Kaffee unterwegs zubereiten: Tipps für Camping, Outdoor, Reisen

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

Wie wir testen | Unser Team

Füße stillhalten und auf der Couch versauern? Das war noch nie unser Stil. Das Coffeeness-Team ist einen Großteil des Jahres auf Reisen. Logisch, dass wir dabei auch immer guten Kaffee mitnehmen und ihn selbst im Dschungel von Thailand anständig zubereiten wollen.

Füße stillhalten und auf der Couch versauern? Das war noch nie unser Stil. Das Coffeeness-Team ist einen Großteil des Jahres auf Reisen. Logisch, dass wir dabei auch immer guten Kaffee mitnehmen und ihn selbst im Dschungel von Thailand anständig zubereiten wollen.

Nach vielem Ausprobieren und einigen Fehlschlägen betrachte ich mich inzwischen als wahre Outdoor-Kaffeemaschine. In diesem Ratgeber erkläre ich euch, mit welchem Equipment und welcher Zubereitung ihr beim Camping, Glamping oder Wohnmobiling am besten unterwegs seid.

Die Packliste: Was müssen anspruchsvolle Camping-Kaffeekocher mitnehmen?

Egal, bei welcher Zubereitungsmethode ihr am Ende landet – wenn euch Kaffee auf Reisen wichtig ist, gibt es eine Grundausrüstung, die ihr immer dabei haben solltet. Schließlich bleibt das Grundprinzip der Zubereitung bei allen Varianten gleich:

  • Erstens brauchen wir eine Möglichkeit, kaltes Wasser in heißes Wasser zu verwandeln. Am besten ohne Strom.
  • Zweitens benötigen wir einen Apparat, der den Geschmack aus dem Kaffeepulver extrahiert. Sei es direkt oder über einen Filter.
  • Drittens brauchen wir eine Tasse und/oder Kanne, um nicht völlig kulturlos aus einem gemeinsamen Topf trinken zu müssen.

Da wir nicht vergessen sollten, auf welchem Blog ihr diesen Artikel gerade lest, kommt noch eine vierte Bedingung hinzu:

  • Packt gute, frische, ganze Kaffeebohnen ein!

Zwar lässt sich ein Klotz Pulver leichter transportieren. Und bei fertig gemahlenen Bohnen spart ihr euch die Kaffeemühle

Comandante C40 MK3 Nitro Blade Kaffeemuehle Uebersicht Close

Doch wer Kaffeezubereitung so ernst nimmt, dass er überhaupt über die richtige Outdoor-Methode nachdenkt, sollte bei der wichtigsten Bedingung für guten Kaffee nicht aufhören, oder? Zu einer Packliste zusammengedampft, dürft ihr also folgende Dinge niemals vergessen:

  1. Gaskocher plus Ersatzkartusche (oder ein Äquivalent mit Solartechnik)
  2. Streichhölzer und/oder Feuerzeug (daran scheitert es unterwegs am häufigsten!)
  3. Kaffeebereiter eurer Wahl (siehe unten)
  4. Tasse aus Edelstahl oder Thermobecher
  5. Kaffeebohnen
  6. Manuelle Kaffeemühle

Outdoor unterwegs: Was ist die beste Zubereitungsmethode für Kaffee?

Es gibt Leute, die ihren halben Hausstand ins Auto quetschen, wenn sie für ein paar Tage in die „Wildnis“ fahren. Abgesehen von Dauercampern ist mir jedoch noch niemand untergekommen, der seinen Kaffeevollautomaten mit in den Urlaub genommen hätte.

Unterwegs sein heißt eben, selbst Hand anzulegen. Und zwar wortwörtlich. Der Handfilter ist (m)eine bevorzugte Methode für sprichwörtlichen Kaffee to go, weil er selbst mit rudimentärer Ausrüstung für gute Ergebnisse sorgt. Aber auch andere Zubereitungsarten haben ihre Vorzüge. Und natürlich ihre Nachteile

Handfilter

Ein (faltbarer) Handfilter nimmt praktisch keinen Platz weg, zumal es ihn auch in Mini-Varianten für Einzelportionen gibt. Wegen der Sicherheit und des Gewichts sollte er nicht aus Porzellan, sondern aus Metall bestehen.

