Die 5 besten elektrischen Kaffeemühlen: Test & Vergleich 2024

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

Perfekt gemahlene Kaffeebohnen sind eine Wissenschaft für sich. Denn sie sind der erste Schritt zu perfektem Kaffee oder Espresso. 

Baratza Encore Uebersicht mit Arne

Perfekt gemahlene Kaffeebohnen sind eine Wissenschaft für sich. Denn sie sind der erste Schritt zu perfektem Kaffee oder Espresso. 

Nur bei einem gleichmäßigen Mahlergebnis, das im richtigen Mahlgrad in Siebträger oder Filterhalter landet, lösen sich Aromen und Kaffeeöle im genau richtigen Verhältnis.

Nicht einmal der hipste Hipster mit absoluter Retro- und Vintage-Liebe würde dafür auf Dauer zu einer Handkaffeemühle greifen. Die ist eher was fürs Reisen oder einen Einzeltest neuer Kaffeesorten.

Elektrische Kaffeemühlen nehmen euch den Großteil der Mahlarbeit ab. Das heißt jedoch nicht, dass alle elektrischen Geräte aus meinen Kaffeemühlen Tests infrage kommen. Im Gegenteil.

Meine Top 5 zeigen euch, warum ihr für exzellente Mahlergebnisse tiefer in die Tasche greifen solltet – oder welche Abstriche ihr bei einem geringen Preis hinnehmen müsst:

Der Vergleich dieser Kandidaten ist gar nicht so einfach. Denn wir müssen die Leistung stets im Verhältnis zu ihrem Anspruch betrachten und gleichzeitig bedenken, dass es immer darauf ankommt, was ihr mit der Mühle überhaupt vorhabt.

Schnell-Check für Unentschlossene: Elektrisches Mahlwerk oder Handkaffeemühle?

In meinen Top 5 Handkaffeemühlen findet ihr zwar auch einige Profis mit hohem Preis, doch selbst die beste manuelle Qualität ist immer günstiger als eine gute elektrische Kaffeemühle. 

Allerdings kann ich euch garantieren, dass ihr zumindest zu Hause schnell auf elektrische Geräte umsteigen werdet. Sie haben nämlich unbestrittene Vorteile: 

  1. Genaue Mahlgradeinstellungen
  2. Je nach Gerät genaue Dosierung mit Abschaltautomatik
  3. Schnelles Mahlen bei hoher Drehzahl (geringer Aroma-Verlust)
  4. Direktes Mahlen in Siebträger oder Auffangbehälter
  5. Komfortabler Nachschub durch Bohnenbehälter mit großem Fassungsvermögen

Auf der anderen Seite schränkt ihr euch selbst mit einem elektrischen Testsieger in mehreren Facetten ein:

  • Kann entweder Espresso oder Filter richtig gut – beides kaum
  • Aufbau der Mühle bestimmt die komfortable Anwendung mit Siebträger oder Filter
  • Die Lautstärke ist immer hoch, die Reinigung aufwendig
  • Braucht immer einen Stromanschluss (logisch)

Eureka Mignon: Testsieger Espressomühle für Fortgeschrittene

Bevor ihr vom Preis der Eureka Mignon Schnappatmung bekommt, solltet ihr bedenken, dass dies noch nicht einmal ansatzweise das Ende der Fahnenstange ist.

Eureka Mignon mit Arne

Für die optimale Espressokörnung brauchen wir nämlich erstens einen leistungsstarken Motor, der die Mahlscheiben oder -kegel supernah und in möglichst kleinen Stufen zusammenschieben kann.

Zudem braucht das Mahlwerk einen entsprechenden Durchmesser, um möglichst viel Kaffee auf einmal durchzujagen und damit die Mahldauer zu verringern. Gleichzeitig sollte die Mühle jedoch möglichst kompakt sein.

Drittens brauchen wir idealerweise viel Edelstahl, der sich nicht statisch auflädt und damit keinen sorgfältig dosierten Kaffee im Inneren der Mühle zurückhält. Fehlender Totraum ist hier ebenfalls wichtig – sonst lümmelt das Kaffeemehl unbemerkt im Gerät herum.

Wenn wir schon dabei sind, brauchen wir natürlich auch einen Siebträgerhalter, sodass wir die Bohnen direkt in unser Arbeitsgerät hineinmahlen können. Am besten über einen Kontaktschalter, der druckempfindlich genug ist, um die perfekte Dosierung nach Zeit und Menge zu erlauben.

