Kaffee schmeckt nicht mehr

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

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Die Kaffeemaschine ist schuld! Oder der Kaffeevollautomat! Der Kaffee ist abgelaufen! Oder vielleicht liegt es doch am pH-Wert des Wassers?

Beem Basic Selection Pour Over fertiger Kaffee

Die Kaffeemaschine ist schuld! Oder der Kaffeevollautomat! Der Kaffee ist abgelaufen! Oder vielleicht liegt es doch am pH-Wert des Wassers?

Sobald Kaffee einen komischen Beigeschmack bekommt oder nicht mehr so aussieht, wie er soll, machen wir so ziemlich alles dafür verantwortlich – außer uns selbst. Denn mit welcher Qualität unser Kaffee in die Tasse kommt, haben wir zu einem großen Stück selbst in der Hand.

Ich habe eure Kommentare eingehend analysiert und die häufigsten Fehlerquellen und Gründe dafür gesammelt, warum der Kaffee nicht schmeckt – meist „plötzlich“ und „ganz unerwartet“.

In diesem Artikel findet ihr Tipps und Hilfe, wie ihr Fehler beim Kaffee kochen nicht nur findet, sondern von Anfang an vermeidet. 

8 Gründe, warum der Kaffee nicht mehr schmeckt

  1. Die Kaffeebohnen passen nicht zur Zubereitungsart.

  2. Die Kaffeebohnen sind schlecht geröstet oder von minderer Qualität.

  3. Die Bohnen wurden falsch gelagert.

  4. Der Mahlgrad ist zu grob/fein.

  5. Das Verhältnis von Kaffeepulver und Wasser stimmt nicht.

  6. Die Wasserqualität passt nicht, das Wasser ist zu hart (oder evtl. zu weich).

  7. Pflege und Reinigung erfolgen nicht gründlich genug oder mit falschem Equipment.

  8. Eure Geschmacksempfindung hat sich kurzfristig verändert (wegen Infekt, Schwangerschaft, Medikamenten usw.)

  9. Euer Geschmack hat sich langfristig verändert (Hormone etc.)

  10. Vollautomat oder Kaffeemaschine haben einen Defekt.

Wie findet ihr das Problem?

Wenn wir meine Top 10-Auslöser von schlechtem Geschmack in der Tasse genauer betrachten, ergibt sich daraus eine Kombination aus drei wesentlichen Elementen:

  1. Die Kaffeebohnen

  2. Der Mensch

  3. Die Maschine

Die Maschine ist dabei deutlich seltener der Grund als ihr Nutzer. Auch wenn wir das gern anders sehen. Die größte Fehlerquelle besteht nämlich in der Annahme, dass wir selbst nicht auf das wichtigste Detail achten:

Wenn wir die falschen Kaffeebohnen unter den falschen Voraussetzungen mit der falschen Brühmethode zubereiten wollen, kann dabei nur Murks rauskommen.

Hot Americano Coffee

Darum rate ich, zuallererst auf eure Kaffeebohnen bzw. Espressobohnen zu schauen, dann Einstellungen, Reinigung und Brühparameter zu überprüfen. Danach euren Körper zu checken und erst zum Schluss nach einem Defekt zu suchen oder die Wasserhärte zu kontrollieren.

Das spart erstens einen unnötigen Weg in die Werkstatt. Zweitens sorgt es dafür, dass ihr mehr über den Wert der korrekten Zubereitung lernt, euren Geschmack besser schult und erkennt, welche Faktoren für guten Kaffee miteinander zusammenhängen.

Ursache Bohnen: Falsche Kaffeequalität & falsche Lagerung

Wir müssen nicht einmal den Unterschied zwischen Supermarkt-Kaffee und Bohnen aus einer anständigen Rösterei aufmachen: Die meisten Bohnenfehler sind viel grundsätzlicher. 

