Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen beim Test von Geräten unbekannter Marken ist das Lesen der Produktbeschreibungen bei Amazon.
Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen beim Test von Geräten unbekannter Marken ist das Lesen der Produktbeschreibungen bei Amazon.
Denn No-Name-Produkte liefern oft die abenteuerlichsten Übersetzungen und Wortneuschöpfungen. In dieser Hinsicht enttäuscht der Miroco Milchaufschäumer schon mal nicht.
Miroco Milchaufschäumer
Fast rundum gelungenes No Name-Paket
Sehr hochwertige Verarbeitung
Sinnvolle Ausstattung
Schnelle, einfache Reinigung
Sehr guter Milchschaum
Kompakt und leise
Schäumt nicht *ganz* durch
„Antihaft“ passt nur halb
Der „Flüssigkeitsaufheizer“ macht „Luxuslattes“, „heiße Pralinen“ oder „flache Weißweine“. Bitte was?!? Außerdem kann dieser Miroco Milchaufschäumer etwas gegen „Verschüttungen“ tun und der Support findet bei Problemen auf jeden Fall „zufriedenstellende Lösungen“.
Pahahahaha. Feinste Google Translator-Lyrik!
Es wäre leicht, das Gerät damit abzutun. Doch dann lasst ihr euch einen ziemlich hervorragenden Milchaufschäumer entgehen, der in der Gesamtschau auf jeden Fall besser ist als die aktuellen Vergleichskandidaten: Melitta Cremio und Severin SM 3585.
Inhaltsverzeichnis
Miroco Milchaufschäumer: erster Eindruck
Bei einem Preis von nicht einmal 40 Euro im Januar 2020 hatte ich damit gerechnet, dass der Miroco Milchaufschäumer zu 90 Prozent aus Plastik besteht. Doch bis auf den Griff besteht zumindest der Korpus aus einem schweren und vertrauenerweckenden Metall, das sich dank anständiger Oberflächenbeschichtung auch noch hervorragend anfühlt.
Eintrag | Wert |
---|---|
Gerätename | Miroco MI-M001 |
Typ | Automatischer Milchaufschäumer mit Induktion |
Schäummenge | 115 ml |
Füllmenge (min) | 100 ml |
Füllmenge (max) | 240 ml |
Kaltschäumen | Ja |
Milch erhitzen | Ja |
Schokoladenfunktion | Nein |
Extras | Ersatzquirl, Reinigungsbürste |
Spülmaschinengeeignet | Nur Deckel |
Maße | 10 x 10 x 18,5 cm |
Gewicht | 1,14 kg |
Außerdem besitzt der schlanke Milchaufschäumer nach dem Wasserkocher-Prinzip einen Sockel, der seinen Namen verdient. Wo der Vergleichskandidat von Melitta viel zu leicht und wackelig war, stellt ihr den Miroco Milchaufschäumer auf einen sehr ebenen, ausreichend schweren Sockel, so dass die gesamte Konstruktion mehr als standfest ist.
Ein dickes Plus ist auch das sinnvolle Zubehör. Zum einen erhaltet ihr einen Ersatz-Quirl-Ring. Das ist mehr als ein feiner Zug. Schließlich ist es ziemlich leicht, diesen entscheidenden Aufsatz, der auf den Boden des Schäumbehälters gesetzt wird, zu verbaseln.
Die bekloppten Umschreibungen bei Amazon sollen euch zeigen, dass ihr praktisch jede Flüssigkeit in diesen Aufschäumer kippen könntet. Ich wüsste zwar nicht, warum ich flachen Weißwein will, aber grundsätzlich stimmt diese Idee. Dies ist besonders praktisch, wenn du gerne vegane Milch nutzt.
Ich muss nicht lange argumentieren, warum der geringe Preis beim Miroco Milchaufschäumer für die hochwertige Verarbeitung, den sinnvollen Aufbau, das Zubehör und die klare Vielseitigkeit gerechtfertigt ist – oder?
Miroco Milchaufschäumer Schäumvorgang – Geht’s schon los?
Wie diese Qualität bei so einem Schnäppchen möglich ist, möchte ich lieber nicht zu Ende denken. Dass sie aber möglich ist, beweist auch der Schäumvorgang. Genau wie den Melitta Cremio hört ihr auch den Miroco Milchaufschäumer im Betrieb nicht.
Hätte mir meine Soundmeter-App nicht gesagt, dass das Ding mit 29 Dezibel rödelt, hätte ich es bei einer Umgebungslautstärke von rund 27 Dezibel fast nicht mitbekommen. Natürlich leuchtet die entsprechende Taste an der Front, wie es auch in der Bedienungsanleitung beschrieben ist, und es gibt ab und zu ein minimales Bewegungsgeräusch. Das war es aber auch schon.
Insgesamt hat es 1:46 Minuten gedauert, bis meine vollfette Weidemilch mit einer Füllmenge von etwas über 100 ml und einer Ausgangstemperatur von 13,3 Grad Celsius im Miroco Milchaufschäumer fertig geschäumt war.