Jede dieser Bedingungen treibt den Preis nach oben – zumindest, wenn sie zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt sein soll. 

Und das ist beim Klassiker Eureka Mignon mit stufenlosem (!) Scheibenmahlwerk aus Edelstahl der Fall.

So leise, langlebig und kompakt ist kaum ein anderer Espresso-Klassiker. Im Vergleich zu ähnlich hochwertigen Modellen verzichtet sie auf so manche elektronische Spielerei, hat weder ein Display noch irgendwelche nennenswerten Dosierhilfen. Darum ist sie auch nicht für Einsteiger gedacht.

Mit ihrem im Vergleich kleinen Bohnenbehälter (Fassungsvermögen 250 Gramm) und ihrem durchdachten Scheibenmahlwerk ist sie seit gefühlten Äonen ein Star in den Kundenbewertungen und einfach nicht unterzukriegen. Obwohl sie so puristisch ist. Oder eher gerade deswegen.

Baratza Encore: Beste elektrische Kaffeemühle für Filterkaffee

Wenn wir von Espressokörnungen zu Filterkaffee oder French Press wechseln, sinkt der Preis für brauchbare Mühlen erheblich. Das Mahlwerk muss im Vergleich nicht so fein arbeiten können – solange das Mahlgut gleichmäßig verarbeitet wird, ist alles super.

Baratza Encore Uebersicht mit Arne

Dafür kommt es hier stärker auf die Lautstärke an. Um Kaffeemaschinen oder große Stempelkannen voll zu bekommen, brauchen wir schließlich mehr Kaffee. Bis dieser durchs Mahlwerk gejagt wird, dauert es etwas. Selbst bei einem superschnellen Kegelmahlwerk.

Da es uns in dieser Zubereitungskategorie nicht auf jedes Grämmchen ankommt, ist ein bisschen statische Aufladung und Totraum kein dermaßen großes Problem. Mehr Kunststoff oder Aluminium statt Stahl senkt den Preis.

Unter all diesen Voraussetzungen liegt meine Filterkaffee-Empfehlung Baratza Encore schon fast jenseits der preislichen Schmerzgrenze. Allerdings ist die top Bewertung gerechtfertigt.

Ähnlich wie die Eureka bietet sie pure Qualität sowie ein Mehr an Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit. Sie verzichtet auf Firlefanz und konzentriert sich lieber auf die Mahlarbeit. 

Mit 40 Mahlgradstufen im Kegelmahlwerk aus Edelstahl habt ihr viel Einfluss auf das Herauslösen feiner Aroma-Nuancen und könnt je nach Röstungsschattierung genau nachjustieren.

Dabei arbeitet sie absolut homogen und präzise. Der Bohnenbehälter hat das ideale Fassungsvermögen für tägliche Filterkaffee-Portionen (227 Gramm) und ihr mahlt direkt in einen anständigen Auffangbehälter aus hochwertigem Kunststoff. Stabile Anti-Rutsch-Füße und eine unmissverständliche Bedienung zahlen sich ebenfalls aus.

Bei all diesen Vorteilen bin ich auch bereit, die etwas zu hohe Lautstärke zu akzeptieren. Homogenes Mahlgut ist mir im Vergleich wichtiger als ein leiser Mahlvorgang.

Es wäre zwar absolut kein Problem, Espressoröstungen durch das Kegelmahlwerk zu jagen. Aber diese Mühle zeigt euch schon durch ihren Aufbau, dass sie darauf nicht ausgelegt ist. Siehe fehlende Siebträgerhalterung.

Solltet ihr (genauso wie ich) von dieser Marke überzeugt sein, könnt ihr euch in diesem Fall mal die Baratza Sette 270 W angucken. Vorausgesetzt, sie ist nicht schon wieder ausverkauft.

Graef CM 800: Tolle Einsteiger-Espressomühle (mit Macken)

Sobald euch ein Hersteller oder Discounter weismachen will, dass seine Mühle für deutlich unter 100 Euro eine gute Wahl für Espresso ist, solltet ihr schnell in die andere Richtung rennen. Looking at you, Bodum Bistro, Silvercrest, Medion und Co!

