Mein Ratgeber „Wie bewahre ich Kaffee am besten auf“ wird von euch eifrig kommentiert. Kaffeedosen stehen dabei immer wieder im Mittelpunkt. Ich halte sie für überflüssig, andere schwören darauf.
Mein Ratgeber „Wie bewahre ich Kaffee am besten auf“ wird von euch eifrig kommentiert. Kaffeedosen stehen dabei immer wieder im Mittelpunkt. Ich halte sie für überflüssig, andere schwören darauf.
Wahr ist, dass sie Kaffeebohnen vor Sauerstoff, Licht und Feuchtigkeit schützen. Sie bleiben also länger “frisch”, auch wenn Frische bei Kaffee etwas anders zu interpretieren ist. Trotzdem ist die Kaffeedose nicht der beste Ort zur Aufbewahrung.
Das liegt aber (meist) nicht am Kaffeebehälter, sondern an unserem Umgang damit. Was heißt das für die Lagerung eures Kaffees und wonach solltet ihr Kaffeedosen auswählen? In diesem Ratgeber-Update erfahrt ihr mehr.
Inhaltsverzeichnis
- Vorteile & Nachteile
- Bohnen-LagerungLuftdicht & Schutz vor FeuchtigkeitSchutz vor Licht & Wärme
- Das kann eine gute KaffeedoseDosen-MaterialVerschlussDesign & Größe
- Dose vs. Kaffeeverpackung
- Die 5 besten Kaffeedosen im TestDosen aus EdelstahlKeramik-DoseInnovative Aromadose aus Kunststoff
- Tipps zur AufbewahrungRöstdatum ernst nehmenKeinen gemahlenen Kaffee aufbewahrenKaffeebohnen nicht mixenKaffeedose reinigenDer Kühlschrank bringt nichts fürs Aroma
- Fazit
- FAQ
Kaffeedose zur Aufbewahrung: Vorteile & Nachteile im Überblick
VORTEILE
- Schützt Kaffee(bohnen) vor Licht & Feuchtigkeit
- Bohnen oder Kaffeepulver lassen sich einfacher dosieren/entnehmen
- Größe, Höhe, Durchmesser ideal auf typischen 500-Gramm-Kaffee-Klotz abgestimmt
- Dosen meist hübscher als Kaffeetüte
NACHTEILE
- Kaffeedose schützt nur unzureichend vor Sauerstoff
- Nur zur Aufbewahrung mit Kaffeetüte sinnvoll
- Beim Umschütten werden Bohnen allen Elementen ausgesetzt (insbesondere Sauerstoff)
- Volumen muss zur Kaffeemenge passen
Bohnen-Lagerung: Warum Kaffee in (k)eine Dose gehört
Kaffee ist notorisch empfindlich. Von den über 1.000 bekannten Stoffen – davon mehr als 800 Aromen – sind die meisten stark flüchtig. Deshalb hat Kaffee drei natürliche Feinde:
Licht (da UV-Strahlung Moleküle verändert)
Sauerstoff (da er Moleküle “löst” und “verdrängt”)
Luftfeuchtigkeit (da sie zu einer Mini-Extraktion führen)
Kaffeedosen aus einem robusten Material wie Edelstahl, Keramik oder Blech halten alle diese Feinde fern. Zumindest teilweise. Dabei kommt es jedoch nicht nur auf die Materialien, sondern auch auf andere Eigenschaften an – und nicht jede Aufbewahrungsdose ist die perfekte Kaffeedose.
Luftdicht & Schutz vor Feuchtigkeit
Sobald ihr eine frische Packung Kaffeebohnen aufschneidet, könnt ihr dem Sauerstoff bei der Zerstörungsarbeit zugucken – bzw. zuriechen. Der leckere Duft ist nichts anderes als Aroma, das sich verabschiedet und nicht in eurer Tasse landet.
Das zweite Problem heißt Oxidation: Einige Moleküle reagieren mit der Luft zu einem neuen Molekül, das mit dem ursprünglichen Aroma bzw. Geschmacksträger nichts mehr zu tun hat.
Dazu zählen vor allem die Kaffeeöle, deren Fettsäuren bei Oxidation buchstäblich ranzig werden. Allerdings heißt das nicht, dass der Kaffee sofort schlecht wird oder ihr Kaffeebohnen einfrieren solltet, um vermeintlich das Oxidieren zu stoppen. Die in Kaffeebohnen enthaltenen Melanoidine verhindern als Antioxidantien Schlimmeres.
Feuchtigkeit ist in jeder Konzentration problematisch. Da geröstete Kaffeebohnen zelltechnisch instabil sind, geben sie ihre Aromen und Moleküle bereitwillig preis. Schon etwas Wasser löst quasi eine Mini-Extraktion aus. Außerdem enthält Luftfeuchtigkeit eigene Aromen, die wiederum an die Bohnen oder das Kaffeepulver angelagert werden.
