Doppelwandige Gläser: Besser fürs Getränk oder nur gut fürs Auge?

Manche Kaffeeblogger sind Puristen. Andere machen jeden Trend mit. Irgendwo dazwischen liegen doppelwandige Gläser. 

Manche Kaffeeblogger sind Puristen. Andere machen jeden Trend mit. Irgendwo dazwischen liegen doppelwandige Gläser. 

Thermogläser mit „Schwebeeffekt“ sehen auf Fotos und Videos ziemlich schick aus. Die spezielle Optik zieht den Blick noch besser auf das, was Kaffeevollautomaten oder Siebträger aus euren Kaffeebohnen zaubern.

Doch sind diese Gläser auch noch in anderer Hinsicht sinnvoll oder sind sie nur ein Design-Einfall zum vergleichsweise hohen Preis? Schauen wir uns Nutzung, Funktionalität sowie Sinn oder Unsinn für Kaffee, Latte und Co genauer an. 

Zwei Glasschichten & viel Luft: Was sind doppelwandige Gläser?

Doppelwandige Gläser werden aus Borosilikatglas hergestellt, das vor langer Zeit den Weg aus dem Labor in unsere Küchen gefunden hat. Es ist besonders hitzebeständig, kratzfest und robust – und deshalb zu Recht bei Herstellern von Chemex, French Press und auch Geräten mit anderen Zubereitungsmethoden beliebt. 

Auch bekannte Gläser-Marken wie Zwilling, Leonardo und Spiegelau haben die positiven Eigenschaften des Laborglases für sich entdeckt und fertigen daraus Kaffeegläser mit zwei Glasschichten und Luft dazwischen. Durch diese Verarbeitung wird Glas quasi zu seiner eigenen Isolierschicht. Eure Getränke im inneren Glas bleiben also länger heiß, die Außenwand anfassfreundlich kühl.

Weil lieben es einen schönen Latte Macchiato von allen Seiten zu betrachten. Leider ist er im normalen Trinkglas aber so heiß, dass wir ihn kaum berühren können. Ist das Glas dann kühl genug, ist auch der Kaffee kalt – da ist der doppelwandige Siegeszug fast logisch.

Die Schichten beim Latte Macchiato im doppelwandigen Glas

Deine doppelwandigen Coffeeness-Gläser

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Gläserne Kaffeebecher mit Thermo-Effekt sind so beliebt, dass es sogar für eigene Unternehmen reicht: Bloomix aus Österreich stellt nichts anderes als Thermogläser für verschiedene Zwecke her. 

Wie werden doppelwandige Gläser hergestellt?

Borosilikat ist härter und hitzebeständiger als normales Glas. Deshalb eignet es sich so gut für Heißgetränke (oder den Chemieunterricht). Die Herstellung doppelwandiger Gläser erfordert etwas Aufwand und hohe Temperaturen, weil zwei Einzelgläser sorgfältig zu einem verbunden werden müssen. 

Das geschieht in großen Teilen per Handarbeit, um das „Luftpolster“ zwischen den beiden Gläsern zu versiegeln. Sonst wäre euer gläsernes Becher-Set undicht.

Trotzdem könnt ihr Thermogläser teilweise ausnehmend günstig kaufen. Bei Lidl, Aldi oder Ikea sind sie immer wieder zum guten Preis im Angebot. Zudem schneiden No-Name Produkte im Test regelmäßig genauso gut ab wie Markenprodukte von WMF, Bodum, Zwilling und Co. 

Wir sparen uns jetzt mal die Diskussion über Lohndumping und Outsourcing. Fakt ist, dass es vollkommen egal ist, von welcher Marke euer Doppelwand-Set stammt. Zumindest in Sachen Funktionalität.

Doppelwandige Gläser halten eure Getränke länger heiß und bleiben an der Außenwand kühl, damit ihr euch nicht die Finger verbrennt. Schick sind sie obendrein auch.