Graef CM 800 Uebersicht mit Arne

Der Preis der Graef CM 800 ist als Messlatte zu verstehen, ab wann wir überhaupt von einer Espresso-tauglichen Mühle reden können. Wie schon mehrfach anklang, müssen wir dafür jedoch einige Abstriche akzeptieren.

Am Mahlwerk gibt es zunächst nix zu meckern. Die ohnehin feinen 40 Mahlgradstufen lassen sich über einen Schraub-Drehregler direkt am Kegelring nochmals verfeinern. Wenn ihr wollt, könnt ihr eure Kaffeebohnen in diesem Graef-Modell zu Feinstaub pulverisieren.

Andersherum kann sie auch sehr schön filtergrob arbeiten, auch wenn die Homogenität nach meiner Erfahrung nicht auf Baratza-Niveau liegt.

Zudem ist die Graef im Vergleich sehr laut und besitzt außerdem eine spür- und sichtbare statische Aufladung. Ihr könnt euch nie sicher sein, wie viel Kaffee am Ende im Siebträgerhalter landet. Augenmaß bzw. Kaffeewaage ist hier immer gefragt.

Der Bohnenbehälter mit einem Fassungsvermögen von ziemlich großen 350 Gramm lässt sich einfach abnehmen, sodass ihr die Graef an sich gut reinigen könnt. Ihr solltet nur aufpassen, wenn ihr zusätzlich das Mahlwerk auseinander nehmen wollt.

Trotz der Macken ist das Mahlergebnis überzeugend, das Kegelmahlwerk langlebig, die Mühle insgesamt zuverlässig in ihrer Leistung und eine klare Empfehlung. Zumindest, wenn ihr eine Siebträgermaschine besitzt und nicht allzu viel Geld ausgeben wollt.

Rommelsbacher EKM 200: Günstige Kaffeemühle für absolute Einsteiger

Ich sträube mich, ständig die Rommelsbacher EKM 200 für einen lächerlichen Preis von um die 40 Euro zu empfehlen. Genauso sträube ich mich, sie ein Graef-Äquivalent für Kaffeepulver im Mahlgrad jenseits von Espresso zu nennen.

Rommelsbacher EKM 200 Uebersicht mit Arne

Trotzdem tue ich es immer wieder. Sie besitzt ein Scheibenmahlwerk aus Edelstahl, das offiziell 18 Mahlstufen mitbringt, im Vergleich jedoch nur einige davon beherrscht. Ich stelle sie für einen etwa mittelfeinen Mahlgrad stets auf ungefähr 5.

Das Fassungsvermögen von Bohnenbehälter (250 Gramm) sowie der Auffangbehälter sind für die kompakte Größe vielleicht etwas überdimensioniert, allerdings gibt es hier statische Aufladung bis zum Abwinken. Wir brauchen also viel mehr Kaffee als wir eigentlich brauchen.

Zudem könnt ihr nur in Tassenportionen mahlen – oder müsst den Mahlvorgang selbst abbrechen. Das reicht nicht zum genauen Dosieren, aber es ist im Vergleich besser als nichts.

Wie andere Geräte unterer Preisklassen, die mit einem Edelstahl-Kegel ausgestattet sind, ist auch die Rommelsbacher ganz schön laut und garantiert kein Allrounder.

Trotzdem würde ich sie ohne mit der Wimper zu zucken kaufen. Immer wieder. Denn anders als etwa eine gleichteure Schlagwerk-Mühle ist die Rommelsbacher ein Gerät mit wirklichem Nutzen und wesentlich besseren Ergebnissen als erwartet.

Sie weckt euer Gefühl für frischen Kaffee-Geschmack. Sie lehrt euch den Zusammenhang von Kaffeebohnen, Röststilen und Mahlgrad. 

Wenn ihr gröbere Kaffeestile wie aus der French Press oder einem Perkolator bevorzugt, reicht sie für den täglichen Einsatz mehr als aus. Und das bei diesem Preis … 

KitchenAid Artisan Kaffeemühle mit Kegelmahlwerk: Fast ein (teurer) Mahlgrad-Allrounder

Ich bin mir selbst nach mehrfachem Testen nicht sicher, welche abschließende Bewertung ich der KitchenAid Artisan Kaffeemühle geben will. Auf dem Papier ist ihr Preis zu hoch, ihre Leistung nicht professionell genug und ihre Verarbeitung mit viel Kunststoff nicht ganz vertrauenserweckend.