Andersherum enthalten Kaffeebohnen oder Kaffeepulver Restwasser (bis zu 5%), das an der Luft verdunstet und dabei ebenfalls Aromen mitnimmt.
Schutz vor Licht & Wärme
Licht und Wärme lassen sich nie getrennt betrachten – wir reden hier schließlich vorrangig von Sonnen- bzw. Tageslicht. Wärme ist ein Reaktionskatalysator, Licht in Form von UV-Strahlung hat einen ähnlichen Effekt auf Moleküle wie Luft oder Wasser.
In der Kombination aus zu vielen Umgebungsfaktoren wird Kaffee damit bei zunehmender Lagerung zu einem ausgetrockneten Schatten seiner selbst. Bei ganzen Bohnen seht ihr das am besten. Sie sind glanzlos und stumpf, fühlen sich viel zu leicht an und haben einen pergamentartigen Klang.
Das kann eine gute Kaffeedose: Bohnen nicht nur luftdicht lagern
Eine gute Kaffeedose ist (weitestgehend) licht- und luftdicht. Das Material muss lichtundurchlässig sein und möglichst wenig Wärme aufnehmen, der Deckel muss hervorragend schließen. Am allerbesten ist ein Kaffeebehälter mit Vakuum-Ventil. All das klingt relativ einfach (und günstig). Ist es das auch?
Dosen-Material: Glas, Keramik, Edelstahl oder Plastik?
Glas wurde erfunden, um Licht durchzulassen. Darum ist es auch das am schlechtesten geeignete Material zur Lagerung eures Kaffees. Selbst getönt lässt es mehr Lichtwellen durch als völlig undurchlässiger Edelstahl oder dichte Keramik.
Kunststoff ist zwar günstig, für Lebensmittel allerdings eher selten eine wirklich gute Verpackung. Abgesehen davon, dass ihr in Sachen BPA und Co. nie sicher sein könnt, gibt es beim Reinigen Mikroplastik ab, die ihr weder im Espresso noch im Haus haben wollt.
Das Material bestimmt übrigens weitestgehend auch die Deckelform. Je unbeweglicher es ist, desto mehr Versiegelungshilfen braucht der Deckel. Darum haben etwa klassische Keramikdosen mit Holz- oder Keramik-Aufsatz meist ein Luftproblem.
Dosenmaterial | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Keramik | Geschmacksneutral Hygienisch Lichtdicht Wärmeunempfindlich Kein Eigengeruch | Verschluss kann luftdurchlässig sein |
Porzellan | Geschmacksneutral Hygienisch Lichtdicht Wärmeunempfindlich Kein Eigengeruch | Verschluss kann luftdurchlässig sein |
Metall | Lichtdicht kein Eigengeruch Hygienisch Guter Schutz gegen Feuchtigkeit | Je nach Verschluss dringt Sauerstoff ein Wärmeempfindlich |
Glas | Geschmacksneutral Glatt Hygienisch | Lichtdurchlässig Wärmeempfindlich |
Plastik | Verschließt fest & schützt gut vor Sauerstoff Oft aromadicht | Lagert Rückstände ab Kann Eigengeruch haben |
Verschluss: Vakuum gegen Sauerstoff
Die meisten Kaffeedosen geben sich Mühe, ihren Deckel möglichst undurchlässig zu machen – etwa durch Gummidichtungen mit Bügelverschluss, Gummidichtung mit dickem Stopfen usw. Das hilft zwar gegen Luft von außen, aber nicht gegen die Luft im Inneren.
Dafür wurden Dosen mit Luftventil entwickelt. Nachdem ihr den Kaffee hineingegeben habt und die Dose zu ist, drückt ihr auf einen Mechanismus und holt so die restliche Luft aus dem Behälter. Solche versionen sind meine absolute Empfehlung, während ihr Dosen mit einem einfachen Klapp- oder Schraubverschluss meiden solltet.
Design & Größe: Stilvoll oder praktisch?
Eine gute Kaffeedose sollte in erster Linie ihren Zweck erfüllen und Kaffeebohnen vor dem Verfall schützen. Deshalb ist Funktion (für mich) wichtiger als Design. Allerdings hat der Look ebenfalls eine Aufgabe:
Größe, Höhe und Durchmesser (und damit das Volumen) sollten auf die typische Menge an Kaffee abgestimmt sein, die in einer Packung enthalten sind. Bei vorgemahlenen Kaffees sind 500 Gramm üblich, bei ganzem Kaffee eher 1 kg.
