Theoretisch könnte ich diesen Ratgeber auf zwei Sätze abkürzen: Nehmt irgendeinen Kaffeeautomat! Wenn er Kaffee zubereiten kann, ist alles andere nebensächlich.
Theoretisch könnte ich diesen Ratgeber auf zwei Sätze abkürzen: Nehmt irgendeinen Kaffeeautomat! Wenn er Kaffee zubereiten kann, ist alles andere nebensächlich.
Fakt ist, dass sich Marken, Maschinen und Methoden zwar in den Details, nicht aber im Grundprinzip der Zubereitung unterscheiden.
Zudem sind inzwischen alle Hersteller auf einem ähnlichen technischen Stand und kitzeln aus Kaffeebohnen wesentlich mehr Aromen heraus als noch vor einigen Jahren.
Trotzdem gibt es klare Unterschiede zwischen einem Kaffeevollautomat von Hersteller X und einer Knopfdruck-Kaffeemaschine von Marke Y.
Trotzdem unterteile ich die Geräte in meinem Kaffeevollautomaten Test 2024 stets in Testsieger, brauchbare Alternativen oder Nieten.
Trotzdem hat jede Vollautomatenmarke etwas Besonderes, das sie für bestimmte Kaffeeliebhaber zur perfekten Wahl macht, während andere damit nicht glücklich werden.
Genau darum geht es uns in diesem Ratgeber. Wir stellen keine Bestenliste auf und küren auch keinen ultimativen Testsieger. Ich will euch vielmehr helfen, eure Auswahl schneller einzugrenzen, indem ihr von Anfang an auf die für euch passenden Marken fokussiert.
Top-Marken im Test: Marktübersicht & wichtige Unterschiede
Wenn wir von der Anzahl der Kaffeegetränke, der Ausstattung und dem Lieferumfang, der Menge an Edelstahl und dem Bedienkonzept absehen, unterscheiden sich verschiedene Vollautomaten nur in drei wesentlichen Punkten:
Preis
größter Vorteil
größter Nachteil
Die tatsächlichen Vor- oder Nachteile einer Maschine (oder Marke) haben nichts mit einem bestimmten Material oder der technologischen Leistung zu tun, sondern mit Dingen wie der Handhabung, der Lautstärke und der Kaffeetemperatur.
Ich habe das Gefühl, dass Kunden und Hersteller hier sehr häufig aneinander vorbeireden.
Während etwa die Einstellmöglichkeiten für einen individuellen Geschmack theoretisch das wichtigste Verkaufsargument sind, faseln die Hersteller was von zig Spezialitäten auf Knopfdruck oder schwurbeln in unverständlichen Marketingbegriffen vor sich hin.
Schon klar, das ist Kapitalismus. Aber durch diese Übersetzungsfehler bringen sich viele Hersteller um gute Bewertungen oder mehr Sichtbarkeit. Darum betrachten wir alle aktuellen Anbieter für die deutsche Kundschaft mal ganz nüchtern:
Marke | Preisklasse(n) | Größter Vorteil | Größter Nachteil |
---|---|---|---|
DeLonghi | Einstieg bis Luxussegment | Preis-Leistungs-Könner | Viele Maschinen mit schwankenden Testergebnissen |
Gaggia | Mittelsegment bis Oberklasse | Sehr heiße & kräftige Getränke | Teilweise uralte Maschinenkonzepte |
Jura | Gehobenes Mittelsegment bis Luxusklasse | Kontinuierlich bester Kaffee im Test | Oft sinnlos hochpreisig |
Krups | Einsteiger bis gehobenes Mittelsegment | Sehr intuitive Bedienung | Kaum Sichtbarkeit & wenige Vergleichsmöglichkeiten |
Melitta | Einstieg bis untere Oberklasse | Im Single-Segment top | Kaum Modernisierung oder Weiterentwicklung |
Miele | Gehobenes Mittelsegment bis Luxus | Zeitlose Qualität & Langlebigkeit | Konservativ an der Grenze zur Altbackenheit |
Nivona | Gehobener Einstieg bis Büro-Oberklasse | Sehr gelungenes Gesamtkonzept | Umständliche Verfügbarkeit wegen Fachhandelsfokus |
Philips | Einsteiger bis untere Mittelklasse | Moderne Bedienung in einfachen Maschinen | Bezug, Milchsystem & Mahlwerk meistens laut |
Saeco | Mittelsegment bis Oberklasse | Klasse Funktionalität | Aufgrund weniger neuer Maschinen bisher schwer zu vergleichen |
Siemens | Untere Mittelklasse bis Luxus | Leisestes Mahlwerk & zeitlose Qualität | In älteren Maschinen ist der Milchschaum zu kalt |
WMF | Oberklasse | Schnelle Zubereitung | Preis rechtfertigt sich kaum |
DeLonghi Kaffeevollautomaten: Die nahbaren Testsieger
Hinge die Gesamtnote im Test von der schieren Anzahl an verfügbaren Maschinen ab, würden DeLonghi Kaffeevollautomaten wirklich jede Bestenliste anführen. Allerdings schaffen sie das in vielen Sparten und Kategorien auch so.
Denn selbst wenn die italienische Marke aus Treviso bei der Leistung alle Register zieht und etwa mit dem DeLonghi Maestosa sowohl das elektronische Mahlwerk als auch die superspezielle Rühr-Milchkaraffe aus der Taufe hebt, bleibt sie immer auf dem Teppich.
Auf der anderen Seite gibt es einfach viel zu viele Versionen und Auflagen, die niemand braucht oder versteht. Oft tragen sie ähnliche Namen oder Nummern, können einen Latte Macchiato mehr oder einen Mahlgrad weniger, sind aber im Gesamtergebnis vielleicht nicht so überzeugend wie ihre unmittelbaren Modell-Kollegen.
Dadurch wird es für uns Kunden schwierig, die Unterschiede zu erkennen und ein wirklich gutes Modell von einem eher mittelguten Kaffeeautomaten zu unterscheiden. Auch können wir mit all den Auflagen und Upgrades nur schwer erkennen, ob sich die Neuerung tatsächlich lohnt:
Der DeLonghi Magnifica Start verbessert die Einsteigeroptionen des Magnifica S (ECAM 22.110.B), besitzt aber ein lauteres Mahlwerk
Der DeLonghi Dinamica Plus ist nicht mehr ganz so Preis-Leistungs-freudig wie der vorherige Dinamica
Der DeLonghi PrimaDonna Soul mit elektronischem Mahlwerk ist auf jeden Fall die bessere (bzw. aktuellere) Alternative zum DeLonghi Prima Donna Class.