KitchenAid Uebersicht mit Arne

Tauchen wir jedoch tiefer ins Mahlwerk aus Edelstahl ein, bringt diese Kaffeemühle mehr als ein überzeugendes Argument mit, warum sich das Kaufen lohnen könnte.

Sie besitzt 70 Mahlgrade, alle gängigen Mahlmodi von Grind on Time bis automatische Dosierung und einen abnehmbaren Bohnenbehälter mit einem Fassungsvermögen von 340 Gramm, der euch bei der Reinigung keine Schwierigkeiten macht.

Zur einfachen Siebträgermahlung könnt ihr den Auffangbehälter schnell gegen die passende Halterung austauschen.

Das Display ist vielleicht nicht zwingend notwendig, aber es zeigt euch den Mahlgrad, die Kaffeepulvermenge und die Mahldauer an. Also alles, was ihr zur genauen Dosierung benötigt. Mit programmierbaren Zeitintervallen in 0,2-Sekunden-Schritten tastet ihr euch außerdem ziemlich schnell an die optimale Mahlmenge heran.

Auch wenn sie durchaus als Espressomühle eingesetzt werden kann, fehlt mir hier definitiv ein Kontaktschalter für den Siebträger. Der Espresso-Mahlgrad ist absolut brauchbar, auch wenn die Ergebnisse in gröberen Körnungen im Vergleich klarer überzeugen. 

Zudem finde ich, dass die Kaffeebohnen in der Espresso-Einstellung ein wenig zu viel Zeit in der Mühle verbringen. Das beeinflusst das Aroma negativ, auch wenn dies der anvisierten Zielgruppe vermutlich wurscht sein dürfte.

Im Vergleich zu anderen „Einsteigern“ ist diese Mühle übrigens wirklich antistatisch. Sie gibt das Kaffeepulver also genau nach Dosierung aus und ist dabei auch noch ziemlich geräuscharm.

Trotz all dieser Vorteile ist die KitchAid Artisan weder Fisch noch Fleisch: Nicht mehr Anfänger, längst nicht mehr Einsteiger, noch nicht ganz Fortgeschrittener, aber irgendwie doch ein bisschen Profi.

Vielleicht macht mich gerade dieser komische Mix zum Fan. Sie hat es sich inzwischen in meiner Küche gemütlich gemacht und begleitet nun mein morgendliches Filterkaffee-Ritual mit der Moccamaster.

Kegel oder Mahlscheibe: Welche Art von Mahlwerk ist besser?

Praktisch jeder Kaffeemühlen-Testbericht sagt an irgendeiner Stelle, dass es mir vollkommen egal ist, welches Mahlwerk verbaut ist. Zumindest, wenn dieser Bericht von mir kommt. 

Alle Kombinationen sind möglich und für sich genommen eine gute Wahl: Ein Kegelmahlwerk kann genauso gut aus Edelstahl wie aus Keramik bestehen, ein Scheibenmahlwerk gibt es ebenfalls in beiden Varianten.

Wichtig sind lediglich zwei Dinge:

  1. Die Mahlwerk-Leistung im Verhältnis zu Größe und Aufbau der Komponenten
  2. Hauptsache kein Schlagmahlwerk

Die Stiftung Warentest liebt ihr Schlagwerk

Schlagmesser taugen allerhöchstens zur Verarbeitung von Gewürzen oder zum Herstellen von Puderzucker. Schluss, Aus, Ende. 

Trotzdem ist die Stiftung Warentest der Meinung, dass Mühlen im Stil der Cloer 7580 in einem offiziellen Kaffeemühlen-Test dabei sein sollten. Und zwar gleich zu 40 Prozent des Testfelds. Seufz. 

Was im Heft 12/2019 an Quatsch stand, müssen wir hier nicht weiter ausführen. Wichtig ist nur, dass ein Schlagmahlwerk bzw. Propellermahlwerk überhaupt keine guten Ergebnisse erzielen kann:

Zwei, drei oder vier Schlagmesser rotieren wie ein Propeller und zerhauen Kaffeebohnen nach dem Zufallsprinzip. Wer in der Rotation näher an den Messern liegt, wird mehr verarbeitet. Wer weiter weg ist, hat Pech gehabt. 

