La Pavoni Professional Testbericht

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

Es gab eine Zeit, da wäre mir ein Kaffeevollautomat nie ins Haus gekommen. Nicht einmal eine allzu automatisierte Espressomaschine. Handarbeit war das Einzige, was in meinen Augen für den perfekten Espresso sorgen konnte. Also so richtige Handarbeit.

Arne supervisa atentamente el proceso de dispensación de un expreso con La Pavoni Professional

Es gab eine Zeit, da wäre mir ein Kaffeevollautomat nie ins Haus gekommen. Nicht einmal eine allzu automatisierte Espressomaschine. Handarbeit war das Einzige, was in meinen Augen für den perfekten Espresso sorgen konnte. Also so richtige Handarbeit.

Daran mangelt es bei der La Pavoni Professional nicht. Denn die Handhebel-Maschine ist im Grunde nichts weiter als ein Boiler mit manuellem Federkompressor und ein paar Schraubventilen.

Wenn ihr Espresso zubereiten wollt, müsst ihr wissen, was ihr tut, vollen Einsatz zeigen und jeden Parameter im Auge behalten. Klingt, als ob man Ingenieur sein muss, um sie zu bedienen? 

Das nicht gerade. Aber das einzige wirklich manuelle Modell in meinem Espressomaschinen Test 2024 bietet nur dann viel Leistung, wenn ihr euch intensiv mit ihm auseinandersetzt. Ist sie damit mehr ein bloßer Angeber-Hingucker als eine sinnvolle Anschaffung für eure Küche? Das sehen wir in diesem aktualisierten Testbericht.

La Pavoni Professional Siebträgermaschine im Überblick: Der Klassiker unter den Klassikern

Die Espressomaschine wurde zwar nicht von Desiderio Pavoni erfunden, aber er gilt im Allgemeinen als derjenige, der die ersten wirklich marktfähigen Modelle entwickelt hat. 

La Pavoni Professional

Die ursprüngliche Technologie wurde zwar im Laufe der Jahrzehnte weiterentwickelt, das Grundprinzip der ersten Handhebelmaschinen ist aber auch bei der La Pavoni Professional geblieben. Und dieses Prinzip lautet: Mach’s doch selber!

Exkurs: Wie funktioniert eine Handhebel-Espressomaschine?

Ich glaube, dass viele eine Handhebelmaschine kaufen, ohne sich darüber bewusst zu sein, wie komplex die Bedienung durch die Einfachheit der Technologie ist. Ich habe schon viele „negative“ Bewertungen gelesen, die sich beschweren, dass sie keine guten Espressi aus der La Pavoni Professional erhalten, obwohl sie angeblich alles richtig machen.

Meine Meinung: Wer aus Handhebelmaschinen keinen guten Espresso beziehen kann, hat sich nicht genug mit ihnen beschäftigt. 

Im Gegensatz zu jeder automatischen Espressomaschine stellt euch die Hebel-Technologie im Grunde nur eine Heizung, einen Wassertank und eine Hebelmechanik zur Erzeugung des Brühdrucks zur Verfügung. Den eigentlichen Brühvorgang habt ihr buchstäblich selbst in der Hand. Schematisch sieht das so aus:

  1. Wasser wird im Kessel auf Dampf-Temperatur erhitzt und steigt physikalisch in die massive Brühgruppe aus Metall.

  2. Die Brühgruppe kühlt das Wasser rein mechanisch auf die korrekte Brühtemperatur herunter.

  3. In der Brühgruppe sitzt ein Kolben mit Feder, der über den Handhebel bedient wird.

  4. Bei Einfließen des Wassers in die Brühgruppe wird der Kolben nach oben gepresst bzw. sollte von euch dabei unterstützt werden (1).

  5. Beim Runterdrücken des Kolbens wird das Wasser mit Druck durch den Siebträger mit Kaffeemehl gepresst und so der Espresso extrahiert. (2)

  6. Wenn ihr einen doppelten Espresso beziehen wollt, müsst ihr den Hebelvorgang wiederholen (also nochmal hoch, dann wieder runter).

