Kaffeevollautomat mit zwei Mahlwerken im Test: Meine Top 3 für echte Bohnen-Abwechslung

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

Würdet ihr zwei teure Weine zusammenkippen, um sie zu trinken? Ich auch nicht. Schließlich hat sich der Winzer dabei etwas gedacht. Warum also sollten wir bei zwei teuren Bohnensorten weniger Anforderungen an sauberen Geschmack stellen?

Würdet ihr zwei teure Weine zusammenkippen, um sie zu trinken? Ich auch nicht. Schließlich hat sich der Winzer dabei etwas gedacht. Warum also sollten wir bei zwei teuren Bohnensorten weniger Anforderungen an sauberen Geschmack stellen?

Kaffeevollautomaten mit zwei Bohnenbehältern sind ja ganz nett. Aber sie sind nicht zu Ende gedacht, wenn die unterschiedlichen Bohnensorten doch wieder ins selbe Mahlwerk fallen. 

Ein paar besonders hochwertige Geräte aus meinem Kaffeevollautomaten Test haben das auch erkannt. Aber wirklich nur ein paar. 

Meines Wissens nach gibt es auf dem Consumer-Markt derzeit nur drei Geräte, die nicht nur zwei Bohnenkammern, sondern eben auch zwei getrennte Mahlwerke mitbringen:

  1. DeLonghi Maestosa (Preis rund 2.500 Euro)

  2. Jura Giga 6 (Preis rund 3.200 Euro)

  3. Siemens EQ.9 (Preis rund 1.500 Euro)

Sie sind für alle unter euch geeignet, die bei Geschmack und Aroma keine Kompromisse eingehen wollen, häufig die Bohnensorten wechseln oder morgens knackigen Espresso und abends sanften Kaffee ohne Koffein trinken.

Das sie kosten, was sie kosten, solltet ihr euch jedoch im Vorfeld sehr genau überlegen, ob ihr dieses Kaffeevollautomaten-Feature auch wirklich nutzt. Denn zwei Mahlwerke bedeuten auch doppelte Pflege, doppelte Reinigung, doppelte Fehlerquellen in der Zubereitung.

Testsieger mit zwei Mahlwerken: DeLonghi Maestosa

Als der DeLonghi Maestosa auf den Markt kam, waren nicht nur die Promoter ganz aus dem Häuschen. 

DeLonghi Maestosa Uebersicht

In einer für DeLonghi Kaffeevollautomaten ungewöhnlichen Preisklasse bringt dieser Vollautomat nicht nur zwei Bohnenbehälter und zwei Scheibenmahlwerke aus Edelstahl mit – sie gehörten damals zu den ersten elektronischen Mahlwerken auf dem Consumer-Markt.

Der aktuelle Preis von rund 2.500 Euro ist deshalb nur auf den ersten Blick übertrieben. Doch selbst, wenn wir den Doppel-Bohnen-Schlag außer acht lassen, besitzt der Maestosa ein ausnehmend gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, wie wir es von allen DeLonghi Kaffeevollautomaten gewohnt sind. 

Die Adaptive Grinding Technologie nimmt euch beispielsweise sämtliche Einstellungen ab, indem sie Mahlgrad und Kaffeemenge automatisch an die Bohnensorte anpasst. Sie wählt auch von selbst den entsprechenden Bohnenbehälter aus. 

Trotzdem bietet dieser Vollautomat unheimlich viele Features und Einstellmöglichkeiten zum Selbermachen. Das gelingt über die App genauso einfach wie über das großzügige Touchdisplay. 

Es gibt viele Profile, ein automatisches und sehr gutes Milchsystem, super Kaffee und genauso gelungenen Espresso (Bean Adapt Technology). Doch die Frage, wer eine solche Super-Maschine tatsächlich kaufen will, hat sich wohl auch DeLonghi gestellt. 

Mit dem PrimaDonna Soul haben sie eine abgespeckte Version herausgebracht, die sich mit rund 1.300 Euro eher an unsere Zielgruppe richtet. Aber eben ohne zweiten Bohnenbehälter und mit Single-Mahlwerk. 

Zwischen Privat-Luxus & Profi-Doppel-Maschine: Jura Giga 6

Ein Kaffeevollautomat, an dem von den Maßen über den Funktionsumfang bis hin zum Preisschild so ziemlich alles übertrieben groß ist, erhält von mir naturgemäß eine durchwachsene Bewertung. 

So gesehen hatte ich im Testbericht zum Jura Giga 6  erstaunlich wenig zu meckern. 

Jura GIGA 6 Uebersicht

Wie wir es von Jura Kaffeevollautomaten gewohnt sind, ist auch der Giga 6 ein echtes Funktions-Monster. Er bringt nicht nur Bohnenkammern und Keramikmahlwerke im Doppelpack mit, er packt auch noch einen zweiten Wasserkreislauf obendrauf.