Bonavita BV382510v mit Kaffeefilter

Papierfilter wiegen zwar nichts, verursachen aber auch Müll, den ihr in der Natur generell vermeiden solltet. Ein Dauerfilter aus Stoff oder Mesh ist für Outdoorkaffee die bessere Entscheidung.

Wenn ihr das Prinzip dieser Kaffeezubereitung einmal verstanden habt, könnt ihr allein schon mit der richtigen Dosierung und dem korrekten Aufgießen wirklich alles aus der Bohne holen – selbst wenn ihr die Temperatur des Wassers nicht gut abschätzen könnt.

Reisecheck

  • geringes Packmaß und Gewicht
  • sehr guter Geschmack 
  • sehr vielseitig
  • hygienisch
  • Papierfilter verursachen Müll
  • Nur für Einzelportionen, nicht die ganze Kanne

French Press

Mit einer Bodum aus Glas sollte niemand durchs Hinterland pirschen. Bei einer French Press aus Edelstahl sieht das anders aus. Diese fällt allerdings stärker ins Gewicht als die Filter-Variante. Ich habe zufällig die Groenenberg French Press mit 0,35 Liter Inhalt herausgesucht. Sie wiegt bereits über 600 Gramm.

French Press fertigen Kaffee einschenken

Auf der anderen Seite gibt es bei der Kaffeepresse kein Verbrauchsmaterial, die Zubereitung ist zudem fast narrensicher. Auch wenn ihr euch bei Temperatur, Menge oder Mahlgrad (etwas) vertut, schmeckt der Full Immersion-Kaffee meist immer noch. Ordentlich Koffein für eine Tagestour hat er außerdem – siehe mein Koffein-Test.

Reisecheck

  • Kein Verbrauchsmaterial
  • Auch für einen Liter Kaffee auf einmal
  • Kanne aus Edelstahl superrobust
  • Einfache „Reisekaffeemaschine“ ohne Aufwand
  • Hohes Packmaß (auch bei kleiner Kanne)
  • Muss umsichtig von Kaffeesatz gereinigt werden

Espressokanne

Wie ich in letzter Zeit mehrfach gesagt habe, sollten wir den Espressokocher nicht ständig ignorieren.Wer morgens nur einen kräftigen Schluck braucht, der ziemlich nah an Espresso herankommt, ist mit einer (kleinen) Bialetti oder anderen Vertretern nicht schlecht bedient.

Espressokocher Uebersicht Einzelteile

Die Methode ist noch eindeutiger und nachgiebiger als die French Press: Kaffeepulver bis zum Siebrand einfüllen, etwas glätten, kaltes Wasser bis unters Ventil geben, zusammenschrauben, ab aufs Feuer oder den Kocher und wieder runternehmen, sobald du ein Sprudelgeräusch hörst.

Hier drohen weder Müll oder Angst vor Scherben. Allerdings kann der Kaffee in der Bialetti bei (eher unkontrollierten) Aufkochen schnell verbrennen und zu einem eher schrägen Getränk werden, dass ihr nicht mal mit Zucker wirklich genießen könnt. Und die Kanne wird heiß. Sehr heiß. 

Reisecheck

  • Sehr kompakte und robuste Kanne
  • Keine Verbrauchsmaterialien
  • Geschmack nah an Espresso
  • Einfache Zubereitung
  • Immer ein Gaskocher bzw. Feuerstelle notwendig
  • Kanne muss vor dem Einpacken (lange) abkühlen

AeroPress

Die AeroPress ist die hippe (und superbeliebte) Alternative zur Herdkanne. Der Mix aus Full Immersion-Technik und Druck-Zubereitung ist von Natur aus komplett manuell und bringt spannende, exzellente Ergebnisse in die Kanne.

Aeropress Wasser einfuellen mit Kaffeewaage

Zwar braucht ihr hier mehr Zubehör als bei anderen Methoden. Das System besteht jedoch aus leichtem Kunststoff und lässt sich prima in einem eigenen Beutelchen mitnehmen.