Zusätzlich gibt es (nicht nur) bei der La Pavoni Professional ein Dampfventil mit angeschlossener Milchschaumdüse sowie einen Auslass für heißes Wasser.

Was in der Theorie ziemlich einfach klingt, ist in der Praxis sehr komplex. Denn während eine normale Siebträgermaschine beim Druck, der Temperatur und der Bezugsmenge viel selbst steuert, kann jeder falsche Handgriff an Handhebelgeräten dafür sorgen, dass euer Kaffee kein Highlight wird. Außerdem könnt ihr euch bei falscher Handhabung schnell verbrühen.

Das Schöne an einer so einfachen Maschine ist allerdings, dass wenig kaputtgeht und sich im Bedarfsfall leicht austauschen lässt. 

Aber darüber müsst ihr euch sowieso kaum Gedanken machen, weil die Materialien genauso viel Qualität liefern, wie das Design verspricht. Zumindest die La Pavoni Professional hat nachweislich eine gefühlt endlose Lebensdauer und muss nur dann in die Werkstatt, wenn ihr wirklich alles falsch macht.

Lieferumfang unter der Lupe

Die La Pavoni Professional bringt alle notwendigen Basics mit – bis auf die Kaffeemühle, selbstverständlich. Für diese solltet ihr auch noch eine Stange Geld einplanen. 

Mit dem Mahlgrad legt ihr fest, ob die Handhebelmaschine ihren Job erledigen kann. Da sie jede Feinheit einer Röstung abbildet, könnt ihr mit der kleinsten Änderung am Mahlgrad eine Menge erreichen oder versauen. Unter Kalibern wie der Eureka Mignon würde ich hier deshalb gar nicht erst anfangen. 

Auch wenn der Name La Pavoni Professional lautet, hat der Hersteller diese Beschreibung beim Zubehör nicht so recht verdient. Neben der Espressomaschine bekommt ihr:

  1. Einer- & Doppelsieb 51 mm

  2. Tamper aus Plastik

  3. Dosierlöffel

  4. Cappuccinatore-Aufsatz 

Über den Aufsatz reden wir noch. Tamper und Dosierlöffel könnt ihr gleich wegwerfen, beide sind nicht einmal für eine Schnuppermaschine sinnvoll. Die Materialien sind zu leicht, zu billig, zu Quark.

La Pavoni

Für zwanzig bis dreißig Euro erhaltet ihr praktisch überall einen schön schweren, gut geformten Tamper, der die Verdichtung optimiert. Zur Dosierung nutzt ihr eine Kaffeewaage, die das Gewicht für jeden Shot genau ermittelt, statt per Löffelhäufchen zu raten. 

Wie viel ihr hier investiert, ist euch überlassen. Hauptsache, die Waage ist reaktionsschnell und feinteilig. Und außerdem kompakt genug, damit ihr sie mit der Tasse bzw. dem Glas unter dem Siebträger platzieren könnt.

Während das bei einer automatischen Espressomaschine nur zum Einstellen notwendig ist, solltet ihr sie bei einer Handhebelmaschine immer benutzen. 

Die La Pavoni Professional stellt zwar durch das Brühgruppen-Design jeweils nur eine abgemessene Menge Wasser pro Bezug zur Verfügung, diese ist aber bei Weitem nicht so genau wie der Bezug nach Gramm.

Ob ihr euch zusätzlich einen bodenlosen Siebträger gönnt, ist komplett eure Sache. Er sorgt dafür, dass ihr den Bezug bestens kontrollieren könnt. Bei einer solchen Maschine ist das absolut von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig. Vor allem, wenn das Original stramme 50 Euro kostet.

Stimmt der Preis?

Ich habe meine La Pavoni Professional in der Edelausführung mit Holzgriffen (Lusso) 2015 gekauft und damals etwa 800 Euro gezahlt. Daran hat sich nicht viel geändert – weder nach oben noch nach unten.