Das ergibt eine unregelmäßige Oberfläche, bei der von einem Mahlgrad kaum die Rede sein kann. Wenn ihr euren Kaffee per Schlagmesser bearbeitet, könnt ihr es auch lassen. Denn ihr müsst raten, wann die richtige Körnung für eine bestimmte Zubereitung erreicht ist.

Auch wenn beliebte Modelle wie die Cloer 7580 (zwei Schlagmesser) schön günstig erscheinen, lassen wir also die Finger davon. Sobald in einer Produktbeschreibung von „Kaffee- und Gewürzmühle“ die Rede ist, kann etwas nicht stimmen!

Kegel & Scheibe im Vergleich

Im Kegelmahlwerk greifen Mahlstempel und Mahlring sehr genau ineinander und lassen sich millimetergenau aneinanderschieben. Die Kaffeebohnen passieren jeweils den gleichen konisch geformten Weg durchs Mahlwerk und werden deswegen auch gleichmäßig gemahlen.

Graef CM 800 Mahlwerk Uebersicht

Das Scheibenmahlwerk funktioniert ähnlich. Hier werden zwei Scheiben, die an den Außenrändern zusammenlaufen, je nach Zubereitung zueinander hin oder voneinander wegbewegt. Damit ist der Weg der Kaffeebohnen durchs Mahlwerk theoretisch kürzer, die Annäherung der Scheiben funktioniert noch um einiges präziser als im Kegelmahlwerk.

Dafür benötigen die Scheiben jedoch einen bestimmten Durchmesser. Je größer dieser Durchmesser ist, desto kürzer wird der Mahlvorgang. Das schont das Aroma, hebt allerdings auch den Mühlenpreis. Ein brauchbares Scheibenmahlwerk erkennt ihr tatsächlich oft am Preis.

Werben günstige Kaffeemühlen wie die Melitta Molino mit einem Scheibenmahlwerk (Preis rund 50 Euro), heißt das überhaupt nichts. Diese Scheiben sind winzig und auch nicht fein einstellbar.

Erst ab Kalibern wie der Mahlkönig Vario Home V3 mit einem Preis von über 500 Euro und Scheiben von 54 Milliliter Durchmesser können wir über die Vorteile reden. Wer bei diesem Preisvergleich ins Schwitzen kommt, hat erstens recht und ist zweitens mit einem Kegelmahlwerk schon bestens bedient.

Nach Material kaufen, besser mahlen?

Die Entscheidung zwischen Edelstahl und Keramik ist eher philosophisch. Keramik soll eine geringere Hitzeentwicklung haben, Edelstahl ist robuster. 

Baratza Encore Mahlwerk Innenteil

Aber auch hier kommt es am Ende vor allem darauf an, wie schnell die Modelle mahlen, mit welcher Drehzahl sie ans Werk gehen und welchen Weg die Kaffeebohnen durchs Mahlwerk nehmen.

Klar ist lediglich: Jeder Mahlgrad mehr, jede weitere Leistungsstufe kostet euch auch mehr Geld. Und das in den meisten Fällen aus gutem Grund. 

Für „einfachen“ Kaffee aus Kaffeemaschinen und Co reicht erstmal auch ein Rommelsbacher-Mahlwerk, für die Siebträgermaschine sollten wir schon mit Modellen wie der Graef CM 800 beginnen. 

Und wiederholen nochmal: Edelstahlmesser sind super für Pfeffer, aber nix für euren Arabica!

Meine Anfänger-Tipps: Kaffeebohnen auswählen, Mahlgrad einstellen & Mühle reinigen

Fassen wir kurz zusammen: Die Versuchung liegt nahe, als Kaffee-Anfänger gleich in die Vollen zu gehen. Eine Mühle für Kaffee, eine für Espresso, her mit dem teuren Scheibenmahlwerk!

Nee. Macht euch das Leben nicht zu schwer.

Alle von mir empfohlenen Modelle und ähnlich gute Kollegen aus meinem Kaffeemühlen-Test machen am Ende dasselbe: Sie verarbeiten Kaffeebohnen zu Kaffeepulver. That’s it.

Viel wichtiger ist, dass ihr euch zunächst damit vertraut macht, was wir beim frischen Mahlen überhaupt erreichen wollen und was die jeweilige Methode der Zubereitung verlangt.