Zwischen den beiden Glasschichten ist Luft eingebettet, die sowohl nach außen als auch nach innen isoliert. So bleibt der Inhalt auf Temperatur, während ihr den Becher ohne Verbrennungsgefahr anfassen könnt.

Vorteile doppelwandiger Gläser: Der Nutzen liegt auf der kühlen Hand

Wer Kaffee und Kaffeezubereitungsmethoden professionell testet, kommt an Kaffeetassen aus Glas nicht vorbei. Die Präsentation ist sicher einer der wichtigsten Pluspunkte für Glasgefäße. Ihr könnt sehen, was eine Maschine kann oder nicht, ich kann euch hübsche Fotos präsentieren.

Denn auch wenn ihr den perfekten Vollautomat für Cappuccino oder Latte Macchiato habt – das Auge trinkt immer mit.

Cappuccino im Fokus in einem doppelwandigen Glas

Auf der anderen Seite helfen euch Kaffeegläser bei der Qualitätskontrolle. Wenn die Crema-Schicht auf dem Espresso zu dünn oder die Milchschaumhaube auf dem Flat White zu badeschaumig ist, könnt ihr das in einer Tasse aus Porzellan nicht halb so gut beurteilen wie im Glas.

Kaffeegläser mit Doppelschicht halten dabei auch noch die Temperatur, wo sie sein sollte – im Kaffee statt auf der Außenseite. Warme Getränke bleiben also länger heiß, Kaltgetränke länger kühl.

So spart ihr euch auch den Henkel, der das in sich geschlossene, puristische Design eines Glases in meinen Augen schnell sprengt.

Die doppelte Glasschicht erzeugt zudem einen schwebenden Eindruck. Da der Innen-Becher kleiner ist als der Außen-Becher, wirkt der Kaffee schwerelos. Das erzielt einen ähnlichen Effekt wie bei Schnaps-Stampern.

Diesen zahlreichen Vorteilen steht nur ein entscheidender Nachteil gegenüber: Durch die doppelten Glasschichten geht ein Teil der Tassengröße für Luft drauf. Doppelwandige Kaffeegläser müssen deshalb größer sein als ein normales Trinkglas, um dieselbe Füllmenge zu erreichen.

Zudem sind sie schlecht stapelbar. Ihr braucht also mehr Platz im Schrank. Wird das Füllvolumen durch Höhe erreicht, müsst ihr außerdem darauf achten, dass das Glas noch unter den Auslauf eures Kaffeevollautomaten passt. 

Doppelwandige Espressogläser: Kleine Kaffeespezialität hübsch verpackt

Doppelwandiges Espresso-Glas im Fokus

Wenn ihr das perfekte Espressoglas-Set wählt, könnt ihr euren Kaffee noch optimaler zubereiten. Mit der passenden Glas-Größe und -Form sorgt ihr dafür, dass sich der Espresso optimal im Glas „aufbauen“ kann. Dabei ist es egal, ob euer kleiner Schwarzer aus dem Kaffeevollautomaten oder dem Siebträger kommt. 

Auch wenn der schnelle Schluck durchschnittlich nur 25 Milliliter Füllmenge besitzt, geht es bei der Gefäß-Wahl ebenfalls um Temperatur. Bei einer solch geringen Menge ist das Getränk oft schon kalt, bevor es überhaupt bei euch ankommt – zumindest, wenn er in einem falschen Glas serviert wird. 

Einwandige Espressogläser mit Henkel (oder ohne) erfreuen sich großer Beliebtheit, kühlen aber schnell aus. Dieses Problem hat das doppelwandige Espressoglas nicht. Zusätzlich könnt ihr Struktur und Crema des Getränks hinter dem Glas optimal beurteilen. 

Doppelwandige Latte Macchiato-Gläser: Eine Schönheit hinter Glas

Doppelwandiges Latte Macchiato-Glas im Fokus

Im Gegensatz zu den meisten anderen Kaffeespezialitäten sind Latte Macchiato-Gläser das einzig wahre Trinkgefäß der Wahl für diese Kategorie. Schließlich wollt ihr die auffälligen Schichten doch nicht hinter einer Porzellanwand verstecken. 

