Ich habe es gut: Ist eine meiner Kaffeemaschinen defekt, hole ich einfach die nächste aus dem Lager. Das könnte ein Grund sein, warum ich mich im Kaffeevollautomaten Test nur selten um Ersatzteile, eine Reparaturanleitung oder die Herstellergarantie verschiedener Marken und Modelle schere.
Ich habe es gut: Ist eine meiner Kaffeemaschinen defekt, hole ich einfach die nächste aus dem Lager. Das könnte ein Grund sein, warum ich mich im Kaffeevollautomaten Test nur selten um Ersatzteile, eine Reparaturanleitung oder die Herstellergarantie verschiedener Marken und Modelle schere.
Vielleicht liegt das Problem jedoch auch woanders. Die Stiftung Warentest hat jüngst herausgefunden, dass es mit dem Kundendienst bzw. Reparaturservice vieler Hersteller nicht weit her ist. Auch freie Techniker sind demnach eher mit Vorsicht zu genießen.
Erste Anlaufstelle ist der Hersteller-Kundendienst. Die meisten arbeiten mit Pauschalen. Freie Werkstätten sind unkomplizierter, müssen aber ihre Expertise beweisen. Auch Elektrofachmärkte haben Reparaturdienste.
Zur Wartung gehören die regelmäßige Reinigung (täglich, wöchentlich, monatlich) sowie das Entkalken (je nach Wasserhärte und Standort monatlich). Tritt irgendwo Wasser aus, reicht oft der Austausch von Dichtungen.
Jura, Saeco, Siemens und ähnliche Marken sind bei praktisch allen Anbietern für die Wartung und Reparatur von Kaffeeautomaten vertreten. Nivona wird am häufigsten ausgeschlossen und kann nur von zertifizierten Händlern repariert werden.
Warum ist das ausgerechnet bei Geräten so, die gerne weit über 1.000 Euro kosten? Welche Möglichkeiten habt ihr, eure Kaffeemaschinen zu reparieren? Wann lohnt sich das und wann nicht? Und was könnt ihr tun, um die Lebensdauer eurer Kaffeeautomaten ohne Hilfe vom Techniker zu verlängern?
Inhaltsverzeichnis
Kaffeeautomaten reparieren lassen: Von guten Vorsätzen & schlechten Erfahrungen
Für das Heft 03/2021 hat die Stiftung Warentest absichtlich neun Fehler in Kaffeeautomaten eingebaut und den jeweiligen Hersteller-Kundendienst mit der Wartung und Reparatur beauftragt.
Dabei wurde nicht nur bewertet, ob alle Probleme behoben wurden. Auch die Auftragsannahme, die Preise und die Abwicklung wurden unter die Lupe genommen.
Das Gesamtergebnis fiel ernüchternd aus: Bis auf Melitta (Gesamtnote „Sehr gut“) haben alle anderen Hersteller an irgendeiner Stelle geschlampt, die Fehler nicht gefunden oder sogar vollkommen verdreckte und nur halb funktionierende Geräte zurückgeschickt.
Jura Kaffeevollautomaten wurden komplett repariert, aber der Service passte nicht ganz. Philips, Siemens, DeLonghi und Krups rauschten allesamt ins untere Mittelfeld. Unter den drei freien Werkstätten als „Kontrollgruppe“ erhielt eine sogar das vernichtende Urteil „mangelhaft“.
Ich finde das nicht überraschend. Es wirkte schon immer so, als wären die Hersteller überhaupt nicht daran interessiert, dass ihr eure Maschine zur Reparatur schickt. Wir alle kennen den Mythos, dass Geräte direkt nach Ablauf der Garantie kaputtgehen sollen, damit wir animiert werden, das neueste Modell zu kaufen.
Als Kunden fühlen wir uns von unseren Kaffeevollautomaten zudem oft überfordert. Denn wir haben keine Ahnung, worauf ein bestimmter Defekt zurückzuführen ist. Wir merken nur, dass der Kaffee nicht mehr schmeckt oder das Ding streikt. Wir können die Fehlermeldung nicht interpretieren: Pumpe oder Brüheinheit läuft nicht? Keine Ahnung!