Das ändert aber nichts daran, dass wir bei den Italienern mitunter die besten Vollautomaten in vielen Preisklassen und Kategorien finden:
Der Magnifica S dominiert seit vielen Jahren das Einstiegssegment von Kaffeevollautomaten unter 300 Euro. Der Dinamica hat bewiesen, dass Kaffeevollautomaten um 500 Euro mehr können dürfen, als uns manche Kaffeemaschine mit weniger Funktionen weismachen wollte.
In der Automatenschlacht gehen auch einige gelungene Ideen einfach unter. Der DeLonghi Magnifica Evo Milk oder der DeLonghi Perfecta Evo sind bei Milchschaum und Espresso genauso überzeugend wie beim Preis. Mit dem DeLonghi Eletta Explore könnt ihr sogar kalten Milchschaum machen.
Das spricht für DeLonghi Kaffeevollautomaten
Extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis in allen Klassen
Hoher Innovationsgrad & viele Features
Überdurchschnittlich viele Einstellungen für individuelle Kaffeezubereitung
Einfache Reinigung & Bedienung
Das spricht gegen DeLonghi Kaffeevollautomaten
Testergebnisse stark abhängig vom Modell
Modell-Preis-Leistungsstruktur undurchsichtig
Wenn ihr mehr zu den Italienern erfahren wollt, lohnt sich beispielsweise ein Blick in meinen Ratgeber zum Unterschied zwischen ECAM- und ESAM-Kaffeevollautomaten sowie auf das Duell Jura vs. DeLonghi.
Gaggia Kaffeevollautomaten: Klassisch, modern oder was?
Gaggia Kaffeevollautomaten sind zwar ein Neuzugang in meinem Test, doch ohne die Marke aus Mailand gäbe es heute keine Kaffeevollautomaten. Gründer Giovanni Achille Gaggia ist der Patentanmelder der Siebträgermaschine und damit „Erfinder“ des Espresso.
Auf dem US-Markt sind diese Italiener schon lange vertreten, jetzt wollen sie auch Europa erobern. Ich bin mir jedoch noch nicht ganz sicher, ob und wie das funktionieren wird.
Denn erstens müssen wir zugeben, dass niemand auf noch einen weiteren Wettbewerber gewartet hat. Zweitens ist das Angebot an Gaggia-Kaffeeautomaten erklärungsbedürftig:
Neben offensichtlich eigenständigen Konzepten wie dem Flaggschiff-Modell Gaggia Accademia und dem Gaggia Magenta Milk will uns dieser Hersteller allen Ernstes uralte Geräte unterjubeln.
Die Marke gehört inzwischen zu Saeco und damit zu Philips. Darum ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass der Gaggia Anima Prestige identisch zum Saeco Incanto und zum Philips 5000 LatteGo ist.
Zwar gehörte der Incanto früher zu den Mittelklasse-Königen und war in meinem Test ein Maßstabsgerät. Doch das ist bald sieben Jahre her. Gaggia tut aber so, als wäre dieses Gerät „neu“ – und pappt einen aktuellen Preis drauf, der einfach nicht gerechtfertigt ist.
Der Prestige ist nicht die einzige Kaffeemaschine im Markenangebot mit diesem Ansatz. Im Gegenteil: Die aktuellen Konzepte (allesamt im unverwechselbaren schwarz-roten Design) bilden die Ausnahme, nicht die Regel. Der Gaggia Cardona Prestige befindet sich haarscharf an der Grenze.
Ginge es nach mir, würde Gaggia alle ollen Vollautomaten aus dem Programm werfen und sich voll und ganz auf seine Neuheiten konzentrieren. Diese haben eigenständige Features, die das Marken-Image von Anfang an schärfen könnten:
Zweitens besitzen die neuen Varianten eine top Verarbeitung und tun alles für eine exzellente Handhabung mit besonderen Alltagsdetails.
So könnt ihr etwa beim Accademia dank zweier montierter Milchaufschäumer selbst entscheiden, ob eure Milch lieber auf Knopfdruck oder per Barista-tauglicher Düse zubereitet werden soll.
Wer auf ein sehr klassisches Aroma steht und mehr Wert auf die Verarbeitung und die Handhabung als auf die Anzahl von Spezialitäten und Spielereien wie eine App oder einen riesigen Touchscreen legt, hat hier auf jeden Fall gute Auswahlmöglichkeiten.
Das spricht für Gaggia Kaffeevollautomaten
Die heißesten Getränke im Test (bei perfekt extrahiertem Aroma)
Kräftiger Kaffeegeschmack im italienischen Stil
Einfache & nutzerfreundliche Bedienung
Hochwertige Verarbeitung & leichte Reinigung
Das spricht gegen Gaggia Kaffeevollautomaten
So manches Modell ist nicht klassisch, sondern alt
Bisher kein guter Preisvergleich möglich
Nach all diesem Gemeckere sollte ich einen wichtigen Disclaimer einbauen: Alte Maschinenkonzepte müssen keinesfalls schlechter sein als die neueste Technologie. Siehe etwa der Dauerbrenner Magnifica S.
Solange sie Kaffeebohnen auf Knopfdruck in trinkbare Tassen Kaffee verwandeln, ist es fast egal, wie sie das machen. Trotzdem hat sich die Vollautomatenwelt in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Ein Touchscreen ist nur das Symptom eines neuen Verständnisses von Kaffee auf Knopfdruck:
Viele Konkurrenten sind inzwischen in der Lage, mit perfekter Brühtemperatur und gekonntem Wasserdruck wirklich jedes Aroma aus wirklich jeder Kaffeesorte zu kitzeln.
Ältere Vertreter bekommen das noch nicht hin und präsentieren zwar einen dichten, aber eben nicht unbedingt den besten Geschmack.
Für Milch bzw. Milchschaum gilt ähnliches: Neue Versionen überbieten sich in Sachen Geschmack, Konsistenz und Cremigkeit gegenseitig. Ältere Modelle orientieren sich in Richtung Bauschaum und perfekter Latte-Macchiato-Schichtung.