Damit ist der Miroco zwar ein ausgemachter Lahmarsch (im Vergleich zu den aktuellen Testkandidaten im Milchaufschäumer Test). Doch da ihr nichts weiter machen müsst als warten, kommt es auf die paar Sekunden auch nicht mehr an.
Besonders gut hat mir auch gefallen, dass es bei der Bedienung absolut keine Unsicherheit gibt. Wollt ihr schäumen, drückt ihr den On-Knopf. Wollt ihr erwärmen, nehmt ihr die Rühreinheit ohne Quirl (steckt im Deckel!). Wollt ihr kalt aufschäumen, drückt ihr den Knopf länger. Da konnten der Severin-Drehschalter oder die behämmerte Melitta-Funktionalität definitiv nicht mithalten!
Miroco Milchaufschäumer Schaumergebnis – Exakt in der Mitte
Der Miroco-Schaum fügt sich zufälligerweise perfekt zwischen Melitta und Severin ein. Er ist definitiv näher an der Mikroqualität, die wir bei Melitta gesehen haben, aber immer noch eher fest. Erfreulicherweise gibt es keine Poren, er glänzt und ist ausnehmend weich und samtig. Besonders gut zur Geltung kommt der fluffige Schaum auf deinen Kaffeezubereitungen in unseren Coffeeness-Gläsern.
Mir persönlich fiel auch die Temperatur mit 66,5 Grad Celsius positiv ins Auge, weil ich die paar Grad mehr im Vergleich zu Severin und Melitta geschmacklich sehr zu schätzen weiß.
Auf der anderen Seite muss ich auch festhalten, dass der Miroco-Schaum nicht ganz durchgeschäumt war und ein wenig flüssige Milch im Behälter übrig geblieben ist. Das wiederum ist bei einer so geringen Füllmenge keine Auszeichnung.
Reinigung – Das Image bröckelt
Nur, weil etwas hochwertig und massiv wirkt, ist es das noch lange nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Antihaftbeschichtung im Miroco Milchschäumer eher minderwertig ist. Denn schon nach einer einzigen Schäumrunde bleiben sichtbar angebackte Reste im Behälter.
Ihr bekommt sie zwar gut mit einem weichen Schwamm heraus. Doch die Markenkandidaten von Severin und Melitta haben gezeigt, dass es keinen Grund für angebackte Milch gibt, wenn die Beschichtung stimmt.
Das wiederum bestätigt mich in meiner Annahme, dass ihr den Miroco Milchaufschäumer keinesfalls als „Flüssigkeitserhitzer“ für jeden Scheiß nehmen solltet. Denn sobald ordentlich Zucker oder andere höher erhitzende Substanzen ins Spiel kommen, könnt ihr das Ding vermutlich in die Tonne treten.
Fazit zum Miroco Milchaufschäumer – Das Gute-Gelegenheit-Gerät
Ich weiß nicht, wie lange der Miroco Milchaufschäumer seinen Dienst versehen wird. Die Komponenten wirken an manchen Stellen ausnehmend hochwertig, an anderer Stelle nicht. Doch ganz ehrlich: Das ist mir fast wurscht.
Miroco Milchaufschäumer
Fast rundum gelungenes No Name-Paket
Sehr hochwertige Verarbeitung
Sinnvolle Ausstattung
Schnelle, einfache Reinigung
Sehr guter Milchschaum
Kompakt und leise
Schäumt nicht *ganz* durch
„Antihaft“ passt nur halb
Ich mag dieses No-Name-Produkt und finde unterm Strich weniger zu meckern als beim Severin SM 3585 oder Melitta Cremio. Das ist für mich eigentlich die größte Überraschung, zumal der Preis unschlagbar ist.
Doch wird der Miroco damit ein Sieger im Milchaufschäumer Test? Da habe ich Zweifel. Denn die Bullshit-Beschreibungen bei Amazon sind nicht nur lustig, sie sagen euch auch etwas über die Sorgfalt, mit der ein Unternehmen ans Werk geht. Oder eben auch nicht. Zumindest habe ich diese Erfahrung immer wieder gemacht.
Darum bin ich fast sicher, dass sich der Miroco Milchaufschäumer im Dauertest nicht beweisen könnte und deshalb auch nicht gegen Testsieger wie den Philips Senseo Milk Twister oder den Clatronic MS 3326 ankommt.
Das ändert jedoch nichts daran, dass ich den Miroco für ein Gute-Gelegenheit-Gerät halte: Falls ihr schon immer einen Milchaufschäumer haben wolltet und er gerade im Angebot ist, macht ihr mit dem Miroco Milchaufschäumer nur wenig falsch.
Ich freue mich über eure Kommentare – und noch mehr, wenn ihr weitere Beispiele bekloppter Amazon-Lyrik für mich habt. Schreibt mir!