Allerdings sollten wir ehrlich sein und anerkennen, dass ihr hier erstens spezielle Kaffeefilter benötigt und zweitens ein bisschen viel Gewese veranstaltet, um an eure Tasse Kaffee zu kommen.

Reisecheck

  • Höchst beliebte Unterwegs-Kaffeemaschine
  • Zubereitung direkt in Becher oder Tasse
  • Sehr tolle Geschmacksergebnisse zwischen Espresso und Filterkaffee
  • Etwas komplizierter als andere Methoden
  • Benötigt Filter

Manuelle Espressomaschine

Wer sich einen Morgen ohne Espresso nicht vorstellen kann, hat sogar auf Reisen eine Chance auf einen starken, schwarzen Mini-Schluck. Der Markt ist voll mit Hand-Espressomaschinen, die einem zusammengeklappten Regenschirm ähneln.

Ihr gebt frisch und fein gemahlenen Kaffee in die „Maschine“ und erzeugt dann über einen Pumpmechanismus Druck, der das Wasser ähnlich wie im Siebträger durch das Kaffeepulver jagt.

Ich persönlich habe noch keines dieser Geräte ausprobiert, weiß aber von Bekannten und Freunden, dass Geschmack und Aroma durchaus ausreichend an einen echten Espresso herankommen. 

Besonders beliebt und zuverlässig ist die Marke Wacaco, die den Minipresso und den Nanopresso auf den Markt gebracht hat.

Der Nanopresso ist mit rund 100 Euro allerdings relativ preisintensiv – Bohnen und Kaffeemühle noch nicht eingerechnet. Aber wer keine Lust auf Filterkaffee und schon gar keine Lust auf Instant-Kaffee hat, sollte sich die Sache vielleicht näher anschauen.

Falls jemand von euch schon umfassende Erfahrungen mit diesem Zubereitungsprinzip gesammelt hat, freue ich mich auf einen ausführlichen Bericht in den Kommentaren!

Kaffeebeutel

Als ich jüngst meinen Artikel zu Geisha Kaffee geschrieben habe, bin ich das erste Mal mit vorportionierten Kaffeebeuteln in Berührung gekommen. Diese funktionieren exakt wie Teebeutel:

Geisha Coffee 19grams All

Das Kaffeepulver befindet sich fertig gemahlen in einem Portionsbeutel, den ihr über eine Pappkonstruktion in der Tasse befestigt und dann fast wie einen Handfilter aufgießen könnt. Ziehen lassen, rausnehmen und schon gibt es in der Wildnis sogar superteuren Specialty Coffee!

Das mag sein, aber jede Einzelportion verursacht Müll. Und zwar reichlich. Neben dem Sachet müsst ihr auch noch die aromaversiegelnde Umverpackung entsorgen. Insgesamt ist die Idee eher ein Convenience-Einfall, der nicht (mehr) so recht in die Zeit passen will.

Cowboy-Kaffee & Co

Wir bohnenverliebten Supercamper rümpfen zwar die Nase über alle Zubereitungsarten, bei denen wir uns jegliche Spezialausrüstung sparen und das Kaffeepulver direkt in der Kanne oder im Kaffeebecher aufbrühen und warten, bis der Kaffeesatz von allein auf den Boden sinkt.

Doch wenn wir darüber nachdenken, handelt es sich bei der Methode, die wir als türkischen Kaffee, Cowboy-Kaffee, polnischer Kaffee oder manchmal auch Mokka kennen, nur um eine Full Immersion-Variante, die nicht gefiltert wird.

Hier ist die Ziehzeit genauso egal wie die Dosierung oder das korrekte Mahlen. Mit einem feineren Mahlgrad wird euer Kaffee stärker, mit gröberen Körnchen eben nicht. Um euer ideales Verhältnis zu finden, müsst ihr viel ausprobieren.

