Fake-Shops für Kaffeevollautomaten: Augen auf!

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

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Diesen Ratgeberartikel habe ich lange vor mir hergeschoben. Denn ich habe das Gefühl, dass mit jeder Warnung zu Fake-Shops für Kaffeevollautomaten zwanzig neue Versionen aus dem Boden sprießen.

Kaffee Fake Shops Startseite Ashoppy

Diesen Ratgeberartikel habe ich lange vor mir hergeschoben. Denn ich habe das Gefühl, dass mit jeder Warnung zu Fake-Shops für Kaffeevollautomaten zwanzig neue Versionen aus dem Boden sprießen.

Außerdem ist das Thema nicht gut für meinen Blutdruck. Das seht ihr auch ziemlich gut im Video:

Doch ein solcher Ratgeber ist unbedingt nötig, weil mich sehr oft Leute ansprechen oder anschreiben, die auf abenteuerliche Angebote hereingefallen sind – oder die kurz vorher noch stutzig geworden sind.

Warum es diese Shops gibt? Weil Online-Shopping so attraktiv und Kaffeevollautomaten recht teuer sind. Auch der Hype um die Geräte spielt eine Rolle. Sollten also demnächst – wie ich derzeit prophezeie – Siebträgermaschinen zum Hype werden, könnt ihr euch darauf einstellen, dass das Spiel wieder von vorne losgeht.

Doch im Grunde arbeitet jeder diese Fake-Shops nach dem gleichen Schema. Und für dieses Schema möchte ich euch sensibilisieren.

Warum der Preis kein Hinweis auf Fake-Shops (mehr) ist

Wären Betrüger dämlich, gäbe es keinen Betrug mehr. Früher konntet ihr einen Fake-Shop schon daran erkennen, dass der Preis für einen (neuen) Kaffeevollautomaten weit über 20 Prozent unter dem derzeitigen Marktpreis lag.

Bei Vollautomaten gibt es anders als bei anderen Erfolgsgeräten wie Spielekonsolen allerdings nie so hohe Preisnachlässe des Handels – nicht einmal, wenn ein Produkt-Update in den Startlöchern steht.

Selbst dann habe ich bei Kaffeevollautomaten bisher immer nur verhaltene Preisnachlässe erlebt bzw. ist der Vorgänger einfach irgendwann nicht mehr erhältlich.

Der Grund ist einfach: Ein Vollautomat macht mit dem Update sicher keinen kaffee-igeren Kaffee als das alte Modell. Das Upgrade hat also nicht unbedingt den gleichen „Kaufzwang“ wie eine neue Konsole mit noch mehr Grafikleistung.

Vollautomaten richten sich mit aufeinanderfolgenden Geräten nicht immer an denselben Kunden, der von den Vorteilen eines Upgrades profitieren will. Die Hersteller wollen mit dem Upgrade eher neue Kunden oder Umsteiger akquirieren, die bisher keinen Vollautomaten haben.

Daraus ergibt sich, dass es keinen marketingbezogenen Grund für einen abenteuerlichen Preisnachlass bei Altgeräten gibt. Sie stehen fast gleichberechtigt neben den neuen Modellen und werden einfach irgendwann nicht mehr hergestellt.

Diese Argumentationskette hat sich inzwischen auch bei den Schnäppchenjägern herumgesprochen, weshalb die Sache mit dem Preis nicht mehr das wichtigste Lockmittel der Betrüger ist. Außerdem werden immer mehr Leute zurecht stutzig, wenn insbesondere brandneue Geräte plötzlich wesentlich weniger kosten.

Ein aktuelles Beispiel: Während ich diesen Text schreibe, habe ich mal bei Google nach dem brandneuen DeLonghi Maestosa Vollautomaten geguckt.Das Über-Premium-Modell ist noch nicht einmal bei Amazon zu haben und kostet bei allen vertrauenswürdigen Shops von Otto bis Media Markt derzeit 2.499 Euro.

In den Shopping-Ergebnissen tummelt sich aber auch ein Shop namens „Ashoppy“, der das Gerät für angeblich 1.699 Euro anbietet. Ein Shop namens „Haushaltstacks“ verlangt 1.824 Euro. Es dürfte klar sein, warum niemand mit etwas Verstand auf einen der beiden „Händler“ reinfällt.

Das Problem ist nur: Es tun dennoch genug Leute, die sich mit der Preisgestaltung bei Vollautomaten nicht auskennen. Und die Betrüger sind uns in vielerlei Hinsicht immer einen Schritt voraus.

