Wenn ich irgendwo günstige Kaffeevollautomaten im Angebot sehe, komme ich immer wieder auf die Frage zurück, wie viel so ein Gerät grundsätzlich kosten sollte. Oder anders gesagt: Lässt sich eine günstige Variante von DeLonghi überhaupt mit einem Oberligisten von Jura oder Siemens vergleichen?
Wenn ich irgendwo günstige Kaffeevollautomaten im Angebot sehe, komme ich immer wieder auf die Frage zurück, wie viel so ein Gerät grundsätzlich kosten sollte. Oder anders gesagt: Lässt sich eine günstige Variante von DeLonghi überhaupt mit einem Oberligisten von Jura oder Siemens vergleichen?
Ich finde schon. Denn neben objektiven Merkmalen für einen Testsieg in meinem Kaffeevollautomaten Test 2023 zählt vor allem, wie ihr das Preis-Leistungs-Verhältnis empfindet.
Durch eure Kommentare, Anfragen und Nachrichten weiß ich, dass die Preisgrenze um 500 Euro für euch besonders interessant ist.
Kaffeevollautomat bis 500 Euro klingt nach einer recht großen Geräteauswahl aller bekannten Marken. Außerdem kann man bei dieser Preisgrenze schon eine gewisse Leistungsfähigkeit und Hochwertigkeit erwarten. Bei einem Kaffeevollautomaten unter 300 Euro würdet ihr sicher eher die Augen zudrücken.
Es bringt aber auch nichts, in ein absolut hochwertiges Modell zu investieren und dann auf billigen Supermarkt-Kaffee zurückzugreifen. Denn nur wer oben was Gutes reinkippt, bekommt auch unten was Gutes raus. Darum habe ich meinen eigenen Kaffee speziell für den Vollautomaten entwickelt. Er entfaltet sein volles Aroma in den Maschinen und ist dazu noch fair gehandelt.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Der Coffeeness Kaffee ist endlich erhältlich.
Für Latte Macchiato
Espresso, schwarzer Kaffee
Schokoladig
Frisch geröstet
Ich habe für euch die Top 5 bis 500 rausgesucht und war selbst überrascht, wie unterschiedlich die Geräte sind. Darum ist es auch schwer zu sagen, welcher Kaffeevollautomat der beste für Zuhause ist. Vom Vollautomaten ohne Milchaufschäumer bis zum Oldschool-Modell, das immer noch aktuell ist, ist für jeden was dabei.
Inhaltsverzeichnis
Der kleinste Unscheinbare: DeLonghi ECAM 23.420
Wenn ich Testsieger und DeLonghi in einem Satz nenne, rede ich entweder vom DeLonghi Magnifica ECAM 22.110.B als ewig bester Kaffeevollautomat unter 300 Euro oder vom DeLonghi Dinamica als Mittelklasse-Knaller bis 600 Euro.
DeLonghi ECAM 23.420.SB
Günstiger Vollautomat mit guter Funktionalität und Display.
Sehr kompakt
Schön hoher Auslauf für die Tassen
Leicht zu reinigen
Viele Einstellungsmöglichkeiten
Keine beheizte Tassenabstellfläche
Damit tue ich dem DeLonghi ECAM 23.420.SB ein bisschen unrecht. Dieses „Überbleibsel“ aus meinem alten 500 Euro-Ratgeber ist seit 2010 konstant erhältlich und macht für seinen Preis alles richtig. In meinem Text zu DeLonghi Kaffeevollautomaten habe ich ihn als „nett im besten Sinne des Wortes“ bezeichnet – und stehe weiterhin dazu.
Er ist sehr kompakt, lässt sich DeLonghi-typisch vielseitig einstellen und leicht reinigen. Beim Einstellen solltet ihr allerdings mit der Betriebsanleitung arbeiten, bis ihr alles kapiert habt.
Ein klares Plus zum 22.110 ist das Display, auch wenn ihr hier immer noch mit einem manuellen Milchaufschäumer – also einer Dampflanze – hantieren müsst. Der Espresso ist definitiv brauchbar, auch wenn sich das Mahlwerk bei den feinsten Einstellungen ein bisschen quer stellt.
Alles in allem kann der ECAM 23.420 aber immer noch mit Modellen anderer Hersteller in höheren Preisklassen mithalten. Und das ist eine Spezialität von DeLonghi, die nicht gerade selbstverständlich ist.