Glas kühlt aber schneller aus als Porzellan. Solche Temperaturschwankungen setzen dem Latte-Macchiato-Genuss ein frühzeitiges Ende. Das geschichtete Meisterwerk ist schließlich für Genießer und ihr stürzt es nicht in einem Schluck hinunter. 

Trotzdem servieren immer noch viele Cafés ihren Latte Macchiato in einem einwandigen Trinkglas. Ihr habt also die Wahl: Finger verbrennen oder kalte Brühe trinken?

Ein Strohhalm soll dieses Problem lösen. Was neben dem Umweltaspekt schon deshalb widersinnig ist, weil ihr euch damit exzellent den Mund verbrennen könnt. Während euer Latte im Trinkglas immer noch rasend schnell auskühlt. 

Außerdem bringt euch die dämliche Röhre um den Geschmack, den ein richtiger Schluck beim Latte erzeugen soll. 

Daher sind doppelwandige Kaffeegläser für Latte Macchiato wie geschaffen: Sie präsentieren seine Schichten, halten ihn warm und keiner muss sich irgendwas verbrennen.

Aber Achtung: Ein Latte Macchiato besteht aus einem Espressoshot und rund 200 ml Milch. Da die Milch beim Aufschäumen an Volumen gewinnt, muss das Latte-Macchiato-Glas mindestens 330 ml fassen – passt es dann noch unter euren Kaffeeauslauf?

Doppelwandige Cappuccino-Gläser: Design-Element für den Klassiker

Doppelwandiges Cappuccino-Glas im Fokus

Ähnlich wie beim Espresso haben sich auch Cappuccino-Gläser noch nicht gegen die klassische Kaffeetasse durchgesetzt. Dabei würde das gerade diesem Klassiker wirklich zugutekommen. 

Viel zu fester Milchschaum und jede Menge unnötiger Deko-Kram haben den einstigen Publikumsliebling ins Aus befördert. Der coole Kaffeefan trinkt lieber Flat White, dessen elegantes Auftreten noch nicht durch Streusel, Zimt und Co verunglimpft wurde.

Der klassische Mix aus Espresso und Milchschaum mit maximal 180 Milliliter Menge verdient aber meiner Meinung nach genauso einen festen Platz auf der Kaffeekarte wie sein australischer Cousin. 

Im Glas käme niemand auf die Idee, blubberigen Milchschaum zu verwenden oder ordentlich Kakao aufs Getränk zu kippen, der nachher unschön darin umherschwimmt. 

Fazit: Ist doppelwandiges Glas das neue Porzellan?

Kaffee-Glaeser in der Uebersicht

Für meine Tests setze ich schon eine ganze Weile auf doppelwandige Gefäße. Ich kann euch damit zeigen, was eine bestimmte Kaffeebohne kann oder welcher Kandidat im Kaffeevollautomaten Test wirklich etwas leistet. Hinter Glas kann man sich schlecht verstecken.

Das heißt nicht, dass meine Lieblingstasse aus Porzellan in einer Ecke verstaubt. Aber ich finde, dass Thermogläser mit Schwebeeffekt auch für den privaten Gebrauch wunderbar geeignet sind. Sie machen optisch was her und bringen viele positive Eigenschaften (Isolierfähigkeit, Präsentation, Haltbarkeit) mit. 

Deshalb sind doppelwandige Gläser meine Empfehlung für Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato und eigentlich alle Heißgetränke. Im Sommer bleibt auch der kalte Drink darin länger erfrischend. Also eine Win-win-Situation für alle Beteiligten!

Was steht in euren Küchenschränken? Doppelwand oder Porzellan? Was gefällt euch besonders daran? Ich bin gespannt auf eure Kommentare!

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