Warum Kaffee mahlen?

Je feiner der Mahlgrad ist, desto mehr Oberfläche bietet das Kaffeepulver. Damit werden in derselben Extraktionszeit mehr Bestandteile aus jedem einzelnen Korn gelöst. Deshalb besteht die Gefahr einer Überextraktion, je länger feiner Kaffee mit Wasser in Kontakt ist.

Baratza Encore mit verschiedenen Mahlgraden

Das wiederum bedeutet, dass wir für alle Zubereitungsmethoden, deren Zieh- oder Extraktionszeit in Minuten angegeben wird, einen gröberen Mahlgrad benötigen.

Handelt es sich um Sekunden und damit um Espresso, wollen wir in höchstens 25 Sekunden für einen Shot möglichst viele Bestandteile lösen. 

Außerdem benötigen wir möglichst kompaktes Kaffeepulver als Widerstand gegen das Wasser. Also mahlen wir Kaffeepulver für Espresso feiner als für jede andere übliche Zubereitung.

Mokka ist eine Ausnahme von dieser Regel. Hier sind Kaffee und Wasser während eines direkten Kochvorgangs lange in Kontakt, das Kaffeepulver wird trotzdem ultrafein gemahlen.

Es gibt gute Gründe, warum dafür nur spezielle Kaffeebohnen verwendet werden, der Kaffee in der Ibrik zweimal aufgekocht wird und am Ende eine Menge Zucker in der Tasse landet.

Haben wir das generelle Prinzip verstanden, müssen wir zusätzlich bedenken, dass eine hellere Röstung gröber zu mahlen ist als dunkler gerösteter Kaffee. Unabhängig davon, ob auf der Packung von Espresso oder Filterröstung die Rede ist. Denn nur so können wir ein ausgewogenes Verhältnis von Säuren, Bitterstoffen und Aromen erzielen.

Den korrekten Mahlgrad finden

Der erste Blick an eurer neuen Mühle gilt dem Mahlwerk und seiner Mahlgrad-Einteilung. Beim Einstellen schaut ihr zunächst, welchen Kaffee ihr zubereiten wollt:

  • Für Filtervarianten und alle gröberen Zubereitungsmethoden startet ihr mit dem Einstellen am besten in der Skalen-Mitte. 
  • Für die korrekte Espressokörnung stellt ihr das Scheiben- oder Kegelmahlwerk direkt auf die feinstmögliche Stufe.

Jagt zunächst eine unbestimmte Menge Kaffee durch und schaut euch das Ergebnis an. Bei korrekter Espressokörnung fällt der Kaffee leicht klumpig in den Behälter oder Siebträger, für Filtervarianten sollte sich das Pulver wie ein sanftes Peeling anfühlen.

Bereitet den Kaffee dann im gewünschten Equipment zu und achtet auf Aussehen, Geschmack und Mundgefühl. Sollte etwas nicht passen, stellt ihr das Mahlwerk in möglichst kleinen Stufen neu ein:

  • Die meisten Modelle mit Filtereignung sind in der Mitte zu grob, hier lohnt meist ein Schwenk nach unten.
  • Espressomühlen sind relativ leicht einzustellen, weil zu feiner Kaffee nicht aus dem Auslass plumpst. Stellt ihr sie gröber, merkt ihr den Unterschied schnell.

Die korrekte Menge mahlen

Alle Mühlen, die automatisch nach Tassen mahlen, arbeiten mit der Standard-Kaffeelot-Größe von rund 7 Gramm Pulver pro Tasse. Wir könnten es auch das Melitta-Maß nennen, weil es sich für Kaffeemaschinen durchaus bewährt hat.

Melitta Calibra Kaffeepulver

Allerdings dürfen wir für eine genauere Dosierung – zum Beispiel für den Handfilter – die statische Aufladung nicht vergessen. Zudem gibt auch hier die Röstung bis zu einem gewissen Grad die Dosierung vor.

Mit anderen Worten: Tassen-Portionierung ist eigentlich immer für den Hintern, aber zumindest für den Anfang ausreichend.

Die Espressodosierung macht selbst bei darauf ausgelegten Mühlen am Anfang etwas Schwierigkeiten. Eine Timer-Funktion hilft hier nur bedingt, siehe Statik, Röstung und individuelle Mahlmenge.