Fakt ist, dass ihr beim Onlinekauf unheimlich aufpassen müsst. Da Betrüger wissen, wie sehr Espressoliebhaber nach Schnäppchen suchen, gibt es nicht nur zur La Pavoni Professional sehr viele halbseidene Angebote.

Mir ist aufgefallen, dass verdächtig viele „unterschiedliche“ Seiten doch ziemlich identisch aufgebaut sind und die Produkte gern mal ebenso verdächtig günstig anbieten. 

Der original Hersteller hat einen Onlineshop und bietet etwa die La Pavoni Professional für rund 800 Euro mit Griffen aus Kunststoff an. Wollt ihr mein Modell „nachahmen“, müsst ihr nochmal 70 Euro für das Holzgriffe-Set ausgeben. 

Und ja, die machen optisch viel aus und verwandeln die Handhebelmaschine endgültig in ein Highlight in eurer Küche. Weder bei der Bedienung noch der Zubereitung haben sie jedoch einen Einfluss – also solltet ihr euch gut überlegen, ob ihr das zusätzliche Geld ausgeben wollt.

Vorteile & Nachteile der La Pavoni Professional

Fassen wir bis hierhin zusammen: Die La Pavoni Professional ist zwar eine Espressomaschine in ihrer reinsten Form, damit aber auch meilenweit von jeder Espressomaschine entfernt, wie wir sie normalerweise verstehen.

Das muss eure Bewertung der Maschine beeinflussen, auch wenn es meine Meinung im Test nicht beeinflusst – schließlich wusste ich vorher genau, worauf ich mich einlasse. Wenn wir uns darauf konzentrieren, sieht meine generelle Bewertung so aus:

VORTEILE

  • Erstklassiges Design & Verarbeitung
  • Schnelle Aufheizzeit
  • (Theoretisch) einfacher Workflow
  • Kann jede Feinheit einer Kaffeebohne abbilden
  • Einfache Reparatur & Ersatzteilbeschaffung

NACHTEILE

  • Komplex & herausfordernd
  • Überhitzungsgefahr
  • Nur für super engagierte Espressoliebhaber

La Pavoni-Modelle & Alternativen: Welche Handhebelmaschine kaufen?

La Pavoni kann nicht nur Handhebelmaschine, sondern auch klassisch-moderne Technologie, Kaffeemühlen und Zubehör. Also alles, was die gehobene Espressozubereitung benötigt.

Unter den Handhebelgeräten ist die La Pavoni Professional – selbst als mein Modell La Pavoni Professional Lusso (PHL) mit Holzgriff – noch nicht einmal die spektakulärste Kaffeemaschine. Aber vielleicht die sinnvollste? Schauen wir kurz genauer hin.

La Pavoni Professional vs Europiccola Lusso

Europiccola Lusso Feature

Piccola bedeutet klein – und das könnt ihr bei der La Pavoni Europiccola Lusso wörtlich nehmen. Im Vergleich zur La Pavoni Professional mit einem Kesselvolumen von 1,6 Liter besitzt sie nur einen 0,8-Liter-Kessel. 

Damit empfiehlt sich die Europiccola Lusso meiner Meinung nach ausschließlich für eine Single-Küche, in der nicht allzu viele Espressi oder Cappuccinos entstehen. 

Einfach mal Wassertank nachfüllen ist hier nämlich nicht – jede Handhebelmaschine muss vollständig abkühlen, bevor ihr das Ventil bzw. den Verschluss am Kessel öffnen dürft. Denn das Gerät steht selbstverständlich unter Druck.

Das macht die Europiccola Lusso aber weder in ihrer generellen Leistung, noch in ihrer Eigenschaft als Hingucker zu einem schlechteren Gerät als die La Pavoni Professional. 

Dafür sorgt meiner Meinung nach letztendlich das fehlende Manometer. Ohne dieses müsst ihr euch bei der Handhabung nämlich fast vollständig auf eure Erfahrungen, euer Gefühl und die Reaktionen der Maschine verlassen. 

Ist euch das egal, könnt ihr die Europiccola Lusso für rund 600 Euro kaufen – ebenso mit einfacheren Kunststoff- oder schicken Holzgriffen.