Folgen wir den Befunden der Stiftung, machen sich das manche professionelle Techniker zunutze. Solange der Automat von Miele, Saeco, DeLonghi und Co wenigstens einige Bezüge lang wieder reibungslos läuft, kann niemand behaupten, die Reparatur wäre nicht erfolgreich gewesen.
Darüber könnten wir jammern. Oder wir hören auf, jedem Reparaturservice blind zu vertrauen. Stattdessen hinterfragen wir Angebote und Leistungen, stellen unbequeme Fragen und sorgen selbst dafür, dass eine professionelle Wartung oder Reparatur im Bestfall unnötig ist.
Kundendienst, Händler oder freie Werkstatt: Wer repariert Kaffeevollautomaten zuverlässig?
Dreh- und Angelpunkt jeder Vollautomaten-Reparatur ist das Verhältnis von Aufwand zu Kosten und Effekt. Das Ergebnis dieser Rechnung müssen wir ins Verhältnis zum (gefühlten) Wert der Maschine setzen. Mögliche Versandkosten, Annahme-Pauschalen usw. spielen ebenfalls hinein.
Trotz des mauen Stiftungs-Urteils halte ich den Kundendienst des jeweiligen Herstellers für den ersten und wichtigsten Anlaufpunkt, wenn die Brühgruppe klemmt oder das Wasser sprotzelt.
Melitta, Jura, Philips (Saeco), Siemens und DeLonghi setzen allesamt auf eine Kombination aus Reparaturpauschale und Staffelpreis je Geräteserie. Krups erstellt eine individuelle Rechnung, dafür aber auch einen kostenfreien Voranschlag.
Der Voranschlag ist nach meiner Ansicht wichtig, auch wenn ihr den Vollautomaten so oder so einschicken oder abgeben müsst. Mit dem Betrag könnt ihr gut kalkulieren, ob der Techniker Hand anlegen soll oder nicht.
Dabei solltet ihr darüber nachdenken, was die Reparatur umfassen soll. Eine defekte Brühgruppe in DeLonghi Kaffeevollautomaten lässt sich beispielsweise leicht austauschen und kostet als Ersatzteil um die 30 Euro.
Die Reparatur-Pauschale bei DeLonghi beträgt je nach Gerätetyp 129 oder 149 Euro. Der beliebte DeLonghi Magnifica S 22.110.B kostet neu jedoch nur um die 280 Euro …
Anders ist das bei Jura und Krups Kaffeevollautomaten. Die Brühgruppe ist fest verbaut, ihr solltet also nicht selbst Hand anlegen. Außerdem sind die Geräte (gerade von Jura) von Haus aus teurer. Da kann sich die Pauschale zwischen 89 und 229 Euro beim Jura Premium-Service durchaus lohnen.
Solche zentralisierten Angebote verursachen jedoch logistischen Stress und Aufwand. Und ihr könnt das Ergebnis erst beurteilen, wenn ihr den nächsten Kaffee beziehen wollt. Geht dabei wieder was schief, fängt der Stress von vorne an.
Auch ich bin deswegen ein Fan von freien Werkstätten in meiner Nähe. In Hamburg, München und Co ist es überhaupt kein Problem, einen freien Reparaturservice für Kaffeeautomaten zu finden. Laut Stiftung sitzen die besten freien Techniker außerdem in einer Kleinstadt in Ostwestfalen. Anbieter gibt es also überall.
Man sieht es ihnen jedoch nicht an, ob sie sich mit bestimmten Kaffeeautomaten auskennen und was ihr von Wartung, Reparatur und Preis erwarten könnt. Da hilft nur eine genaue Recherche:
- Sucht bei Google nach dem Muster „Kaffeevollautomat Reparatur [Stadt]“ – ersetzt [Stadt] durch Berlin, Köln, Mannheim, Dresden usw.
- Guckt euch am besten die Einträge unter dem Maps-Snippet an und achtet insbesondere auf die Sterne-Bewertungen. Ich schaue stets nach mindestens vier Sternen und einer wenigstens zweistelligen Bewertungsanzahl.
