Gläser von Coffeeness
Unsere Coffeeness Kaffeegläser sind wieder verfügbar!
65 ml Füllmenge
Hitzebeständiges Borosilikatglas
Im 2er-, 4er- und 6er-Set
Doppelwandig mit Schwebe-Effekt
Das Nonplusultra in Sachen Optik ist Glas. Denn in einer durchsichtigen Espressotasse könnt ihr euren Kaffee und die Crema von allen Seiten beurteilen. Glastassen werden meist aus hitzebeständigem Borosilikatglas hergestellt.
Glas ist geruchlos und geschmacksneutral und lässt sich beliebig oft wiederverwerten, daher ist es auch aus ökologischer Sicht eine gute Sache.
Allerdings ist es im Gegensatz zu anderen Materialien schwerer – bei einer Espressotasse sollte das aber nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.
Schöne Espressogläser von guter Qualität und zu einem fairen Preis findet ihr in unserem Shop – reinschauen lohnt sich!
Metall: Praktisch, aber gewöhnungsbedürftig
Espressotassen aus Metall sind für gewöhnlich Emaille-Becher, die äußerst praktisch fürs Camping sind. Da das Material ein ausgezeichneter Wärmeleiter ist, wird das Getränk allerdings schneller kalt.
Design & Marken: Von der günstigen IKEA-Tasse bis zum ausgefallenen Hingucker
Italiener trinken Ihren Espresso oder Ristretto traditionell aus dickwandigen, weißen Porzellantassen mit einem übersichtlichen Fassungsvermögen. Darüber hinaus gibt es endlos viele Angebote.
Die Espressokocher-Marke Bialetti und der Keramikwaren-Hersteller Villeroy & Boch haben beispielsweise verschiedene Tassen-Serien von klassisch über modern bis zu extravagant im Sortiment.
Von Spiegelau (Nachtmann) gibt es handgeschliffene Espresso-Gläser aus Bleikristall, WMF bietet ein komplettes Barista Espresso-Set mit 4 Tassen inklusive passender Unterteller im minimalistisch-edlen Design.
Wenn euch das zu teuer ist, könnt ihr stattdessen auch zur günstigen IKEA-Espressotasse aus Feldspat-Porzellan (Hartporzellan mit einem Kaolin-Anteil von mehr als 50 Prozent) greifen. Die kostet deutlich weniger und kommt dem Original aus Italien optisch recht nahe.
Bedrucken oder online selbst gestalten
Wenn euch das immer noch nicht individuell genug ist, könnt ihr euch ein Design überlegen und es auf eine Espresso-Tasse drucken lassen. Im Internet findet ihr zahlreiche Webseiten mit entsprechenden Angeboten.
Beim Design sind eurer Kreativität zwar keine Grenzen gesetzt, allerdings ist die Tassen-Auswahl meist auf ein oder zwei Modelle beschränkt, deren Qualität und Verarbeitung nicht an Marken-Produkte heranreicht. Außerdem sind Espressotassen dieser Art in der Regel nicht spülmaschinenfest.
Fazit: Die perfekte Espressotasse ist mehr als eine Stil-Frage
Eine Tasse ist zwar eine gute Basis, aber keine Garantie für einen perfekten Espresso. Denn bis das Heißgetränk seinen Weg in die Tasse findet, kann einiges schieflaufen.
Wenn Ihr die wichtigsten Faktoren bei der Zubereitung beachtet und meine Tipps in Sachen Tassenform, Material und Farben beherzigt, sollten die Ergebnisse überzeugend sein.
Ob ihr euren Espresso am liebsten aus einer Keramik-, Glas- oder Metall-Tasse trinkt, bleibt euch überlassen.
Ich empfehle doppelwandige Espressogläser, die es auch als günstiges Set gibt. Darin bleibt euer Getränk länger warm, ihr verbrennt euch beim Trinken nicht die Finger und es sieht obendrein top aus.
Ganz gleich, für welche Art Espressotasse ihr euch am Ende entscheidet: Achtet in jedem Fall darauf, dass die Füllmenge bei 60 bis 90 Milliliter liegt. So habt ihr bei Bedarf auch noch genug Platz für einen Doppio.
Welches Material favorisiert ihr bei Espressotassen? Erzählt mir gerne in den Kommentaren davon!