Eine Kaffeemaschine bedienen kann ja jeder. Auch für einen Kaffeevollautomaten braucht ihr kein Barista-Diplom. Wer Experten fragt, bekommt meist zu hören, dass richtig Kaffee kochen anders geht. Von Hand. Ohne Strom. Mit besten Zutaten und ganz viel Ritual.
Eine Kaffeemaschine bedienen kann ja jeder. Auch für einen Kaffeevollautomaten braucht ihr kein Barista-Diplom. Wer Experten fragt, bekommt meist zu hören, dass richtig Kaffee kochen anders geht. Von Hand. Ohne Strom. Mit besten Zutaten und ganz viel Ritual.
Wie ihr wisst, bin ich in Sachen Kaffeezubereitung absoluter Utilitarist: Macht, was ihr wollt. Aber macht es richtig. Wollt ihr Kaffee brühen, ohne teure Maschinen zu verwenden, kommen hier meine Tipps für
Pour Over-Kaffee aus dem Handfilter
Cowboy-Handaufguss ohne Filterpapier
Espresso-Shot aus der Herdkanne
Falls ihr eine Zubereitungsart vermisst oder einen Tipp zu einem besonderen Aspekt braucht, schaut mal in meine anderen Ratgeber – zum Beispiel zum Mahlgrad bei Kaffee.
Filterkaffee: Schon zu Omas Zeiten die Krone der Zubereitungsarten
Bevor die Kaffeemaschine Filterkaffee zum Allerweltsprodukt gemacht hat, mussten sich Generationen durch das richtige Zusammenspiel von Wasser, Kaffeepulver, Wassertemperatur usw. im Handfilter kämpfen.
Was früher eine Notwendigkeit war, ist heute die perfekte Grundlage für volles Aroma aus den besten Kaffeebohnen – und ein Spielplatz für absolute Nerds. Allein für den Einsatz des Hario V60 als beliebtester Filterhalter existieren unzählige Anleitungen zur richtigen Brew Ratio und dem korrekten Verhalten beim Aufgießen.
Wollt ihr gefilterten Kaffee selber kochen, müsst ihr allerdings nicht durchdrehen. Achtet hauptsächlich auf die richtige Kaffeemenge und den optimalen Filterkaffee-Mahlgrad.
Nehmt außerdem eine Röstung, die mehr kann als Jacobs oder Eduscho. Zum Beispiel meine neue FILTER Röstung aus Kenia.
Kaffee für French Press und Filter
Komplexe, spritzige Zitrusnoten mit schöner Frische
100 % Arabica aus Kenia
Noten von Nektarine & Limette
Täglich frisch geröstet
Für French Press & Filter
Dass der Papierfilter auch von Profis lieber verwendet wird als ein Dauermodell aus Mesh oder Stoff hat auch etwas mit dem Geschmack zu tun:
Die quellfähigen Poren sind am besten in der Lage, starke Stoffe aufzufangen und nur zwarte Aromen in die Glaskanne oder Tasse zu lassen. Näheres dazu erfahrt ihr in meinem Filtertüten Test 2024.
Anleitung: Die wichtigsten Schritte der Pour Over-Zubereitung mit dem Handfilter
Es ist völlig egal, ob ihr einen edlen Porzellanfilter bzw. Filterhalter nehmt oder euch an günstige Modelle aus Kunststoff haltet. Die eigentliche Handfilter-Anleitung konzentriert sich sowieso auf andere Dinge:
Kaffeebohnen frisch mahlen
Dosierung: rund 6 g Kaffeepulver pro 100 ml Wasser (ausprobieren!)
Filterhalter mit Filterpapier mit heißem Wasser ausspülen
Filterkaffee nach dem ersten Anguss 30 Sekunden stehen lassen
Langsam, gleichmäßig und in kreisenden Bewegungen aufgießen
Handfilter vs. Filtermaschine: Was ist der Unterschied beim Filterkaffee kochen?
Kaffeemaschinen oder Kaffeemaschinen mit Mahlwerk lassen sich beim Filterkaffee kochen keine Zeit. Sollen sie auch nicht. Hier geht es ums schnelle Zubereiten einer großen Menge Filterkaffee. Mehr nicht.
Je günstiger dabei die Filterkaffeemaschine, desto weniger kann das Ergebnis an die Kaffeezubereitung per Hand heranreichen. Allerdings könnt ihr auch mit der Maschine besseren Kaffee aufbrühen:
Setzt auf eine Röstung mit viel Schokolade und etwas mehr Frische (“Säure” – es lohnt sich!)
Mahlt die Kaffeebohnen stets frisch.
Setzt für die Dosierung nicht einfach nur auf das Kaffeelot oder den Kaffeelöffel, sondern messt die Menge in Gramm per Kaffeewaage ab.
Achtet auf möglichst weiches Wasser.
Rührt das Kaffeemehl während der Zubereitung um.