All das ist absolut in Ordnung, solange wir wissen, dass es sich um ein altes Modell handelt, das vielleicht irgendwo zum absoluten Rabattpreis angeboten wird. Wenn aber jemand behauptet, dieses Gerät sei neu, fühle ich mich etwas zum Besten gehalten.
Jura Kaffeevollautomaten: Testsieger mit Snobitüde
Jura Kaffeevollautomaten gehören seit dem Jura E8 zu meinen persönlichen Favoriten im Kaffeevollautomaten Test. Auch für viele von euch geht nichts über die Schweizer Mischung aus Design, Attitüde und echter Kaffeestärke.
Fast jedes Büro, jeder kleine Laden und jede zweite Privatküche scheint ein Modell dieser Firma zu haben. Dieser Erfolg ist zwar gerechtfertigt, muss allerdings differenziert betrachtet werden.
Denn so mancher Schweizer Kaffeevollautomat ist einfach nicht wert, was er kostet. Bei Jura geht ein Teil des Geldes stets für Image und Prestige drauf. So zahlt ihr etwa beim Jura E6 oder beim Jura E4, extra viel Geld für künstlich begrenzte Features und Einstellungen.
Auf der anderen Seite sind Funktionsmonster wie der Jura Z10 (mit „Cold Brew“-Funktion) oder der Jura J8 (mit Sirup-Funktion) zwar ebenso preisintensiv. Doch hier habt ihr sofort das Gefühl, dass sich das Geld trotz allem wirklich lohnt.
Die Kaffee- und Milchspezialitäten werden super bis überragend, die Innovationen sind durchdacht (auch wenn ihr sie nicht unbedingt braucht). Sowohl beim Brühverfahren als auch bei der Milchzubereitung setzt Jura gern Maßstäbe und kitzelt aus jeder Bohnensorte viel mehr Aroma heraus, als man erwarten könnte.
Denn er macht ebenso tollen Kaffee wie die Besten seiner Kollegen, spart sich aber alle unnötigen Spielereien wie überflüssige Kaffeespezialitäten oder Zusatzquatsch auf Knopfdruck. Das drückt das Preisschild auf ein für die Schweizer ungewöhnlich entspanntes Niveau.
All diese „Wenns“ und „Abers“ laufen aber am Ende dennoch auf ein klares Fazit hinaus: Wenn euch das Geld nicht zu schade ist, kauft ihr mit einem Jura Vollautomaten immer ein super Stück Technik, das von Latte Macchiato bis zu simplen Tassen Kaffee praktisch alles kann.
Nachdem ich jahrelang gegen die fest verbaute Brühgruppe gewettert habe, weiß ich nach meinem Dauer-Schimmel-Test nun auch, dass die Kaffeemaschinen auch in Sachen Reinigung ein Vollautomat im besten Sinne sind: einfach Knopf drücken, schon sauber.
Das spricht für Jura Kaffeevollautomaten
Bester Kaffee & Milchschaum im Test
Sehr hochwertige & größtenteils funktionsstarke Vollautomaten
Zeitloses Design mit moderner Bedienung
Empfehlung fürs Büro
Das spricht gegen Jura Kaffeevollautomaten
Preise nicht immer gerechtfertigt
Nachteile werden gern mit Image oder Marketing kaschiert
Krups Kaffeevollautomaten: Die Unter-dem-Radar-Überflieger
Wenn ihr durch Elektromärkte oder Messen stromert, fällt euch sicherlich auch auf, wie bescheiden Krups Kaffeevollautomaten präsentiert werden. Während jedes noch so langweilige DeLonghi ECAM-Modell stets mit Fanfaren und Glitter präsentiert wird, stehen Krups-Produkte wie Mauerblümchen in der Ecke.
Eine Zeit lang kochte die Traditionsmarke der Groupe SEB so stark auf Sparflamme, dass sie im Kaffeevollautomat Test nicht stattfand und sogar von Leuten wie der Stiftung Warentest ignoriert wurde.
Dieses mangelnde Interesse ist aber ziemlich ungerechtfertigt. Denn der ein oder andere aktuelle Krups Kaffeevollautomat ist erstens mehr als einen Blick wert und zweitens ganz schön innovativ:
Mit dem Krups Evidence ECOdesign EA897B haben die ehemaligen Solinger die Ära der Nachhaltigkeit eingeläutet und ihrem Kaffeeautomat einen hohen Anteil an Recycling-Kunststoff verpasst.
Zwar ist das nur ein Tropfen auf den heißen Öko-Stein, aber irgendjemand muss schließlich anfangen. Darüber hinaus überzeugt nicht nur dieser Krups Vollautomat mit einer supereinfachen Zubereitung, heißen Getränken (dank fest verbauter Brühgruppe aus Metall) und einem dichten Geschmack.
Der Krups Intuition Preference besitzt einen erstklassigen Milchaufschäumer und kann von Cappuccino bis Latte Macchiato mächtig punkten. Der Krups Evidence wiederum ist einfach ein wunderbar unkomplizierter Kaffeevollautomat.
Noch hat es Krups schwer, sich in meinem und jedem anderen Test zu profilieren und klare Alleinstellungsmerkmale zu kommunizieren – obwohl es diese auf jeden Fall gibt. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass sich das mit ein bisschen mehr Fanfaren und Glitter schnell ändern könnte.
Das spricht für Krups Kaffeevollautomaten
Extrem einfache Bedienung ohne Untermenüs
Hochwertiger Kaffee & Espresso, teilweise wegweisender Milchschaum
Heiße Getränke & einfache Reinigung dank (fest verbauter) Brühgruppe aus Metall
Sehr vernünftige Preisstruktur
Das spricht gegen Krups Kaffeevollautomaten
Es fehlt an Sichtbarkeit & Vergleichsmöglichkeiten
Melitta Kaffeevollautomaten: Meister der Single-Zubereitung
Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie glaubhaft Melitta Familienfreundlichkeit transportiert, obwohl Kaffee nur für Teile der Familie gedacht ist.
Um Melitta Kaffeevollautomaten ist es in letzter Zeit ziemlich ruhig geworden, auch wenn das vielleicht nur mein Eindruck ist – und nichts an der Verfügbarkeit und Marktstärke ändert.
Melitta ist ein Lieferant vieler Klassiker in meinem Test. Der Melitta Caffeo CI oder der Melitta Caffeo Barista TS Smart stehen seit Jahren unverändert in den Shops und finden trotzdem immer wieder neue Fans.