La Pavoni Professional vs La Pavoni Esperto

La Pavoni Esperto Feature

Rame Gold! Kupfer! Adler! Die La Pavoni Esperto-Reihe sieht aus, wie man sich die Villa eines überdrehten italienischen Millionärs vorstellt – Dukatengold, Bling Bling und Luxussymbole bis zum Abwinken. Allein das muss man schon mögen.

Hinter der Highlight-Optik steckt allerdings auch eine Menge Leistung und Kapazität. Die preisintensiveren Geräte sind Competition-Modelle, die über weitere Kontrollinstrumente für die Temperatur und den Druck sowie ein noch besseres Hebeldesign verfügen.

Ein UVP von bis zu 1.700 Euro für diese handgefertigten (!) Geräte ist fast schon ein Schnapper. Aber im Vergleich zur La Pavoni Professional meiner Meinung nach dann doch zu dick für jede normale Küche.

La Pavoni Professional vs La Pavoni Cellini Classic

Die La Pavoni Cellini Classic lässt sich nicht mit einer Handhebelmaschine vergleichen, da es sich um eine „richtige“ Espressomaschine handelt. Für meist um die 1.300 bis 1.500 Euro ist das handgefertigte Stück mit Kupfer-Boiler und Vibrationspumpe die Luxusausführung von Modellen wie der Rancilio Silvia. Braucht man die? Natürlich nicht. Möchte man die? Garantiert.

La Pavoni Professional vs La Pavoni Casabar PID

Beim Zauberwort „PID“ bekommen Espressomaschinen-Fans schnell Schnappatmung, da die „proportional integral derivative“-Kontrolle eine präzise Brühtemperatur garantiert. 

Die Casabar PID zählt bei La Pavoni zu den Einsteiger-Espressomaschinen, was sich leicht an den für Profis inakzeptablen Druckknöpfen und dem kompakten Design erkennen lässt.

Die Casabar wird gerade überarbeitet und kommt demnächst als „New Casabar PID“ auf den Markt. Da ich sie noch nie getestet habe, kann ich zur 600-Euro-Maschine keine Bewertung abgeben. 

Das kann ich jedoch gern ändern. Falls ihr euch für die ganze Palette an Handhebelgeräten, und automatischen Klassikern oder für Modelle wie die La Pavoni Stradivari Professional Lusso LPLSPL01EU interessiert, kann ich gern einen breiten La-Pavoni-Test ansetzen. Meldet euch dazu einfach in den Kommentaren.

Bedienung & Einstellungen der La Pavoni Professional 

Aus meiner Beschreibung zur Funktionsweise der La Pavoni Professional dürftet ihr bereits eine Erkenntnis abgeleitet haben: Einstellungen gibt es hier nicht. Ihr könnt ja noch nicht einmal einen Wassertank abnehmen oder die Leistung regulieren. 

Ich kann euch auch nicht helfen, auf Anhieb einen top Espresso zu beziehen. Bis das klappt, gehen viele Espressi in den Ausguss. 

Nehmt euch unbedingt die Bedienungsanleitung vor, folgt allen Empfehlungen darin und macht euch mit den Abläufen, der Physik dahinter und der Handhabung vertraut. Ich kann euch nur dabei helfen, erste Ansatzpunkte zu finden und typische Fehler zu vermeiden.

Erste Inbetriebnahme: Anleitung für die La Pavoni Professional

Während ihr bei anderen Geräten vielleicht nur den Wassertank ausspülen, die Tassen vorwärmen und das Zubehör einsatzbereit machen müsst, solltet ihr bei der La Pavoni Professional unbedingt einen Initial-Brühvorgang durchführen. Der geht detailliert so:

  1. Gebt Wasser entsprechend der Kapazität in den Kessel und dreht den Schraubverschluss wieder gut zu. Achtet darauf, dass das Wasser nicht den Füllstrich im Sichtfenster übersteigt.