Je genauer das Volumen von Produkt und Dose zusammenpassen, desto weniger Raum ist in den Kaffeedosen für zusätzlichen Sauerstoff. Außerdem habt ihr so nicht die eine Hälfte in der einen Packung, die andere in der anderen. Das führt mich übrigens zu einer grundsätzlichen Sache…
Dose vs. Kaffeeverpackung: Nur mit Klammer!
Mein eigentliches Problem mit Kaffeedosen besteht nicht in den Produkten selbst. Das Problem ist vielmehr, wie wir sie benutzen:
Viele öffnen ihre Packung Kaffee, kippen den Inhalt in die Dose, verschließen sie und hoffen aufs Beste.
Damit sorgt ihr jedoch selbst dafür, dass Kaffees rapide an Geschmack und Substanz verlieren. Beim Öffnen und Kippen bringt ihr nämlich Licht und Luft ins Spiel, die ihr zusammen mit euren Kaffeesorten in der Dose einschließt.
Darum lagere ich meinen Kaffee entweder in einer Dose mit der eigenen Tüte oder nur in der Tüte selbst. In jedem Fall benutze ich immer (m)eine Kaffeeklammer.
Kaffeetüten sind so konstruiert, dass der Inhalt die Lieferzeit, eine längere Lagerzeit, das Ausgasen nach der Röstung usw. problemlos übersteht. Sie sind lichtgeschützt, lebensmittelecht und aromaneutral.
Zudem könnt ihr sie zusammenfalten und so den Sauerstoffanteil je nach Füllstand trotzdem gering halten. Allerdings nur, wenn ihr die Öffnung mit einer großen Klammer möglichst gut schließt.
Die 5 besten Kaffeedosen im Test: Unsere Empfehlungen
Eine gute Kaffeedose aus dem richtigen Material und mit der richtigen Schutzkraft muss nicht viel kosten. Kann sie aber. Je nach Volumen, Größe, Design und Marke könnt ihr locker über 50 Euro pro Gefäß hinlegen.
Ich persönlich halte das nicht für notwendig, aber die Dosen sind ja auch eine Art Dekoration und halten lange. Im Folgenden stelle ich euch Favoriten aus dem Netz und die Kriterien für ihren Kauf vor.
Dosen aus Edelstahl: Gibt’s auch für 1kg Bohnen!
Die Kaffeedose von CoffeeGator für knapp 24 Euro ist in so mancher Küche zu finden. Aus gutem Grund: Sie besteht aus Edelstahl, sieht anständig aus und besitzt einen hochwertigen Schließmechanismus mit Bügel.
Richtig cool: Auf der Oberseite könnt ihr das Röstdatum (oder Kaufdatum) euer Kaffeebohnen einstellen und habt so immer im Blick, wie frisch Espresso- oder Filterbohnen noch sind. Auch die Größe ist nicht zu verachten:
Mit einem Fassungsvermögen von über einem Liter reicht sie sogar für einen ganzen Beutel an Coffeeness Kaffeebohnen – samt Tüte!
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Genauso schick finde ich Schramm-Kaffeedosen, die nur halb so viel kosten, aber fast dasselbe können. Wer es noch schlichter mag, sollte sich Xavax-Modell näher anschauen.
Keramik-Dose mit luftdichtem Verschluss
Eine Keramik-Kaffeedose zielt vor allem auf den Nostalgie-Faktor ab und sieht auch so aus. Sie ist für die Sorte Kunden gedacht, die auch bei ihren Zubehör auf die Farbe und Passgenauigkeit zum Rest der Einrichtung achten. Da gehe ich mit.
Keramische Dosen sind hübsch, haben aber ein Problem: Je mehr Volumen, desto größer und schwerer ist auch die Dose. Steingut und Co. gehören jedoch zu den super-hygienischen Materialien und gehen bei guter Pflege nicht kaputt.
Der Deckel ist hier der Knackpunkt der Verpackung, da er sehr gut aufsitzen und schließen muss. Aromaventile usw. sind hier nicht üblich. Ein schickes und beliebtes Beispiel ist etwa die Wenko Aufbewahrungsdose Lorca in verschiedenen Größen.
Innovative Aromadose aus Kunststoff
Die Tightvac Kaffeedose hat eine Menge Fans. Zwar besteht sie aus Plastik, ist aber ziemlich clever:
Im Innendeckel verbirgt sich ein Vakuum-Versiegler. Einfach auf den Knopf drücken, schon saugt ihr die restliche Luft aus der Verpackung. Setzt hier unbedingt auf die verdunkelten Ausführungen, nicht auf die durchsichtigen Versionen!
Auf eine ähnliche Idee ist auch DeLonghi gekommen, schießt aber mit seiner DeLonghi Vakuum-Kaffeedose etwas übers Ziel hinaus.