Caffeo CI und Barista Smart offenbaren allerdings auch das Problem der Mindener: Sie bieten zwar einen großen Lieferumfang, eine Menge Einstellmöglichkeiten und erreichen immer noch ein mehr als ordentliches Testergebnis.
Doch die Konkurrenz – insbesondere in der Oberklasse – hat sich technisch und technologisch inzwischen um viele Stufen weiterentwickelt, während sich Melitta auf seinem Konzept auszuruhen scheint.
In einem besonderen Marktsegment hat Melitta allerdings definitiv die Nase vorn – obwohl sie das nicht raushängen lassen. Vom Melitta Caffeo Solo über den Melitta Purista bis zum Melitta Latticia baut keiner so schön kompakte Geräte, die als Kaffeevollautomat für Singles genauso gut funktionieren wie als Ergänzung für die Mini-Küche.
In Verkaufszahlen kommt der Kompakt-King zwar nicht von Melitta, sondern heißt Tchibo Esperto. Das liegt aber ausschließlich an dessen noch kleinerem Preisschild. Geht es um aromatischen Kaffee und ordentlichen Cappuccino, ist Melitta eindeutig Sieger.
Auch bei der Haltbarkeit sind Caffeo Solo und Co die bessere Wahl, wie ich aus vielen persönlichen Kommentaren und meiner eigenen Erfahrung entnehmen kann.
Da wir schon öfter gesehen haben, dass sich scheinbar Totgesagte mit aller Macht im Kaffeevollautomat Test zurückmelden, bin ich gespannt, ob und wann uns Melitta einen wirklich neuen Vollautomat mit allen Schikanen präsentiert.
Das spricht für Melitta Kaffeevollautomaten
Im Single-Sortiment besonders empfehlenswert
Gutes Preisniveau (mit Schnäppchen-Potenzial für ältere Modelle)
Funktionen nicht nach Masse, sondern nach Klasse
Das spricht gegen Melitta Kaffeevollautomaten
Kaffee und Milchschaum etwas altbacken
Kaum Innovationen
Miele Kaffeevollautomaten: Konservativ aus Überzeugung
Denk ich an Kaffee, denk ich fast nie an einen Miele-CM-Vollautomat. Doch damit kann das Gütersloher Unternehmen scheinbar prächtig leben.
Miele Kaffeevollautomaten sind konservativ aus Überzeugung, wenden sich nur an betuchte Kunden und scheren sich keinen Deut um supersexy Kaffeespezialitäten, ein elektronisches Mahlwerk oder irgendeine innovative Art der Zubereitung.
Eine Miele Maschine besitzt scheinbar kaum mehr als ein Bohnenfach, eine Brühgruppe, ein LCD-Display und einen Milchschlauch. Genau darin liegt die Genialität:
Während die Konkurrenz mit immer neuen Ideen Kasse machen will, buttert Miele alles in Qualität, Langlebigkeit und Hochwertigkeit. Einen Miele Kaffeevollautomat erkennt ihr nicht nur sofort an seinem einzigartigen Design, ihr werdet ihn vermutlich auch viele Jahre ohne teure Reparatur nutzen können.
Damit spricht die Traditionsmarke alle an, die genug Geld haben, aber vom Geblinke und Getöse anderer Espressomaschinen überfordert sind. Diese Klientel will sich weder um die Einstellungen noch um die Brühtemperatur oder gar die Reinigung groß Gedanken machen.
Und dafür tut eine gute Miele Maschine wie die Miele CM 7550 tatsächlich alles. Das Mahlwerk wird bei jedem Bezug komplett leer gemahlen, um es sauber zu halten und einen einfachen Bohnenwechsel zu ermöglichen.
Geschmack, Kaffeestärke und Milchmenge sind in Sekunden eingestellt. Wenn euch das schon zu anstrengend ist, sind sogar die Werkseinstellungen vollkommen ausreichend. Wirklich einzigartig ist die automatische Entkalkung, die im Grunde noch einfacher funktioniert als die automatische Spülung von Milchsystem und Kaffeeauslauf.
Für sich genommen ist jeder Miele-CM-Kaffeevollautomat sein Geld wert. Trotzdem müssen wir auch hier klar sagen, dass nicht jede Maschine im Marktvergleich bestehen kann.
So finde ich zum Beispiel, dass der Miele CM 5310 Silence für knapp unter 800 Euro schon hart an der Schmerzgrenze liegt, während sich etwa der Miele CM 6350 oder Miele CM 6360 als echte Oldschooler wirklich erklären müssen.
Denn gelungener Geschmack oder langlebiges Scheibenmahlwerk hin oder her: Mit Beständigkeit allein kann eine Maschine ihre Existenz nicht rechtfertigen. Das ist am Ende des Tages genauso ein wenig Kundenverarsche wie ein absurdes Preisschild oder ein sinnloser Funktionszauber.
Das spricht für Miele Kaffeevollautomaten
Absolut zeitlos, hochwertig & zuverlässig
Sehr gute Ergebnisse bei Espresso & Milchschaum
Überlegte Funktionen für Reinigung & Wartung
Das spricht gegen Miele Kaffeevollautomaten
Hohes Preisniveau
Eher altbackenes Gesamtkonzept
Nivona Kaffeevollautomaten: Die marktscheuen Benutzerfreunde
Nivona ist ein merkwürdiger Verein. Sowohl die Vollautomaten als auch die Macher sind echte Charmeure, mit denen man sich gern umgibt. Das Marketing ist aber auf exklusive Fachhandels-Verfügbarkeit und durchaus auch als Ab- und Ausgrenzung ausgelegt.
Dabei wäre es für die Nürnberger unfassbar leicht, der Konkurrenz auf dem „offenen“ Markt mit Verfügbarkeit in allen Shops Angst zu machen. Nivona Kaffeevollautomaten überzeugen in großen Teilen mit
Demselben vielschichtigen Kaffee-Aroma wie Jura
Derselben edlen Optik & Hochwertigkeit wie Miele oder Jura
Der gleichen Benutzerfreundlichkeit wie Melitta oder Krups
Ähnlicher Zuverlässigkeit wie Siemens oder Miele
Einem zeitgemäßen Gesamtkonzept wie DeLonghi
Auch wenn die Einsteigerklasse mit dem Nivona 550 Kaffeevollautomat erst bei knapp 500 Euro losgeht, fühlt ihr euch preislich meist gut und manchmal besser als beim Wettbewerb aufgehoben.