Wenn ich einen bestimmten Fake-Shop benenne, ist das übrigens nur ein Beispiel. Denn sobald der Shop-Name in irgendeinem Ratgeber auftaucht, könnt ihr euch sicher sein, dass die Adresse vom Netz geht und durch andere ersetzt wird.

Aktuelle Hinweise zu betrügerischen Adressen findet ihr zum Beispiel in der Kaffeevollautomaten Facebook Gruppe. Die Schwarmintelligenz sagt euch, ob dieser oder jener Shop vertrauenswürdig ist. Doch es gibt auch einige offensichtliche Anzeichen für einen Fake.

Wie erkenne ich Fake-Shops für Kaffeevollautomaten?

Wenn uns der Preis nicht mehr stutzig macht, dann doch wenigstens ein fehlendes oder falsches Impressum sowie komische URLs, oder? Wie gesagt: Betrüger sind nicht dämlich.

Sie registrieren deutsche Shop-Domains mit „vertrauenswürdiger“ .de-Endung und schreiben eine Firma ins Impressum, die es möglicherweise wirklich gibt. Irgendwelche Siegel lassen sich auch photoshoppen und wenn man wenigstens darauf achtet, die Startseite halbwegs sauber zu präsentieren, ist alles gut.

Kaffee Fake Shops Ashoppy

Wenn ihr euch schützen wollt, müsst ihr genauer hinschauen lernen. Ashoppy und der DeLonghi-Vollautomat sind zwar ein ziemlich einfaches Beispiel, weil der Preis allein schon ein Alarmsignal ist. Aber auch sonst hat diese Seite alle Zutaten eines ausgemachten Fake-Shops:

Die URL

Während wir darauf trainiert sind, uns die Domain-ENDUNGEN anzugucken, vergessen wir oft, was vor dem Shop-Namen stehen sollte. Und das ist https://– die Angabe für ein verschlüsseltes Sicherheitsprotokoll und unverrückbarer Standard für jeden vernünftigen Shop.

Bei Ashoppy steht noch nicht einmal ein olles http davor, die Domain ist vollkommen „nackt“. Dieser Shop ist zu 100 Prozent fake. Selbst, wenn alles andere korrekt plagiiert wäre.

Fake Shops URL

Das Impressum

Hier wird es zwar kniffliger, weil oft real existierende Firmenadressen kopiert werden. Ashoppy ist ein dankbares Beispiel, weil ihr die angebliche Adresse der Niederlassung Deutschland bei Google eingeben könnt und sofort seht, dass dort nur Bauschlossereien und Maler zu Hause sind.

Solltet ihr jedoch auf eine Adresse treffen, die stimmig ist und zu einem Kaffee-Unternehmen gehört, ist es euch ein Leichtes zu überprüfen, ob der Shop wirklich zu diesem Unternehmen gehört.

Dann erhaltet ihr entweder Auskunft auf der jeweiligen „Hauptseite“ des Unternehmens, findet einen Link zur Konzernmutter oder wenigstens einen Artikel einer Fachzeitschrift, in dem auf den Zusammenhang zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft hingewiesen wird.

Lässt sich dieser Zusammenhang überhaupt nicht herstellen, solltet ihr von einem Fake-Shop ausgehen.

Kaffee Fake-Shops Impressum

Die Steuernummern

Seriöse Unternehmen müssen ihre Handelsregister- und Umsatzsteuernummern angeben. Diese lassen sich sehr leicht überprüfen. Unseriöse machen das also auch.

Das Landeskriminalamt Niedersachen hat auf seiner Ratgeberseite zu Fake-Shops einige Links gesammelt, bei denen ihr die Nummer eingeben und abgleichen könnt.

Die Details

Fake-Shops für Vollautomaten und alles andere sind großartig darin, den Stil von führenden Online-Shops zu kopieren und die richtigen Elemente an der richtigen Stelle zu platzieren. Doch schon mit einem Hauch Aufmerksamkeit entlarvt ihr die vielen Details, die eine schlechte und hastige Kopie ausmachen.