Dadurch könnt ihr erstens zwei Tassen gleichzeitig zubereiten und zweitens beide Bohnenfächer und Mahlwerke gleichzeitig ansteuern. Perfekter (und effizienter) geht die Abwechslung zwischen zwei Bohnensorten kaum. 

Nur eine knetendämliche Grundeinstellung geht mir auf die Nerven: Der Giga 6 geht ganz selbstverständlich davon aus, dass ihr zur Zubereitung eurer Getränke am liebsten den Inhalt beider Bohnenbehälter mischt. 

Ändert ihr diese Einstellung nicht, bezieht der Vollautomat den Kaffee je zur Hälfte aus beiden Bohnenkammern. 

Dazu kommt, dass ihr (Stand Zeitpunkt meines Tests) über die App nicht auf die Mahlwerke zugreifen könnt. Generell ist diese J.O.E.-App eh nur mittel gelungen. 

Habt ihr die 50:50-Einstellung der Bohnenkammern jedoch umgestellt, ergibt auch das Automatic Grinder Adjustment Sinn, durch das sich die Mahlwerke automatisch an verschiedene Kaffeebohnen anpassen und den optimalen Geschmack rausarbeiten.

Und das gelingt auch bei diesem Jura Kaffeevollautomaten in jeder Hinsicht. Milchschaum, Espresso und alle Kaffeevariationen punkten mit Aroma und Konsistenz vom Feinsten. 

Doch selbst, wenn ihr den ganzen Tag abwechselnd Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato zubereiten und ständig zwischen Arabica und Robusta hin und her wechseln wollt: Der Jura Giga 6 lohnt sich meiner Meinung nach nur als Kaffeevollautomat fürs Büro

Dort müsst ihr jedoch gut darauf achten, ihn vom Wassertank bis zum Auslauf immer gründlich zu reinigen. In Sachen nicht herausnehmbare Brühgruppe haben wir inzwischen einen Dauertest abgeschlossen, der zumindest darauf hindeutet, dass sich die Schweizer bei der Hygiene nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Flüsterleise auch im Doppel: Der Lautstärke-Sieger Siemens EQ.9

Der Siemens EQ.9 bringt zwei Scheibenmahlwerke aus Keramik mit, die zusammen leiser sind als das Solo-Mahlwerk vieler anderer Kaffeevollautomaten. Die Kombination hochwertiger Materialien und erstklassiger Verarbeitung macht sich hier deutlich bemerkbar.

Siemens EQ.9 Uebersicht

Bei Siemens Kaffeevollautomaten müsst ihr unterdessen genau auf die Bezeichnung achten: Wollt ihr zwei Bohnenbehälter mit zwei Mahlwerken, müsst ihr nach dem Siemens EQ.9 plus connect s700 mit der Modellnummer TI9578X1DE suchen.

Wenn wir ihn mit den Jura- und DeLonghi-Monstern vergleichen, ist er schon fast abenteuerlich günstig – weil ohne Super-Elektronik und ohne eigene App. Die Siemens Home Connect App ist eine One-for-all Smart Home-Lösung.

Das dürfte aber alle Leute auf den Geschmack unterschiedlicher Kaffeesorten bringen, denen das Doppel-Feature sonst zu teuer ist. Hochwertigen Kaffee und anständigen Milchschaum im Milchbehälter bekommt ein Siemens schließlich mit links hin.

Dabei unterstützt euch auch der Barista Mode mit feinteiligen Einstellmöglichkeiten für alle möglichen Parameter der Kaffeezubereitung von Kaffeestärke bis Füllmenge. 

Da sie gut austariert sind und zu unterschiedlichen Kaffeesorten passen, habe ich auch nichts gegen nur sechs manuelle Mahlgrade.

Letztendlich ist der EQ.9 mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen. Auch wenn Kaffeevollautomaten kaum altern, solange sie bei der Zubereitung von Kaffee alles richtig machen. 

Gegen die für viele zu kalte Milchschaum-Temperatur hat Siemens inzwischen selbst eine Lösung gefunden: Der Siemens EQ.700 ist ein gelungenes Update – allerdings mit nur einem Mahlwerk. 

Warum brauchen Kaffeevollautomaten 2 Mahlwerke?

Das Mahlwerk ist die integrierte Kaffeemühle des Kaffeevollautomaten – und damit der erste Schritt auf dem Weg zu perfektem Kaffee. Es verwandelt den Inhalt aus dem Bohnenfach in Kaffeepulver. 

Der Mahlgrad und die Homogenität des Kaffeepulvers nehmen entscheidenden Einfluss auf Stärke, Aroma und Crema eures Kaffees. Damit jeder Espresso, Latte Macchiato und Cappuccino perfekt gelingt, muss das Mahlwerk perfekt auf Kaffeesorte und Getränkeauswahl angepasst sein. 