Nicht jeder Einfall ist unterdessen ein Volltreffer. Die Bildschirmschoner-Option beim ansonsten überaus funktionsstarken Nivona 970 ist Quark.
Ab der 6er-Serie mit Angeboten wie dem Nivona 690 Kaffeevollautomat gibt es drei Einstellungen für die Geschwindigkeit, mit der das Wasser durch das Kaffeepulver fließt.
Zwar haben sie dazu endlich den völlig bescheuerten Konzeptnamen „Barista in a box“ fallen gelassen, doch noch immer ist die einzig sinnvolle der drei Stufen die stinknormale „constant“-Variante.
Ein feiner Mahlgrad, die Füllmenge und eine sinnvolle Kaffeestärke machen einen wesentlich größeren Unterschied als dieser Quatsch.
Allerdings trübt dies das Testergebnis kaum ein, weil wir eben doch zu einer perfekten Tasse Kaffee kommen und uns dafür weder mit einer Bedienungsanleitung noch groß mit der Maschine beschäftigen müssen.
Eines der wichtigsten Nivona-Argumente – neben den vielschichtigen Kaffeespezialitäten – ist die sehr einfache Bedienung. Während sich andere Marken gern mal ein neues Menü oder eine andere Knopfanordnung ausdenken, ist ein Nivona Kaffeevollautomat praktisch der Inbegriff einer gelungenen One-Touch-Funktion:
Die Icons für Kaffeespezialitäten, einen leeren Wassertank usw. sind selbsterklärend, im Mix aus Touch, Drehrad und Knöpfen findet jeder sein favorisiertes Vorgehen.
Mit dem Nivona 1040 haben die Nürnberger sogar einen Consumer-Kaffeevollautomat designt, der wirklich ins Büro passt. Anders als der ansonsten tolle Jura Giga 6 oder der nicht so richtig tolle Giga 10 konzentriert sich der Nivona-NICR-Kandidat auf Details, die bei einer großen täglichen Anzahl Kaffeegenießer entscheidend sind:
Tresterbehälter, Bohnenbehälter, Wassertank und Abtropfschale haben ein riesiges Fassungsvermögen. Das Kegelmahlwerk aus Edelstahl ist superfix und dabei angenehm leise. Es gibt 18 Nutzerprofile und eine vieltassentaugliche Pumpe.
Abgesehen von diesem eindeutigen Testergebnis für Nivona erkläre ich im Vergleich Nivona oder Jura dennoch meist die Schweizer zum Testsieger.
Das hat allerdings nur etwas mit meiner Liebe zu einem verspielten Kaffeevollautomat zu tun. Nivona ist in dieser Hinsicht sicher um einiges konservativer. Aber das finden sehr viele (zurecht) richtig gut.
Das spricht für Nivona Kaffeevollautomaten
Sehr einfache One-Touch-Bedienung & Reinigung
Exzellente Ergebnisse bei Espresso & Milchschaum
Schönes & schlankes Design
Das spricht gegen Nivona Kaffeevollautomaten
Umständliche Verfügbarkeit
Preis-Leistung von der Maschine bzw. Klasse abhängig
Philips Kaffeevollautomaten: Die Einsteigerexperten
Philips als Unternehmen ist das Zuhause vieler Marken. Philips als Marke fokussiert auf das Einsteigersegment. Philips Kaffeevollautomaten kosten höchstens um die 700 Euro.
Viele Kaffeevarianten oder eine außergewöhnliche Milchfunktion gibt es hier nicht. Ein Philips Kaffeevollautomat will euch eine einfache Zubereitung, schlanke Maße und natürlich einen besonderen Milchtank bieten:
Mit dem schlauchlosen Milchschaumsystem LatteGo hat Philips ein klares Alleinstellungsmerkmal etabliert, bei dem die einfache Reinigung im Fokus steht. Wenn euch eine Dampfdüse zu umständlich und ein Milchschlauch auf Dauer nicht hygienisch genug ist, ist das LatteGo-Milchsystem eine gute Alternative.
Allerdings macht eine hygienischere Milchfunktion noch keinen super Milchschaum. Hier hat übrigens generell der Milchschlauch inzwischen die Nase vorn. Außerdem heißt das auch, dass ihr von allen Kaffeevarianten mit Milch grundsätzlich nur eine Portion auf einmal zubereiten könnt.
Die Zwei-Tassen-Funktion ist in den kompakten Philips-Angeboten jedoch sowieso nicht die Hauptsache. Sie wollen eher DeLonghi das Wasser abgraben. Manchmal klappt das, manchmal nicht. Genaueres erfahrt ihr in unserem Artikel DeLonghi vs. Philips.
Der Einsteiger Philips EP2220/10 SensorTouch macht dem Magnifica S durchaus Konkurrenz. Er setzt auf ein hochwertiges Scheibenmahlwerk, während der Magnifica mit seinem Kegelmahlwerk aus Edelstahl etwas lauter ist. Dafür hat dieses mehr Stufen.
Das ist durchaus wichtig, weil der Philips-Kaffee mit etwas weniger Feinheit und Dichte überzeugt. Das könnt ihr aber über einen Extra-Shot regulieren. Zudem verfügt der Philips Kaffeevollautomat über ein moderneres Bedienkonzept.
Schauen wir preislich weiter oben auf Geräte wie den Philips LatteGo 3200 oder den Philips LatteGo 5400, erhaltet ihr bei DeLonghi meist mehr fürs Geld und gleichzeitig bessere Ergebnisse.
Da nützt es bisher auch nichts, dass die vorherigen Probleme mit einer abenteuerlich lauten Zubereitung (bei Kaffee und vor allem Milch) inzwischen korrigiert wurden.
Ich kann mir allerdings vorstellen, dass auch Philips noch das ein oder andere Ass im Ärmel hat und irgendwann einen Kaffeevollautomat auf den Markt bringt, der die Italiener ins Schwitzen bringt.