  2. Stellt sicher, dass der Hebel vollständig nach unten gestellt ist.

  3. Setzt den Siebhalter (leer!) in die Brühgruppe ein und arretiert ihn.

  4. Stellt ein Gefäß unter den Auslauf.

  5. Schaltet die La Pavoni ein und wartet, bis die Heizung das Wasser erhitzt hat und der Hebel sich leicht nach oben bewegt.

  6. Zieht den Hebel nach oben, bis alles Wasser aus dem Boiler durch die Brühgruppe geflossen ist.

  7. Schaltet die Maschine aus.

  8. Öffnet das Dampfventil und wartet, bis kein Dampf mehr entweicht.

  9. Lasst die Maschine kurz abkühlen

  10. Wiederholt das Ganze wenigstens ein- bis zweimal.

Die Bedienungsanleitung empfiehlt, im ersten Durchgang etwas Bicarbonat (Natron) mit in den Kessel zu geben. Das soll Produktionsreste aus der Maschine holen. Das könnt ihr machen, aber genauso gut lassen. Mehrere Durchgänge mit Wasser reichen.

Die La Pavoni Professional verwenden

La Pavoni Professional Feature

Anders als bei vielen automatischen Espressomaschinen ist das Manometer – also die Druckanzeige – der La Pavoni Professional nicht nur Show. Es ist das wahrscheinlich wichtigste Tool, um den richtigen Zeitpunkt zum Hebeln und Drücken zu erkennen.

Erst, wenn der Zeiger in der grünen Zone ist, könnt ihr überhaupt loslegen. Ist er im roten Bereich, solltet ihr buchstäblich Dampf ablassen. Das Manometer hilft euch auch beim Aufheizen und Startklarmachen.

Wenn die La Pavoni Professional grundlegend einsatzbereit ist, geht ihr in groben Schritten folgendermaßen vor:

  1. Wasser in den Kessel geben und diesen gut verschließen

  2. Den Siebträger ohne Pulver einsetzen und arretieren

  3. Maschine einschalten

  4. Warten, bis Manometer im grünen Bereich ist

  5. Dampfhahn öffnen und für ein paar Sekunden Druck ablassen

  6. Dampfhahn schließen

  7. Hebel vier- bis fünfmal bis zur Hälfte hoch- und runterdrücken (nur beim ersten Bezug)

  8. Siebträger entnehmen, mit Kaffeepulver füllen, wieder einsetzen

  9. Handhebel hochdrücken und etwas warten (Pre-Infusion)

  10. Kommen die ersten Tropfen Kaffee, Hebel mit (dosierter) Kraft nach unten drücken

  11. Nach Zubereitung kurz warten bis zum Abnehmen des Siebträgers

Milchschaum & Heißwasser zubereiten 

Ich finde es witzig, dass die La Pavoni Professional neben ihrer klassischen Dampfdüse auch eine „Cappuccino-Automatik“ mitbringt – also einen montierbaren Cappuccinatore-Schlauch. Das widerspricht dem Charakter dieses Geräts und ist auch etwas unnötig kompliziert.

Setzt einfach auf die Dampfdüse, die genauso funktioniert wie bei anderen Espressomaschinen: Drehventil auf, Dampf kommt aus der Düse. Drehventil zu, kein Dampf kommt aus der Düse.

Der eigentliche Düsenstab ist sehr gut geformt und lässt sich durch den Aufbau der Maschine an sich gut ins Milchkännchen tauchen. Aber die Spritzgefahr solltet ihr nicht unterschätzen – und damit den möglichen Putzaufwand.

So oder so ist die Dampflanze in meinen Augen hier nur eine Ergänzung. Eine La Pavoni Professional kaufst du nicht für Cappuccinos oder Lattes – sondern zum Experimentieren mit purem Espresso. Aber vielleicht sehe ich das nur so.

Solltet ihr heißes Wasser benötigen, dreht einfach den Hahn am langen, geraden Auslassröhrchen auf. Das ist übrigens auch eine Abkürzung, falls ihr die Maschine schneller entleeren und zum Abkühlen vorbereiten wollt.