- Geht auf die Website und schaut nach, welche Marken der Techniker reparieren kann. Nivona wird häufig ausgeschlossen, der Stiftungs-Sieger repariert unterdessen keine Melitta Varianza-Automaten eines bestimmten Typs.
- Keine Reparatur ohne Kostenvoranschlag! Ever. Er ist eure wichtigste Entscheidungshilfe.
- Professionelle freie Techniker lassen es sich außerdem bezahlen, dass sie die Maschine überhaupt unter die Lupe nehmen. Pauschalpreise um die 40 Euro sind normal. Schließlich kostet es viel Arbeitszeit, Kaffeemaschinen von Mahlwerk bis zu den Dichtungen zu zerlegen bzw. eine sinnvolle Diagnose zu stellen.
Zwischen Hersteller und freiem Techniker gibt es noch einen dritten Weg: Media Markt bietet ebenfalls eine Reparatur und Wartung von Kaffeemaschinen an. Das kostet euch 79 Euro (Wartung) bzw. 179 Euro (Reparatur).
Es ist egal, wo ihr den Kaffeeautomaten gekauft habt und ob es sich um Jura, Saeco oder sonstwen handelt. Nur mit Nivona Kaffeevollautomaten kennt sich der Elektromarkt offiziell nicht aus.
An diesem Angebot gefallen mir mehrere Dinge: Im Wartungspreis sind eine intensive Reinigung, das Entkalken und der Austausch von Verschleißteilen enthalten. Für relativ wenig Geld wird euer Kaffeeautomat praktisch generalüberholt.
Außerdem ist der Elektroriese in ganz Deutschland vertreten. Sollten die Techniker schlampen, ist der Markt aus Image-Gründen häufig anstandslos auf Kundenseite.
Reinigung & Wartung ohne Techniker: So spart ihr euch die Reparatur
Ihr wisst, was jetzt kommt:
Wer sein Gerät regelmäßig reinigt und entkalkt, verlängert die Lebensdauer der Maschine. Ganz einfach.
Befreit alle zugänglichen Teile regelmäßig von Kaffee- und Wasserresten, nehmt euch nach jedem (!) Benutzungstag alle entnehmbaren Teile von Brüheinheit bis Wassertank vor und lasst die Maschine niemals über einen längeren Zeitraum vor sich hinschimmeln.
Das ist alles? Naja, fast.
Ich wage die steile These, dass viele von euch noch nie die Brühgruppe gefettet oder das Mahlwerk so weit auseinander gebaut haben, dass ihr es mit dem Staubsauger reinigen könnt. Stimmt’s? Und wie steht es um Reinigungstabletten oder eure Disziplin bei der Entkalkung?
Es gibt sicher genug Gründe, warum eine Kaffeevollautomaten-Reparatur durch den Profi notwendig wird. Doch in den meisten Fällen beruhen diese Probleme einzig und allein darauf, dass wir im Alltag nicht pfleglich genug mit unseren Kaffeemaschinen umgehen. Ich sage das nicht als Vorwurf, sondern aus Erfahrung.
Damit schließt sich der Kreis zu dem, was ich oben gesagt haben: Moderne Kaffeemaschinen sind komplex und kompliziert. Sie verführen uns aber dazu zu glauben, dass sie auch bei Wartung und Reinigung alles von selbst machen. Gehen sie kaputt, muss also erstmal das Gerät schuld sein. Nope.
Ich bin auf euch angewiesen: Dieser Ratgeber soll die besten Anlaufstellen für Wartung und Reparatur von Kaffeemaschinen in ganz Deutschland versammeln. Meldet euch gern in den Kommentaren und erzählt von euren Erfahrungen. Am besten gehen wir nach folgendem Schema vor:
[BUNDESLAND] – [ORT] – [NAME ANBIETER] – [EURE MEINUNG]
Ganz wichtig: Setzt keine Links, das erkennt unsere Moderation als Werbung. Eure persönlichen Meinungen sind viel entscheidender!