Das spricht für Philips Kaffeevollautomaten
Moderne Bedienung in einem gelungenen Gesamtkonzept
Schlauchloses Milchschaumsystem mit sehr simplem Milchbehälter
Freundliche Preisgestaltung
Das spricht gegen Philips Kaffeevollautomaten
Kaum Chancen gegen die günstige Konkurrenz – hauptsächlich, weil es an echten Argumenten fehlt
Saeco Kaffeevollautomaten: Die Wieder-Durchstarter
Wo wir gerade bei Philips sind: Saeco als Oberklässler des Konzerns macht nach Jahren der Funkstille wieder richtig Spaß. Saeco Kaffeevollautomaten haben sich neu erfunden, ohne ihren ursprünglichen Charakter zu verlieren:
Die Italiener stehen für viele Funktionen und aromatische Kaffeespezialitäten, die ihr ausschließlich am Vollautomat einstellen könnt. Saeco ist der Meinung, dass sich eine App so lange nicht lohnt, wie ihr die Tasse noch selbst unter den Kaffeeauslauf stellen müsst.
Das dürfte manchen Smartphone-Jüngern nicht gefallen. Doch denen garantiere ich, dass sie nach einem Durchgang am Saeco Xelsis Suprema ihre Meinung ändern. Der zieht nämlich die richtigen Konsequenzen aus der No-App-Einstellung:
Genauso gut gefällt mir, dass es mit dem Saeco GranAroma jetzt auch einen Mittelklasse-Kaffeevollautomat gibt, der trotzdem alles kann, was wir von einem Oberklasse-Vollautomat erwarten.
Denn die GranAroma-Maschine ist nichts weiter als ein leicht aktualisierter Saeco Xelsis, der vor einigen Jahren noch das Flaggschiff war. Während so manch andere „Neuauflage“ etwas nach Kundenverarsche riecht, habt ihr hier zurecht ein echtes Schnäppchengefühl (und eine supermoderne Maschine).
Manche werden sich vielleicht noch daran erinnern, wie sehr Saeco einst meinen Kaffeevollautomat Test dominierte. Vom schon erwähnten Incanto bis zu Klassikern wie PicoBaristo oder Gran Baristo war praktisch jeder Vollautomat dieser Italiener ein Volltreffer.
Doch selbst die beste Kundenbewertung täuscht nicht darüber hinweg, dass wir diese Modelle komplett ignorieren sollten. Darum ist es auch noch etwas zu früh für ein abschließendes Urteil zu Saeco.
Das spricht für Saeco Kaffeevollautomaten
Hohe Qualität in einem funktionsstarken Gesamtkonzept
Preisniveau wird immer besser
Toller Espresso & Milchschaum
Klarer Fokus auf gelungener Bedienung
Das spricht gegen Saeco Kaffeevollautomaten
Viele alte Maschinen auf dem Markt verwirren die Kunden
Auch wenn weder die Preisspanne noch die Marktdurchdringung wirklich vergleichbar sind, ist ein Duell der Italiener zwischen DeLonghi und Saeco fast unvermeidlich und nicht von vornherein entschieden.
Theoretisch müssten wir auch Gaggia ins Boot holen. Aber da warte ich genauso ab, bis sich diese Italiener wiederum von ihren Saeco-Kopien und anderen Altlasten befreit haben.
Siemens Kaffeevollautomaten: Die zuverlässigen Leisetreter
Zu einem Kaffee aus einem Siemens Kaffeevollautomaten sag ich nie nein. Denn jeder Vollautomat dieses Traditionalisten hat mich bisher immer überzeugt. Und das will angesichts der großen Konkurrenz schon was heißen.
Siemes überlegt sich nämlich stets sehr genau, was sie einem neuen Kaffeevollautomat mitgeben wollen, was ihn besonders macht und wann er am besten auf den Markt kommt.
Darum ist es auch kein Wunder, dass die drei Ursprungsmodelle Siemens EQ.3, Siemens EQ.6 und Siemens EQ.9 seit Jahren mit großem Erfolg verkauft werden. Einziger Wermutstropfen: die völlig bescheuerte Vielfalt an Unterversionen und Sonderauflagen.
Der Siemens EQ.3 mit seinem einzigartigen Milchsystem als Mix aus Milchdüse und automatischem Aufschäumer blieb davon relativ unberührt.
Doch schon den EQ.6 als starker Mittelklassekönner gibt es in nicht weniger als sechs Varianten. Aktuell ist der Siemens EQ.6 plus Kaffeevollautomat wohl das sinnvollste Gerät.
Beim Siemens EQ.9 mit dem leisesten Keramikmahlwerk aller Zeiten habe ich komplett den Überblick verloren. Ich weiß allerdings, dass jeder Vollautomat, egal, wie er heißt, langlebige Qualität und echten Kaffeegenuss verspricht.
Allerdings lebte Siemens ziemlich lange vom Halo-Effekt seines guten Marken-Images: Trotz erstklassiger Testergebnisse, andauernder Verfügbarkeit und einer großen Expertise in Sachen Kaffee und Milch sind die Geräte dann doch schon ganz schön in die Jahre gekommen.
Siemens Milchaufschäumer lieferten in den beiden oberen Klassen oft einen etwas zu kalten Schaum, der auch noch ganz schön fest war. Der Kaffee war zwar kräftig, aber eben nicht so nuanciert, wie wir es heute erwarten. Die App ist bis heute kein großer Wurf und ein älteres TFT-Display lockt auch niemanden mehr.
Wie schön, dass Siemens auch das bereits selbst erkannt und seine gesamte Range überholt hat. Lediglich der EQ.3 hat als EQ.300 nur einen neuen Namen bekommen. Alle anderen Versionen haben ultramoderne Geschwister erhalten:
Der Siemens EQ.700 nimmt die Ansätze des Siemens EQ. 500 integral, die Besonderheiten und Vorteile des Siemens EQ.6 plus und einen Blick auf heutige Nutzerbedürfnisse und verwurstet das Ganze zu einem eleganten 1.000-Euro-Vollautomat.
Der Siemens EQ.900 schaltet in den Turbo und präsentiert uns einen riesigen Touchscreen, ein elektronisches Mahlwerk (oder zwei) und eine moderne Kaffee-Stilistik. Und damit wirklich keiner meckern kann, kommt jeder Caffe Latte oder Cappuccino jetzt so richtig heiß aus dem Milchsystem.
Das spricht für einen Siemens Kaffeevollautomat
Langlebige Qualität mit viel Edelstahl
Testsieger Lautstärke (EQ.9 mit Keramikmahlwerk)
Neue Entwicklungen bieten Top-Ausstattung & modernen Kaffee
Das spricht gegen einen Siemens Kaffeevollautomat
Ältere Modelle mit etwas zu kaltem Latte oder Cappuccino
WMF Kaffeevollautomaten: Gewerbeprofis mit Startschwierigkeiten
Vom Bäcker bis zum Hotel ist WMF in Sachen automatischer Kaffee für die Gastronomie noch stärker verbreitet als etwa Tchibo.