Solange die Bohnen frisch sind und ihr das Kaffeepulver erst kurz vorher gemahlen habt, habe ich nichts gegen diese Version. Kaffeesatz zwischen den Zähnen könnt ihr vermeiden, wenn ihr direkt nach dem Aufbrühen ordentlich umrührt.

Klassische Röstungen mit viel Schokolade funktionieren meilenweit besser als jede Variante mit Fruchtnoten. Die werden einfach nur sauer. 

Wenn es euch richtig in den Fingern juckt, kommt hier auch schwedischer Kaffee ins Spiel. Das ist exakt dieselbe Methode, nur dass ihr eine größere Portion Kaffee in einem Kessel zubereitet. Abgesehen von der großen Menge habe ich zu dieser Idee kaum eine Meinung. Ihr so?

Die beste Kaffeemaschine fürs Wohnmobil: Mit welcher Kaffeeausrüstung sollte ich luxuriöser reisen?

Wenn ihr das Zelt gegen eine befestigte Unterkunft tauscht – ob mit oder ohne Rollen – ist es verführerisch, mehr Kaffeeluxus einzupacken. Ein ganzer Kaffeevollautomat wäre vielleicht übertrieben. Eine Espressomaschine mit allen Schikanen vermutlich auch. 

Ich wohne unterwegs zwar selten in einem Mobil, aber dass ihr euren Kaffee hier nicht im beuligen Kessel auf dem Kocher oder Herd zubereiten müsst, versteht sich fast von selbst. 

Filterkaffee aus der Kaffeemaschine passt also ziemlich gut in den Camper. Es ist jedoch gar nicht so einfach, sich hier für die richtigen Varianten zu entscheiden. Auch wenn ihr nämlich mehr Platz als im Rucksack habt, ist die Küchenfläche doch endlich. 

Beem Selection Pour Over aufbruehen Gewicht

Zudem gibt es auch hier keinen Grund, es allzu kompliziert und komplex zu machen – zumal Dinge wie eine Kanne aus Glas immer noch ausfallen. Auch werden hochwertige Maschinen immer frickeliger und damit empfindlicher.

Ausnahmsweise würde ich mich hier in den unteren Preisgefilden umschauen und auf gelungene Alltagselektronik wie die Melitta Enjoy Top Therm setzen. Für unter 50 Euro erhaltet ihr eine Isokanne aus Edelstahl und eine relativ leichte Kaffeemaschine, die dennoch stabil ist.

Die Isokanne bewahrt nicht nur vor Scherben, sie lässt sich auch hervorragend auf den Campingtisch vor eurem Camper oder auf der Terrasse des Ferienhauses platzieren, ohne dass der Kaffee kalt wird. Nach demselben Prinzip funktioniert auch die Philips HD7546.

Philips HD7546 Kaffeemaschine Schwenkfilter

Es klingt vielleicht etwas übertrieben, eure eigene Kaffeeausrüstung in voll ausgestattete Hotels oder Ferienhäuser mitzunehmen. Aber ihr könnt euch nie sicher sein, dass sie wirklich voll ausgestattet sind. Oder sauber.

Meine Handfilter-Ausrüstung nebst Comandante Kaffeemühle habe ich deswegen immer dabei. Kaffeebohnen sowieso. 

Unterwegs nachhaltig Kaffee kochen: Solar auf dem Vormarsch?

Wie macht ihr Kaffee ohne Strom und ohne Gas, aber mit maximalem Aroma? Ganz einfach: Mit Sonnenenergie! Solare Ausrüstung für heißes Wasser oder als Kaffeekocher ist aktuell ein riesiges Thema.

Reisender giesst Heisses Wasser aus Einem Stahlkessel

Ein sehr gehyptes Unternehmen ist GoSun, das mit dem GoSun Flow einen solarbetriebenen Wasserhahn und mit dem GoSun Brew eine All-in-One-Tasse als French Press mit integriertem Heizelement ausgedacht hat.

Der Solar-Espressokocher CafeSol eines anderen Unternehmens ist eine Mischung aus „Sonnenschüssel“ und Herdkanne. Die Idee ist zwar super, ich finde die Konstruktion nur etwas zu klobig.