Auch wenn guter Specialty Coffee generell mehr als eine Zubereitungsmethode beherrscht, gibt es immer noch wichtige Grenzen:

  1. Ihr missachtet den Unterschied zwischen Arabica- und Robusta-Bohnen

  2. Das Röstprofil des Kaffees ist nicht für eure Methode zur Kaffeezubereitung geeignet

  3. Die Bohne bietet Aromen, die nicht zum Kaffeebereiter passen

Sobald Robusta-Bohnen im Spiel sind, eignet sich die Röstung praktisch ausschließlich für die Espressomaschine – oder den vietnamesischen Eiskaffee Ca Phe Sua Da. Denn die starken Bitterstoffe und erdigen Noten kommen überall sonst schief und etwas muffig in die Tasse, aus dem Kaffeevollautomat wird der Espresso meist zu bitter.

Auch beim Röstprofil gibt es Einschränkungen: Sobald die Röstung besonders hell oder besonders dunkel wird, solltet ihr in der angegebenen Grundrichtung bleiben (Espresso vs Filter) und darauf achten, welche Methode ihr verwendet:

FilterEspresso
Sehr hellhellmittelMittelHellDunkel
HandfilterHandfilterKaffeemaschineVollautomatSiebträgerSiebträger
ChemexPerkolatorSiebträgerVollautomat
French PressHerdkanneHerdkanne
VollautomatAeropress
HandfilterFrench Press
Chemex

Obwohl Kaffeebohnen an sich nicht schlecht werden können, ist falsches Lagern bzw. eine falsche Aufbewahrung ebenfalls ein typischer Fehler für jeden Kaffee.

Im Kühlschrank haben frische Bohnen nichts zu suchen, da sie Geruchsstoffe anderer Schrankbewohner magisch anziehen. Einfrieren bringt nichts, von der Tüte in die Kaffeedose umschütten ebenfalls nicht. Kauft Bohnen nicht auf Vorrat, sondern nach Verbrauch und verschließt die Kaffeetüte einfach nur mit (m)einer Kaffeeklammer.

Ursache Einstellungen: So wird’s nix mit der Zubereitung

Wenn ihr eure Maschine nur auf Werkseinstellungen oder nach dem Pi-mal-Daumen-Prinzip verwendet, kann zwar in vielen Fällen ein gutes Getränk, aber eben nicht das beste Getränk rauskommen.

Je komplexer das Gerät ist, desto wichtiger ist es, bei jedem Bohnenwechsel oder vor der ersten Inbetriebnahme zu checken, ob die Einstellungen überhaupt zur Kaffeebohne und zur Zubereitung passen. Wenn nicht, wird selbst säurearmer Kaffee sauer und eine helle Röstung bitter. Einen Bohnenwechsel umgeht ihr in einem Kaffeevollautomaten mit zwei Bohnenbehältern.

Falscher Mahlgrad

Insbesondere beim Kaffeevollautomaten, der Espressomaschine und dem Handfilter ist der Mahlgrad die wahrscheinlich häufigste Ursache für einen komischen Kaffeegeschmack.

Über den Mahlgrad legt ihr fest, wie intensiv das Kaffeemehl während der Zubereitungszeit mit Wasser in Kontakt kommt. Stimmt das Verhältnis nicht, wird der Kaffee schnell sauer oder bitter, wässrig oder zu stark.

Schmeckt der Kaffee aus dem Vollautomat nicht (mehr), ist die naheliegendste Lösung meist ein feinerer Mahlgrad. Dies solltet ihr bereits tun, wenn ihr den Kaffeevollautomat das erste Mal einstellt. Das gilt unabhängig vom verwendeten Kaffee und der Aroma-Ausrichtung. Feiner ist praktisch immer besser.

Wollt ihr in einer Siebträgermaschine Espresso zubereiten, kommt ihr nicht drumherum, den Mahlgrad der Mühle bei jedem Bohnenwechsel zu checken:

Je heller die frische Bohne, desto feiner muss die Mahleinstellung sein. Schon ein Schritt auf der Kaffeemühle nach oben oder unten kann eine Menge ausmachen.

Bei einer Filterkaffee-Prinzip-Maschine von Handfilter bis French Press wird häufig eine Einstellung für alle Varianten verwendet. Weil Kaffeemaschine ist ja Kaffeemaschine. 