Bei Ashoppy habe ich das Markieren der zahlreichen Funde irgendwann aufgegeben, will aber typische Hinweise geben:

  • Komische Formulierungen: „Geld-zurück-Garantie 31 Tage“ wird andersherum formuliert; „Versandkosten frei“ schreibt auch keiner.
  • Inhaltliche Fehler: 31 Tage ist kein gängiges Intervall. 30 Tage oder nichts, heißt es im deutschen Online-Shopping!
  • Hastige Formatierungen: Bulletpoints, die offensichtlich nicht zur Schriftart und -größe passen – kein ernsthafter Shopgestalter würde das übersehen!
  • Fehlende (externe) Links: Die Icons bei den Zahlungsmöglichkeiten leiten üblicherweise zur Shop-eigenen Informationsseite oder gehen direkt zum Anbieter. Fake-Shops klatschen einfach irgendwelche Icons darauf, oft gibt es kein Zeichen von „Visa“ o.ä. Gleiches gilt auch für angebliche Siegel!
Fake Shops Gestaltung

Die Google-Suche

Google ist gleichzeitig Fluch und Segen – ohne Google hätten Fake-Shops kaum eine Chance. Andersherum könnt ihr die Suchmaschine zum Detektivspiel nutzen. Gebt die URL des fraglichen Shops dazu in die Suche.

Taucht der Shop-Name bei den normalen Suchergebnissen nicht auf (also unter den Anzeigen), handelt es sich ziemlich sicher um ein Fake. Denn dann besteht diese Seite nur wenige Tage, wurde nicht nach allen Regeln der Kunst SEO-optimiert (was Zeit in Anspruch nimmt) und wurde noch nicht indiziert.

Die Zahlungsmöglichkeiten

Dieser Faktor ist trotz aller Gewitztheit der Betrüger immer noch wichtig. Schließlich bauen große und vertrauenswürdige Zahlungsdienste immer stärkere Schranken ein, damit ihr gegen Betrug geschützt seid.

Bei Vorauskasse sollten alle Alarmglocken angehen. Ebenso bei Überweisungen oder Anbietern wie Western Union. Denn hier habt ihr nur sehr kurzfristig die Möglichkeit, das Geld wieder zurückzuholen.

Gesunder Menschenverstand

Ob man das nun gut oder schlecht findet: Unsere Online-Shoppingwelt ist weitestgehend monopolisiert. Zwischen Saturn und Media Markt besteht kein Unterschied, Amazon dominiert alles, Otto hält sich tapfer, hat aber auch kaum Katalog-Konkurrenz.

In umkämpften Märkten wie der Haushaltselektronik gibt es schlichtweg keinen vernünftigen wirtschaftlichen Anreiz (oder eine Chance), gegen diese Riesen anzutreten. Deshalb versucht es auch kein seriöses Unternehmen.

Warum sollte also ein völlig unbekannter Shop plötzlich ein solches Wagnis eingehen? Vielleicht auch noch mit Kampfpreisen? Wie soll er die hinbekommen, wenn es nicht einmal die Marktriesen schaffen?

Was tun, wenn ich auf einen Fake-Shop hereingefallen bin?

Solltet ihr sehr schnell auf den Trichter kommen, dass eure Bestellung des Kaffeevollautomaten möglicherweise auf einem Betrug beruht, könnt ihr euch noch an eure Bank oder den Zahlungsdienstleister wenden, um euer Geld zurückzuerhalten. Ist es dafür zu spät, habt ihr leider Lehrgeld gezahlt.

Die Polizei rät dazu, bei Zahlung mit Kreditkarte diese zu sperren, um weiteren Datenklau o.ä. zu verhindern. Außerdem solltet ihr eine Anzeige wegen Betrugs stellen – bei der Polizei und aus den eben genannten Gründen auch beim Kreditinstitut.

Solange noch nichts öffentlich ist und ihr die Möglichkeit habt, macht Screenshots von der Seite – so viele wie möglich. Zwar könnt ihr vergessen, dass die Täter gefasst werden (seien wir mal realistisch), aber je mehr Beweise es gegen solche Shops gibt, desto enger zieht sich die Schlinge zusammen. Außerdem schützt ihr andere vor dem Reinfall.

Noch ein letzter Tipp: Insbesondere vor Weihnachten oder bei den immer zahlreicheren Shopping-Events wie Black Friday haben Fake-Shops Hochkonjunktur. Doch auch bei diesen Rabattschlachten gilt: Vollautomaten haben nur einen gewissen Spielraum bei den Preisen.

Außerdem solltet ihr euch unbedingt merken, dass Fake-Shops nicht nur solo im Internet rumschwirren, sondern auch bei Amazon oder Ebay zu finden sind. Grundsätzlich sind die Voraussetzungen aber gleich.

Habt ihr noch etwas dazu beizutragen und wichtige Hinweise? Hinterlasst gern einen Kommentar. Bitte beachtet, dass ich Kommentare, die mit einer URL auf einen Fake-Shop verweisen, lösche. Denn ich möchte nicht, dass nicht ganz so aufmerksame Leser auf den Link klicken und möglicherweise abgezockt werden!

 

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