Der Reduzierte: Philips EP2220/10 SensorTouch
Philips scheint momentan den Neustart zu wagen und liefert sehr gute Mittelklasse-Ideen ab, die mehr können als die überaus simple HD-Reihe. Ein gelungenes Beispiel ist der Philips EP2220/10 SensorTouch.
Starker ECAM-Konkkurrent
Philips EP2220/10 SensorTouch
Reduziert ist Philips am besten.
Einfache und intuitive Bedienung
Gute Getränketemperatur
Guter Espresso und Milchschaum
Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
Relativ großes Bohnenfach
Pumpe etwas laut
Dieser reduzierte Kaffeevollautomat bis 500 Euro schafft den Spagat zwischen Einsteiger-Niveau und Plus an Bedienkomfort.
Auch hier gibt’s nur eine Dampflanze, doch der Gesamteindruck der Maschine ist moderner als beim DeLonghi-Konkurrenten. Mit einem extrem übersichtlichen Touchfeld und nur zwei bequem einstell- und veränderbaren Getränkevarianten kommt wirklich jeder zurecht – vermutlich sogar besser als mit DeLonghi.
Der Espresso ist überzeugend „normal“. Ihr profitiert außerdem von einem ähnlich feinteiligen Mahlwerk wie bei DeLonghi. Ich mag dieses Modell von Philips vor allem deswegen, weil es euch nicht überfordert und sich bewusst reduziert an KVA-Einsteiger wendet. Selbst Anfänger kriegen damit Cappuccino oder Latte Macchiato hin. Es klotzt nicht, kleckert aber auch nicht.
Der Kundenliebling: Siemens EQ 3
Um Siemens ist es in letzter Zeit ziemlich ruhig geworden. Das dürfte zu einem Teil daran liegen, dass die gesamte EQ-Palette seit Jahren unverändert beliebt ist. Und das mit Recht. Warum also das Erfolgsrezept verschlimmbessern?
Neuer Name für Top-Einsteiger
Siemens EQ.300
Schicker Kaffeevollautomat für kleine Haushalte.
Schönes, ausgefallenes Design
Gute Getränkequalität
Einfache Bedienung und Reinigung
Kompakt und günstig
Keine zwei Milchkaffeegetränke gleichzeitig
In der Preisklasse der Vollautomaten bis 500 Euro darf der Siemens EQ 3 deswegen nicht fehlen. Hier überzeugt vor allem das clevere Konzept für den Milchschaum – mit einer automatischen Dampflanze, die praktisch alles von selbst macht.
Bis auf ein paar Macken bei der Getränketemperatur gibt es hier nur wenig zu meckern. Allerdings ist der EQ 3 auch ganz klar ein Auslaufmodell und verschwindet langsam aus den Regalen. Solltet ihr ihn jedoch als Sonderangebot vor die Nase bekommen, könnt ihr beruhigt zuschlagen.
Der günstige Purist (und vielleicht Testsieger?): Melitta Purista
Kaffeevollautomat ohne Milchschaum klingt selbst in meinen Ohren immer noch etwas widersinnig, aber Melitta beweist einmal mehr, dass dieser Purismus eine sinnvolle Nische ist.
Günstiger Espresso-Könner
Melitta Purista
Würdiger Nachfolger des Caffeo Solo.
Leise im Betrieb
Gelungener Espresso
Einfache Bedienung
Sehr kompakt
Edle Optik und Verarbeitung
Wenig Neues im Vergleich zum Caffeo Solo
Der Melitta Purista als gelungener Nachfolger des Caffeo Solo kann seinen Job sehr gut – selbst wenn er nicht mit Milchbehälter kommt. Oder eher genau deswegen.
Der Mini-Preis konzentriert sich ganz auf hochwertige Komponenten und einen sehr gelungenen Kaffee-Eindruck. Eine schlanke Form und schnieke Optik gibt es obendrauf. Wenn ihr so gar nicht ohne Milchschaum könnt, ist der Melitta Avanza ein lupenreines Purista-Upgrade zum ähnlich günstigen Preis.
Der Geheimtipp im Test: Krups EA8918 Evidence
Es hat sicher mit meiner grundsätzlichen an Vollautomaten und Kaffeemaschinen zu tun, dass ich euch ein Krups-Modell als Geheimtipp empfehle. Doch bis vor Kurzem gab es von dieser Einsteigermarke einfach keine Neuigkeiten, die einen Test gelohnt hätten.
Überzeugendes Gesamtpaket
Krups EA8918 Evidence
Einfache Bedienung und geradlinige Ergebnisse.