Während der Kaffeekettenriese Tchibo sowohl im Profi-Segment als auch im Endkundenmarkt zu Hause ist (und leider auch bei Kaffeebohnen das Sagen hat), konzentrierte sich WMF bisher auf den gewerblichen Kaffeevollautomat für unendliche Mengen Cappuccino und Co.
Damit ist jetzt jedoch Schluss. WMF will auch ein Stück vom Consumer-Kaffee-Kuchen und hat mit dem WMF Perfection 880L Kaffeevollautomat sowie dem WMF Perfection 840L jüngst seinen Einstand gefeiert.
Wie wir es von WMF kennen, spielen die Optik und das Image durchaus eine große Rolle und bestimmen die Preisbildung. Zudem sehen wir sofort, dass WMF seine Expertise aus dem Profigeschäft im kleineren Format umsetzen will:
Wassertank, Milchbehälter und Kaffeesatzbehälter sind vergleichsweise üppig, ihr könnt die Kaffeemenge, die Milch und alles Weitere zum Kaffee sehr leicht justieren. Das wichtigste Merkmal ist die superschnelle Zubereitung, die sich insbesondere bei einer größeren Kaffeemenge auszahlt.
Das Bohnenbehälter-Fassungsvermögen ist aber genauso begrenzt wie der auswählbare Mahlgrad im Kegelmahlwerk. Darum ist die Perfection-Serie wiederum weniger bürotauglich als etwa der Jura Giga 10 oder der Nivona 1040.
Genauso wie der Jura Giga 10, jeder andere Jura Kaffeevollautomat und die Krups-Varianten besteht WMF auf einer fest verbauten Brühgruppe. Das macht die Alltagsreinigung leichter, auch wenn ich bisher nichts zur langfristigen Qualität der Reinigungsprogramme speziell für die Brühgruppe sagen kann.
Mit gerade mal einem getesteten Kaffeevollautomat von insgesamt zwei verfügbaren Modellen werde ich mich hüten, ein generelles Urteil über WMF zu fällen. Bisher bin ich allerdings nur mäßig begeistert.
Auch wenn der Perfection-Kaffeevollautomat bei Milch und Kaffee, Latte Macchiato und Cappuccino alles richtig macht, bringt er am Ende nichts in meinen Kaffeevollautomat Test, das seine Existenz rechtfertigt.
Das spricht für einen WMF Kaffeevollautomat
Edles Design
Schnelle Zubereitung
Sehr gute Ergebnisse bei Kaffee & Milch
Das spricht gegen einen WMF Kaffeevollautomat
Preis zu hoch
Tipps für den Vollautomaten-Kauf: Dos & Don’ts
Grundsätzliche Einstellmöglichkeiten (Mahlgrad, Füllmengen, Temperatur, Verhältnis von Kaffee und Milch) zum wichtigen Kaufkriterium machen.
Verschiedene Modelle live angucken – auch wenn ihr online kaufen wollt. Der Eindruck auf dem Bildschirm kann trügen.
Jemanden fragen, der euch keinen Kaffeevollautomaten verkaufen will. Promoter und Elektromarktmitarbeiter müssen Quoten erfüllen. Das färbt ihre Beratung.
Das Gehäuse abklopfen: Je schwerer das Material, desto besser ist die Maschine isoliert – und damit generell leiser.
Eine Kaffeemaschine mit Mahlwerk (oder extra Kaffeemühle) als ernsthafte Alternative in Betracht ziehen.
Auf (ehrliche) Bewertungen hören. Echte Nutzer mit Erfahrungen im täglichen Einsatz können sehr viel über die kleinen Macken einer Maschine erzählen.
Den Aufwand für Reparatur, Wartung und Pflege in die Entscheidung einbeziehen.
Am Kaffeeauslauf checken, welche Gläser drunter passen – im Kleinen wie im Großen.
Den anvisierten Aufstellplatz mit der Position von Wassertank, Bohnenbehälter, Milchaufschäumer und Serviceklappe an der gewünschten Maschine abgleichen.
Gute Kaffeebohnen benutzen – egal, ob der Vollautomat günstig oder teuer war.
Die Anzahl vorprogrammierter Kaffeespezialitäten überbewerten. Hersteller zählen Doppelbezüge und fast identische Kaffeevariationen einzeln.
Ein (Touch-) Display für das Nonplusultra halten. Einfache Knopfdruck-Geräte lassen sich am einfachsten bedienen.
Die laufenden Kosten für Wasserfilter und gute Kaffeebohnen unterschätzen.
Für ein Milchschaumsystem bezahlen, wenn ihr ausschließlich Espresso und Kaffee trinkt.
Davon ausgehen, dass ein Kaffeevollautomat die beste Idee ist.
Ältere Auflagen komplett ignorieren – die grundsätzliche Technik ändert sich nicht. Der Preis schon.
Eure Preisobergrenze zu hoch ansetzen: Ein oder zwei Stufen darunter gibt es oft super Kaffeevollautomaten zum günstigeren Preis.
Sich (grundlos) auf eine bestimmte Marke einschießen. Jeder Hersteller hat Kings und Nieten.
Nur auf die Gesamtnote achten. Einzelbewertungen zu (euch) wichtigen Aspekten sind viel aufschlussreicher.
Schlechte Kaffeebohnen benutzen – egal, ob der Vollautomat günstig oder teuer war.
Und was ist mit Tchibo Vollautomaten?
Obwohl gefühlt jeder Zweite einen Tchibo Esperto Caffè oder einen ähnlichen Kaffeevollautomat zu Hause hat, gehört Tchibo grundsätzlich nicht in unseren Überblick. Denn Tchibo ist kein Hersteller, sondern ein Whitelabel-Verkäufer.
Dahinter verbirgt sich dasselbe System wie bei Eigenmarken im Supermarkt: Andere Hersteller bauen den Kaffeevollautomat, Tchibo klebt seinen Namen drauf.
Mal abgesehen davon, dass ich aus sehr vielen Gründen etwas gegen Tchibo habe, sind Tchibo-Geräte nicht besonders zuverlässig:
Der Esperto Caffè als Kaffeevollautomat ohne Milch ist zwar oft noch günstiger als der Caffeo Solo, geht aber ziemlich grob mit feinen Kaffeebohnen um.