Für einen optimalen Shot benötigen wir etwa 6,5 bis 7 Gramm Kaffeepulver. Der Mahlgrad spielt hier wieder eine wichtige Rolle. Mehr Kaffee, fein gemahlen, ergibt mehr Druck. Damit steigt aber auch die Gefahr der falschen Extraktion.

Bevor ihr dazu übergeht, den Kaffee nach Gefühl zu mahlen, solltet ihr zunächst eine Kaffeewaage zu Rate ziehen. Wenigstens für die Siebträgerzubereitung.

Die Mühle reinigen

In der Bestenliste für die einfachste Reinigung stehen Modelle mit abnehmbarem Bohnenbehälter ganz weit oben. 

Günstigste Schnuppergeräte wie von Rommelsbacher oder Rosenstein & Söhne (zum Beispiel MH 50) gehören nicht dazu. Aldi Süd und Nord Angebote wie die Quigg GT-CGC-02 für einen ähnlichen Preis haben dieses Feature jedoch bereits an Bord.

Unter dem Bohnenbehälter sitzt das Mahlwerk, das ihr je nach Leistung und Nutzung einmal im Monat gründlich aussaugen oder wenigstens mit dem Reinigungspinsel bearbeiten solltet. 

Ich will an dieser Stelle nicht allzu tief in die Reinigung abtauchen, mehr dazu erfahrt ihr im großen Kaffeemühlen Test 2024.

Wir merken uns lediglich: Der Reinigungspinsel ist bei den meisten Mühlen weniger gut geeignet als der Staubsauger. Und der Bohnenbehälter wird beim Reinigen gern vergessen, doch hier sammeln sich am schnellsten Öle und Fette. 

Elektrische Mühlen bei Tchibo, Rossmann, Lidl & Co: Kaufen oder nicht?

Unsere liebsten Discounter und Drogerien sind inzwischen auch fett im Kaffeegeschäft unterwegs und bieten uns neben den obligatorischen Kaffeemaschinen auch Kaffeemühlen verschiedenster Ausführungen zum ziemlich kleinen Preis an.

Ich finde, dass etwa die aktuelle Tchibo Kaffeemühle nicht schlecht ist. In sehr vielen Fällen handelt es sich bei den Discount-Produkten jedoch um Versionen mit Schlagwerk. Sobald dieses Wort fällt, sind wir also raus.

Tchibo Kaffeemuehle Uebersicht

Generell finde ich, dass die Schnuppermühlen eine wichtige Aufgabe erfüllen und deswegen auch empfehlenswert sind: Sie bringen euch auf den Geschmack der besten Bohne. Sobald euer Kaffeewissen steigt, Tchibo-Barista-Varianten euch aber nicht mehr ausreichen. Garantiert.

Eine Kaffeemühle für die French Press, eine für den Handfilter, eine für Espresso?

Sobald ihr einmal verstanden habt, was elektrische Kaffeemühlen mit Bohnenkaffee anstellen, wird eurer individueller Vergleich verschiedener Modelle einfacher. Das führt jedoch irgendwann zwangsläufig zur Frage, ob eine Variante überhaupt ausreicht.

Nerds wie ich haben natürlich mehrere Geräte in der Küche – schon, weil ich oft zwischen Espresso und Filterkaffee, French Press und Co wechsle. 

French Press mit Arne Uebersicht

Dieser Ratgeber sollte euch jedoch klargemacht haben, dass dies nur nötig ist, wenn ihr höchste Ansprüche an eure Kaffeebohnen stellt und sie ständig wechselt.

Das Doppelmühlen-Setting ist für die meisten vor allem eine Frage der Bequemlichkeit: Ständig den Bohnenbehälter leeren, um neue Bohnen reinzukippen, macht einfach keinen Spass. 

Solltet ihr ein kleines Upgrade wünschen, rate ich dazu, für die Espressomühle etwas mehr auszugeben und zusätzlich eine gute, aber günstige Filtermühle mit anständiger Bewertung danebenzustellen.

Dann seid ihr wirklich auf alles vorbereitet, was durch ein Scheibenmahlwerk, Keramikmahlwerk oder Kegelmahlwerk aus Stahl plumpsen sollte.

Welches Mühlen-Setup steht in eurer Küche? Ich freue mich auf eure Kommentare!

Dein Kaffee-Experte
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Arne Preuss

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

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Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

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