Sehr intuitive und einfache Bedienung
Guter Espresso und Milchschaum
Leiser Milchschaumbezug
Angenehmes Preis-Leistungs-Verhältnis
Fest verbaute Brühgruppe
Espresso erst ab 40 ml
Auch wenn sich Krups die fest verbaute Brühgruppe nicht ausreden lässt, ist der Krups EA8918 Evidence dennoch eine geradlinig-gute „Neuentdeckung“, die vor allem durch ihr Bedienkonzept aus der Rolle fällt. Jede (entscheidende) Einstellung erfolgt hier auf der ersten Ebene der Benutzeroberfläche. In die Untermenüs müsst ihr nur bei Nerdfunktionen.
Espresso und Milchschaum überzeugen mich – auch wenn die Mindestmenge mit 40 Milliliter zu großzügig bemessen ist. Lassen wir mal das Reinigungsthema wegen fester Brühgruppe außen vor, könnt ihr auch bei diesem Kaffeevollautomaten blind zuschlagen.
Was muss ein Kaffeevollautomat bis 500 Euro unbedingt leisten?
Die Preisgrenze von 500 Euro ist nach meiner Ansicht eher eine psychologische Sache – das zeigt schon die Preisrange meiner Top 5. Im Vergleich zur absoluten Untergrenze von 300 Euro gibt es ein Plus an Bedienkomfort und Optik, während sich an den typischen Macken und den Ausstattungsmerkmalen nur wenig ändert.
Deshalb will ich die Psychologie durchbrechen und euch mit dem DeLonghi Dinamica einen echten Preis-Leistungs-Kracher ins Gedächtnis rufen, der die gesamte Kategorie mal eben neu definiert.
Hier bekommt ihr ultraviel Leistung für knapp 50 Euro über dem Budget. Und diese 50 Euro sind tatsächlich ein Quantensprung in Sachen Funktionsangebot und Leistungspalette. Ignorieren wir diesen Überflieger dennoch, solltet ihr für 500 Euro auf jeden Fall auf folgende Faktoren achten:
Kunststoff macht zunehmend Edelstahl Platz
Das Mahlwerk ist hochwertig und leise – und möglichst feinteilig einstellbar
Alle wichtigen Brühparameter lassen sich mehrstufig verstellen
Die Bedienung ist trotz (oder gerade wegen) mehr Funktionen sehr einfach
Kaffee und/oder Milchschaum überzeugen – unabhängig vom Preis
Die Reinigung geht gründlich und zunehmend automatisch
Nehmen wir diese Faktoren als Grundlage, sieht der Vergleich der Top 5 unter 500 Euro so aus:
DeLonghi ECAM 23.420 | Philips EP2220 SensorTouch | Siemens EQ 3 | Melitta Purista | Krups Evidence | |
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Optik | ✚✚ | ✚✚ | ✚✚✚ | ✚✚✚ | ✚✚ |
Bedienung | ✚ | ✚✚✚ | ✚✚ | ✚✚✚ | ✚✚✚ |
Reinigung | ✚✚✚ | ✚✚ | ✚✚✚ | ✚✚✚ | ✚ |
Features | ✚✚ | ✚✚ | ✚✚ | ✚ | ✚✚ |
Mahlwerk | ✚✚ | ✚✚✚ | ✚✚ | ✚ | ✚ |
Kaffee und Milchschaum | ✚✚ | ✚✚ | ✚✚ | ✚✚✚ | ✚✚ |
Preis-Leistung | ✚✚ | ✚ | ✚✚ | ✚✚✚ | ✚ |
Viele dieser Einschätzungen sind natürlich subjektiv und es kommt immer darauf an, worauf ihr am Ende Wert legt. Für mich sind die Ergebnisse in der Tasse am wichtigsten und geben letztendlich den Ausschlag für das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Hier seht ihr aber auch, dass sich die Geräte kaum etwas nehmen – genau das meine ich mit dem nur psychologischen Unterschied zwischen 300 und 500 Euro.
Wäre Milchschaum nicht so ein wichtiges Thema im Kaffeevollautomaten Test 2023, hätte sich der Melitta Purista ohne Zweifel den absoluten Testsieg in der 500er-Kategorie verdient. Vielleicht sogar in der 300er-Kategorie. Aber als Nischenprodukt muss er sich nun mal gleichberechtigt neben die anderen Geräte stellen.
Wie immer freue ich mich darauf, von euch zu hören!