Das Ding sieht eher nach Survival Training als nach Kaffeedose aus und versiegelt den Kaffeebehälter per Batteriebetrieb. Das addiert mehr Größe, mehr Wuchtigkeit und natürlich auch mehr Geld. Die deutlich über 50 Euro könnt ihr besser investieren.
Tipps zur Aufbewahrung: Die Kaffeedose ist nicht alles
Selbst die beste Kaffeedose kommt nicht gegen die Natur des Kaffees an: Nach einer gewissen Zeit verlieren Espresso und Co. den Großteil ihres Geschmacks. Dagegen könnt ihr auf mehreren Ebenen etwas tun.
Röstdatum ernst nehmen
Das Röstdatum auf der Verpackung ist nicht nur ein Hinweis auf die Frische, sondern auch ein Hinweis auf die Lagerfähigkeit. Rechnet ab Röstdatum
Etwa zwei bis vier Wochen Reifezeit
Vier Wochen perfekte Genussreife
Etwa 12 Wochen empfohlene Verbrauchszeit
Mit anderen Worten: nach spätestens fünf Monaten sollte eure Kaffeetüte oder Kaffeedose leer sein. Danach ist dr Kaffee zwar weiterhin problemlos genießbar. Bei guter Lagerhaltung hat er schließlich kein Verfallsdatum.
Aber nach dem Ende der empfohlenen Genusszeit wird der Kaffeevorrat rapide flacher und langweiliger.
Keinen gemahlenen Kaffee aufbewahren
Keine Kaffeedose der Welt kann vorgemahlenen Kaffee retten. Wie ich schon sagte: Die Oberfläche wird riesig, die Reaktionen schalten in den Turbo.
Wer einen Kaffeevollautomaten besitzt, muss sich darüber natürlich keine Gedanken machen. Wer am liebsten mit dem Filter kocht, sollte der Versuchung nicht erliegen.
Kaffeebohnen nicht mixen
Es klingt vielleicht selbstverständlich, aber kippt keinen Kaffee nach, bevor der alte nicht aufgebraucht ist. So umgeht ihr die Gefahr, irgendwann auf dem Boden der Dosen-Verpackung auf Kaffeebohnen-Mumien zu treffen. Außerdem haltet ihr die Aromen rein.
Kaffeedose reinigen
Kaffee ist nicht so trocken, wie er aussieht. Bei der Aufbewahrung können Kaffeeöle entweichen, die sich als (ranziger) Fettfilm auch auf Kaffeedosen ablagern. Nehmt etwas Spülmittel, wischt die Dose vor dem Nachfüllen sauber und lasst sie gut (!) trocknen.
Der Kühlschrank bringt nichts fürs Aroma
Ist mir völlig egal, was das Internet sagt: Kaffeebohnen oder Kaffeemehl gehören nicht in den Kühlschrank. Das verlängert weder die Haltbarkeit noch das Aroma. Im Gegenteil, Kaffee ist ein Hausmittel gegen schlechte Gerüche im Kühlschrank … ratet mal, warum.
Genauso blödsinnig ist es, Kaffeebohnen einzufrieren. Bringt nichts, nimmt nur Platz weg, lassen wir das also!
Fazit: Die Kaffeedose ist nur ein kurzer Zwischenstopp
Auf meiner Hitliste an notwendigem Kaffee-Zubehör kommt die Kaffeedose relativ weit hinten. Denn sie kann nichts daran ändern, das Kaffee eigentlich nicht zum (langen) Lagern geeignet ist. Doof ist sie trotzdem nicht.
Aber seht es mal so: Je weniger Kaffee ihr aufbewahrt, desto schneller könnt ihr neue Kaffeesorten ausprobieren. Und dafür seid ihr doch sicher auch zu haben.
Ist euch was unklar? Schreibt es mir gern in den Kommentaren. Ich freue mich auch auf Tipps oder Ergänzungen zur Kaffeedose oder zu Kaffee!
FAQ zur Kaffeedose
Eine Kaffeedose ist eine Aufbewahrungsbox für Kaffeebohnen. Sie bewahrt Kaffee vor Feuchte, Sonneneinstrahlung und Wärme.
Kaffee solltet ihr nur kurz und immer trocken und dunkel aufbewahren. Nicht in die Kaffeedose umschütten, sondern samt Packung hineingeben!
Wird Kaffee im Glas aufbewahrt, kann ungehindert Licht eindringen. Kaffeedosen aus Edelstahl, Steinzeug oder BPA-freiem Kunststoff sind besser.
Airscape ist der Markenname für eine Kaffeedose mit Aromasiegel. Es gibt viele Alternativen zu Airscape, die für das Befüllen mit Lebensmitteln geeignet sind.