Ok, zugegeben, ein Kaffeevollautomat ist schon eine fancy Sache. Vor allem dann, wenn ihr auf angesagte Kaffeevariationen steht. Je nach Ausstattung könnt ihr wie beim Siemens EQ9 sogar vom Bett aus per App den morgendlichen Latte Macchiato „bestellen“. Ich bin mal so kühn zu behaupten, dass Vollautomatenbesitzer besonders oft gerne Milchkaffees trinken. Denn für normalen Kaffee machen andere Zubereitungsmethoden erstens mehr Spaß und zweitens auch nicht mehr Arbeit. Aber: Was ist eigentlich normaler Kaffee?
Ok, zugegeben, ein Kaffeevollautomat ist schon eine fancy Sache. Vor allem dann, wenn ihr auf angesagte Kaffeevariationen steht. Je nach Ausstattung könnt ihr wie beim Siemens EQ9 sogar vom Bett aus per App den morgendlichen Latte Macchiato „bestellen“. Ich bin mal so kühn zu behaupten, dass Vollautomatenbesitzer besonders oft gerne Milchkaffees trinken. Denn für normalen Kaffee machen andere Zubereitungsmethoden erstens mehr Spaß und zweitens auch nicht mehr Arbeit. Aber: Was ist eigentlich normaler Kaffee?
Die Definition eines normalen Kaffees
Es ist einigermaßen schwer, sich darauf zu einigen, was denn ein normaler Kaffee ist. Ich wette, wenn ihr in Italien einen normalen Kaffee bestellt, bekommt ihr nicht das, was ihr darunter versteht. Denn vor allem in südlichen Regionen ist der normale Kaffee ein Espresso. Und Italien ist z.B. nicht die einzige Ausnahme. Auch in der Schweiz und in Frankreich hat man eine andere Vorstellung von normalem Kaffee. Die Idee davon, was ein normaler Kaffee ist, ist bei globaler Betrachtung ein kulturelles Phänomen.
In Deutschland ist unsere Vorstellung von normalem Kaffee von der blubbernden Kaffeemaschine geprägt. In Italien vom zischenden Espressokocher auf dem heimischen Herd. Darum möchte ich mich für diesen Beitrag darauf festlegen, dass wir bei einem normalen Kaffee von schwarzem Filterkaffee reden. Ohne Chichi wie Crema und Milchschaum. Einfach das tiefschwarze Ergebnis, das Handfilter und Filtermaschinen uns seit Jahr und Tag servieren.
Darum kann ein Kaffeevollautomaten keinen normalen Kaffee
Wenn ein normaler Kaffees also ein Filterkaffee ist, dann kann ein Kaffeevollautomat keinen normalen Kaffee kochen. Zumindest so lange es noch keine Kreuzung aus Vollautomat und Filtermaschine gibt. Schlichtweg, weil die Zubereitungsweise im Kaffeevollautomaten anders funktioniert.
Was ist ein normaler Kaffee aus dem Vollautomaten?
Im Grunde genommen kann man sagen, ein normaler Kaffee aus dem Vollautomaten ist ein Espresso-Getränk. Nicht so dense wie ein Espresso aus dem Siebträger. Nein, nicht mal so stark wie einer aus dem Vollautomaten. Aber das Zubereitungsprinzip eines Kaffeevollautomaten basiert nun mal auf der Verdichtung des Kaffeepulvers. Durch dieses wird dann mit entsprechendem Druck eine bestimmte Menge Wasser gepresst.
Wenn wir unseren „normalen Kaffee“ aber als den klassischen, deutschen Filterkaffee definieren, bleibt der normale Kaffee aus dem Vollautomaten ein Espresso-Getränk. Vielleicht weniger stark, weniger intensiv und dünner mit weniger Crema, aber die Basis eines normalen Kaffees ist und bleibt beim Vollautomaten der Espresso. Und zwar selbst dann, wenn ihr Kaffeebohnen statt Espressobohnen verwendet.
Trotzdem kann euer Kaffeevollautomat euch natürlich einen schwarzen Kaffee zubereiten. Allerdings wird der nie so intensiv und aromatisch, wie ein schwarzer Filterkaffee. Zwar könnt ihr bei den meisten Vollautomaten das Verhältnis von Wasser zu Kaffeemenge einstellen. Dennoch lässt die Konstruktion nicht die Extraktion zu, die bei der Filterzubereitung erreicht wird.
Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick
Die Zubereitung eines normalen Kaffees im Vollautomaten im Unterschied zum Filterkaffee.