Belasst ihr den Kaffee auf dem üblichen Supermarkt-Melitta-Mahlgrad, bekommt ihr schnell ein Problem: Diese Körnung ist nur in der Kaffeemaschine sinnvoll. Für einen Handfilter solltet ihr je nach Röststufe feiner arbeiten, bei der French Press oder dem Perkolator gröber.

Falsches Verhältnis von Kaffee & Wasser

Flair Classic Filling in Water

Bei der Dosierung des Kaffees im Verhältnis zum Wasser läuft ebenso häufig etwas schief. Espresso oder Kaffee aus dem Vollautomaten werden zu üppig eingestellt, bei Kaffeemaschinen und Co schütten viele Kaffeepulver nach Augenmaß.

Verwendet zumindest am Anfang eine Kaffeewaage und haltet euch erstmal an genauere Vorgaben. Nehmt grundsätzlich etwas weniger Kaffee und stellt die Wassermenge runter.

Espressoca. 9 g Kaffee / 25 ml Wasser (Single Shot)
ca. 17 g Kaffee / 40 ml Wasser (Double Shot)
Lungo/Cremaca. 9 g Kaffee / 120 ml Wasser
Filterca. 5,5 g – 7 g Kaffee /100 ml Wasser

Kaffeewasser zu hart oder zu weich

Zu viel (oder zu wenig) Kalk verleiht Kaffee ebenfalls ein falsches Aroma. Dabei reden wir nicht nur von verkalkten Maschinen, sondern vom Kalk im Wasser selbst. Die Calciumverbindung hat einen starken Eigengeschmack, der selbst kräftige Öle und Aromen überdecken kann.

Abgesehen davon, dass ihr Kaffeemaschinen und Automaten regelmäßig entkalken müsst, solltet ihr unter Umständen über einen Brita Filter nachdenken – insbesondere in Großstädten.

Ursache Reinigung & Pflege: Kein Wunder, wenn der Kaffee nicht schmeckt

Ich muss euch nicht lang und breit erklären, dass aus einer dreckigen Kaffeemaschine jeder Art kein sauberer oder guter Kaffee kommen kann. Darum fasse ich mich kurz und verweise auf meine zahlreichen Ratgeber zum Thema:

Ursache veränderter Kaffeegeschmack: Krankheit, Schwangerschaft & Alterung

Geschmack ist keine feststehende biologische Tatsache, sondern ändert sich je nach Konstitution, Hormonhaushalt usw. Schon ein kleiner Infekt im Hals kann dafür sorgen, dass ihr Aromen falsch oder anders wahrnehmt und euren Kaffee plötzlich schrecklich findet. Auch, wenn ihr schwanger seid, oder andere hormonelle Veränderungen durchlauft, kann dies passieren. 

Hier gibt es keine Tricks. Ihr müsst abwarten, bis ihr wieder gesund seid, oder euch mit eurem neuen Geschmacksempfinden auf die Suche nach anderen Kaffees oder einer neuen Zubereitungsmethode machen. 

Es kann sich auch lohnen, Milch wegzulassen (oder zu addieren) und von Espresso auf Filter, von Koffein auf entkoffeinierten Kaffee usw. zu wechseln.

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Geschmack ist, was ihr draus macht

Der perfekte Genuss von Kaffee ist erstens Geschmackssache und zweitens harte Arbeit. Von der Zusammensetzung des Wassers bis zum dreckigen Bohnenbehälter machen wir bei der Kaffeezubereitung oft eine Menge falsch.

Die gute Nachricht: Sobald ihr einmal verstanden habt, wie Kaffee funktioniert und wie die einzelnen Faktoren des Kaffees ineinandergreifen, besitzt ihr alle Informationen, um das beste Aroma (wieder) zu finden.

Woran scheitert es bei euch, wenn der Kaffee komisch schmeckt? Hinterlasst mir gern einen Kommentar!

FAQ

In den meisten Fällen passt der Kaffee (Bohne) nicht zur Kaffeezubereitung und die Geräte werden mit falschen Einstellungen verwendet.

Die besten Stellschrauben für besseren Kaffee sind säurearmer Kaffee in einer mittleren Röstung, ein exakt justierter Mahlgrad und ein sauberes Kaffee-Wasser-Verhältnis.

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Aktualisiert: 29. Mai 2024
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