Solare Gadgets zum Kaffee kochen sind noch längst nicht so weit wie die Gadgets zur mobilen Stromerzeugung. Allerdings zeichnet sich hier eine rasante Entwicklung ab, die wir genauer beobachten sollten.

Im Sinne einer kompakten Kaffee-Packliste solltet ihr euch jedoch nicht auf die direkte Kaffeezubereitung stürzen, sondern eher solare Geräte im Auge behalten, die Wasser stromlos kochen (und nicht nur erhitzen) können. Damit könnt ihr gleich noch euer Essen zubereiten oder euch waschen. Das ergibt auf Reisen mehr Sinn.

6 Tipps: Unterwegs Kaffee richtig zubereiten

Wenn ihr euch die Mühe macht und alles zum Aufbrühen mit auf Reisen schleppt, solltet ihr euch vorher damit auseinandersetzen, wir ihr stromlos mit der Methode eurer Wahl die besten Ergebnisse erzielt. Wozu sonst der Aufwand?

Zwar ändert sich an den jeweiligen Grundbedingungen der Zubereitungsarten nichts, nur weil ihr im Wald herumstromert. Doch die Natur hat manchmal andere Pläne und ihr müsst auf viele Dinge vorbereitet sein, die euch zu Hause eher nicht passieren würden.

Lernt richtig packen

Das ist zwar ein allgemeiner Tipp für alle Neu-Outdoor-Abenteurer, gilt aber insbesondere auch für euer Kaffee-Equipment: Irgendwo ist immer Glas dabei – in meinem Fall an meiner Comandante Kaffeemühle. Irgendein Ausrüstungsteil verbraucht immer viel Platz – zum Beispiel ein Filterhalter, der sich nicht falten lässt.

Wenn ihr euren Rucksack packt, solltet ihr euer Kaffee-Equipment möglichst bruchsicher und halbwegs hygienisch verpacken. Tricks wie „Socken in Freiräume stopfen“ sind zwar clever, aber ich möchte sie trotzdem nicht in meiner Tasse haben.

Es lohnt sich, ein gut gepolstertes Etui anzuschaffen, in dem Handmühle, Klapphalter, AeroPress oder was auch immer gemeinsam unterkommen. Dann müsst ihr es nur noch rausholen und könnt direkt loslegen, ohne erst einmal alle Gegenstände vom Wandermuff befreien zu müssen oder Sorge um Scherben zu haben.

Fühlt das Wasser

Die meisten Zubereitungsarten benötigen Wassertemperaturen zwischen 90 und 96 Grad Celsius. Handfilter und French Press liegen im oberen Bereich, die AeroPress braucht nur 90 Grad. Aber wie soll man das abschätzen?

Generell ist es klar, dass blubberndes, dampfendes Wasser, welches gerade vom Gaskocher kommt, an der 100-Grad-Marke kratzt. Sobald ihr den Deckel von Topf oder Kessel nehmt, wird das Wasser nach dem Erhitzen schnell kälter. Auch klar.

Um auf Reisen zumindest halbwegs im optimalen Temperaturbereich zum Aufbrühen zu landen, habt ihr zwei Möglichkeiten:

  1. Ihr probiert zu Hause mit Stoppuhr und Thermometer aus, nach welcher Zeit der Topf, Becher, Kessel oder was auch immer nach dem Aufkochen des Wassers auf eine bestimmte Temperatur abgekühlt ist.
  2. Ihr geht nach der Formel „1 Minute = 1 Grad Celsius bei offenem Deckel“ vor.

Die zweite Variante ist stark vom Material des Gefäßes und der Umgebungstemperatur abhängig, dementsprechend also gröber. Sie ist aber eine tragbare Lösung, wenn ihr die erste Variante verpennt habt. 

Reißen alle Stricke, geht ihr einfach nach dem Prinzip „Hauptsache, es blubbert nicht mehr“ vor.