Bei den meisten Maschinen könnt ihr den Filterhalter jederzeit aufklappen, ohne dass die Zubereitung streikt. Durch das Rühren verteilt ihr den Kaffeesatz gleichmäßig und sorgt für eine bessere Extraktion.
Gute Geräte wie der Moccamaster kommen beim Filterkaffee kochen allerdings immer näher ans Ideal heran. Nur müsst ihr dafür deutlich mehr Geld hinblättern als für die Kaffeezubereitung nur mit Filtertüte und Keramikfilter-Halter.
Kaffee in der French Press zubereiten: Mahlgrad & Menge entscheiden
Kaffee aus der French Press ist die einfache Version von Filterkaffee kochen. Hier gibt es keine Papierfilter, sondern nur ein feinmaschiges Metallsieb, das den Pulverkaffee nach der Ziehzeit auf den Boden drückt.
Das macht die Kaffeezubereitung besonders unkompliziert und den Geschmack sehr direkt. Die French Press als sogenannte Full Immersion-Methode extrahiert sämtliche Bestandteile aus der Bohne, das Ergebnis ist meist kräftig, punchy und vorlaut.
Um die lange Kontaktzeit zwischen Wasser und Kaffee auszubalancieren, muss der Mahlgrad bei Kaffee für die French Press deutlich gröber ausfallen als für die Filterkaffeemaschine. Darum ist vorgemahlener Kaffee aus der Supermarkttüte auch vollkommen ungeeignet.
In meiner French Press-Anleitung findet ihr verschiedene Methoden, um nicht einfach nur kochendes Wasser auf Pulver zu gießen, sondern alle Vorteile dieser Kaffeezubereitung auszuspielen. Im Schnelldurchlauf geht die simpelste Methode so:
Mahlt die Kaffeebohnen und dosiert rund 6,5 g Kaffeepulver auf 100 ml Wasser.
Kocht das Wasser und gießt es bis knapp unter den Rand der French Press.
Lasst den Kaffee etwa 3 bis 4 Minuten ziehen.
Schöpft die Kaffeeschicht auf der Wasseroberfläche ab.
Drückt den Siebstempel langsam und gleichmäßig herunter.
Der Espressokocher: Kaffee aufbrühen auf Italienisch
Zwar sind Kaffeevollautomat und Siebträger für Cappuccino oder Latte Macchiato eigentlich unverzichtbar, doch die Herdkanne steht nicht umsonst bei vielen Italienern in der Küche:
Der kräftig-kompakte Schluck Kaffee ist kein echter Espresso, kommt aber gerade in Milch-Kaffee-Getränken ausreichend nah ans Original heran. Außerdem ist die Bedienung einfacher als bei jeder Espressomaschine. Die Herdkanne besteht aus drei Teilen:
Unterteil mit Platz für Wasser
Siebeinsatz fürs Kaffeemehl
Kannenaufsatz mit Ventil für den fertigen Kaffee
Ihr füllt nur Wasser ins Unterteil, Kaffee ins Sieb und verschraubt alle drei Teile nach dem Matroschka-Prinzip ineinander. Ab auf den Herd, anstellen und warten, bis nichts mehr blubbert – fertig.
Ähnlich wie bei der French Press müsst ihr nicht alle Parameter bis zum letzten Detail ausmessen, achtet nur auf einen feineren Mahlgrad in Richtung Siebträger und darauf, dass das Wasser nur bis zum Überdruckventil in die Kanne kommt.
Das Verhältnis von Kaffeepulver zu Wasser bestimmt die Stärke – je weniger Wasser ihr verwendet, desto stärker wird der “Espresso”. Erwartet nicht zu viele feine Aromen, sondern freut euch auf klassische Noten mit Wumms und Bitterstoffen, die ein super Gegengewicht zu Milch sind.
Ihr wollt den Schluck lieber pur trinken? Dann solltet ihr am besten richtigen Espresso zubereiten.
„Türkischen Kaffee“ kochen: Nicht nur beim Camping easy!
Unterwegs Kaffee zubereiten ist eine Kunst für sich. Schließlich will niemand eine Filterkaffeemaschine mitschleppen oder Filter und Stempelkanne sicher transportieren müssen. Da kommt Cowboy-Kaffee als pragmatische Lösung ganz recht.
Gramm, Wassertemperatur oder Druck und Zutaten-Verhältnisse sind hier vollkommen egal. Ihr gebt gemahlenes Kaffeepulver in ein Gefäß, gießt heißes Wasser auf und wartet, bis die Krümel auf den Boden gesunken sind.
Mit “Kaffeespezialitäten” hat das zwar nichts zu tun, aber darum geht es beim Outdoor-Kaffee machen auch nicht. Ich habe allerdings festgestellt, dass ihr selbst bei diesem einfachen Vorgang für unterwegs noch ein paar Details verbessern könnt:
Mahlt am besten zuhause Kaffee in einem feinen Mahlgrad vor. Die Krümel sinken dann einfacher auf den Boden und verbinden sich zu einem kompakten “Schlamm”, der nicht wieder hochschwappt.