Hinweise & Troubleshooting

Dieses Kapitel könnte länger werden als der gesamte Testbericht, da die Fehleranfälligkeit mit einer La Pavoni hoch ist – aber nicht unbedingt wegen einer La Pavoni.

Es gibt unzählige Gründe, warum der Espresso zu bitter, zu sauer, zu dick, zu dünn sein kann. Ein paar kann ich euch aus der Praxis und Erfahrung nennen:

  • Der Hebel lässt sich zu leicht drücken: Das Kaffeemehl ist zu grob gemahlen oder nicht korrekt verdichtet.

  • Der Hebel lässt sich zu schwer drücken: Das Kaffeemehl ist zu fein gemahlen oder es befindet sich zu viel Pulver im Sieb.

  • Der Kaffee ist zu kalt: Ihr habt den Leerbezug am Anfang übersprungen. Dadurch ist die Brühgruppe noch nicht einsatzbereit bzw. nicht auf Betriebstemperatur.

  • Der Kaffee schmeckt bitter, obwohl alle Brühparameter stimmen: Die Brühgruppe ist zu heiß. Maschine abstellen und warten, bis die Temperatur auf rund 80 Grad gesunken ist.

Achtung, Verbrühungsgefahr! Nehmt den Siebträger nie direkt nach dem Bezug aus der Maschine. Schon gar nicht, wenn ihr bereits mehrere Bezüge durchgeführt habt. Die Brühgruppe steht unter Druck. 

Denkt außerdem daran, dass die Maschine erst vollständig abkühlen muss, bevor ihr den Wassertank erneut befüllen könnt. Schon deshalb ist es meist sinnvoller, auf ein größeres Kesselvolumen zu setzen.

La Pavoni Professional: Reinigung & Entkalken

Spätestens beim Reinigen und der Entkalkung zeigt sich die La Pavoni Professional dann doch von einer recht entspannten und unkomplizierten Seite.

Einerseits solltet ihr sie täglich wienern, damit all der shiny verchromte Edelstahl nicht stumpf und hässlich wird. Andererseits müsst ihr sie weniger entkalken als vergleichbare Maschinen.

Wenn ihr sie nur alle zwei Monate (statt alle vier Wochen) von Kalk befreit, schadet das ihrer Lebensdauer nicht. Aber Achtung:

Ihr dürft unter keinen Umständen Essig oder Essigreiniger verwenden. Auch Zitronensäure ist heikel, vor allem für die Brühgruppe. Nutzt am besten nicht die üblichen Kaffeemaschinenentkalker aus der Drogerie, sondern holt euch Spezial-Entkalker auf Basis von Sulfaminsäure.

Falls ihr die Milchdüse verwendet, müsst ihr sie nach jeder Benutzung mit einem eigenen Tuch abwischen und durchpusten. Ansonsten gibt es täglich nicht viel zu tun:

  • Lasst zur letzten Benutzung das Wasser ab.

  • Schaut nach, ob Kaffeereste an der Brühgruppe kleben. Entfernt sie mit einem Reinigungspinsel.

  • Lasst die La Pavoni Professional mit offenem Schraubverschluss und leerem Tank austrocknen.

Fazit zur La Pavoni Professional: Ausdruck wahrer Espressoliebe?

Machen wir es kurz: Auch wenn die La Pavoni Professional die einzige Handhebelmaschine in meinem Espressomaschinen Test 2024 ist, ist sie ein perfekter Ausdruck von Qualität und damit Zierde jeder Küche.

Wer keine Lust hat, Tassen um Tassen mit eher fragwürdigen Ergebnissen zu erhalten, bis irgendwann mal perfekte Espressi rauskommen, ist hier absolut falsch. Alternativen wie die Rancilio Silvia oder sämtliche anderen guten Automatik-Siebträgermaschinen sind besser für euch. Ohne Wenn und Aber.

Mal Hand hoch: To hebeln or not to hebeln – was meint ihr? Hinterlasst mir gern einen Kommentar!

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Aktualisiert: 2. August 2024
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Arne Preuss

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