Probt Mahlen & Dosieren

Während sich die falsche Wassertemperatur ignorieren ließe, macht ihr euch mit der falschen Dosierung und dem falschen Mahlgrad alles kaputt. Darum solltet ihr vor dem Trip Zeit darauf verwenden, eure manuelle Mühle einzustellen und ein Gefühl für das richtige Häufchen Kaffee pro Thermobecher oder Brüheinheit zu entwickeln.

Falls ihr nicht gerade eine Waage und/oder einen Dosierlöffel mitschleppen wollt (und das wollt ihr nicht), solltet ihr zum Beispiel schauen, welcher eurer Ausrüstungsgegenstände, die ihr sowieso mithabt, als Dosierhilfe taugt. Die Tasse bietet sich an – vor allem, wenn sie sogar eine eingestanzte Messskala besitzt.

Haltet die Bohnen trocken

Ich habe gerade meinen Artikel zum Kaffee aufbewahren aktualisiert und darin festgehalten, wie wichtig eine trockene, lichtlose und temperaturbeständige Lagerung für die Qualität und das Aroma ist.

Mann haelt Glas mit Kaffeebohnen in der Hand

Auf eurer Reise dürfte Feuchtigkeit die größte Bedrohung darstellen – sofern ihr die Bohnen beim Zwischenstopp nicht in der Sonne braten lasst. Originalverpackung plus Ziploc-Beutel halte ich für die beste Idee, Kaffeedosen aus Metall finde ich etwas übertrieben.

Kaffeefilter selber machen

Sollten euch die Papierfilter ausgehen, ist guter Rat erstmal teuer. Theoretisch taugt jedes Gewebe als Filter, das nicht allzu grob, sauber und ein wenig saugfähig ist. Baumwolle bietet sich an.

Da ihr als Camper und Wanderer sowieso ein sauberes Extrapaar Socken dabei haben solltet, kann es im Ernstfall auch als Kaffeefilter herhalten. Das Gewebe muss jedoch fusselfrei, glatt, nicht zu grobmaschig und am besten frei von Wolle sein.

Auch ein Shirt oder ähnliches hilft. Wenn euch das zu eklig ist, denkt darüber nach, ein sauberes Baumwolltaschentuch einzupacken. Das wiegt nichts, nimmt keinen Platz weg, kann auch noch andere Jobs erledigen und ist herrlich oldschool.

Diesen Aufwand spart ihr euch jedoch, wenn ihr den Kaffeefilter aus Papier gegen einen feinmaschigen Dauerfilter tauscht. Stofffilter sind am leichtesten und kompaktesten, Mesh-Filter sind mein Favorit, weil sie robust, hygienisch und ziemlich fehlertolerant sind. Dafür sind sie etwas sperriger.

Camper trinken keinen Cappuccino

Wer Kaffee in der Wildnis trinken will, muss lernen, ihn schwarz zu genießen. Oder wollt ihr euch jeden Morgen auf die Suche nach einer melkbaren Kuh oder einer Hafermilchtankstelle begeben?

Für Ferienwohnung und Camper sind Milch und Milchaufschäumer noch denkbar. Aber muss das wirklich sein?

Tatsache ist, dass wir uns Milch als Kaffeezusatz angewöhnt haben, weil uns viele Röstungen zu bitter und zu dunkel sind. Doch es gibt unendlich viele Bohnenvarianten, die völlig ohne Milch und vor allem völlig ohne Bitterkeit auskommen.

Diese müsst ihr vor eurem Trip finden und lieben lernen. Es sei denn, ihr wollt darüber nachdenken, wie ihr eine Packung Milch so in den Rucksack bekommt, dass sie weder kaputtgeht noch unterwegs schlecht wird.

Fazit: Startet in ein neues Kaffee-Abenteuer!

Natürlich ist Kaffee unterwegs nicht das Wichtigste. Und meine Tipps lösen echte First World Problems. Aber mir macht es Spaß, auch auf Reisen mehr als nur „Kaffeepulver zu kochen“. Euch auch? Dann erzählt mir von euren Trips und eurer liebsten „Kaffeemaschine“ für unterwegs!

Dein Kaffee-Experte
Team Image
Arne Preuss

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

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