Mahlgrad und Brühgruppe passen nicht wirklich zusammen, das Kaffeepulver wird zu grob gemahlen und beim Aufbrühen nicht richtig extrahiert. Der Kaffee ist immer irgendwie zu dünn.
Außerdem entnehme ich so mancher Kundenbewertung und vielen Stimmen aus meinem Bekanntenkreis, dass diese Tchibo-Kaffeemaschinen schon nach kurzer Zeit irgendwo ein Leck haben oder einfach nicht mehr angehen.
Letztendlich bin ich auch der Meinung, dass man Tchibos Geschäft nicht unterstützen sollte. Weder mit dem Kauf von Kaffeebohnen, noch über einen Kaffeevollautomat.
Welche Marke von Kaffeevollautomaten ist die beste?
Ich muss immer wieder den Kopf schütteln, wenn Leute wie die Stiftung Warentest oder Nachahmer einen ganz bestimmten Vollautomaten zum absoluten Testsieger küren. Ich hatte bisher rund 70 Kandidaten im Test und würde bei etwa jedem dritten Modell behaupten, dass es ein echter Sieger ist.
Gerade die Stiftung Warentest hat nämlich keine Ahnung von Kaffeevollautomaten und zeigt zudem eine fragwürdige Nähe zur Industrie. Ansonsten würde sie sich nämlich ihre Bestenlisten sparen und lieber darauf hinweisen, dass es den besten Kaffeevollautomaten genauso wenig gibt wie den perfekten Kaffee.
Jeder hat einen anderen Geschmack, andere Anforderungen an seine Getränke, einen anderen Geldbeutel, ein anderes Verhältnis zu Milch und Mahlgrad.
Dein Kaffeevollautomat: Dein Kaffee, deine Entscheidung
Bis auf unverrückbar objektive Faktoren wie eine funktionierende Brühgruppe, ordentlich gemahlenes Kaffeepulver und sinnvoll dimensionierte Kaffeesatzbehälter und Bohnenbehälter ist jeder Automat im Grunde eine individuelle Entscheidung. Dafür gibt es viele Beispiele:
Auch wenn wir objektiv denken, dass eine supermoderne Bedienung mit allen Schikanen das Beste ist, freuen sich vor allem ältere Benutzer über simple Knöpfe.
Während der eine nicht ohne Tassenwärmer und Milchfunktion leben könnte, will sich der andere nur täglich ein oder zwei Tassen Kaffee aufbrühen.
Für manchen gehört der Milchbehälter an und in die Maschine, bei einem anderen nähme ein fester Milchbehälter nur unnötig Platz weg.
Wegweiser: So findet ihr das beste Gerät
Kaffeevollautomaten-Finder
In 8 Schritten zu deinem Vollautomaten
Über 45 Modelle
Alle Funktionen im Vergleich
Wenn ihr euch an die Auswahl macht, nehmt meinen Kaffeevollautomaten Test 2024 und die Meinung anderer also als Wegweiser, nicht als Gesetz. Werdet euch stattdessen darüber klar:
Welche Kaffeespezialitäten ihr wirklich braucht und was das gewünschte Modell wirklich kann. Milchkaffee aus dem Vollautomaten funktioniert zum Beispiel nicht.
Wie ihr euren Milchschaum zubereiten möchtet (wenn überhaupt). Düse heißt mehr Aufwand, aber auch mehr Kontrolle.
Welche Größe und Position Wassertank, Bohnenbehälter usw. haben müssen. Ihr müsst sie gut erreichen können – nicht nur zum Nachfüllen, sondern auch zum Entfernen von Kaffeepulver usw.
Wie viele verschiedene Personen den Vollautomaten täglich benutzen. Eine süße kleine DeLonghi Magnifica ist zwar günstig, aber leider höchstens für zwei Personen gemacht.
Wie individuell das Gerät Kaffee zubereiten können muss.Wenn euch ein simpler Latte Macchiato ausreicht, braucht ihr keine tausend Einstellmöglichkeiten für Flat White oder einen höchst individuellen Cappuccino.
Welchen Preis ihr wirklich bereit seid, zu zahlen.Vergesst nicht, dass das Kaffeepulver bzw. die Bohnen, Wasser, Strom und ein Wasserfilter ebenfalls Kosten verursachen. Ganz zu schweigen vom Aufwand für die Reinigung und Pflege.
Mit genauen Antworten auf diese Fragen könnt ihr Bewertungen viel differenzierter lesen, Fakten sortieren und den Vergleich verschiedener Angebote abkürzen. Mein interaktiver Kaffeevollautomaten Finder hilft euch dabei.
Ein guter Test gibt erstens zu, dass er subjektiv gefärbt ist und überlässt es zweitens euch, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Genau das macht die Stiftung Warentest nicht.
Was fällt euch noch ein? Worauf achtet ihr beim Vollautomaten-Kauf und welche Erfahrungen habt ihr mit bestimmten Marken oder Maschinen gemacht? Ich freue mich auf eure Kommentare!
FAQ
Vollautomaten von Jura zaubern einen sehr facettenreichen Kaffee und sind sehr zuverlässig. Mehr Innovationen zum besten Preis gibt es meist bei DeLonghi.
Dieser Vergleich lohnt sich nur in der Einstiegsklasse, da Philips keine Vollautomaten über 700 Euro anbietet. Geht es euch um eine moderne Bedienung, hat Philips leicht die Nase vorn. Geht es um viel Funktion für wenig Geld, ist DeLonghi klarer Testsieger.
Miele Vollautomaten sind in gewisser Weise unvergleichlich, da sie sich stark auf Langlebigkeit abseits aller Hypes und (unnötiger) Weiterentwicklungen konzentrieren. Das macht sie deutlich piefiger als DeLonghi-Geräte, aber auch zu eleganten Dauerbrennern.
Siemens, Miele und Jura liefern die langlebigsten Modelle im Test. Aber auch der Einstiegskönig Magnifica S von DeLonghi hält bei mir trotz Kunststoff-Schlacht bereits seit Jahren durch.
Mit der neuen Welle an Saeco Vollautomaten ist es gar nicht so einfach, eine klare Antwort zu liefern. DeLonghi hat jedoch definitiv die größere Auswahl und viele Testsieger zu jedem Preis im Angebot. Saeco überzeugt mit tollen Funktionen und klasse Kaffee.