Rührt die Kaffee-Wasser-Mischung direkt nach dem Aufgießen einmal um. Dadurch verbinden sich beide Komponenten besser und sinken ebenfalls leichter auf den Boden.
Das größte Problem bei solchen Freihand-Kaffee-Arten besteht vor allem darin, wie ihr das Ganze jederzeit und überall heiß und gemischt bekommt.
Kaffee im Topf kochen: Geht auch ohne Herd!
Wer mit Zelt statt mit Wohnmobil unterwegs ist, kann seinen Kaffee einfach in einem Topf oder in feuerfestem Geschirr auf dem Gaskocher aufsetzen.
Wie viel Pulver ihr verwendet, hängt von der Gefäßgröße ab. Ich kalkuliere meist zwei gehäufte Teelöffel Kaffeepulver pro Tasse mit rund 250 Milliliter Fassungsvermögen.
Gebt Kaffee und Wasser ins Gefäß, stellt es aufs Feuer, bringt es kurz vor den Siedepunkt und nehmt es dann von der Feuerstelle. Rührt um und wartet wieder, bis die Krümel verschwunden sind. Je nachdem, wie viele Personen auf ihren Kaffee warten, funktioniert diese Methode auch im Riesentopf.
Arabisch Kaffee kochen mit der Mokkakanne
Unsere Bezeichnung “türkischer Kaffee” ist eigentlich nur eine schlechte Verallgemeinerung einer ganz eigenständigen Zubereitungsmethode: Mokka aus der Ibrik.
Die Ableitung beruht darauf, dass auch Mokka kein Filterkaffee ist, sondern direkt in der Mokkakanne zweimal aufgekocht und anschließend direkt serviert wird. Da enden allerdings die Gemeinsamkeiten.
Denn echter Mokka ist geschmacklich und grundsätzlich eine Kategorie für sich. Speziell geröstete Kaffeesorten funktionieren ausschließlich in dieser Variante. Ob Mokka wirklich als stärkster Kaffee der Welt gelten sollte, halte ich für ein Gerücht. Aber wach seid ihr schon nach einer Mini-Tasse auf jeden Fall.
Das Herz aller Zubereitungsmethoden? Die richtigen Kaffeebohnen!
Ob Freestyle-Aufbrühen oder Filterkaffee kochen: Wie immer sind die Bohnen viel wichtiger als die Temperatur oder ein spezieller Tipp. Generell gilt die Faustregel: Je gröber und ungenauer die Methode, desto weniger Bitterstoffe und Säuren sollten die Röstung haben.
Während ihr zum Filterkaffee kochen oder für die French Press zum Beispiel auf meine FILTER Röstung mit frischer Lebendigkeit setzen könnt, solltet ihr bei der Bialetti oder jeder anderen Espressokanne lieber meine KLASSIK Edition wählen.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Solltet ihr in der Wildnis wandern, finde ich es völlig in Ordnung, wenn euer Kaffee bereits gemahlen mit auf die Reise geht. Im Büro oder in eurer eigenen Küche geht nichts ohne die Kaffeemühle. Nicht umsonst beginnt jede Anleitung mit den Worten “Mahlt die Bohnen frisch”.
Fazit: Selbst der Thermomix könnte Kaffee zubereiten!
Ohne Kaffeemaschine könnt ihr genauso gut Kaffee kochen wie ohne Filter oder anderes spezielles Kaffee-Equipment. Im Mittelpunkt jeder Zubereitungsmethode stehen die Bohnen und ihre frische Mahlung in Kaffeemühlen.
Ob ihr danach losgeht und zum Meister im Filterkaffee kochen oder zum König an der Espressomaschine werdet, ist vollkommen egal. Euer Geschmack ist alles, was zählt. Hauptsache ihr versteht, was beim Selber Brühen wirklich wichtig ist.
Italienisch, türkisch, griechisch, mechanisch oder technisch: Wie liebt ihr euren Kaffee? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.
FAQ: Kaffee kochen für Einsteiger
Für die Wassermenge in einer typischen Kaffeetasse (rund 120 ml) braucht ihr ungefähr einen Esslöffel Kaffee. Optimal ist diese Methode allerdings nicht. Verwendet lieber eine Kaffeewaage.
Den richtigen Kaffee gibt es nicht. Es kommt immer darauf an, wie fein oder mächtig euer Kaffee schmecken soll, welches Zubehör vorhanden ist usw. Am einfachsten ist die Zubereitung in der French Press oder mit Filter.
In einem Espressokocher wird das Wasser im unteren Teil des Kochers erhitzt. Dadurch entsteht Dampf, der das Wasser durch ein Steigrohr unter Druck durch den gemahlenen Kaffee nach oben presst.