DeLonghi Maestosa Espresso Close Up

Deswegen ergibt ein Kaffeevollautomat mit zwei Bohnenkammern auch nur bedingt Sinn. Je nachdem, wie groß die Unterschied zwischen der Kaffeesorte in Bohnenkammer 1 und jener in Bohnenfach 2 ist, müsstet ihr ständig neue Einstellungen vornehmen. 

Selbst wenn in beiden Bohnenbehältern ähnlicher Kaffee für Vollautomaten liegt, hat doch jede Bohnensorte ein eigenes Profil, das ich auf dem Weg in die Tasse nicht vermischen sollte. Für sauberes Aroma und guten Kaffee habt ihr schließlich viel Geld gezahlt.

Bei zwei Bohnenfächern, aber nur einem Mahlwerk hat sich die Rösterei ganz umsonst Mühe gegeben, die Nuancen jeder einzelnen Bohne herauszuarbeiten. Nicht bei allen Sorten ist dieser Unterschied so krass – aber trotzdem immer präsent.

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Wer braucht Kaffeevollautomaten mit zwei Bohnenbehältern und zwei Mahlwerke?

Zwei Bohnenfächer nebst Extra-Mahlwerk sind vor allem in Gastro-Kaffeevollautomaten von WMF und Co zu finden. Da ergeben sie auch Sinn, da der Durchsatz groß und die Ansprüche der Kunden an ihren Kaffee unterschiedlich sind. Dementsprechend geräumig ist auch das Fassungsvermögen jeder Kammer.

Ähnliches gilt für Geräte, die in Unternehmen für Kaffee-Nachschub sorgen sollen. Auch hier muss die Maschine verschiedenen Vorlieben gerecht werden. 

Das gilt besonders dann, wenn ihr nicht nur Crema- und Espressobohnen zwischen den Bohnenfächern aufteilt, sondern neben normalen Kaffee auch entkoffeinierten Kaffee anbieten wollt.

Dafür ließe sich zwar auch das Kaffeepulverfach verwenden, das beispielsweise die meisten Melitta Kaffeevollautomaten mitbringen. Auch unsere Top 3 besitzen jeweils noch ein zusätzliches Pulverfach. 

Kaffeepulverfach Melitta Caffeo CI

Doch dieses Bauteil lässt sich nicht nur schwer reinigen, es widerspricht auch dem Anspruch an den Doppelschlag — insbesondere in Sachen Koffein. Landen normale Kaffeebohnen und Decaf-Bohnen im selben Mahlwerk, ist kein Getränk jemals wirklich “koffeinfrei”. 

Mit etwas Vernunft und beim Verzicht auf eine Bedienung übers Smartphone ist der 

Siemens EQ.9 Kaffeevollautomat die beste Lösung für dieses Problem in der heimischen Küche. 

Die anderen beiden solltet ihr nach meiner Ansicht nur kaufen, wenn ihr viel Kaffee produziert, viele Bohnen durchjagt und kein Problem damit habt, die Bohnenkammern und die gesamte Maschine regelmäßig anständig zu reinigen. 

Die Investition solltet ihr euch gut überlegen und euch ehrlich fragen, ob ihr die Leistung der Geräte wirklich abruft – ansonsten ist eine günstigere Maschine die klügere Wahl. 

Fazit: 2 Mahlwerke sorgen für Extra-Abwechslung

Gerade in großen Familien oder im Büro, wo mehrere Leute ihren eigenen Lieblingskaffee aus ein und demselben Vollautomaten beziehen, ist eine doppelte Kaffeebohnen-Auswahl ein Gewinn. 

Dann sorgt ein zweites Mahlwerk dafür, dass der Inhalt beider Kaffeekammern nicht auf dem Weg in die Tasse vermischt wird. Kaffeevollautomaten mit zwei Mahlwerken erreichen aber zwangsläufig eine gewisse Größe, ein stattliches Gewicht und bewegen sich immer im oberen Preissegment. 

Besonders der Jura Giga 6 ist deshalb in meinem Ratgeber eine Empfehlung fürs Büro. Beim DeLonghi Maestosa stelle ich in Frage, ob ihr die vielen Funktionen in der heimischen Küche nutzt – von den gigantischen Ausmaßen von Wassertank und Milchtank ganz zu schweigen. 

Im Vergleich dazu ist der Siemens EQ.9 für zu Hause besser geeignet, auch mit einem Blick auf den Preis. Er könnte jedoch eine Modernisierung vertragen und vielen Nutzern ist die Milch zu kalt. Irgendwas ist also immer.

Die Auswahl ist nicht groß – für welchen meiner Top 3 würdet ihr euch entscheiden? Wünscht ihr euch mehr Kaffeevollautomaten mit doppeltem Bohnenbehälter & Mahlwerk? Ich bin gespannt auf eure Kommentare!

Dein Kaffee-Experte
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Arne Preuss

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