Der Kaffeevollautomat kann nur eine begrenzte Menge Kaffeepulver in der Brühgruppe sammeln. Der Handfilter bietet je nach Größe mehr Platz und fasst mehr Kaffeemehl.
Die Brühgruppe im Vollautomat ist ein mehr oder weniger rechteckiger Hohlraum. So hat das Pulver auch nur bedingt Raum – das bedeutet eine geringere Oberfläche. Ein Filter dagegen hat eine konische Form. Hier ist die Oberfläche größer und verdichtet sich nach unten hin.
Das gibt dem Wasser die Möglichkeit, mehr Aromastoffe zu extrahieren und das Pulver verdichtet sich zum Auslauf hin. Wodurch das Durchlaufen zentriert und verlangsamt wird. In der Brühgruppe hingegen ist die Oberfläche ähnlich einem Siebträgerpuck relativ klein und gleichbleibend. Während beim Siebträger aber der Druck den „fehlenden“ konischen Zulauf eines Filters ausgleicht,kann ein Vollautomat so viel Druck nicht aufbauen. Daher ist der Espresso aus einer Espressomaschine auch um Welten besser, als aus dem Vollautomaten. Der versucht den niedrigeren Druck durch das Verhältnis von Wasser und Kaffeemehl auszugleichen. Das bringt uns wieder zum normalen Kaffee. Der Vollautomat nimmt für einen normalen Kaffee die maximal mögliche Menge Pulver. Dann verdichtet er sie in der Brühgruppe und lässt mehr Wasser durchlaufen, als für einen Espresso. Form und Höhe der Brühgruppe lassen dem Wasser kaum Zeit und Raum, die Aromen so zu extrahieren, wie es im Filter möglich ist.
Der normale Kaffee aus dem Vollautomaten hat immer mindestens eine leichte Crema. Der Filterkaffee weist höchstens ein paar Bläschen am Tassenrand auf. Die entstehen, wenn der Kaffee aus dem Filter in die Tasse fließt. Sie haben mit einer Crema aber nicht das Geringste zu tun.
Wie gut wird normaler Kaffee aus dem Vollautomaten?
Normaler Kaffee aus dem Kaffeevollautomaten wird genau so gut, wie es die Wahl eurer Zutaten und die Einstellungen zulassen. Und die sind nicht zuletzt auch vom Modell abhängig. In der Regel lassen sich teure Vollautomaten etwas differenzierter programmieren. Wenngleich das Zubereitungsprinzip natürlich dasselbe bleibt.
Darum solltet ihr bei der Programmierung eures Vollautomaten vor allem auf das Verhältnis von Wasser- und Kaffeemehlmenge achten.
Wenn es möglich ist, könnt ihr die Durchlaufzeit für den normalen Kaffee justieren.
Greift vor allem aber zum geeigneten Kaffee. Ich selbst empfehle auch für normalen Kaffee aus dem Kaffeevollautomaten Espressobohnen. Die sind dunkler geröstet, als Kaffeebohnen. Somit könnt ihr die kürzere Extraktionsphase ein bisschen ausgleichen. Der normale Kaffee kann dann etwas intensiver werden mit vollem Körper und nuancierten Aromen.
Trotzdem werdet ihr einen Unterschied im Geschmack feststellen. Ein normaler Filterkaffee ist einfach voller und ausbalancierter. Was natürlich nicht heißt, dass normaler Kaffee aus dem Vollautomaten nicht schmecken kann. Wenn man weiß wie. Schaut hierzu auch gern noch mal in unser Video rein:
Alternativen zum normalen Kaffee aus dem Vollautomaten
Ihr könnt natürlich den ein oder anderen Kompromiss eingehen. Eine denkbare Alternative wäre der Cafe Americano. Dazu bezieht ihr aus dem Vollautomaten einen Espresso und verlängert ihn mit heißem Wasser. Manche Modelle haben den Americano auch im Angebot. Dann gibt der Automat nach dem Espressobezug von selbst noch Wasser in die Tasse. (Dieses Wasser bitte nicht mit dem verwechseln, dass der Kaffeevollautomat nach der Zubereitung nachspült.) Andernfalls müsst ihr das übernehmen. Ist natürlich ein Arbeitsschritt mehr, schmeckt aber auch einfach gut.
Manche Kaffeevollautomaten haben ein umfangreiches Getränkesortiment als andere. Je nach Modell könnt ihr auch einen Caffe Lungo beziehen. Ein Kaffee, der wie ein Espresso zubereitet wird, nur mit mehr Wasser und längerer Durchlaufzeit.